Sommer, Sonne, Sonnencreme – Der richtige Sonnenschutz mit einem ausreichenden Lichtschutzfaktor ist die richtige Antwort auf sommerlich heiße Temperaturen. Denn während die Sonne lacht, bergen ihre Strahlen eine ernste Gefahr für unsere Gesundheit. Sich ungeschützt intensiver Sonneneinstrahlung auszusetzen, ist riskant. Dabei geht es nicht nur um den sofort spürbaren Sonnenbrand, sondern auch um Langzeitschäden wie Hautalterung und Hautkrebs.
Die Haut besitzt zwar einen gewissen Eigenschutz gegenüber der Sonne, allerdings ist dieser von Person zu Person unterschiedlich und oft nicht ausreichend. Bevor man es bemerkt, kann die Haut gerötet oder sogar verbrannt sein. Das Tückische daran ist, dass die negativen Folgen bei strahlendem Sonnenschein gerne ignoriert werden. Viele Auswirkungen durch UV-A- und UV-B-Strahlung, wie beispielsweise Hautschäden und eine vorzeitige Hautalterung, werden oft erst nach Jahren sichtbar.
Deshalb ist es entscheidend, rechtzeitig Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Neben dem Aufsuchen von Schatten und dem Tragen geeigneter Kleidung spielen vor allem wirksame Sonnenschutzmittel eine wichtige Rolle. Aber was macht die UV-Strahlen der Sonne so gefährlich? Wie bestimmt man den richtigen Sonnenschutz für den individuellen Hauttyp? Und wie wendet man Sonnenschutzmittel richtig an? Dieser Artikel liefert Antworten auf zentrale Fragen rund um das Thema Sonnenschutz.
Wie wirkt UV-Strahlung?
Sonnenschutz ist wesentlich, um die Haut vor den verschiedenen Arten ultravioletter (UV-)Strahlung zu schützen. Diese Strahlung ist Teil des natürlichen Lichtspektrums der Sonne und gelangt durch die Atmosphäre zu uns. Obwohl UV-Strahlen weder sichtbar noch spürbar sind, können sie unsere Gesundheit nachhaltig beeinflussen. Ihre Wirkung auf den menschlichen Körper wird dabei hauptsächlich von zwei Typen von Strahlen bestimmt: UV-B und UV-A. Diese beiden Strahlenarten haben jeweils unterschiedliche Eigenschaften und biologische Auswirkungen1D'Orazio, J., Jarrett, S., Amaro-Ortiz, A., & Scott, T. (2013). UV radiation and the skin. International journal of molecular sciences, 14(6), 12222–12248. https://doi.org/10.3390/ijms140612222..
UV-B-Strahlung (kurzwellige Strahlung)
UV-B-Strahlen haben eine Wellenlänge zwischen 280 und 315 Nanometern (nm) und machen etwa 5–10 % der UV-Strahlung aus. Sie werden fast vollständig von der äußersten Hautschicht (Epidermis) absorbiert2Wang, P. W., Hung, Y. C., Lin, T. Y., Fang, J. Y., Yang, P. M., Chen, M. H., & Pan, T. L. (2019). Comparison of the Biological Impact of UVA and UVB upon the Skin with Functional Proteomics and Immunohistochemistry. Antioxidants (Basel, Switzerland), 8(12), 569. https://doi.org/10.3390/antiox8120569. und spielen eine zentrale Rolle bei der Vitamin-D-Synthese3Chauhan K, Shahrokhi M, Huecker MR. Vitamin D. [Updated 2023 Apr 9]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2023 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK441912/., sind aber auch ein starker Auslöser von Entzündungen und können die DNA direkt schädigen. Diese direkte Schädigung führt zu molekularen Veränderungen, wie der Bildung spezieller Photoprodukte, die das Risiko von Mutationen und Hautkrebs erhöhen können. Zusätzlich steigt das Risiko von Augenschäden wie Grauem Star (Katarakt) bei ungeschützter UV-B-Exposition4Ang, M. J., & Afshari, N. A. (2021). Cataract and systemic disease: A review. Clinical & experimental ophthalmology, 49(2), 118–127. https://doi.org/10.1111/ceo.13892.. Eine der deutlichsten akuten Auswirkungen von UV-B-Strahlen auf die Haut ist die Entzündungsreaktion, die als Sonnenbrand bekannt ist. Er führt zur Freisetzung von Entzündungsmediatoren, die Rötungen, Schwellungen und Schmerzen verursachen5Guerra KC, Crane JS. Sunburn. [Updated 2023 Oct 29]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2024 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK534837/.. Bei übermäßiger Exposition können Hautzellen durch programmierten Zelltod (Apoptose) absterben, um sich vor der Anhäufung von DNA-Schäden zu schützen. Obwohl dies ein natürlicher Schutzmechanismus ist, kann er das Risiko für Hautkrebs erhöhen6Lashway, S. G., Worthen, A. D. M., Abuasbeh, J. N., Harris, R. B., Farland, L. V., O'Rourke, M. K., & Dennis, L. K. (2023). A meta-analysis of sunburn and basal cell carcinoma risk. Cancer epidemiology, 85, 102379. https://doi.org/10.1016/j.canep.2023.102379.. In Reaktion auf UV-B-Strahlen verdickt sich zudem die Epidermis (Hyperkeratose) und die Produktion von Melanin zur Bräunung der Haut wird erhöht, um sie vor weiteren UV-Schäden zu schützen. Allerdings reichen diese natürlichen Schutzmechanismen oft nicht aus, um langfristige Schäden wie Hautkrebs zu verhindern, weshalb zusätzlicher Sonnenschutz empfohlen wird.
UV-A-Strahlung (langwellige Strahlung)
UV-A-Strahlen, mit einem Wellenlängenbereich zwischen 315 bis 400 nm, stellen den Großteil (90–95 %) der UV-Strahlung dar, die unsere Haut erreicht. Sie sind primär für die Sofortbräunung verantwortlich, indem sie vorhandenes Melanin in der Haut oxidieren, was zu einer raschen und sichtbaren Vertiefung der Hautfarbe führt. Im Gegensatz zu UV-B-Strahlen, die eine kurzfristige Pigmentierung bewirken, fördern UV-A-Strahlen eine tiefere und länger anhaltende Bräune. Jedoch können die langwelligen UV-A-Strahlen tiefer in die Haut eindringen und die Lederhaut (Dermis) erreichen, wo sie oxidativen Stress verursachen7Shin, S. H., Lee, Y. H., Rho, N. K., & Park, K. Y. (2023). Skin aging from mechanisms to interventions: focusing on dermal aging. Frontiers in physiology, 14, 1195272. https://doi.org/10.3389/fphys.2023.1195272. 8Marrot, L., & Meunier, J. R. (2008). Skin DNA photodamage and its biological consequences. Journal of the American Academy of Dermatology, 58(5 Suppl 2), S139–S148. https://doi.org/10.1016/j.jaad.2007.12.007.. Sie führen zur Bildung reaktiver Sauerstoffspezies, die Kollagen und Elastin im Bindegewebe angreifen und somit Faltenbildung sowie Elastizitätsverlust bewirken9Papaccio, F., D Arino, A., Caputo, S., & Bellei, B. (2022). Focus on the Contribution of Oxidative Stress in Skin Aging. Antioxidants (Basel, Switzerland), 11(6), 1121. https://doi.org/10.3390/antiox11061121.. Dies kann zu beschleunigter Hautalterung beitragen und die Hautfestigkeit beeinträchtigen. Darüber hinaus ist UV-A-Strahlung im Vergleich zu UV-B weniger effektiv darin, die Melaninproduktion anzuregen, wodurch die Haut weniger in der Lage ist, sich vor weiteren UV-Strahlen zu schützen. UV-A-Strahlen können die DNA indirekt über Photosensibilisierung schädigen und ebenfalls zu Mutationen im Erbgut beitragen sowie das Hautkrebsrisiko erhöhen10Dessinioti, C., & Stratigos, A. J. (2022). An Epidemiological Update on Indoor Tanning and the Risk of Skin Cancers. Current oncology (Toronto, Ont.), 29(11), 8886–8903. https://doi.org/10.3390/curroncol29110699. 11Amaro-Ortiz, A., Yan, B., & D'Orazio, J. A. (2014). Ultraviolet radiation, aging and the skin: prevention of damage by topical cAMP manipulation. Molecules (Basel, Switzerland), 19(5), 6202–6219. https://doi.org/10.3390/molecules19056202. 12de Gruijl F. R. (2000). Photocarcinogenesis: UVA vs UVB. Methods in enzymology, 319, 359–366. https://doi.org/10.1016/s0076-6879(00)19035-4.. Solarien nutzen vorwiegend UV-A-Strahlung, um eine künstliche Bräune und Sofortbräunung zu erzeugen, allerdings mit ähnlichen Risiken für Hautschäden wie bei natürlicher Sonneneinstrahlung13Morais P. (2022). Artificial tanning devices (Sunbeds): where do we stand?. Cutaneous and ocular toxicology, 41(2), 123–128. https://doi.org/10.1080/15569527.2022.2050748..
UV-B-Strahlen sind für die Vitamin-D-Synthese wichtig, können aber bei übermäßiger Exposition direkte DNA-Schäden verursachen und erhöhen das Risiko für Sonnenbrand und Hautkrebs. UV-A-Strahlen dringen tiefer in die Haut ein, tragen zur Hautalterung bei und können durch die Bildung freier Radikale indirekt ebenfalls die DNA schädigen und das Hautkrebsrisiko erhöhen. Daher ist ein effektiver Sonnenschutz vor den schädlichen Auswirkungen beider Strahlenarten erforderlich.
Gesundheitliche Auswirkungen von UV-Strahlen
Sonnenschutz bildet eine elementare Säule der Hautgesundheit. Obwohl die Exposition gegenüber UV-Strahlen im Sonnenlicht zahlreiche positive Effekte auf die menschliche Gesundheit hat, birgt eine übermäßige Sonneneinstrahlung auch signifikante Risiken und Nebenwirkungen. Ein effektiver Sonnenschutz ist essenziell, um die Haut vor den zahlreichen negativen Folgen der Sonneneinstrahlung zu schützen. Wer die gesundheitlichen Auswirkungen der UV-Strahlung kennt, kann seinen Sonnenschutz besser planen und informierte Entscheidungen treffen.
Sonnenseiten: Positive Aspekte der Sonnenstrahlung
Die Sonne ist nicht nur eine Quelle der Wärme und des Lichts, sondern auch ein entscheidender Faktor für die körperliche und mentale Gesundheit. Der wohl bekannteste und positivste Effekt der UV-Strahlung ist die körpereigene Bildung von Vitamin D, das auch als „Sonnenvitamin“ bezeichnet wird und über 80 % des gesamten produzierten Vitamin D ausmacht14Raymond-Lezman, J. R., & Riskin, S. I. (2023). Benefits and Risks of Sun Exposure to Maintain Adequate Vitamin D Levels. Cureus, 15(5), e38578. https://doi.org/10.7759/cureus.38578.. Calcitriol, die aktive Form von Vitamin D, steuert die Balance von Calcium und Phosphat im Körper und beeinflusst wesentlich die Funktion von Muskeln, Knochen, Immunsystem, Nerven und Herz-Kreislauf-System15Zmijewski M. A. (2019). Vitamin D and Human Health. International journal of molecular sciences, 20(1), 145. https://doi.org/10.3390/ijms20010145. 16Rebelos, E., Tentolouris, N., & Jude, E. (2023). The Role of Vitamin D in Health and Disease: A Narrative Review on the Mechanisms Linking Vitamin D with Disease and the Effects of Supplementation. Drugs, 83(8), 665–685. https://doi.org/10.1007/s40265-023-01875-8. 17Trummer, C., Pandis, M., Verheyen, N., Grübler, M. R., Gaksch, M., Obermayer-Pietsch, B., Tomaschitz, A., Pieber, T. R., Pilz, S., & Schwetz, V. (2016). Beneficial Effects of UV-Radiation: Vitamin D and beyond. International journal of environmental research and public health, 13(10), 1028. https://doi.org/10.3390/ijerph13101028.. Ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel wird mit einer geringeren allgemeinen Sterblichkeit18Kong, S. Y., Jung, E., Hwang, S. S., Ro, Y. S., Shin, S. D., Cha, K. C., & Hwang, S. O. (2023). Circulating Vitamin D Level and Risk of Sudden Cardiac Death and Cardiovascular Mortality: A Dose-Response Meta-Analysis of Prospective Studies. Journal of Korean medical science, 38(33), e260. https://doi.org/10.3346/jkms.2023.38.e260. und einem reduzierten Risiko für diverse chronische Krankheiten und Krebs in Verbindung gebracht19Arayici, M. E., Basbinar, Y., & Ellidokuz, H. (2023). Vitamin D Intake, Serum 25-Hydroxyvitamin-D (25(OH)D) Levels, and Cancer Risk: A Comprehensive Meta-Meta-Analysis Including Meta-Analyses of Randomized Controlled Trials and Observational Epidemiological Studies. Nutrients, 15(12), 2722. https://doi.org/10.3390/nu15122722. 20Raymond-Lezman, J. R., & Riskin, S. I. (2023). Benefits and Risks of Sun Exposure to Maintain Adequate Vitamin D Levels. Cureus, 15(5), e38578. https://doi.org/10.7759/cureus.38578..
Dabei ist zu beachten, dass zur Vitamin-D-Bildung keine „Extra-Portion“ Sonne nötig ist. Derzeitigen Empfehlungen zufolge genügt es, Gesicht, Hände und Arme zwei- bis dreimal pro Woche unbedeckt und ohne Sonnenschutz der Sonne auszusetzen. Hierfür reicht bereits die Hälfte der Zeit, in der man sonst ungeschützt einen Sonnenbrand bekommen würde. Doch auch abseits der Vitamin-D-abhängigen Stoffwechselwege, die für die physiologische Funktion notwendig sind, kann UV-Strahlung positive Effekte auf die menschliche Gesundheit und den Verlauf vieler Krankheiten nehmen21Erem, A. S., & Razzaque, M. S. (2021). Vitamin D-independent benefits of safe sunlight exposure. The Journal of steroid biochemistry and molecular biology, 213, 105957. https://doi.org/10.1016/j.jsbmb.2021.105957. 22Queirós, C. S., & Freitas, J. P. (2019). Sun Exposure: Beyond the Risks. Dermatology practical & conceptual, 9(4), 249–252. https://doi.org/10.5826/dpc.0904a01. 23Juzeniene, A., & Moan, J. (2012). Beneficial effects of UV radiation other than via vitamin D production. Dermato-endocrinology, 4(2), 109–117. https://doi.org/10.4161/derm.20013.. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass eine regelmäßige Sonnenexposition weitreichende gesundheitliche Vorteile bieten könnte24Alfredsson, L., Armstrong, B. K., Butterfield, D. A., Chowdhury, R., de Gruijl, F. R., Feelisch, M., Garland, C. F., Hart, P. H., Hoel, D. G., Jacobsen, R., Lindqvist, P. G., Llewellyn, D. J., Tiemeier, H., Weller, R. B., & Young, A. R. (2020). Insufficient Sun Exposure Has Become a Real Public Health Problem. International journal of environmental research and public health, 17(14), 5014. https://doi.org/10.3390/ijerph17145014.. Eine moderate Exposition ermöglicht es, von den gesundheitlichen Vorteilen der UV-Strahlung zu profitieren, ohne die gesundheitlichen Risiken zu erhöhen.
Schattenseiten: Die negativen Folgen der UV-Strahlung
Obwohl Sonnenlicht zahlreiche gesundheitliche Vorteile mit sich bringt, birgt es auch Risiken, die nicht unterschätzt werden dürfen. UV-Strahlung zählt zu den größten umweltbedingten Gesundheitsgefahren. Die Auswirkungen der UV-Strahlung auf Haut und Augen können sowohl akuter als auch chronischer Natur sein. Einige Auswirkungen sind möglicherweise nicht sofort sichtbar, aber sie summieren sich im Laufe der Zeit und können dauerhafte Schäden verursachen.
Akute Hautschäden
Akute Auswirkungen der UV-Strahlung umfassen DNA-Schäden, Sonnenbrand, phototoxische und photoallergische Reaktionen sowie die Unterdrückung des Immunsystems:
- DNA-Schäden: Direkte Beeinträchtigung der genetischen Integrität der Hautzellen durch UV-Strahlung, die Mutationen verursachen und das Risiko für Hautkrebs erhöhen kann, besonders bei wiederholter Exposition.
- Sonnenbrand: Akute entzündliche Reaktion der Haut auf eine Überexposition gegenüber UV-Strahlung, die zu Rötungen, Schwellungen und Schmerzen führt und anzeigt, dass die Haut bereits erheblich geschädigt wurde.
- Phototoxische und photoallergische Reaktionen: Überempfindlichkeit der Haut auf Sonnenlicht, insbesondere in Kombination mit bestimmten Chemikalien in Medikamenten oder Kosmetika, was schwere Hautirritationen verursachen kann.
- Unterdrückung des Immunsystems: Schwächung des körpereigenen Abwehrsystem der Haut, was die Anfälligkeit für Hautinfektionen und -krebs erhöht und die Aktivierung von Viren wie Herpes simplex fördern und z. B. den Ausbruch von Lippenherpes (Herpes labialis) begünstigen kann.25Salminen, A., Kaarniranta, K., & Kauppinen, A. (2022). Photoaging: UV radiation-induced inflammation and immunosuppression accelerate the aging process in the skin. Inflammation research : official journal of the European Histamine Research Society … [et al.], 71(7-8), 817–831. https://doi.org/10.1007/s00011-022-01598-8. 26Patra, V., Byrne, S. N., & Wolf, P. (2016). The Skin Microbiome: Is It Affected by UV-induced Immune Suppression?. Frontiers in microbiology, 7, 1235. https://doi.org/10.3389/fmicb.2016.01235..
Diese akuten Hautschäden verdeutlichen die Notwendigkeit eines effektiven Sonnenschutzes, um sowohl kurzfristige als auch langfristige Gesundheitsrisiken zu minimieren.
Chronische Hautschäden
Langfristig kann eine übermäßige Exposition gegenüber UV-Strahlung zu schwerwiegende Hauterkrankungen verursachen und zu vorzeitiger Hautalterung führen27Feller, L., Khammissa, R. A. G., Kramer, B., Altini, M., & Lemmer, J. (2016). Basal cell carcinoma, squamous cell carcinoma and melanoma of the head and face. Head & face medicine, 12, 11. https://doi.org/10.1186/s13005-016-0106-0.:
- Malignes Melanom: Ein lebensbedrohlicher Hautkrebs, der durch die wiederkehrende intensive Sonnenbelastung und Sonnenbrände begünstigt wird.
- Plattenepithelkarzinom (SCC): Ein bösartiger Hautkrebs, der im Allgemeinen weniger aggressiv als Melanome ist und seltener tödlich verläuft.
- Basalzellkarzinom (BCC): Eine langsam wachsende Form von Hautkrebs, die hauptsächlich bei älteren Menschen auftritt.
- Vorzeitige Hautalterung: Trockenheit, Schuppung, Faltenbildung und Pigmentstörungen als Folge von UV-Strahlung, begleitet von einem Verlust an Hautelastizität und verminderter Wundheilung28Patra, V., Gallais Sérézal, I., & Wolf, P. (2020). Potential of Skin Microbiome, Pro- and/or Pre-Biotics to Affect Local Cutaneous Responses to UV Exposure. Nutrients, 12(6), 1795. https://doi.org/10.3390/nu12061795. 29Ansary, T. M., Hossain, M. R., Kamiya, K., Komine, M., & Ohtsuki, M. (2021). Inflammatory Molecules Associated with Ultraviolet Radiation-Mediated Skin Aging. International journal of molecular sciences, 22(8), 3974. https://doi.org/10.3390/ijms22083974..
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) führte eine übermäßige UV-Exposition im Jahr 2020 zu etwa 1,2 Millionen neuen Fällen von nicht-melanozytärem Hautkrebs und 325.000 Melanomen sowie insgesamt 121.000 vorzeitigen Todesfällen aufgrund von Hautkrebs. UV-Strahlung, sei es von natürlichen oder künstlichen Quellen, stellt den wichtigsten externen Risikofaktor für maligne Melanome dar. Die wiederholte intensive Sonnenexposition und Sonnenbrände, insbesondere in jungen Jahren, erhöhen das Risiko deutlich30Robert Koch-Institut (2023). Krebs in Deutschland für 2019/2020. 14. Ausgabe. Robert Koch-Institut (Hrsg) und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg). Berlin, 2023. https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/krebs_in_deutschland_2023.pdf. Stand: 24.01.2024.. Zudem besteht ein Zusammenhang zwischen Photoschädigung und Photoalterung, und dem Krebsrisiko31Gonzaga E. R. (2009). Role of UV light in photodamage, skin aging, and skin cancer: importance of photoprotection. American journal of clinical dermatology, 10 Suppl 1, 19–24. https://doi.org/10.2165/0128071-200910001-00004., wobei UV-Strahlung für etwa 80 % der sichtbaren Zeichen der Hautalterung verantwortlich ist32Flament, F., Bazin, R., Laquieze, S., Rubert, V., Simonpietri, E., & Piot, B. (2013). Effect of the sun on visible clinical signs of aging in Caucasian skin. Clinical, cosmetic and investigational dermatology, 6, 221–232. https://doi.org/10.2147/CCID.S44686..
Auswirkungen auf die Augen
UV-Strahlung beeinflusst nicht nur die Haut, sondern auch die Augen. Diese Auswirkungen können sowohl akuter als auch chronischer Natur sein33Lucas R. M. (2011). An epidemiological perspective of ultraviolet exposure–public health concerns. Eye & contact lens, 37(4), 168–175. https://doi.org/10.1097/ICL.0b013e31821cb0cf.:
Akute Auswirkungen auf die Augen:
- Photokeratitis: Eine reversible Entzündung der Hornhaut, die schmerzhaft sein kann und möglicherweise eine medizinische Behandlung erfordert.
- Photoconjunctivitis: Eine Entzündung der Bindehaut, die ebenfalls umkehrbar, aber oft schmerzhaft ist und eine Behandlung benötigen kann.
Chronische Auswirkungen auf die Augen:
- Katarakte (Grauer Star): Trübung der Augenlinse, die zu Sehverlust und in schweren Fällen zu Blindheit führen kann.
- Pterygium: Gutartige Wucherung, die teilweise die Hornhaut bedecken kann.
- Augenkrebs: Krebserkrankungen, die im oder um das Auge auftreten können.
- Altersbedingte Makuladegeneration (AMD): Eine Augenerkrankung, bei der die zentrale Sehkraft beeinträchtigt werden kann.
Schätzungen der WHO zufolge sind weltweit etwa 15 Millionen Menschen aufgrund von Katarakten erblindet, wobei 10 % dieser Fälle auf UV-Strahlung zurückzuführen sein könnten.
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Obwohl Sonnenstrahlung für die lebenswichtige Vitamin-D-Synthese unerlässlich ist und somit gesundheitliche Vorteile bietet, birgt eine übermäßige UV-Strahlenexposition Risiken wie Hautkrebs und vorzeitige Hautalterung. Der Schutz vor den schädlichen Auswirkungen der Sonne ist daher weit mehr als nur eine Frage der Ästhetik. Er ist ein unverzichtbarer Bestandteil der allgemeinen Gesundheitsvorsorge. Um Gesundheit und Wohlbefinden zu erhalten, kommt es daher auf ein gesundes Maß an Sonnenlicht, kombiniert mit einem effektivem Sonnenschutz an.
Sonnenschutz mit dem UV-Index
Die Stärke der UV-Strahlung spielt eine wesentliche Rolle bei den gesundheitlichen Risiken, die mit dem Sonnenlicht verbunden sind. Sie wird maßgeblich durch verschiedene Umweltfaktoren und Wetterbedingungen beeinflusst. Der UV-Index, ein weltweit anerkannter Indikator, hilft dabei, diese Stärke zu quantifizieren und das Risiko für Haut- und Augenschäden besser einzuschätzen. Wer sich am UV-Index orientiert, kann rechtzeitig geeignete Sonnenschutzmaßnahmen ergreifen und damit die nachteiligen Auswirkungen der UV-Strahlung minimieren.
Einflussfaktoren auf die Stärke der UV-Strahlung
Die Intensität der UV-Strahlung, der wir auf der Erdoberfläche ausgesetzt sind, wird von einer Vielzahl geografischer und umweltbedingter Faktoren beeinflusst. Der UV-Index spiegelt diese Intensität wider und variiert mit dem Sonnenstand sowie der Jahres- und Tageszeit. Die Höhe über dem Meeresspiegel, die Nähe zum Äquator und die aktuelle Ozonkonzentration in der Atmosphäre spielen ebenfalls eine Rolle34World Health Organization (2016). Radiation: Ultraviolet (UV) radiation. World Health Organization. https://www.who.int/news-room/questions-and-answers/item/radiation-ultraviolet-(uv). Stand: 24.01.2024.:
- Jahreszeit und Tageszeit: Die UV-Intensität variiert mit dem Sonnenstand. Sie ist im Sommer und um die Mittagszeit am höchsten, wenn die Sonnenstrahlen den direktesten Weg zur Erde nehmen. Morgens und abends ist die Strahlung durch den längeren Weg der Sonnenstrahlen durch die Atmosphäre schwächer.
- Breitengrad: Die UV-Intensität ist am Äquator am höchsten. Hier legen die Sonnenstrahlen einen kürzeren Weg durch die Atmosphäre zurück, wodurch weniger UV-Strahlung absorbiert wird.
- Höhe über dem Meeresspiegel: Mit zunehmender Höhe steht weniger Atmosphäre zur Verfügung, um UV-Strahlung zu absorbieren. Pro 1.000 Meter Anstieg nimmt die UV-Strahlung um etwa 10 % zu.
- Wolken und Dunst: Auch wenn Wolken generell die UV-Strahlung reduzieren, sollten Sie die Menge der durch Wolken hindurchgehenden UV-Strahlung nicht unterschätzen. Leichte oder dünne Wolken haben wenig Effekt und können die UV-Levels sogar erhöhen, da sie die Strahlen streuen.
- Reflexion von Oberflächen: Verschiedene Oberflächen reflektieren UV-Strahlung unterschiedlich stark. Schnee reflektiert beispielsweise bis zu 80 % der UV-Strahlung, Meeresschaum etwa 25 % und trockener Strand etwa 15 %. Gras, Erde oder Wasser reflektieren hingegen weniger als 10 % der UV-Strahlen.
- Ozonschicht: Ozon absorbiert wirksam einen Teil der UV-B-Strahlung, die sonst die Erdoberfläche erreichen würde. Ozonwerte variieren im Laufe des Jahres und sogar über den Tag und beeinflussen die Menge der UV-Strahlung auf der Erde.
Darüber hinaus hängt die individuelle UV-Exposition stark vom persönlichen Verhalten ab, wie beispielsweise der Dauer des Aufenthalts im Freien, der Wahl der Kleidung und der Verwendung von Sonnenschutzmitteln. Dies kann die individuelle Belastung durch UV-Strahlung erheblich beeinflussen.
Der UV-Index als Orientierungshilfe
Der UV-Index ist ein maßgeblicher Indikator für die Stärke der UV-Strahlung am Erdboden und die damit verbundene Sonnenbrandgefahr. Ein hoher Wert bedeutet eine stärkere UV-Strahlung und somit ein schnelleres Risiko für Hautschäden bei ungeschützter Exposition. Als weltweit einheitliches System bietet der UV-Index eine klare Richtschnur, um entsprechende Schutzmaßnahmen zu planen – egal, ob man sich in Deutschland oder auf einem anderen Kontinent befindet.35World Health Organization (2022). Radiation: Ultraviolet (UV) radiation. World Health Organization.https://www.who.int/news-room/questions-and-answers/item/radiation-the-ultraviolet-(uv)-index. Stand: 24.01.2024.
Niedriger UV-Index (1-2)
Bei einem niedrigen UV-Index ist die Intensität der UV-Strahlung gering. Für den Durchschnittsmenschen besteht in der Regel keine sofortige Gefahr eines Sonnenbrands, sodass keine speziellen Schutzmaßnahmen notwendig sind. Dennoch ist es ratsam, die Haut immer zu beobachten und bei längeren Aufenthalten im Freien grundlegende Schutzvorkehrungen zu berücksichtigen.
Mittlerer UV-Index (3-5)
Ein mittlerer UV-Index signalisiert eine moderate UV-Strahlung. In diesen Zeiten ist es empfehlenswert, während der Mittagsstunden Schattenplätze aufzusuchen. Das Tragen von schützender Kleidung, Kopfbedeckung und Sonnenbrille sowie die Anwendung von Sonnenschutzmitteln mit ausreichendem Lichtschutzfaktor auf unbedeckter Haut sind angebracht, um das Risiko von Hautschäden zu reduzieren.
Hoher UV-Index (6-7)
Bei hohen UV-Index-Werten steigt das Risiko von Hautschäden deutlich an. In diesem Fall ist ein umfassender Sonnenschutz erforderlich. Dazu gehört das Meiden der direkten Sonneneinstrahlung, vor allem während der Stunden um den Sonnenhöchststand. Sonnenschutzmittel mit einem hohem Lichtschutzfaktor, Schutzkleidung und eine Kopfbedeckung sind zu dieser Zeit unverzichtbar.
Sehr hoher UV-Index (8-10)
Ein sehr hoher UV-Index zeigt eine intensive UV-Belastung an, bei der Haut und Augen schnell Schaden nehmen können. Daher ist es ratsam, in der Mittagszeit drinnen zu bleiben und generell eine direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Bei Aufenthalt im Freien sollte tagsüber dringend Schatten aufgesucht werden. Auch hier sind schützende Kleidung, breitkrempige Hüte, eine Sonnenbrille mit UV-Filter und Sonnenschutzmittel unerlässlich, um die Haut vor Verbrennungen zu schützen.
Extremer UV-Index (11+)
Bei extremen UV-Index-Werten ist die UV-Belastung extrem hoch und die Haut kann innerhalb von Minuten verbrennen. In solchen Situationen sollten alle verfügbaren Schutzmaßnahmen ergriffen werden: Aufenthalt im Freien vermeiden, komplette Abdeckung der Haut mit UV-schützender Kleidung, Tragen von UV-absorbierender Sonnenbrille und Anwenden von Sonnenschutzmittel mit höchstem verfügbaren Lichtschutzfaktor. Besondere Vorsicht ist auf reflektierenden Oberflächen wie Schnee, Wasser und Sand geboten.
In Deutschland kann der UV-Index im Sommer Werte von 8 bis 9 erreichen, während in süddeutschen Gebirgsregionen sogar Werte bis 11 auftreten können. In Nähe des Äquators ist ein UV-Index von 12 und höher keine Seltenheit36Bundesamt für Strahlenschutz (2022). Was ist der UV-Index? Bundesamt für Strahlenschutz. https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/uv-index/einfuehrung/einfuehrung_node.html. Stand: 24.01.2024.. Bei den genannten Empfehlungen ist zu beachten, dass diese für die Tageshöchstwerte des UV-Index bei wolkenlosem Himmel gelten. In Situationen, in denen die UV-Strahlung von hellen oder reflektierenden Oberflächen wie Schnee, Wasser oder Sand verstärkt wird, ist ein noch stärkerer Sonnenschutz erforderlich. Der aktuelle UV-Gefahrenindex ist u. a. auf der Website des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zu finden.
Der UV-Index sollte nicht als Indikator dafür genutzt werden, den „besten“ Zeitpunkt zum Bräunen zu bestimmen, sondern als Warnsystem, das das Risiko für Hautschäden durch Sonnenbrand aufzeigt37Heckman, C. J., Liang, K., & Riley, M. (2019). Awareness, understanding, use, and impact of the UV index: A systematic review of over two decades of international research. Preventive medicine, 123, 71–83. https://doi.org/10.1016/j.ypmed.2019.03.004.. Wie die Richterskala seismische Aktivitäten erfasst, zeigt der UV-Index das potenzielle Risiko durch UV-Strahlung an. Ein hoher UV-Index weist auf ein hohes Risiko für Haut- und Augenschäden hin, das entsprechende Schutzmaßnahmen notwendig macht.
Die Rolle der Hauttypen beim Sonnenschutz
Die Wahl des passenden Sonnenschutzes hängt stark vom individuellen Hauttyp ab. Jede Haut besitzt einen natürlichen Eigenschutz, der je nach Hauttyp in seiner Dauer stark variieren kann. Während einige Hauttypen eine längere natürliche Schutzzeit gegen UV-Strahlung aufweisen, sind andere empfindlicher und benötigen daher einen verstärkten Schutz. Daher ist es hilfreich, seinen Hauttyp zu kennen, um geeignete Sonnenschutzmaßnahmen zu ergreifen. Egal, ob man schnell braun wird oder eher zum Sonnenbrand neigt – der richtige Sonnenschutz ist für jeden wichtig.
Eigenschutzmechanismen der Haut
Die Haut verfügt über mehrere natürliche Mechanismen, um sich vor UV-Strahlung zu schützen. Dazu zählen in erster Linie die Melaninbildung und die Entwicklung der sog. Lichtschwiele. Tritt dennoch eine Schädigung der Zellen ein, kann der programmierte Zelltod eingeleitet werden, um weiteren Schaden abzuwenden38Mohania, D., Chandel, S., Kumar, P., Verma, V., Digvijay, K., Tripathi, D., Choudhury, K., Mitten, S. K., & Shah, D. (2017). Ultraviolet Radiations: Skin Defense-Damage Mechanism. Advances in experimental medicine and biology, 996, 71–87. https://doi.org/10.1007/978-3-319-56017-5_7.:
- Melaninproduktion: Melanin ist ein Pigment, das UV-Strahlen absorbiert und in harmlose Wärme umwandelt, wodurch die DNA in den Hautzellen geschützt wird. Bei UV-Exposition reagiert die Haut mit erhöhter Melaninproduktion, was zur Bräunung führt und den natürlichen UV-Schutz stärkt.
- Verhornung (Keratinisierung): Bei starker UV-Exposition verdickt sich die oberste Hautschicht, die Hornschicht (Stratum corneum). Diese Verdickung (Lichtschwiele) wirkt wie ein zusätzliches Schutzschild gegen UV-Strahlung.
- Apoptose: Bei UV-bedingten DNA-Schäden in den Hautzellen kann der programmierte Zelltod (Apoptose) ausgelöst werden. Dieser Prozess entfernt beschädigte Zellen, um einer möglichen malignen Transformation vorzubeugen.
Diese natürlichen Schutzmechanismen der Haut wirken gemeinsam, um Schäden durch Sonneneinstrahlung zu mindern. Die Apoptose stellt hierbei eine Notlösung zur Schadensbegrenzung bzw. einen Fluchtweg der Hautzellen dar, um der Entstehung von Krebs vorzubeugen. Bei einer zu intensiven UV-Exposition kann jedoch selbst dieses ausgeklügelte Reparatursystem an seine Grenzen stoßen, sodass die Apoptose allein nicht mehr ausreicht, um die Haut effektiv zu schützen.
Eigenschutzzeit der Haut
Die Eigenschutzzeit der Haut bezieht sich auf die Zeitspanne, in der die Haut der Sonne ausgesetzt werden kann, ohne einen Sonnenbrand zu erleiden. Diese Zeit ist abhängig vom jeweiligen Hauttyp. Hellere Hauttypen haben i. d. R. eine kürzere Eigenschutzzeit, da sie weniger Melanin produzieren, während dunklere Hauttypen aufgrund des höheren Melaningehalts über eine längere Eigenschutzzeit verfügen. Die Tabelle zeigt die Eigenschutzzeit der Haut bei einem UV-Index von 1–1239Abuzaghleh, O., Faezipour, M., Barkana, B. (2015). Skincure: An Innovative Smart Phone-Based Application To Assist In Melanoma Early Detection And Prevention. Signal & Image Processing : An International Journal, 5(6), https://doi.org/10.5121/sipij.2014.5601. 40Abuzaghleh, O., Barkana, B. D., & Faezipour, M. (2015). Noninvasive Real-Time Automated Skin Lesion Analysis System for Melanoma Early Detection and Prevention. IEEE journal of translational engineering in health and medicine, 3, 2900310. https://doi.org/10.1109/JTEHM.2015.2419612.:
Hauttyp | Eigenschutzzeit (in Minuten) bei UV-Index 1 bis 12 | |||||||||||
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | |
I | 67 | 34 | 22 | 17 | 13 | 11 | 10 | 8 | 7 | 7 | 6 | 6 |
II | 100 | 50 | 33 | 25 | 20 | 17 | 14 | 13 | 11 | 10 | 9 | 8 |
III | 200 | 100 | 67 | 50 | 40 | 33 | 29 | 25 | 22 | 20 | 18 | 17 |
IV | 300 | 150 | 100 | 75 | 60 | 50 | 43 | 38 | 33 | 30 | 27 | 25 |
V | 400 | 200 | 133 | 100 | 80 | 67 | 57 | 50 | 44 | 40 | 36 | 33 |
VI | 500 | 250 | 167 | 125 | 100 | 83 | 71 | 63 | 56 | 50 | 45 | 42 |
Ein höherer UV-Index verkürzt also die Eigenschutzzeit. Hierfür wird die Eigenschutzzeit bei UV-Index 1 durch den UV-Index geteilt. Beispiel: Eine Person mit Hauttyp II hat bei einem UV-Index von 1 eine Eigenschutzzeit von 100 Minuten, bei UV-Index 8 jedoch nur noch 13 Minuten (100 Minuten / 8 = 13 Minuten). Die Eigenschutzzeit variiert also individuell und sollte bei der Planung entsprechender Sonnenschutzmaßnahmen berücksichtigt werden. Insgesamt ist zu bedenken, dass die natürlichen Schutzmechanismen der Haut ihre Grenzen haben. Bei intensiver oder lang andauernder UV-Exposition reichen sie oft nicht aus, um Sonnenbrand oder andere Hautschäden zu verhindern. Daher sind zusätzliche Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Sonnenschutzmitteln, Kleidung und das Aufsuchen von Schatten unerlässlich, um die Haut effektiv vor UV-bedingten Schäden zu bewahren.
Welcher Hauttyp bin ich?
Die Bestimmung des Hauttyps kann dabei helfen, das Risiko für Hautschäden durch UV-Strahlung einzuschätzen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Eine gebräuchliche Klassifikation der Hauttypen basiert auf den Arbeiten des amerikanischen Dermatologen Thomas Fitzpatrick aus dem Jahr 1975 und bietet eine grobe Orientierung41Gupta, V., & Sharma, V. K. (2019). Skin typing: Fitzpatrick grading and others. Clinics in dermatology, 37(5), 430–436. https://doi.org/10.1016/j.clindermatol.2019.07.010.. Die Methodik der Skala beruht auf der Selbsteinschätzung von Hautfarbe, Bräunungsreaktion und Sonnenbrandneigung.
Hauttypen 1–6 nach Fitzpatrick
Die Fitzpatrick-Skala unterteilt die Hauttypen in sechs Kategorien:
Die Hauttypen I bis IV sind als europäische Hauttypen bekannt, da sie bei der europäischen Bevölkerung häufig vorkommen. Hauttyp V ist charakteristisch für Menschen aus arabischen, nordafrikanischen, indischen und einigen anderen asiatischen Regionen. Hauttyp VI findet man hauptsächlich bei Menschen aus Zentralafrika und den Ureinwohnern Australiens. Die Fitzpatrick-Skala gibt Aufschluss darüber, wie unterschiedliche Hauttypen auf UV-Strahlung reagieren, was für die Wahl geeigneter Schutzmaßnahmen entscheidend ist42Sharma AN, Patel BC. Laser Fitzpatrick Skin Type Recommendations. [Updated 2023 Mar 6]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2024 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK557626/.:
- Hauttyp I: Hoch empfindlich, verbrennt schnell, bräunt nie
- Hauttyp II: Empfindlich, verbrennt oft, bräunt minimal
- Hauttyp III: Gelegentlich leichte Verbrennungen, bräunt gleichmäßig zu einer mäßigen Bräune
- Hauttyp IV: Selten Verbrennungen, bräunt gut zu einer tieferen Bräune
- Hauttyp V: Dunkelbraune Haut, sehr selten Verbrennungen, bräunt sehr leicht
- Hauttyp VI: Tief pigmentierte Haut, verbrennt nie, intensive Bräunung
Der Gehalt an Melanin in der Epidermis ist der wichtigste Schutzfaktor vor UV-induzierten Hautschäden. Menschen mit heller Haut und weniger Melanin neigen zu einem schnelleren Sonnenbrand und haben ein höheres Risiko, Hautkrebs zu entwickeln43LaBerge, G. S., Duvall, E., Grasmick, Z., Haedicke, K., Galan, A., Leverett, J., Baswan, S., Yim, S., & Pawelek, J. (2020). Recent Advances in Studies of Skin Color and Skin Cancer. The Yale journal of biology and medicine, 93(1), 69–80.. Bei dunkleren Hauttypen dagegen sorgt der höhere Melaningehalt für einen besseren Schutz, wodurch das Krebsrisko tendenziell geringer ausfällt. Doch auch sie sind nicht vollständig immun: Hautkrebs tritt auch bei den dunkleren Hauttypen IV bis VI auf, allerdings in geringerem Ausmaß44Goon, P., Banfield, C., Bello, O., & Levell, N. J. (2021). Skin cancers in skin types IV-VI: Does the Fitzpatrick scale give a false sense of security?. Skin health and disease, 1(3), e40. https://doi.org/10.1002/ski2.40..
Tabelle: Wesentliche Merkmale der Hauttypen 1–6
Der Hauptfaktor zur Bestimmung des Hauttyps ist die natürliche Farbe der unbesonnten Haut im Tageslicht. Dennoch können auch das Bräunungsverhalten und die Neigung zu Sonnenbrand zuverlässige Indikatoren sein. Die folgende Tabelle fasst die wesentlichen Merkmale der verschiedenen Hauttypen zusammen:
Hauttyp | I | II | III | IV | V | VI |
---|---|---|---|---|---|---|
Haut | Sehr hell, extrem empfindlich | Hell, empfindlich | Hell bis Hellbraun | Hellbraun, olivfarben | Dunkel-braun | Dunkel-braun bis schwarz |
Haare | Rot, blond | Blond bis braun | Dunkel-blond bis braun | Dunkel-braun | Dunkel-braun bis schwarz | Schwarz |
Augen | Blau, grau oder grün | Blau, grau, grün oder braun | Grau oder braun | Braun bis dunkel-braun | Dunkel-braun | Dunkel-braun |
Sommer-sprossen | Sehr häufig | Häufig | Selten | Kaum | Keine | Keine |
Bräunung | Nie | Minimal | Gleich-mäßig | Gut | Sehr leicht | Immer braun |
Sonnen-brand | Sehr schnell | Schnell | Manchmal | Selten | Sehr selten | Fast nie |
Eigen-schutz* | 8 Min. | 13 Min. | 25 Min. | 38 Min. | 50 Min. | 63 Min. |
Die Eigenschutzzeit wird standardisiert bei UV-Index 8 angegeben, was etwa der intensiven Mittagssonne im europäischen Sommer entspricht. Je nach Hauttyp reicht die Eigenschutzzeit in diesem Fall von nur etwa 8 Minuten bei Personen mit sehr heller Haut (Hauttyp I) bis zu 63 Minuten bei sehr dunkler Haut (Hauttyp VI).
Einschränkungen der Fitzpatrick-Skala
Die Fitzpatrick-Skala sollte mit Bedacht verwendet werden, da die Hautfarbe lediglich ein Indiz auf den individuellen Hauttyp sein kann. Die Skala sieht nur eine grobe Klassifikation der Hauttypen vor und berücksichtigt nicht die erhebliche Variation innerhalb jeder Klasse. Es existieren differenzierte Abstufungen innerhalb der sechs Hauttypen, die von der Skala nicht erfasst werden– Die Übergänge sind fließend. Für eine allgemeine Risikoeinschätzung mag die Einteilung der Hauttypen nach Fitzpatrick ausreichen, jedoch lediglich als grobe Richtlinie. Der entscheidende Faktor bei der Bestimmung des Hauttyps ist der prozentuale Gehalt von Eumelanin in der Haut. Um den Hauttyp präzise zu bestimmen, ist es daher empfehlenswert, den Eumelanin-Gehalt in der Haut von einem Dermatologen messen zu lassen.
Die Eigenschutzzeit der Haut und der individuelle Hauttyp sind wesentliche Faktoren beim Sonnenschutz. Die Eigenschutzzeit variiert je nach Hauttyp, was bedeutet, dass einige Menschen schneller einen Sonnenbrand entwickeln als andere. Daher ist es hilfreich, den eigenen Hauttyp zu kennen und die Sonnenschutzmaßnahmen entsprechend anzupassen, um Hautschäden und Sonnenbrand effektiv zu vermeiden.
Sonnenschutzmittel und Lichtschutzfaktor
Unabhängig vom individuellen Hauttyp sind die natürlichen Schutzmechanismen unserer Haut gegen UV-Strahlung begrenzt. Daher sind Sonnenschutzmittel wie Sonnencreme essenziell, um einen zusätzlichen Schutz vor Sonnenbrand, Hautkrebs und vorzeitiger Hautalterung zu bieten. Der Lichtschutzfaktor dieser Mittel gibt an, wie lange die Haut zusätzlich vor Sonnenbrand geschützt wird. Er ergänzt die Eigenschutzzeit und hilft, die Exposition gegenüber schädlichen UV-Strahlen effektiver zu kontrollieren. Mindestens ebenso wichtig ist das richtige Auftragen.
Wie funktionieren Sonnenschutzmittel?
Sonnenschutzmittel verzögern das Auftreten eines Sonnenbrands, indem sie die Haut vor der schädlichen UV-Strahlung der Sonne schützen. Sie enthalten UV-Filtern, die entweder chemisch (organisch) oder physikalisch (mineralisch) sein können:
- Chemische UV-Filter: Bestehen aus löslichen (chemischen oder organischen) Substanzen, die UV-Strahlen absorbieren und in Wärme umwandeln, welche dann von der Haut abgegeben wird. Typische chemische Filter beinhalten beispielsweise Octinoxat, eine Form der Zimtsäure. Chemische UV-Filter bieten bei der Anwendung ein angenehmeres Hautgefühl und sind daher beliebter, bergen jedoch das Risiko der systemischen Aufnahme, was zu erhöhter Sensibilität und möglichen Nebenwirkungen wie Hautreizungen führen kann.
- Physikalische UV-Filter: Mineralische oder anorganische Filter, wie Titan- oder Zinkoxid, reflektieren und streuen UV-Strahlen, wobei sie eine schützende Barriere auf der Haut bilden. Sie sind besonders für empfindliche Haut geeignet, da sie ein geringes Allergierisiko und hohe Photostabilität bieten. Allerdings können sie aufgrund ihrer reflektierenden Eigenschaften einen sichtbaren Weißeleffekt hinterlassen, was ihre kosmetische Akzeptanz einschränkt. Ihre Wirksamkeit hängt von der Größe und Verteilung der Partikel ab.
Diese Filter schützen die Haut vor UV-A-Strahlen, UV-B-Strahlen oder beiden Strahlungsarten (Breitbandfilter). Oft werden mehrere chemische oder organische Filter kombiniert, um eine ausreichende Schutzwirkung zu erzielen. In der EU sind derzeit 28 UV-Filter zugelassen (siehe Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 Anhang VI), um einen LSF von 6 oder höher zu erreichen. Produkte sind in verschiedenen Formulierungen, als Creme, Gel, Spray und Öl erhältlich, wobei die Wahl der Filterart und Formulierung von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben abhängt.45Geoffrey, K., Mwangi, A. N., & Maru, S. M. (2019). Sunscreen products: Rationale for use, formulation development and regulatory considerations. Saudi pharmaceutical journal : SPJ : the official publication of the Saudi Pharmaceutical Society, 27(7), 1009–1018. https://doi.org/10.1016/j.jsps.2019.08.003.
Was sagt der Lichtschutzfaktor aus?
Der Lichtschutzfaktor (LSF), englisch Sun Protection Factor (SPF), ist ein Maß für die Fähigkeit eines Sonnenschutzmittels, die Haut vor schädlichen UV-B-Strahlen zu schützen. Er wird weltweit nach der international einheitlichen Methode zur Bestimmung des LSF festgelegt. Der LSF gibt den Faktor an, um wie viel länger man sich theoretisch mit einem Sonnenschutzmittel in der Sonne aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, verglichen mit dem ungeschützten Aufenthalt.
Berechnung und Beispiel
Um zu berechnen, wie lange man die Haut unter Verwendung eines Sonnenschutzmittels mit LSF der UV-Strahlung aussetzen kann, ohne dass sich ein Sonnenbrand bildet (= Lichtschutzzeit), kann Formel genutzt werden:
Lichtschutzzeit = Eigenschutzzeit der Haut * LSF * 0,6 (Sicherheitsabzug)
Der LSF verlängert die Eigenschutzzeit theoretisch um den jeweiligen Faktor. Bei einem LSF von 30 würde sich die Eigenschutzzeit somit um den Faktor 30 verlängern. Allerdings sollte dieser theoretische Wert maximal zu 60 % ausgeschöpft werden, da Sonnenschutzmittel keinen absoluten Schutz darstellen46Bundesamt für Strahlenschutz (2022). UV-Schutz durch Sonnencreme. Bundesamt für Strahlenschutz. https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/schutz/sonnencreme/sonnencreme_node.htm. Stand: 26.01.2024.. Für eine Person mit Hauttyp II und einer Eigenschutzzeit von 13 Minuten (bei UVI 8), die einen Sonnenschutz mit LSF 30 verwendet, berechnet sich die Lichtschutzzeit wie folgt:
Lichtschutzzeit = 13 Minuten * LSF 30 * 0,6 = 234 Minuten
Durch den Lichtschutzfaktor verlängert sich der maximaler Aufenthalt in der Sonne theoretisch von ungefähr 13 Minuten auf 234 Minuten oder fast vier Stunden.
Rechner: Eigenschutzzeit mit und ohne LSF
Der folgende Rechner hilft, die Zeit einzuschätzen, die man theoretisch in der Sonne verbringen könnte, ohne einen Sonnenbrand zu riskieren. Der Rechner kalkuliert basierend auf dem Hauttyp und UV-Index die Eigenschutzzeit der Haut sowie die durch den LSF verlängerte maximale Sonnenverweildauer (Lichtschutzzeit):
LSF kein Freibrief für unbegrenzte Sonnenexposition
Der LSF dient vorrangig als Vergleichswert zur Bewertung der relativen Potenz bzw. Schutzwirkung verschiedener Sonnenschutzmittel. Er bietet eine theoretische Verlängerung der Zeit, die man in der Sonne verbringen könnte, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, abhängig von der individuellen Eigenschutzzeit der Haut. Es ist jedoch wichtig, den LSF nicht als Freibrief für eine unbegrenzte Sonnenexposition zu betrachten. Die berechnete Schutzzeit durch den LSF kann oft unrealistisch lang sein und ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln47Surber, C., & Osterwalder, U. (2021). Challenges in Sun Protection. Current problems in dermatology, 55, 1–43. https://doi.org/10.1159/000517590.. Daher sollte der LSF nicht zur exakten Bestimmung der maximalen Sonnenverweildauer herangezogen werden, da hierbei viele individuelle Faktoren wie Hauttyp, UV-Intensität und korrekte Anwendung des Sonnenschutzmittels eine Rolle spielen.
Auf UV-A und UV-B-Schutz achten
Effektive Sonnenschutzmittel sollten sowohl vor UV-A- als auch vor UV-B-Strahlung. schützen. Während UV-B-Strahlung hauptsächlich Sonnenbrand verursacht, dringt UV-A-Strahlung tiefer in die Haut ein, verursacht vorzeitige Hautalterung und beeinträchtigt das Immunsystem. Beide Strahlungsarten tragen maßgeblich zum Hautkrebsrisiko bei. Der LSF gibt jedoch nur den Schutz vor UV-B-Strahlung an, was ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln könnte, da UV-A-Strahlung weiterhin die Haut erreichen kann. Produkte mit „Breitbandschutz“ (auch „Breitspektrum-Schutz“ oder „Broad Spectrum Protection“) bieten Schutz vor beiden Strahlungsarten48Krutmann, J., Schalka, S., Watson, R. E. B., Wei, L., & Morita, A. (2021). Daily photoprotection to prevent photoaging. Photodermatology, photoimmunology & photomedicine, 37(6), 482–489. https://doi.org/10.1111/phpp.12688..
Die Europäische Kommission empfiehlt, dass mindestens ein Drittel der UV-Filter in Sonnenschutzmitteln spezifisch gegen UV-A-Strahlen wirken sollten. Um den UV-A-Schutz eines Produkts zu erkennen, kann man auf das standardisierte UV-A-Siegel (UV-A-im-Kreis-Symbol) auf der Verpackung achten. Dieses Siegel, entwickelt von der European Cosmetic and Perfumery Association (COLIPA), garantiert einen Mindestschutz gegen UV-A-Strahlen, der mit dem LSF des Produkts ansteigt. Die meisten Sonnenschutzmittel auf dem Markt (96 %) erfüllen diese Empfehlung, was Verbrauchern den Zugang zu einem wirksamen UV-A-Schutz erleichtert.
Hoher LSF = Höherer Schutz?
Ein höherer Lichtschutzfaktor bietet grundsätzlich einen stärkeren Schutz vor UV-B-Strahlen und ermöglicht es theoretisch, länger in der Sonne zu bleiben, ohne einen Sonnenbrand zu riskieren. Allerdings steigt der Schutz nicht linear mit dem LSF an. Der LSF selbst sagt zwar nicht direkt aus, zu welchem Anteil UV-B-Strahlen geblockt werden, allerdings lässt sich das anhand folgender Formel näherungsweise bestimmen: (1 – 1/LSF) * 100. Für LSF 30 wäre die Berechnung: (1 – 1/30) * 100 = (29/30) * 100 ≈ 97 %. Produkte mit LSF 30 blockieren somit etwa 97 % der UV-B-Strahlen und lassen schätzungsweise 1/30 der Sonnenbrand verursachenden Strahlen auf die Haut durch49Gabros S, Nessel TA, Zito PM. Sunscreens and Photoprotection. [Updated 2023 Jul 17]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2024 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK537164/.. Die Tabelle verdeutlicht, dass ein höherer LSF insbesondere in den höheren Schutzklassen nur einen marginal höheren UV-B-Schutz bietet50Dale Wilson, B., Moon, S., & Armstrong, F. (2012). Comprehensive review of ultraviolet radiation and the current status on sunscreens. The Journal of clinical and aesthetic dermatology, 5(9), 18–23.:
LSF | Anteil blockierter UV-B-Strahlen (%) | Menge durchdringender UV-B-Strahlen |
6 | 83 | 1/6 |
10 | 90 | 1/10 |
15 | 93 | 1/15 |
20 | 95 | 1/20 |
25 | 96 | 1/25 |
30 | 97 | 1/30 |
50 | 98 | 1/50 |
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt für Kinder mindestens LSF 30 und für Erwachsene mindestens LSF 20, um ausreichend Schutz zu gewährleisten. Das entspricht einem hohen bzw. mittleren Schutzniveau. Normalerweise sind Produkte mit einem LSF von 30 oder höher, die photostabile oder photostabilisierte UV-A-Filter (Breitbandfilter) enthalten, ideal, um sowohl UV-B- als auch UV-A-Strahlen wirksam zu blockieren51Latha, M. S., Martis, J., Shobha, V., Sham Shinde, R., Bangera, S., Krishnankutty, B., Bellary, S., Varughese, S., Rao, P., & Naveen Kumar, B. R. (2013). Sunscreening agents: a review. The Journal of clinical and aesthetic dermatology, 6(1), 16–26.. Bei der Wahl eines geeigneten Produkts bieten die auf Sonnenschutzmitteln angegebenen Schutzkategorien eine gute Orientierung52European Commission (2009). Consumers: Be sun-smart this summer. European Commission. https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/IP_09_1057. Stand: 28.01.2024.:
Die Wahl des richtigen LSF hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem Hauttyp, der Intensität der Sonneneinstrahlung und der geplanten Aufenthaltsdauer in der Sonne. Besonders nach den Wintermonaten, wenn der Eigenschutz der Haut reduziert ist, ist Vorsicht geboten. Generell ist man mit einem LSF von 30 bis 50 gut geschützt. Es gibt derzeit keine solide Evidenz, die belegt, dass Sonnenschutzmittel mit einem LSF über 50 eine deutlich bessere Wirksamkeit haben als solche mit einem LSF von 50 oder darunter. Produkte mit LSF 50+ erhöhen den Schutz vor UV-Strahlung zwar nicht wesentlich, könnten aber bei hellhäutigen Personen und starker Sonnenbelastung (im Wasser, auf Schnee, in großen Höhen oder in sonnenreichen Regionen) durchaus eine praktische Relevanz und Berechtigung haben53Herzinger T. (2017). Lichtschutzfaktor 50+ : Pro und Kontra [Sun protection factor 50+ : Pro and contra]. Der Hautarzt; Zeitschrift fur Dermatologie, Venerologie, und verwandte Gebiete, 68(5), 368–370. https://doi.org/10.1007/s00105-017-3979-3. 54Williams, J. D., Maitra, P., Atillasoy, E., Wu, M. M., Farberg, A. S., & Rigel, D. S. (2018). SPF 100+ sunscreen is more protective against sunburn than SPF 50+ in actual use: Results of a randomized, double-blind, split-face, natural sunlight exposure clinical trial. Journal of the American Academy of Dermatology, 78(5), 902–910.e2. https://doi.org/10.1016/j.jaad.2017.12.062..
Kein 100%-iger Schutz
Auch wenn ein höherer LSF einen besseren Schutz vor Sonnenbrand bietet, kann kein Sonnenschutzmittel einen vollständigen Schutz vor UV-Strahlung garantieren. Selbst Sonnenschutzmittel mit LSF 100 blockieren „nur“ 99 % der UV-B-Strahlen. Aussagen wie „Sunblocker“ oder „100%iger Schutz“ sind daher irreführend, da sie eine falsche Sicherheit suggerieren. Sonnencreme & Co. sollten demnach niemals als alleinige Schutzmaßnahme, sondern Teil eines umfassenden Sonnenschutzkonzepts betrachtet werden. Dies umfasst das Tragen von Sonnenkleidung, das Aufsuchen von Schatten und die Vermeidung der Mittagssonne. Ebenso wichtig wie die Wahl des passenden LSF ist das korrekte und regelmäßige Auftragen des Sonnenschutzmittels.
Sonnenschutzmittel schützen die Haut vor UV-Strahlung. Der Lichtschutzfaktor (LSF) zeigt an, wie effektiv sie UV-B-Strahlen blockieren. Ein umfassender Schutz erfordert aber auch den Schutz vor UV-A-Strahlen (extra gekennzeichnet). Empfohlen wird für Erwachsene mindestens LSF 20 und für Kinder mindestens LSF 30, wobei die Wahl des LSF von Hauttyp, Sonnenintensität und geplanter Aufenthaltsdauer abhängt. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass Sonnenschutzmittel keinen 100%igen Schutz bieten und nicht als Freibrief für unbegrenzte Sonnenexposition dienen sollten.
Sonnencreme richtig auftragen
Um den vollen Schutzeffekt von Sonnenschutzmitteln zu erreichen, ist es entscheidend, sie richtig aufzutragen. Die Effektivität des Lichtschutzfaktors (LSF) hängt maßgeblich von der aufgetragenen Menge ab. Zu wenig aufgetragener Sonnenschutz reduziert den Schutz erheblich. Außerdem ist zu beachten, dass Sonnenschutzmittel durch Abrieb an Wirkung verlieren können. Regelmäßiges Nachcremen ist daher unerlässlich, um den Schutz aufrechtzuerhalten.
Die Menge macht´s: Klotzen, nicht kleckern
Der auf Sonnenschutzmitteln angegebene LSF wird anhand einer festgelegten Konzentration von 2 Milligramm pro Quadratzentimeter (mg/cm²) ermittelt. Um den auf dem Produkt angegebenen LSF zu erreichen, sollten daher auch 2 mg/cm² aufgetragen werden. Studien zeigen jedoch, dass die meisten Personen deutlich weniger als die empfohlene Menge auftragen, oft nur 0,5–1,0 mg/cm² bzw. 25–50 % der Menge, die erforderlich ist, um den angegebenen LSF zu erreichen 55Petersen, B., & Wulf, H. C. (2014). Application of sunscreen–theory and reality. Photodermatology, photoimmunology & photomedicine, 30(2-3), 96–101. https://doi.org/10.1111/phpp.12099. 56Gonzaga E. R. (2009). Role of UV light in photodamage, skin aging, and skin cancer: importance of photoprotection. American journal of clinical dermatology, 10 Suppl 1, 19–24. https://doi.org/10.2165/0128071-200910001-00004. 57Gonzaga E. R. (2009). Role of UV light in photodamage, skin aging, and skin cancer: importance of photoprotection. American journal of clinical dermatology, 10 Suppl 1, 19–24. https://doi.org/10.2165/0128071-200910001-00004.. Dies hat zur Folge, dass der tatsächliche Schutz weit unter dem auf dem Produkt angegebenen LSF liegt58Ou-Yang, H., Stanfield, J., Cole, C., Appa, Y., & Rigel, D. (2012). High-SPF sunscreens (SPF ≥ 70) may provide ultraviolet protection above minimal recommended levels by adequately compensating for lower sunscreen user application amounts. Journal of the American Academy of Dermatology, 67(6), 1220–1227. https://doi.org/10.1016/j.jaad.2012.02.029.. Dabei besteht ggf. ein exponentieller Zusammenhang zwischen der aufgetragenen Menge und der Wirksamkeit59Schalka, S., dos Reis, V. M., & Cucé, L. C. (2009). The influence of the amount of sunscreen applied and its sun protection factor (SPF): evaluation of two sunscreens including the same ingredients at different concentrations. Photodermatology, photoimmunology & photomedicine, 25(4), 175–180. https://doi.org/10.1111/j.1600-0781.2009.00408.x. 60Kim, S. M., Oh, B. H., Lee, Y. W., Choe, Y. B., & Ahn, K. J. (2010). The relation between the amount of sunscreen applied and the sun protection factor in Asian skin. Journal of the American Academy of Dermatology, 62(2), 218–222. https://doi.org/10.1016/j.jaad.2009.06.047.. Wenn beispielsweise eine Sonnencreme mit LSF 20 nur mit etwa 50 % der empfohlenen Menge (0,87 mg/cm²) aufgetragen wird, könnte sie tatsächlich nur LSF 3,7 haben61Heerfordt I. M. (2018). Sunscreen use at Danish beaches and how to improve coverage. Danish medical journal, 65(4), B5476..
Während ein höherer LSF also nur einen geringfügig stärkeren Schutz vor UV-Strahlen bietet, hat die aufgetragene Menge einen maßgeblichen und wesentlich stärken Einfluss. Zusätzlich kann die Schutzwirkung variieren, je nachdem, wie gleichmäßig und gründlich es auf der Haut verteilt wird. Eine mögliche Erklärung dafür, dass Menschen trotz Verwendung von Sonnencremes mit hohem LSF einen Sonnenbrand bekommen, könnte darin liegen, dass sie zu wenig Sonnencreme auftragen oder bestimmte Körperstellen auslassen62Diffey B. (2000). Has the sun protection factor had its day?. BMJ (Clinical research ed.), 320(7228), 176–177. https://doi.org/10.1136/bmj.320.7228.176.. Dies geschieht oft in Verbindung mit einer längeren Sonnenexposition, im Glauben, ausreichend geschützt zu sein. Daher empfiehlt es sich, Sonnenschutzmittel großzügig aufzutragen, wobei die genaue Menge von der Körpergröße und dem Körperbau abhängt. Die Abbildung bietet eine grobe Schätzung für die Menge an Sonnencreme, die eine Person durchschnittlicher Größe und Statur auftragen sollte63Kuritzky, L. A., & Beecker, J. (2015). Sunscreens. CMAJ : Canadian Medical Association journal = journal de l'Association medicale canadienne, 187(13), E419. https://doi.org/10.1503/cmaj.150258. 64Sander, M., Sander, M., Burbidge, T., & Beecker, J. (2020). The efficacy and safety of sunscreen use for the prevention of skin cancer. CMAJ : Canadian Medical Association journal = journal de l'Association medicale canadienne, 192(50), E1802–E1808. https://doi.org/10.1503/cmaj.201085.:
Die konkreten Mengenempfehlungen für den ganzen Körper eines Erwachsenen variieren und reichen von 6–9 Teelöffeln (TL). Da meistens zu geringe Mengen an Sonnenschutzmitteln aufgetragen werden, ist eine Orientierung an 9 TL ratsam, da dies eine großzügigere Menge ist und dazu beiträgt, eine bessere Abdeckung und Schutzwirkung zu gewährleisten. Wenn man es richtig macht, sollte eine 200 ml-Flasche Sonnencreme nach ca. 4–5-mal Eincremen des ganzen Körpers leer sein.
Doppelt hält besser
Um die Wirkung von Sonnenschutzmitteln zu optimieren, empfiehlt es sich, diese gleichmäßig und am besten zweimal aufzutragen. Bei einer einzelnen Anwendung kommt es häufig zu einer ungleichmäßigen Verteilung und einer zu dünnen Schicht, wodurch einige Hautpartien ungeschützt bleiben können. Die doppelte Applikation verbessert die Abdeckung und erhöht die aufgetragene Menge, was zu einer besseren Schutzwirkung führt, insbesondere bei intensiver Sonneneinstrahlung65Heerfordt, I. M., Torsnes, L. R., Philipsen, P. A., & Wulf, H. C. (2018). Sunscreen use optimized by two consecutive applications. PloS one, 13(3), e0193916. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0193916. 66Teramura, T., Mizuno, M., Asano, H., Naito, N., Arakane, K., & Miyachi, Y. (2012). Relationship between sun-protection factor and application thickness in high-performance sunscreen: double application of sunscreen is recommended. Clinical and experimental dermatology, 37(8), 904–908. https://doi.org/10.1111/j.1365-2230.2012.04388.x.. Allerdings sollten schwer erreichbare Stellen wie der Rücken idealerweise mit fremder Hilfe eingecremt werden, da sie beim Selbstauftragen oft vernachlässigt werden. Eine häufige Faustregel, um die aufgetragene Menge zu erhöhen und eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten, ist die Verwendung einer großzügigen Menge, wie etwa „eine Handvoll Sonnencreme“ für den gesamten Körper. Obwohl diese Daumenregel eine bessere Abdeckung bietet als zu wenig Sonnencreme, hat sich das doppelte Auftragen als die effektivere Strategie zur Verbesserung der Schutzleistung erwiesen67Heerfordt, I. M., Philipsen, P. A., & Wulf, H. C. (2020). A Handful of Sunscreen for Whole-Body Application. Advances in experimental medicine and biology, 1268, 381–385. https://doi.org/10.1007/978-3-030-46227-7_19.. Kurz gesagt: Doppelt hält besser. Zweimaliges Eincremen, v. a. bei intensiver Sonneneinstrahlung, maximiert den Schutz.
Überall eincremen
Beim Auftragen von Sonnenschutzmitteln neigen viele Menschen dazu, bestimmte Körperstellen sorgfältiger zu schützen, während andere oft vernachlässigt werden. Im Allgemeinen bekommen das Gesicht, die Vorderseite des Rumpfes, die Handrücken und die Unterschenkel ausreichend Sonnenschutz. Schwierig zu erreichende Stellen wie der Rücken, die Ohren und die Fußrücken werden jedoch häufig übersehen. Dabei ist es von großer Bedeutung, dass alle exponierten Hautpartien gleichmäßig mit Sonnenschutzmittel abgedeckt werden. Hier sind einige Bereiche, die besondere Aufmerksamkeit erfordern:
- Stirn und obere Haarlinie
- Ohren
- Augenlider
- Lippen
- Hals und Nacken
- Rücken
- Hände und Handrücken
- Brust und Bauch
- Oberarme und Unterarme
- Beinrückseite (Ober-/Unterschenkel)
- Füße und Fußrücken
Besondere Aufmerksamkeit sollte auch den Rändern der Badekleidung und den Achselhöhlen gewidmet werden, um eine lückenlose Abdeckung zu gewährleisten.
Rechtzeitig auftragen
Generell wird empfohlen, Sonnencreme etwa 20– 30 Minuten vor dem Sonnenaufenthalt aufzutragen68Bundesamt für Strahlenschutz (2022). Was ist der UV-Index? Bundesamt für Strahlenschutz. https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/schutz/sonnencreme/sonnencreme_node.html. Stand: 24.01.2024.. Es gibt jedoch auch Studien, die zeigen, dass Sonnenschutzmittel sofort nach dem Auftragen Schutz bieten können69de Gálvez, M. V., Aguilera, J., Buendía, E. A., Sánchez-Roldán, C., & Herrera-Ceballos, E. (2018). Time required for a standard sunscreen to become effective following application: a UV photography study. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology : JEADV, 32(4), e123–e124. https://doi.org/10.1111/jdv.14626.. Dieser sog. Sofortschutz ist besonders nützlich, wenn man sich unerwartet der Sonne aussetzt und erfordert keine lange Einwirkzeit. Ist jedoch eine erhöhte Wasserbeständigkeit erforderlich, kann es sein, dass der wasserfeste Schutz möglicherweise erst nach einer gewissen Einwirkzeit optimal ist. Daher ist es ratsam, bei geplanten Aktivitäten im Wasser oder bei starker Schweißbildung, die Sonnencreme rechtzeitig (20–30 Minuten) vor dem Aufenthalt in der Sonne aufzutragen, um sich sicher zu sein, dass der Schutz vollständig besteht70Li, H., Colantonio, S., Dawson, A., Lin, X., & Beecker, J. (2019). Sunscreen Application, Safety, and Sun Protection: The Evidence. Journal of cutaneous medicine and surgery, 23(4), 357–369. https://doi.org/10.1177/1203475419856611..
Richtige Reihenfolge
Bei der Kombination von Sonnenschutzmitteln mit anderen Kosmetikprodukten spielt die Reihenfolge eine entscheidende Rolle, um sicherzustellen, dass der Sonnenschutz effektiv ist und die Wirksamkeit anderer Hautpflegeprodukte nicht beeinträchtigt wird. Die empfohlene Reihenfolge ist wie folgt:
- Hautpflege: Zuerst Hautpflegeprodukte wie Seren und Feuchtigkeitscremes auf die gereinigte Haut auftragen. Wartezeit: ca. 5 Minuten, um ein vollständiges Einziehen zu ermöglichen.
- Sonnenschutzmittel: Nach der Hautpflege das Sonnenschutzmittel direkt auf die Haut auftragen, damit sich ein gleichmäßiger Schutzfilm bilden kann.
- Make-up: Nach dem Sonnenschutzmittel können Make-up oder getönte Tagescremes verwendet werden. Wartezeit: ca. 10 Minuten, um die Wirksamkeit des Sonnenschutzes nicht zu beeinträchtigen. Wichtig: Ein Make-up mit LSF kann den Sonnenschutz ergänzen, aber nicht ersetzen.
- Puder/Finish: Abschließend können Puder oder andere Make-up-Produkte vorsichtig und ohne starke Reibung aufgetragen werden, um das Erscheinungsbild zu vervollständigen, ohne den Schutzfilm zu zerstören.
Diese Reihenfolge optimiert den Sonnenschutz und bewahrt das Erscheinungsbild des Make-ups. Da Kosmetika, Medikamente und Parfüms bei Sonneneinstrahlung Hautreaktionen und Pigmentstörungen auslösen können, ist ärztlicher Rat ratsam, insbesondere bei empfindlicher oder zu Neurodermitis neigender Haut.
Abnutzung beachten: Nachcremen nicht vergessen!
Regelmäßiges Nachcremen ist ein wesentlicher Faktor, um einen durchgehenden Sonnenschutz aufrechtzuerhalten. Sonnenschutzmittel sind nicht unbegrenzt wirksam, insbesondere bei Aktivitäten, die mit Wasser oder starker Bewegung verbunden sind, wie Baden, Schwitzen oder Abtrocknen. Die Schutzwirkung kann durch Wasserkontakt oder Reibung von Kleidung oder Handtüchern nachlassen. Auch wenn Sonnenschutzmittel nach einmaliger Anwendung bis zu acht Stunden wirksam bleiben können71Ouyang, H., Meyer, K., Maitra, P., Daly, S., Svoboda, R. M., Farberg, A. S., & Rigel, D. S. (2018). Realistic Sunscreen Durability: A Randomized, Double-blinded, Controlled Clinical Study. Journal of drugs in dermatology : JDD, 17(1), 116–117., kann die Schutzleistung mit zunehmender Dauer tendenziell abnehmen72Bodekaer, M., Faurschou, A., Philipsen, P. A., & Wulf, H. C. (2008). Sun protection factor persistence during a day with physical activity and bathing. Photodermatology, photoimmunology & photomedicine, 24(6), 296–300. https://doi.org/10.1111/j.1600-0781.2008.00379.x. 73Beyer, D. M., Faurschou, A., Philipsen, P. A., Haedersdal, M., & Wulf, H. C. (2010). Sun protection factor persistence on human skin during a day without physical activity or ultraviolet exposure. Photodermatology, photoimmunology & photomedicine, 26(1), 22–27. https://doi.org/10.1111/j.1600-0781.2009.00479.x. 74Kobwanthanakun, W., Silpa-Archa, N., Wongpraparut, C., Pruksaekanan, C., & Manuskiatti, W. (2021). An evaluation of the course of facial sunscreen coverage and sustainability over an 8-hour workday among outdoor workers. Health science reports, 4(3), e350. https://doi.org/10.1002/hsr2.350.. Daher wird eine erneute Anwendung empfohlen, sobald Abrieb durch Aktivitäten oder Wasserkontakt eintritt. Es empfiehlt sich, Sonnenschutzmittel mindestens alle zwei Stunden und sofort nach jedem Schwimmen, intensiven Schwitzen oder Abtrocknen erneut aufzutragen. Das gilt auch bei Verwendung von wasserresistenten Produkten. Dabei ist zu beachten, dass das Nachcremen nicht die Gesamtdauer des Sonnenschutzes verlängert, sondern lediglich dazu dient, den bereits vorhandenen Schutz aufrechtzuerhalten.
Beim Auftragen von Sonnencreme ist die Menge entscheidend. Eine zu dünne Schicht verringert die Schutzwirkung erheblich. Beim Eincremen ist auf eine gleichmäßige Verteilung über den gesamten Körper zu achten, einschließlich häufig vernachlässigter Stellen wie Ohren, Rücken und Fußrücken. Nach dem Auftragen ist eine Einwirkzeit von 20–30 Minuten ratsam, bevor das Sonnenschutzmittel mit Wasser oder Kleidung in Berührung kommt. Um den Schutz aufrechtzuerhalten, ist ein regelmäßiges Nachcremen notwendig, besonders nach Aktivitäten wie Schwimmen, Schwitzen oder Abtrocknen.
Sonnenschutz: Mehr als nur Sonnencreme
Effektiver Sonnenschutz geht über das Auftragen von Sonnencreme hinaus und umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen, um die Haut vor den gefährlichen UV-A- und UV-B-Strahlen zu schützen. Diese Maßnahmen sind besonders wichtig, da selbst Sonnenschutzmittel mit einem hohen LSF nicht in der Lage sind, sämtliche UV-Strahlen abzuwehren. Daher ist es sinnvoll, Sonnenschutzmittel nur als Teil eines umfassenden Sonnenschutzkonzepts zu sehen und sich zusätzlich zu schützen.
Schatten suchen
Eine der effektivsten Methoden, um sich vor starker Sonneneinstrahlung zu schützen, ist das Aufsuchen von Schatten. Die Intensität der Sonnenstrahlung ist zur Mittagszeit am stärksten. Es ist daher ratsam, die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr zu meiden. In dieser Zeit ist die Wirkung der Sonne um ein Vielfaches höher als in den Morgen- oder Abendstunden. Besondere Vorsicht ist an Orten wie Meer und Strand geboten, wo das Sonnenlicht durch Wasser und Sand reflektiert wird und eine erhöhte Sonnenbrandgefahr besteht. Auch wenn Schatten gewisse UV-Strahlen abhält, ist eine zusätzliche Absicherung durch Sonnenschutzmittel empfehlenswert.
Kleidung als Schutz
Die richtige Kleidung bietet einen effektiven Schutz vor UV-Strahlung. Enge und helle Kleidung aus Baumwolle bietet dabei weniger Schutz als weit geschnittene, dunkle und dicht gewebte Kleidung. Speziell gekennzeichnete UV-Schutzkleidung sollte mindestens einen UV-Schutzfaktor (UPF) von 40 aufweisen, der vergleichbar mit dem LSF bei Sonnenschutzmitteln ist. Bei der Auswahl von UV-Schutzkleidung ist es wichtig, nicht nur auf den UPF, sondern auch auf den angegebenen Standard zu achten. Es gibt verschiedene Standards für die UV-Schutzeigenschaften von Textilien, darunter den Australisch-Neuseeländischen Standard, den Europäischen Standard und den UV-Standard 801. Der UV-Standard 801 ist besonders streng, da er die Messung auch an nassen, gedehnten Textilien vornimmt. Auch die Kopfbedeckung ist entscheidend und sollte Ohren und Nacken abdecken (z. B. Hut mit Krempe).
Augenschutz
Die Augen sind ebenfalls anfällig für UV-Schäden. Für den Schutz der Augen ist das Tragen einer Sonnenbrille mit UV-Schutz-Gläsern unerlässlich. Eine hochwertige Sonnenbrille muss dabei nicht teuer sein, sollte jedoch über einen ausreichenden UV-Schutz und Seitenschutz verfügen (durch große Brillengläser oder Formgebung). Bei der Auswahl der Sonnenbrille ist auf die Kennzeichnung „UV-400“ zu achten, die die Filterwirkung für UV-Strahlung bis 400 nm sicherstellt. Für den optimalen Schutz und klare Sicht sind Sonnenbrillen mit brauner oder grauer Tönung der Kategorien (cat) 2 oder 3 ideal, da sie Kontraste gut darstellen und die Sicht nicht verzerren. Bei extremer Strahlung, wie auf Schnee oder im Hochgebirge, sind Sonnenbrillen mit Tönungsstufe 4 und Blaulichtfilter sowie starkem Seitenschutz unerlässlich.
Kinder besonders schützen
Die Haut von Babys und Kleinkindern ist besonders empfindlich und sollte generell keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Im ersten Lebensjahr sollte auf Sonnencreme verzichtet werden, da die Haut von Säuglingen sehr dünn und empfindlich ist, und die Inhaltsstoffe von Sonnencremes möglicherweise Reizungen oder allergische Reaktionen hervorrufen können. Für Kinder ist die konsequente Anwendung aller Sonnenschutzregeln besonders wichtig. Das schließt den Aufenthalt im Schatten und geeignete Kleidung ein. Eltern sollten ihren Kindern mit gutem Beispiel vorangehen und ein Vorbild im Umgang mit Sonnenschutz sein.
Auf Solarien verzichten
Solarien sollten gemieden werden, da sie ein erhöhtes Risiko für verschiedene Hautkrebserkrankungen, einschließlich des Melanoms, mit sich bringen. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat Solarien als „krebserregend für Menschen“ (Gruppe 1) eingestuft. Nationale und internationale wissenschaftliche Gremien, Dermatologen, Krebsgesellschaften sowie Strahlenschutzbehörden raten dringend vom Gebrauch von Solarien ab. Das Vorbräunen im Solarium bietet keinen UV-Schutz und senkt nicht die Sonnenempfindlichkeit der Haut75Dessinioti, C., & Stratigos, A. J. (2022). An Epidemiological Update on Indoor Tanning and the Risk of Skin Cancers. Current oncology (Toronto, Ont.), 29(11), 8886–8903. https://doi.org/10.3390/curroncol29110699.. Auch gebräunte Haut ist vor DNA-Schäden, die durch Sonnenbrände verursacht werden, nicht geschützt, wodurch das Hautkrebsrisiko bestehen bleibt. Medizinisch notwendige UV-Behandlungen sollten nur unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden.
UV-Schutz im Auto
Im Auto wird man zwar durch die Frontscheibe weitgehend vor UV-B- und UV-A-Strahlung geschützt, aber die Seitenscheiben lassen UV-A-Strahlen durch, die Hautschäden wie vorzeitige Alterung und Hautkrebs verursachen können. Besonders bei längeren Fahrten in der Sonne ist daher UV-Schutz wichtig, vor allem für Kinder mit empfindlicher Haut. UV-Schutzfolien oder Sonnenschutzblenden können die UV-A-Strahlung im Autoinneren reduzieren, dürfen aber nicht im direkten Sichtbereich des Fahrers angebracht werden. Auto-Windschutzscheiben enthalten Metalle wie Zink, Chrom und Nickel, die einen besseren UV-Schutz bieten als die Seitenfenster.
Fazit: So geht Sonnenschutz
Sonnenschutz ist ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsvorsorge, da er hilft, die Haut vor den potenziell schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung zu schützen. Während UV-Strahlung durchaus gewisse Vorteile hat, beispielsweise die Förderung der Vitamin-D-Synthese, überwiegen die Risiken bei ungeschützter Exposition deutlich. Dazu zählen Hautschäden, vorzeitige Hautalterung und ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Sonne, kombiniert mit effektiven Sonnenschutzmaßnahmen, ist daher essenziell. Die folgende Infografik zeigt die wichtigsten Maßnahmen in puncto Sonnenschutz auf einen Blick und dient als Leitfaden für einen sicheren Umgang mit der Sonne.
Hautcheck und Früherkennung: Überprüfe deine Haut jeden Monat selbst und nimm ein regelmäßiges Hautkrebs-Screening zur Früherkennung von Hautkrebs in Anspruch (ab 35 Jahren alle zwei Jahre). Suche bei anhaltenden Hautirritationen oder Veränderungen von Muttermalen bitte zeitnah ärztliche Hilfe auf. Frühzeitig erkannt, ist Hautkrebs wesentlich einfacher zu behandeln.