Weihnachten bewusst genießen: Ohne Reue durch die Festtage

Von Alicia Kaleta
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Weihnachtszeit – die Zeit von Plätzchen, Festbraten und süßen Verlockungen an jeder Ecke. Viele von uns kennen das nur zu gut: Wir freuen uns das ganze Jahr auf die köstlichen Weihnachtsleckereien und schlagen dann doch schneller über die Stränge, als uns lieb ist. Danach fühlen wir uns vollgestopft und unwohl. Oft kommt auch noch ein schlechtes Gewissen hinzu, begleitet von dem Vorsatz, im neuen Jahr wieder streng Diät zu halten.

Muss das wirklich sein? Zum Glück nicht. Es geht auch anders. Du kannst Weihnachten bewusst genießen, ohne dich zu überessen, die Kontrolle zu verlieren oder dich anschließend zu ärgern. In diesem Artikel findest du praxistaugliche Tipps, mit denen du an den Feiertagen schlemmen kannst, ohne dich dabei schlecht zu fühlen. Tipps, die dir helfen, das Essen zu genießen, auf deinen Körper zu hören und die Weihnachtszeit insgesamt entspannter zu erleben – damit sich nicht nur die Feiertage, sondern auch die Zeit danach gut anfühlen. Und das ganz ohne böses Erwachen im Januar.

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Bewusst genießen statt Völlerei

Weihnachten ist zum Genießen da und bestimmte Leckereien gehören einfach dazu. Das heißt jedoch nicht, dass man ohne Limit schlingen muss. Der Schlüssel liegt im bewussten Genießen. Anstatt gedankenlos alles in sich hineinzustopfen, kann es helfen, achtsam zu essen und sich dafür bewusst Zeit zu nehmen. Nimm die Mahlzeiten möglichst in Ruhe ein, ohne dich durch Fernseher oder Handy ablenken zu lassen. Richte den Fokus ganz auf den Moment: Wie duftet das Essen, wie schmeckt der erste Bissen, welche Gewürze nimmst du wahr. Wenn du langsamer isst und jeden Bissen bewusst genießt, merkst du i. d. R. früher, wann du satt bist.

Wer beim Essen abgelenkt ist, isst oft mehr, als er eigentlich braucht – und merkt es häufig erst im Nachhinein. Das ist kein reines Bauchgefühl: In experimentellen Studien zeigte sich wiederholt, dass Ablenkung beim Essen, etwa durch Fernsehen oder Smartphone-Nutzung, mit einer höheren Energieaufnahme verbunden ist. Besonders spannend dabei ist, dass sich dieser Effekt nicht nur während der Mahlzeit, sondern oft auch später, bei der nächsten Essenssituation, zeigt.1Robinson, E., Aveyard, P., Daley, A., Jolly, K., Lewis, A., Lycett, D., & Higgs, S. (2013). Eating attentively: a systematic review and meta-analysis of the effect of food intake memory and awareness on eating. The American journal of clinical nutrition97(4), 728–742. https://doi.org/10.3945/ajcn.112.045245. 2La Marra, M., Caviglia, G., & Perrella, R. (2020). Using Smartphones When Eating Increases Caloric Intake in Young People: An Overview of the Literature. Frontiers in psychology11, 587886. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2020.587886. 3Garg, D., Smith, E., & Attuquayefio, T. (2025). Watching Television While Eating Increases Food Intake: A Systematic Review and Meta-Analysis of Experimental Studies. Nutrients17(1), 166. https://doi.org/10.3390/nu17010166.

Bewusstes Essen bedeutet jedoch nicht, Kalorien zu zählen oder sich beim Essen ständig zu kontrollieren. Im Gegenteil: Es geht darum, wieder mehr Freude am Essen zu entwickeln. Leg zwischendurch ruhig eine kurze Pause ein und spüre in dich hinein, ob du noch Hunger hast oder eigentlich schon satt bist. Das Festmahl ist kein Wettkampf. Dir nimmt niemand etwas weg, wenn du langsamer isst oder eine Pause machst. Wenn du auf dein Sättigungsgefühl achtest und mit allen Sinnen isst, vermeidest du ein Völlegefühl und kannst trotzdem voll genießen. Denn am Ende soll Essen genau das bewirken: dass es dir gut geht – und zwar nicht nur währenddessen, sondern auch danach.

Balance finden: Kein „Alles oder Nichts“

Gerade an Weihnachten geraten viele Menschen schnell in ein extremes Denken rund ums Essen. Das geschieht oft ganz unbewusst, hat aber Folgen, die sich im Nachhinein nicht gut anfühlen.

Wenn ein Ausrutscher plötzlich „alles egal“ macht

Die größte Falle in der Weihnachtszeit ist das Alles-oder-nichts-Denken. Viele haben das Gefühl, sie müssten entweder komplett verzichten oder sich der Völlerei hingeben, nach dem Motto: „Jetzt ist es eh egal“. Doch ein einzelnes üppiges Essen oder ein Stück Kuchen bedeutet nicht, dass plötzlich alles zunichte ist. Genau dieser Gedanke sorgt jedoch oft dafür, dass man nach einem kleinen Ausrutscher erst recht übermäßig isst.

Wichtig ist dabei auch: Weihnachten wird selten wegen eines einzelnen Essens zum Problem. Viel häufiger sind es die vielen kleinen Ausnahmen davor und danach. Ständige Plätzchen im Büro, jeden Abend Lebkuchen und dazu regelmäßig Glühwein summieren sich schneller, als man denkt. Die meisten zusätzlichen Kilos entstehen im Dezember also nicht an den Festtagen selbst, sondern durch dieses dauerhafte Nebenbei-Naschen.

Warum bewusster Genuss langfristig entspannter ist

Weihnachten Keks achtsam essen
Lieber ein Keks mit Genuss als fünf nebenbei. (© Masson-Simon / Envato)

Viel gesünder – und vor allem entspannter – ist es, an Weihnachten bewusst eine Balance zu finden. Erlaube dir an den Feiertagen deine Lieblingsleckereien, aber eben achtsam und in Maßen. Und wenn du an Heiligabend oder auf dem Weihnachtsmarkt doch einmal über die Stränge schlägst, dann genieße es ohne Reue und finde am nächsten Tag wieder zu deinen gewohnten, ausgewogenen Routinen zurück. Deshalb kann es helfen, während der Adventszeit möglichst nah an den eigenen Alltagsgewohnheiten zu bleiben und sich den bewussten Genuss für die Feiertage aufzuheben. Das heißt konkret: Genieße an Weihnachten ruhig das, was dir am meisten Freude macht, aber mache nicht jeden Tag im Dezember zu einem Festmahl. So bleibt das gute Gefühl auch über die Feiertage hinaus erhalten.

Ein weiterer hilfreicher Ansatz, um der Alles-oder-nichts-Falle zu entkommen, ist es, sich nichts strikt zu verbieten. Strenge Verbote machen Weihnachtsleckereien oft erst richtig verlockend. Sinnvoller ist es, ganz bewusst auszuwählen. Überlege dir im Voraus, welche Naschereien oder Festtagsgerichte es wirklich wert sind (z. B. Omas berühmter Braten oder die Lieblingsplätzchen aus der Kindheit) und welche du guten Gewissens liegenlassen kannst. Wenn du weißt, was dir wirklich wichtig ist, fällt es leichter, Maß zu halten, und du verschwendest deine Energie nicht an Dinge, die dir eigentlich gar nicht so viel bedeuten. „Qualität statt Quantität“ ist hier ein guter Leitgedanke: Ein Stück von etwas wirklich Gutem bewusst zu genießen, fühlt sich meist befriedigender an, als viele mittelmäßige Kleinigkeiten aus reiner Gewohnheit zu sich zu nehmen.

Und vor allem: Mach dir kein schlechtes Gewissen, wenn du dir etwas gönnst. Weihnachten ist eine Zeit der Freude und des Zusammenseins. Ein moderates Plus auf der Waage nach den Feiertagen ist kein Drama. Oft steckt dahinter v. a. Wassereinlagerung und kein direktes Fett. Solange du danach wieder in deinen gewohnten, gesunden Alltag zurückfindest, gibt es keinen Grund zur Sorge. Feiere die Feste, wie sie dir guttun, und danach geht es wieder in den Alltag.

Praktische Tipps für die Feiertage

Zum Abschluss gibt es noch ein paar alltagstaugliche Ideen, die dir dabei helfen können, Weihnachten bewusst zu genießen, ohne dass du dich mit Völlegefühl oder dem Gefühl, dich ständig bremsen zu müssen, herumschlagen musst.

Regelmäßig essen, nicht hungern

Überspringe am Festtag nicht das Frühstück oder Mittagessen, nur um für das große Abendessen vermeintlich „Kalorien zu sparen„. Wer ausgehungert an die Weihnachtstafel geht, isst i. d. R. deutlich mehr, als gut für ihn ist. Sinnvoller ist es, den gewohnten Essrhythmus beizubehalten. Iss über den Tag verteilt ausgewogene Mahlzeiten. So bleibt der Blutzuckerspiegel stabil und Heißhunger kommt gar nicht erst auf. Ganz nebenbei vermeidest du so auch, den ganzen Tag über zu naschen, nur weil überall etwas herumsteht.


Mit Bedacht zugreifen

Ob beim Plätzchenteller oder am Buffet: Nimm dir einen Moment Zeit und entscheide bewusst, worauf du wirklich Lust hast. Schau dir in Ruhe an, was es gibt, statt planlos von allem etwas aufzuladen. Kleine Portionen helfen dabei, den Überblick zu behalten, und oft zeigt sich schnell, dass schon eine überschaubare Menge vollkommen ausreicht. Du kannst dir z. B. vornehmen, pro Gang einen Teller zu nehmen. Wenn du danach noch Appetit hast, hole dir lieber später einen kleinen Nachschlag, anstatt von Anfang an Berge aufzutürmen. Auch Pausen sind hilfreich: Warte nach dem ersten Teller ein paar Minuten, bevor du dir Nachschlag holst. Das Sättigungsgefühl braucht etwas Zeit, um anzukommen.


Lieblingsspeisen bewusst genießen

Es ist Weihnachten. Und da gehören die besonderen Speisen einfach dazu. Gönn dir deshalb ganz bewusst deine persönlichen Lieblingsleckereien und lass Dinge, die dich eigentlich gar nicht so begeistern, ruhig weg. Du musst nicht jeden Christstollen und jede Praline essen, nur weil sie da sind. Wenn du zum Beispiel Gänsebraten liebst, dann genieße ihn mit Ruhe und ohne schlechtes Gewissen. Dafür kannst du auf Snacks verzichten, die es das ganze Jahr über gibt, etwa Chips vor dem Fernseher. Entscheidend ist, was dir wirklich wichtig ist. Wer bewusst auswählt, fühlt sich oft zufriedener – auch ohne große Mengen.


„Nein, danke“ sagen dürfen

Lass dich von Familie oder Freunden nicht zu Extras drängen, die du eigentlich gar nicht möchtest. Wenn dir deine Tante zum fünften Mal Plätzchen anbietet, kannst du dich freundlich bedanken, das Gebäck loben und trotzdem sagen, dass du im Moment satt bist. Manchmal hilft auch der Hinweis, dass du dir das Essen gern für später aufheben möchtest. So zeigst du Wertschätzung, ohne dich zu überessen. Wichtig ist: Es ist völlig in Ordnung, freundlich abzulehnen, wenn man satt ist. Kein guter Gastgeber möchte, dass du dich unwohl fühlst.


Süßkram schlau managen

Plätzchen, Lebkuchen und Co. gehören zur Weihnachtszeit einfach dazu. Trotzdem musst du nicht den ganzen Tag nebenbei naschen. Ein einfacher Trick ist, Süßigkeiten nicht dauerhaft griffbereit zu lassen. Verstaue die Keksdose nach dem Naschen wieder im Schrank, statt sie auf dem Tisch stehen zu lassen. Nimm dir bewusst ein paar Stück und lege den Rest weg. Oft essen wir deutlich mehr, wenn die Leckereien ständig vor unseren Augen stehen. Auch kleinere Teller oder Schälchen können helfen. Sie lassen Portionen größer wirken und begrenzen die Menge ganz automatisch.


In Bewegung bleiben

Bewegung im Winter
Frische Luft tut Körper und Kopf gut – auch an Weihnachten.

Die Festtage dürfen gerne gemütlich sein, aber ganz ohne Bewegung fühlt man sich schnell träge. Ein Spaziergang nach dem Essen, vielleicht gemeinsam mit der Familie, lockert die Runde auf und tut dem vollen Bauch gut. Frische Luft belebt, fördert die Verdauung und hilft gegen das klassische Nachmittagstief. Diese traditionellen Verdauungsspaziergänge sind also durchaus sinnvoll. Wenn Spazierengehen nicht dein Ding ist, sind auch andere Aktivitäten möglich: Tanzen zu Weihnachtsmusik, eine kurze Bewegungseinheit zu Hause oder, wenn das Wetter mitspielt, Schlittschuhlaufen oder eine Schneeballschlacht. Bewegung sollte kein Pflichtprogramm sein, sondern Teil der Festtagsfreude.


Andere Genuss-Rituale pflegen

Weihnachten muss sich nicht nur ums Essen drehen. Nutze die Zeit bewusst für gemeinsame Aktivitäten, die nichts mit Kalorien zu tun haben: ein Brettspiel-Abend, ein Weihnachtsfilm oder das Durchstöbern alter Familienfotos. Solche Rituale lenken den Fokus weg vom Essen und schaffen Erinnerungen, die bleiben. Ganz nebenbei isst man oft weniger, wenn man miteinander redet und lacht. Sollte dennoch Stress aufkommen, beispielsweise durch Familientrubel oder Vorbereitungen, hilft es, kurz innezuhalten. Ein paar tiefe Atemzüge, fünf Minuten für dich oder ein kleiner Spaziergang können Wunder wirken und verhindern, dass sich Stress oder Langeweile in gedankenloses Naschen verwandeln.

Fazit: Genießen mit gutem Gefühl

Die Weihnachtsfeiertage sind dazu da, sie zu genießen. Und auch, um zwischendurch einmal durchzuatmen. Mit ein wenig Achtsamkeit und ein paar einfachen Strategien musst du dich dabei weder einschränken noch in Völlerei verfallen. Entscheidend ist, die eigene Mitte zu finden: bewusst zu essen, Freude am Genuss zu haben und auf die Signale des eigenen Körpers zu hören. Dann entsteht auch kein schlechtes Gewissen, selbst dann nicht, wenn es an einzelnen Tagen etwas mehr wird.

Ein festliches Essen steckt dein Körper i. d. R. gut weg, solange insgesamt eine Balance besteht. Wenn die Feiertage vorbei sind, kannst du ganz entspannt in deine gewohnten Routinen zurückfinden – ohne Druck und große Vorsätze. Feste dürfen gefeiert werden, wenn sie sich gut anfühlen, und danach geht der Alltag ganz selbstverständlich weiter. In diesem Sinne: Genieße Weihnachten bewusst und ohne Reue – mit einem guten Gefühl!

Foto des Autors

Alicia Kaleta

Alicia Kaleta, B.Sc. Ökotrophologie & B.Sc. Wirtschaftspsychologie, ist Masterstudentin im Studiengang Health Sciences an der HAW Hamburg und arbeitet dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin im BISp-geförderten Forschungsprojekt Nutr-e-Screen (2024–2025). Neben der Wissenschaft teilt sie auf figurbetont.de ihre Leidenschaft für gesunde Ernährung, Krafttraining und mentale Balance.

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