Leuchtend grün, vielseitig einsetzbar und längst kein Geheimtipp mehr: Matcha hat seinen Weg von der japanischen Teezeremonie in Cafés, Supermärkte und Drogerien auf der ganzen Welt gefunden. Hergestellt aus beschatteten Grünteeblättern, die zu feinem Pulver vermahlen werden, unterscheidet er sich deutlich von herkömmlichem Grüntee – sowohl geschmacklich als auch in Bezug auf Inhaltsstoffe. Neben seinem charakteristischen Aroma wird er häufig wegen seines hohen Gehalts an Antioxidantien und weiteren wertvollen Nährstoffen geschätzt.
Doch nicht jeder als „Matcha“ verkaufte Tee erfüllt die traditionellen Qualitätsmerkmale. Während günstige Varianten aus dem Handel oft als Allrounder für Smoothies, Latte oder zum Backen gedacht sind, legen Kenner und Teeliebhaber bei der klassischen Zubereitung Wert auf hochwertigen, in Japan produzierten Zeremonien-Matcha. Die Unterschiede zwischen den Produkten sind groß – und genau hier lohnt sich ein genauerer Blick.
Letzte Aktualisierung am 23.08.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Was ist Matcha und warum ist es so besonders?
Matcha (抹茶), was wörtlich übersetzt „gemahlener Tee“ bedeutet, zählt zu den edelsten und hochwertigsten Grünteesorten aus Japan. Im Gegensatz zu herkömmlichem Grüntee, bei dem nur die Blätter in Wasser aufgegossen werden, wird bei Matcha das gesamte Teeblatt zu einem ultrafeinen Pulver vermahlen, das vollständig konsumiert wird. Dieser fundamentale Unterschied in der Zubereitung und im Konsum macht Matcha zu einem einzigartigen und kraftvollen Getränk.
Herstellung und Verarbeitung
Die aufwendige Produktion ist einer der Gründe für die hohe Qualität. Etwa drei Wochen vor der Ernte werden die Pflanzen mit großen Netzen, den sog. „Kabusen“, oder mit traditionellen Reisstrohmatten abgedeckt. Diese Beschattungstechnik ist auch als „Tana-Honzu-Technik“ bekannt und zwingt die Pflanze, mehr Chlorophyll und die Aminosäure L-Theanin zu produzieren. Dies ist der Schlüssel zu Matchas charakteristischem Geschmack und seiner leuchtend grünen Farbe.
Nach der Ernte werden die Blätter gedämpft, um eine Oxidation zu verhindern, und anschließend getrocknet. Stängel und Blattrippen werden entfernt, sodass nur das reine Blattgewebe, Tencha genannt, übrigbleibt. Dieses Tencha wird dann in Granitmühlen extrem langsam vermahlen. Eine Mühle benötigt für 30 g Pulver etwa eine Stunde, um eine übermäßige Erhitzung zu vermeiden.
Optische und geschmackliche Besonderheiten
Optisch unterscheidet sich Matcha ebenfalls deutlich. Während normaler grüner Tee meist eine gelbliche, durchscheinende Tasse ergibt, ist Matcha von Natur aus leuchtend und undurchsichtig, oft mit einer jadegrünen Farbe. Dies liegt an dem besonderen Herstellungsverfahren, das im Gegensatz zu herkömmlichen Teesorten mit einer Schattierung der Teepflanzen beginnt.
Geschichte und kulturelle Bedeutung
Die Geschichte des Matcha reicht weit in die Vergangenheit zurück. Ursprünglich stammt der pulverisierte Tee nicht aus Japan, sondern aus China zur Zeit der Tang-Dynastie (7. bis 10. Jahrhundert). Damals war es üblich, Teeblätter zu Ziegeln zu pressen, diese zu rösten, zu pulverisieren und anschließend aufzubrühen. Während diese Tradition in China in Vergessenheit geriet, wurde sie in Japan zur Perfektion gebracht. Im Jahr 1191 brachte der japanische Mönch Eisai Teepflanzen und das Wissen um die Pulvertee-Produktion aus China mit. Er, der oft als „Vater der japanischen Teekultur“ bezeichnet wird, verfasste mit dem Kissa Yōjōki das erste japanische Werk über Tee, in dem er Matcha als „kostbare Medizin“ und „Lebenselixier“ pries.
Matcha wurde in Japan schnell zu einem zentralen Bestandteil des Zen-Buddhismus, da die Mönche seine meditativen Effekte – die ruhige, aber gleichzeitig wach machende Wirkung – schätzten. Im 13. Jahrhundert entwickelte sich Matcha zu einem Statussymbol der Oberschicht, insbesondere der Samurai-Klasse. Dies führte zur Entwicklung der japanischen Teezeremonie (Chanoyu), die unter Teemeistern wie Sen no Rikyū zur Kunstform wurde und die Prinzipien Harmonie (wa), Respekt (kei), Reinheit (sei) und Ruhe (jaku) vereinte. Die einzigartige kulturelle und spirituelle Bedeutung, die Matcha in Japan erlangte, ist der Hauptgrund dafür, dass die Tradition des pulverisierten Tees dort über Jahrhunderte hinweg erhalten blieb und immer weiter perfektioniert wurde.
Matcha vs. Grüner Tee: Die wichtigsten Unterschiede im Überblick
Obwohl Matcha und herkömmlicher grüner Tee von derselben Pflanze stammen, unterscheiden sie sich in mehreren Punkten deutlich voneinander. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Unterschiede der beiden Teearten auf einen Blick1Sivanesan, I., Gopal, J., Muthu, M., Chun, S., & Oh, J.-W. (2021). Retrospecting the antioxidant activity of Japanese matcha green tea–Lack of enthusiasm? Applied Sciences, 11(11), 5087. https://doi.org/10.3390/app11115087.:
Kriterium | Matcha | Normaler Grüner Tee |
---|---|---|
Herkunft | Japanisch (z. B. Uji, Nishio) | Meist aus China oder anderen asiatischen Ländern |
Blattauswahl | Feinste Blätter, ohne Stängel und Blattadern | Ganze, ungemahlene Blätter (auch minderwertigere Qualitäten möglich) |
Herstellung | Schattenanbau, Vermahlung zu feinem Pulver | Sonnenanbau, Trocknung und Verarbeitung als Ganzblatt oder Teebeutel |
Konsum | Das gesamte Teeblatt wird konsumiert (Pulver) | Nur der wässrige Auszug wird getrunken |
Aussehen | Leuchtend grün, undurchsichtig | Gelblich-grün, klar |
Geschmack | Süßlich, umami, weich | Bitter bis herb, adstringierend |
Nährstoffe | Sehr hohe Konzentration an Antioxidantien, Aminosäuren und Chlorophyll | Deutlich geringer, da viele Stoffe in den Blättern verbleiben |
Koffeingehalt | Ca. 19–44 mg/g | Ca. 11–25 mg/g |
Zubereitung | Pulver mit heißem (nicht kochendem) Wasser aufschlagen | Tee mit heißem Wasser übergießen, ziehen lassen, Blätter entfernen |
Verwendung | Vielseitig einsetzbar: Tee, Latte, Smoothie, Backen etc. | Meist nur als Heißgetränk |
Kaloriengehalt | Etwa 5 kcal pro Tasse | Etwa 2 kcal pro Tasse |
Wirkung | Anhaltende Wachheit durch Koffein + L-Theanin | Schnellerer Koffeinpeak, teils mit Nebenwirkungen |
Kosten | Teurer aufgrund aufwendiger Herstellung | Günstiger erhältlich |
Neben den sichtbaren Unterschieden in Herkunft, Zubereitung und Geschmack zeigen sich auch deutliche Unterschiede in der Zusammensetzung und gesundheitlichen Wirkung – insbesondere in Bezug auf antioxidative und neuroprotektive Inhaltsstoffe.
2. Gesundheitliche Wirkung & Inhaltsstoffe
Matcha wird oft als Superfood bezeichnet – eine Einschätzung, die durch seine einzigartige Zusammensetzung und Herstellungsweise gestützt wird. Im Gegensatz zu herkömmlichem Grüntee, bei dem nur die Blätter aufgegossen werden, wird bei Matcha das gesamte, zu Pulver vermahlene Teeblatt konsumiert. Dieser grundlegende Unterschied führt dazu, dass die Konzentration an wasserlöslichen und unlöslichen bioaktiven Substanzen – von Vitaminen über Ballaststoffe bis hin zu Polyphenolen – deutlich höher ist.
Tatsächlich entspricht eine Portion Matcha in ihrer Wirkstoffdichte etwa dem Gehalt von bis zu 10 Tassen aufgebrühtem Grüntee. Das macht Matcha zu einer potenziell besonders ergiebigen Quelle für gesundheitsfördernde Verbindungen.
Welche Wirkung hat Matcha wirklich? Die folgende Grafik zeigt einen Überblick über mögliche Effekte – basierend auf bisherigen (vor allem tierexperimentellen und In-vitro-) Studien:

Einzigartige Inhaltsstoffe: Ein Kraftpaket an Nährstoffen
Die vermuteten gesundheitlichen Vorteile von Matcha sind v. a. auf seine antioxidativen und entzündungshemmenden Inhaltsstoffe zurückzuführen2Jakubczyk, K., Kochman, J., Kwiatkowska, A., Kałduńska, J., Dec, K., Kawczuga, D., & Janda, K. (2020). Antioxidant Properties and Nutritional Composition of Matcha Green Tea. Foods (Basel, Switzerland), 9(4), 483. https://doi.org/10.3390/foods9040483.. Eine seiner herausragendsten Eigenschaften ist die hohe Konzentration an Catechinen, einer Gruppe von Polyphenolen. Grüner Tee enthält vier Haupt-Catechine, wobei das Epigallocatechingallat (EGCG) als das aktivste und am häufigsten vorkommende gilt3Parvez, S., & Wani, I. A. (2024). Exploring the antioxidant realm of green tea: From extraction to fortification. eFood, 5(4), e172. https://doi.org/10.1002/efd2.172.. Matcha gilt als eine besonders konzentrierte Quelle4Weiss, D. J., & Anderton, C. R. (2003). Determination of catechins in matcha green tea by micellar electrokinetic chromatography. Journal of chromatography. A, 1011(1-2), 173–180. https://doi.org/10.1016/s0021-9673(03)01133-6.. Diese Verbindungen werden mit der Reduktion von oxidativem Stress, der Neutralisierung freier Radikale und einer möglichen Beeinflussung entgiftender Enzyme in Verbindung gebracht5Ouyang, J., Zhu, K., Liu, Z., & Huang, J. (2020). Prooxidant Effects of Epigallocatechin-3-Gallate in Health Benefits and Potential Adverse Effect. Oxidative medicine and cellular longevity, 2020, 9723686. https://doi.org/10.1155/2020/9723686..
Die Stärke dieser antioxidativen Wirkung zeigen auch Analysen des Gesamtextrakts: Matcha enthält im Durchschnitt 1.969 mg Flavonoide, 1.765 mg Polyphenole und etwa 45 mg Vitamin C pro Liter. Zusätzlich wurde eine hohe antioxidative Kapazität mit 41,2 % DPPH-Radikalfänger-Kapazität (bei zehnfacher Verdünnung) und einem FRAP-Wert von 6.129,5 µmol Fe(II)/l gemessen. Dies deutet darauf hin, dass Matcha die antioxidativen Prozesse im Körper unterstützen könnte.6Weiss, D. J., & Anderton, C. R. (2003). Determination of catechins in matcha green tea by micellar electrokinetic chromatography. Journal of chromatography. A, 1011(1-2), 173–180. https://doi.org/10.1016/s0021-9673(03)01133-6.
Neben den Catechinen enthält Matcha auch eine bemerkenswerte Menge an Chlorophyll. Dieses wird durch die Beschattung der Teepflanzen vor der Ernte angereichert und verleiht dem Pulver seine leuchtend grüne Farbe. Ergänzend enthält Matcha relevante Mengen weiterer bioaktiver Pflanzenstoffe wie Quercetin und Rutin, die mit antioxidativen und entzündungshemmenden Effekten in Verbindung gebracht werden.7Kochman, J., Jakubczyk, K., Antoniewicz, J., Mruk, H., & Janda, K. (2020). Health Benefits and Chemical Composition of Matcha Green Tea: A Review. Molecules (Basel, Switzerland), 26(1), 85. https://doi.org/10.3390/molecules26010085.
Die Synergie von Koffein und L-Theanin: Entspannte Wachheit
Matcha gilt als wirksamer Wachmacher und enthält eine beträchtliche Menge Koffein. Je nach Qualität und Zubereitung kann diese sogar die einer Tasse Kaffee übersteigen. Eine Tasse mit 2 bis 4 g Matcha-Pulver enthält typischerweise 38 bis 178 mg Koffein, während eine durchschnittliche Tasse Filterkaffee (200 ml) etwa 90 mg enthält8Kochman, J., Jakubczyk, K., Antoniewicz, J., Mruk, H., & Janda, K. (2020). Health Benefits and Chemical Composition of Matcha Green Tea: A Review. Molecules (Basel, Switzerland), 26(1), 85. https://doi.org/10.3390/molecules26010085. 9European Food Safety Authority (ohne Datum). Caffeine. European Food Safety Authority. https://www.efsa.europa.eu/en/topics/topic/caffeine.. Obwohl Matcha somit potenziell mehr Koffein als Kaffee liefern kann, wird seine Wirkung oft als milder und anhaltender beschrieben.
Dieser Effekt könnte auf die Kombination von Koffein und der Aminosäure L-Theanin zurückzuführen sein, die beide in Matcha in relativ hoher Konzentration vorkommen10Unno, K., Furushima, D., Hamamoto, S., Iguchi, K., Yamada, H., Morita, A., Horie, H., & Nakamura, Y. (2018). Stress-Reducing Function of Matcha Green Tea in Animal Experiments and Clinical Trials. Nutrients, 10(10), 1468. https://doi.org/10.3390/nu10101468.. L-Theanin wird mit der Förderung von Alpha-Wellen im Gehirn in Verbindung gebracht, die mit einem Zustand entspannter Wachheit assoziiert sind11Dashwood, R., & Visioli, F. (2025). l-theanine: From tea leaf to trending supplement – does the science match the hype for brain health and relaxation?. Nutrition research (New York, N.Y.), 134, 39–48. https://doi.org/10.1016/j.nutres.2024.12.008.. In Kombination mit Koffein könnte L-Theanin dessen typische Nebenwirkungen – wie Nervosität oder Herzrasen – abmildern und gleichzeitig die Konzentration und die kognitive Leistungsfähigkeit unterstützen12Dietz, C., & Dekker, M. (2017). Effect of Green Tea Phytochemicals on Mood and Cognition. Current pharmaceutical design, 23(19), 2876–2905. https://doi.org/10.2174/1381612823666170105151800. 13Owen, G. N., Parnell, H., De Bruin, E. A., & Rycroft, J. A. (2008). The combined effects of L-theanine and caffeine on cognitive performance and mood. Nutritional neuroscience, 11(4), 193–198. https://doi.org/10.1179/147683008X301513..
Die synergistische Wirkung dieser beiden Stoffe könnte Aufmerksamkeit, Gedächtnisleistung und die Fähigkeit, Ablenkungen zu unterdrücken, verbessern, wobei die Effekte in bisherigen Studien eher moderat ausfallen. Erste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Kombination von L-Theanin und Koffein vorteilhaft für die kognitive Funktion sein kann, insbesondere bei anspruchsvollen und langanhaltenden Aufgaben. Eine systematische Auswertung bestätigt, dass die Kombination beider Substanzen zu Verbesserungen beitragen könnte, wenngleich die Studienlage bislang begrenzt ist.14Anas Sohail, A., Ortiz, F., Varghese, T., Fabara, S. P., Batth, A. S., Sandesara, D. P., Sabir, A., Khurana, M., Datta, S., & Patel, U. K. (2021). The Cognitive-Enhancing Outcomes of Caffeine and L-theanine: A Systematic Review. Cureus, 13(12), e20828. https://doi.org/10.7759/cureus.20828.. Ergänzend zeigen Interventionsstudien, dass Matcha in praxisnahen Dosierungen leichte Verbesserungen der Aufmerksamkeit und der Gedächtnisleistung bewirken kann – insbesondere in Getränkeform15Dietz, C., Dekker, M., & Piqueras-Fiszman, B. (2017). An intervention study on the effect of matcha tea, in drink and snack bar formats, on mood and cognitive performance. Food research international (Ottawa, Ont.), 99(Pt 1), 72–83. https://doi.org/10.1016/j.foodres.2017.05.002..
Kognitive Leistungsfähigkeit und psychisches Wohlbefinden
Einige Studien deuten darauf hin, dass die in Matcha enthaltenen bioaktiven Substanzen sich positiv auf die Gehirnfunktion und die psychische Gesundheit auswirken könnten. Erste Befunde deuten darauf hin, dass regelmäßiger Matcha-Konsum die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern und Stress sowie Angst möglicherweise verringern kann. Dabei scheint die Kombination aus L-Theanin, Arginin, EGCG und Koffein eine wichtige Rolle zu spielen. Ein niedriges Verhältnis von Koffein und EGCG zu Theanin und Arginin könnte die stressreduzierende Wirkung verstärken. Zudem gibt es erste Hinweise darauf, dass Matcha mit einer Verringerung von Angstzuständen und einer Abnahme von Stressmarkern, wie der Speichel-Amylase, in Zusammenhang stehen könnte.16Phuah, Y. Q., Chang, S. K., Ng, W. J., Lam, M. Q., & Ee, K. Y. (2023). A review on matcha: Chemical composition, health benefits, with insights on its quality control by applying chemometrics and multi-omics. Food research international (Ottawa, Ont.), 170, 113007. https://doi.org/10.1016/j.foodres.2023.113007.
Darüber hinaus legen Untersuchungen nahe, dass Matcha und seine Inhaltsstoffe auch bei Stimmungsstörungen unterstützend wirken könnten. Eine systematische Auswertung randomisierter, kontrollierter Studien (RCTs) ergab, dass grüner Tee, Grüntee-Extrakte, L-Theanin und EGCG Symptome von Depressionen, Angst und Stress lindern können. Zwar konnte die Wirkung auf den Brain-Derived Neurotrophic Factor (BDNF), der eine wichtige Rolle für die neuronale Gesundheit spielt, in Humanstudien bisher nicht eindeutig bestätigt werden, doch deuten die bisherigen Daten darauf hin, dass Matcha eine vielversprechende ergänzende Strategie zur Förderung des psychischen Wohlbefindens darstellen könnte.17Cavanah, A. M., Robinson, L. A., Mattingly, M. L., & Frugé, A. D. (2025). The Impact of Green Tea and Its Bioactive Compounds on Mood Disorder Symptomology and Brain Derived Neurotrophic Factor: A Systematic Review of Randomized Controlled Trials. Biomedicines, 13(7), 1656. https://doi.org/10.3390/biomedicines13071656.
Diese Beobachtungen werden zunehmend durch RCTs gestützt: So zeigte sich, dass Matcha die Aufmerksamkeit und Arbeitsleistung in Stresssituationen verbessern kann18Baba, Y., Inagaki, S., Nakagawa, S., Kobayashi, M., Kaneko, T., & Takihara, T. (2021). Effects of Daily Matcha and Caffeine Intake on Mild Acute Psychological Stress-Related Cognitive Function in Middle-Aged and Older Adults: A Randomized Placebo-Controlled Study. Nutrients, 13(5), 1700. https://doi.org/10.3390/nu13051700. 19Baba, Y., Kaneko, T., & Takihara, T. (2021). Matcha consumption maintains attentional function following a mild acute psychological stress without affecting a feeling of fatigue: A randomized placebo-controlled study in young adults. Nutrition research (New York, N.Y.), 88, 44–52. https://doi.org/10.1016/j.nutres.2020.12.024. sowie die kognitiven Funktionen älterer Menschen positiv beeinflussen kann20Sakurai, K., Shen, C., Ezaki, Y., Inamura, N., Fukushima, Y., Masuoka, N., & Hisatsune, T. (2020). Effects of Matcha Green Tea Powder on Cognitive Functions of Community-Dwelling Elderly Individuals. Nutrients, 12(12), 3639. https://doi.org/10.3390/nu12123639. 21Uchida, K., Meno, K., Korenaga, T., Liu, S., Suzuki, H., Baba, Y., Tagata, C., Araki, Y., Tsunemi, S., Aso, K., Inagaki, S., Nakagawa, S., Kobayashi, M., Kakuma, T., Asada, T., Ota, M., Takihara, T., & Arai, T. (2024). Effect of matcha green tea on cognitive functions and sleep quality in older adults with cognitive decline: A randomized controlled study over 12 months. PloS one, 19(8), e0309287. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0309287.. Darüber hinaus könnte er das subjektive Wohlbefinden und die Schlafqualität unterstützen22Baba, Y., Takihara, T., & Okamura, N. (2024). Matcha Does Not Affect Electroencephalography during Sleep but May Enhance Mental Well-Being: A Randomized Placebo-Controlled Clinical Trial. Nutrients, 16(17), 2907. https://doi.org/10.3390/nu16172907..
Stoffwechsel, Entzündungen und antioxidative Wirkung
Neben den positiven Auswirkungen auf die mentale Gesundheit deuten erste Studien auf mögliche Vorteile von Matcha für den Stoffwechsel und die Entzündungsregulation hin. Tierstudien zeigen, dass die Einnahme von Matcha-Supplementen bei fettreicher Ernährung den Anstieg des Körpergewichts verlangsamen, die Blutzucker- und Blutfettwerte verbessern und die Ansammlung von viszeralem Fett verringern könnte. Diese Effekte stehen vermutlich mit der Hemmung von Genen in Zusammenhang, die an der Fettsäuresynthese beteiligt sind, sowie mit einer Reduktion entzündungsfördernder Zytokine wie TNF-α, IL-1β und IL-6. Potenziell gesundheitsfördernde Eigenschaften könnten dabei nicht nur auf die löslichen Bestandteile, sondern auch auf die unlöslichen Fasern zurückzuführen sein.23Ye, J. H., Fang, Q. T., Zeng, L., Liu, R. Y., Lu, L., Dong, J. J., Yin, J. F., Liang, Y. R., Xu, Y. Q., & Liu, Z. H. (2024). A comprehensive review of matcha: production, food application, potential health benefits, and gastrointestinal fate of main phenolics. Critical reviews in food science and nutrition, 64(22), 7959–7980. https://doi.org/10.1080/10408398.2023.2194419.
Erste Humanstudien deuten zudem darauf hin, dass Matcha die Anpassung an körperliches Training unterstützen, Ermüdung reduzieren und die Entwicklung der Muskelkraft fördern könnte24Shigeta, M., Aoi, W., Morita, C., Soga, K., Inoue, R., Fukushima, Y., Kobayashi, Y., & Kuwahata, M. (2023). Matcha green tea beverage moderates fatigue and supports resistance training-induced adaptation. Nutrition journal, 22(1), 32. https://doi.org/10.1186/s12937-023-00859-4.. Auch die Fettverbrennung während moderater körperlicher Aktivität könnte gesteigert werden25Willems, M. E. T., Fry, H. L., Belding, M. A., & Kaviani, M. (2021). Three Weeks Daily Intake of Matcha Green Tea Powder Affects Substrate Oxidation during Moderate-Intensity Exercise in Females. Journal of dietary supplements, 18(5), 566–576. https://doi.org/10.1080/19390211.2020.1811443. 26Willems, M. E. T., Şahin, M. A., & Cook, M. D. (2018). Matcha Green Tea Drinks Enhance Fat Oxidation During Brisk Walking in Females. International journal of sport nutrition and exercise metabolism, 28(5), 536–541. https://doi.org/10.1123/ijsnem.2017-0237.. Explorative Untersuchungen bei übergewichtigen Personen fanden Hinweise auf günstige Effekte hinsichtlich Entzündungsparametern, Hormonprofilen und Körpergewicht, wenngleich die Evidenz bislang begrenzt bleibt27El-Elimat, T., Qasem, W. M., Al-Sawalha, N. A., AbuAlSamen, M. M., Munaiem, R. T., Al-Qiam, R., & Al Sharie, A. H. (2022). A Prospective Non-Randomized Open-Label Comparative Study of The Effects of Matcha Tea on Overweight and Obese Individuals: A Pilot Observational Study. Plant foods for human nutrition (Dordrecht, Netherlands), 77(3), 447–454. https://doi.org/10.1007/s11130-022-00998-9..
Die ausgeprägte antioxidative Kapazität von Matcha wird vor allem auf den hohen Gehalt an Polyphenolen, wie beispielsweise EGCG, zurückgeführt. Diese Antioxidantien können Zellen vor oxidativem Stress schützen und somit zur allgemeinen Gesundheit beitragen. Es gibt Hinweise darauf, dass regelmäßiger Matcha-Konsum die antioxidative Abwehr des Körpers unterstützen und Entzündungsmarker senken könnte. Darüber hinaus deuten erste Befunde darauf hin, dass Matcha die Zusammensetzung des Darmmikrobioms beeinflussen könnte, was wiederum Auswirkungen auf das Immunsystem und den Stoffwechsel haben kann28Starzomska, D., Gajdzińska, N., Basiura, K., Salwa, A., Rymaszewska, K., & Puchała, J. (2024). The advantage of matcha green tea over other drinks: A comprehensive review. Quality in Sport, 32, 55912. https://doi.org/10.12775/QS.2024.32.55912.. Dies wird durch ein RCT bestätigt, das signifikante Veränderungen der bakteriellen Zusammensetzung nach dem Konsum von Matcha zeigte, darunter eine Zunahme potenziell gesundheitsförderlicher Gattungen29Morishima, S., Kawada, Y., Fukushima, Y., Takagi, T., Naito, Y., & Inoue, R. (2023). A randomized, double-blinded study evaluating effect of matcha green tea on human fecal microbiota. Journal of clinical biochemistry and nutrition, 72(2), 165–170. https://doi.org/10.3164/jcbn.22-81..
Matcha – großes Potenzial, wenig erforscht: Matcha enthält deutlich mehr Antioxidantien und bioaktive Substanzen als herkömmlicher Grüntee und gilt daher als vielversprechend für Gesundheit und Wohlbefinden. Die wissenschaftliche Datenlage ist jedoch noch überraschend dünn: Während grüner Tee in Tausenden Studien untersucht wurde, gibt es zu Matcha bislang nur wenige Publikationen. Somit bleibt Matcha ein spannendes, aber bislang unzureichend erforschtes „Kraftpaket“.
Gesund, aber nicht unbedenklich
Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass Matcha zwar gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe enthält, aber auch Schwermetalle wie Aluminium oder Blei in relevanten Mengen enthalten sein können. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält es für möglich, dass durch den regelmäßigen Konsum von Matcha die tolerierbare Aufnahmemenge für Aluminium überschritten wird30Bundesinstitut für Risikobewertung (2019). Hohe Aluminiumgehalte in einzelnen Matcha-Teeproben. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). https://www.bfr.bund.de/cm/343/hohe-aluminiumgehalte-in-einzelnen-matcha-teeproben.pdf.. Die Verbraucherzentrale rät deshalb ebenfalls, Matcha maßvoll zu genießen und die angegebenen Verzehrempfehlungen zu beachten31Verbraucherzentrale NRW e.V. (2024). Matcha – Gesundheit im grünen Pulver? Verbraucherzentrale NRW e.V. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/matcha-gesundheit-im-gruenen-pulver-17797..
Die perfekte Zubereitung: Schritt für Schritt zum Genuss

Matcha wird nicht nur wegen seiner potenziellen Gesundheitsvorteile, sondern auch wegen seines besonderen Geschmacks und der achtsamen Zubereitung geschätzt. Selbst wenn die Studienlage zu den Effekten noch begrenzt ist, lohnt sich das Ritual in jedem Fall. Die traditionelle Zubereitungsart, auch Usucha (dünner Tee) genannt, ist eine kleine meditative Praxis, bei der der feine Geschmack und die cremige Textur des Tees voll zur Entfaltung kommen.
Benötigte Utensilien
Für die authentische Zubereitung sind einige traditionelle Werkzeuge unerlässlich.
- Matcha-Schale (Chawan): Eine große Schale, in der der Tee zubereitet und direkt daraus getrunken wird.
- Bambusbesen (Chasen): Das wichtigste Utensil. Es handelt sich um einen handgefertigten Besen mit bis zu 100 Borsten, der unerlässlich ist, um das Pulver klumpenfrei zu verrühren und den charakteristischen, feinen Schaum zu erzeugen.
- Bambuslöffel (Chashaku): Ein Löffel zum genauen Dosieren des Matcha-Pulvers.
- Matcha-Sieb (optional): Ein feines Sieb hilft, eventuell vorhandene Klumpen im Pulver zu beseitigen, die sich durch elektrostatische Kräfte bilden können.
- Besenhalter (optional): Er hilft dem Chasen (Bambusbesen), seine Form zu behalten und richtig zu trocknen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für Usucha
1. Vorbereitung
Den Chawan (Teeschale) mit warmem Wasser vorwärmen und den Chasen (Bambusbesen) kurz darin einweichen. So werden die Borsten weich und elastisch.
2. Dosierung
1–2 g Matcha-Pulver (entspricht etwa ½ Teelöffel oder 1–2 Chashaku) durch ein feines Sieb direkt in die Schale geben. Das Sieben ist wichtig, um Klumpen zu vermeiden.
3. Paste anrühren
Etwa 20–50 ml heißes, aber nicht kochendes Wasser (ideal: 75–80 °C) hinzufügen. Mit dem Chasen langsam verrühren, bis eine glatte, klumpenfreie Paste entsteht. Zu heißes Wasser kann die empfindlichen Inhaltsstoffe beeinträchtigen und den Tee bitter machen.
4. Aufschäumen
Die restliche Wassermenge (ca. 75–100 ml) hinzufügen. Den Tee nun mit dem Chasen in schnellen Zickzack- oder „W“-Bewegungen aus lockigem Handgelenk schaumig schlagen, ohne den Boden der Schale zu berühren. Nach etwa 15–20 Sekunden sollte eine feine, dichte Schaumschicht entstehen.
5. Genießen
Den cremig-schaumigen Matcha sofort servieren und frisch genießen.
Alternative Zubereitungsarten: Wer es eilig hat oder kein traditionelles Zubehör zur Hand hat, kann auf einfache Hilfsmittel zurückgreifen: Ein elektrischer Milchaufschäumer oder ein Shaker mit Siebkugel eignen sich ebenfalls, um Klümpchen zu vermeiden und den Matcha schön schaumig aufzuschlagen.
Matcha-Rezepte für jeden Geschmack

Matcha ist eine Zutat, die weit über die traditionelle Teezeremonie hinaus begeistert – und das aus gutem Grund. Er verleiht Getränken und Speisen nicht nur eine leuchtend grüne Farbe, sondern auch eine besondere aromatische Tiefe. Sein Geschmack ist erfrischend anders.
Aufgrund seiner feinen Pulverform kann Matcha nicht nur klassisch als Tee, sondern auch ganz unkompliziert in Smoothies, Shakes, Bowls oder Gebäck genossen werden, ohne dass nennenswerte Wirkstoffe verloren gehen. So bleibt der gesundheitliche Mehrwert auch bei kreativen Zubereitungen weitgehend erhalten.
Klassiker neu interpretiert: Matcha Latte heiß & kalt
Der Matcha Latte gehört zu den beliebtesten modernen Zubereitungsarten. Er ist cremig und aromatisch und kann sowohl heiß als auch eisgekühlt genossen werden.
Heißer Matcha Latte
1,5 TL Matcha-Pulver in eine Tasse oder einen Becher sieben. 1 EL heißes (nicht kochendes) Wasser hinzufügen und mit einem kleinen Schneebesen oder Chasen zu einer klumpenfreien Paste verrühren. Optional mit 2 TL Honig oder einem anderen Süßungsmittel süßen. 175 ml heiße Milch (oder Pflanzendrinks) zugeben und mit einem Milchaufschäumer cremig aufschäumen.
Iced Matcha Latte
2 TL Matcha-Pulver mit 1–2 EL heißem Wasser in einer Schale verrühren, bis eine glatte Paste entsteht. Ein großes Glas mit Eiswürfeln füllen, etwa 175 ml Milch nach Wahl dazugeben. Anschließend die Matcha-Paste vorsichtig über die Milch gießen – für einen dekorativen Schicht-Effekt. Nach Geschmack mit flüssigem Süßstoff süßen und gut umrühren.
Matcha kreativ verwenden: Smoothies, Desserts & mehr
Matcha ist nicht nur ein Getränk, sondern auch eine hervorragende Zutat für kreative Rezeptideen. Hier ein paar Inspirationen für den Alltag:
Smoothies: Matcha harmoniert wunderbar mit grünem Apfel, Fenchel, Limette und frischen Kräutern wie Basilikum. Damit ist er perfekt für einen energiegeladenen Start in den Tag.
Desserts: Ob Matcha-Eis, saftiger Kuchen, Kekse oder traditionelle japanische Süßigkeiten wie Mochi – Matcha verleiht Süßspeisen ein feines Aroma und eine außergewöhnliche Farbe.
Süßwaren: Von Schokolade über Donuts bis hin zu Macarons: Mit Matcha-Pulver entstehen farbintensive Leckereien mit einer angenehm herben Note.
Matcha kaufen: Worauf du achten solltest
Aufgrund der großen Auswahl auf dem Markt kann die Qualität von Matcha stark variieren, was verwirrend sein kann. Hochwertiger Matcha ist in der Regel ab etwa 20 Euro pro 30 g erhältlich, während günstigere Sorten im Einzelhandel oft deutlich unter 10 Euro für 30 g kosten. Im Folgenden erfährst du, worauf du beim Kauf achten solltest.
Ceremonial Grade vs. Culinary Grade
Die Begriffe „Ceremonial Grade“ und „Culinary Grade“ sind rechtlich nicht geschützt. Hersteller verwenden sie uneinheitlich, was zu Verwirrung führen kann. Allgemein versteht man darunter jedoch verschiedene Qualitätsstufen und Verwendungszwecke.
Ceremonial Grade
„Ceremonial Grade“ bezeichnet i. d. R. die höchste Qualität. Dafür werden nur die jüngsten, zarten Blätter der ersten Pflückung im Frühling verwendet. Diese Blätter stammen aus beschattetem Anbau, werden nach der Ernte sorgfältig gedämpft, von Stängeln befreit und in Steinmühlen zu sehr feinem Pulver vermahlen. Hochwertiger Ceremonial-Matcha ist smaragdgrün, hat eine seidige Textur und entfaltet einen feinen, süßlichen Geschmack mit minimaler Bitterkeit. Er eignet sich ideal für den puren Genuss als Tee, traditionell als dünner oder dicker Tee in der japanischen Teezeremonie. Milch oder Süßungsmittel sind nicht nötig, da der Geschmack von sich aus mild und vollmundig ist.
Culinary Grade
„Culinary Grade“ steht für eine einfachere Qualität, die aus späteren Ernten und älteren Blättern gewonnen wird. Diese Blätter enthalten mehr Gerbstoffe, was zu einem kräftigeren, herberen Geschmack führt. Culinary-Matcha ist oft matter olivgrün statt leuchtend grün und deutlich bitterer im Geschmack. Er wird vorwiegend zum Kochen, Backen oder für Getränke wie Matcha-Latte, Smoothies und Gebäck verwendet, da sein intensiver Geschmack sich gegen andere Zutaten behaupten kann. Für den puren Teegenuss ist diese Qualität weniger geeignet, da sie pur getrunken zu herb wäre.
Hinweis: Neben den beiden Hauptkategorien gibt es weitere Marketingbezeichnungen wie „Premium“, „Barista“ oder „Specialty Grade“. Auch diese sind nicht standardisiert und dienen dazu, Zwischenstufen oder besondere Eigenschaften hervorzuheben. Zudem kritisiert die Verbraucherzentrale, dass ‚Matcha‘ selbst kein geschützter Begriff ist. Zwar werben viele Superfood-Produkte prominent mit Matcha, enthalten aber oft nur Spuren davon32Verbraucherzentrale NRW e.V. (2024). Matcha – Gesundheit im grünen Pulver? Verbraucherzentrale NRW e.V. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/matcha-gesundheit-im-gruenen-pulver-17797.. Ein Blick ins Zutatenverzeichnis lohnt sich daher, um nicht vom grünen Design der Verpackung in die Irre geführt zu werden.
Wichtige Qualitätskriterien
Um hochwertigen Matcha zu erkennen, sollten Verbraucher auf eine Reihe von Merkmalen achten, die über die nicht regulierten Grade-Bezeichnungen hinausgehen.
Echtes, hochwertiges Matcha-Pulver stammt aus Japan. Achte auf die Herkunftsangaben – im Idealfall wird sogar die Region oder die Teefarm genannt. Renommierte Anbaugebiete mit langer Tradition sind beispielsweise Uji (Präfektur Kyoto), Yame in Fukuoka, Nishio in Aichi, Shizuoka und Teile von Kagoshima. Matcha aus Japan wird nach strengen Verfahren angebaut und verarbeitet. Matcha aus Japan wird nach strengen Verfahren angebaut und verarbeitet. „Matcha“-Pulver aus China oder anderen Ländern ist dagegen oft schlicht gemahlener Grüntee unklarer Qualität. Hier fehlen meist die aufwendige Beschattung und langsame Vermahlung, sodass diese Pulver geschmacklich und qualitativ nicht an echten japanischen Matcha heranreichen.
Ein leuchtendes Jadegrün ist ein deutliches Qualitätsmerkmal. Je intensiver und satter das Grün, desto höher ist typischerweise der Gehalt an Chlorophyll und L-Theanin – ein Hinweis auf lange Beschattung und hochwertige Blätter. Trübe, blasse Gelb- oder Braunstiche deuten hingegen auf eine geringere Qualität oder ein nicht mehr frisches Produkt hin. Top-Qualitäten weisen durch die Beschattung einen so kräftigen Grünton auf, dass dieser an junge Erbsen erinnert. Weniger beschattete oder gar unbeschattete Pulver (oft Spät- oder Herbsternte) sind gelblich-olivgrün, schmecken bitter bis sauer und haben kaum Umami-Aroma.
Ein Bio-Zertifikat (EU-Bio-Logo oder japanisches JAS-Siegel) ist ein gutes Zeichen dafür, dass der Tee ohne den Einsatz von synthetischen Pestiziden oder chemischen Düngemitteln angebaut wurde. Gerade weil bei Matcha das ganze Blatt verzehrt wird, ist Rückstandsfreiheit besonders wichtig. Ein Bio-Siegel garantiert zwar keinen besseren Geschmack, aber eine gewisse Mindestqualität und Unbedenklichkeit. Viele der bekannten Matcha-Anbaugebiete (zum Beispiel in Shizuoka oder Kagoshima) produzieren inzwischen auch Bio-Matcha für den Export.
Hochwertiger Matcha schmeckt komplex und ausgewogen. Typisch sind eine natürliche, süßliche Note, eine intensive Umami-Note (herzhafte Würze) und frische, grasige Nuancen. Bitterkeit ist allenfalls sehr dezent im Hintergrund wahrnehmbar. Wenn man eine Dose guten Matcha öffnet, duftet er frisch-grün, mild süßlich und etwas nussig oder blumig – niemals fischig oder metallisch. Minderwertiger Matcha fällt dagegen geschmacklich negativ auf. Er schmeckt oft scharf bitter, adstringierend und kann im Nachgeschmack sogar metallisch oder „fischig“ wirken. Solche unangenehmen Noten treten vor allem bei billigem Pulver auf, das aus älteren Blättern (mit mehr Bitterstoffen) gewonnen wurde oder unsachgemäß gelagert wurde. Ein muffiger, algiger Geruch beim Öffnen deutet ebenfalls auf eine mindere Qualität oder ein höheres Alter hin.
Die Qualität lässt sich auch ertasten. Hochwertiger Matcha ist extrem fein vermahlen, fast so fein wie Talkumpuder oder Babypuder. Wenn man etwas Pulver zwischen den Fingern reibt, fühlt es sich seidig und klumpenfrei an. Diese Feinheit ist das Ergebnis der langsamen Vermahlung in traditionellen Steinmühlen, bei der nur etwa 30 g pro Stunde erreicht werden33Vega, A. (2025). Matcha Grinding. Chajin. https://www.chajin.co/blogs/chajin/different-methods-of-grinding-tencha-into-matcha.. Günstigere Pulver sind oft nicht so aufwendig gemahlen. Sie fühlen sich gröber oder sandig an und bilden Klümpchen. Eine körnige Konsistenz ist ein klares Warnsignal für eine geringere Qualität oder die Zugabe von Stoffen. Ebenso wichtig ist, dass sich hochwertiger Matcha bei richtiger Zubereitung nahezu vollständig in Wasser auflöst und einen dichten, gleichmäßigen Schaum ergibt. Grober Matcha kann dagegen Rückstände oder „Sand“ am Schalenboden hinterlassen.
Die folgende Tabelle dient als Leitfaden, um die Qualität von Matcha unabhängig von Marketingbegriffen einzuschätzen. Anhand dieser Kriterien kannst du hochwertigen Matcha von minderwertigem unterscheiden.
Kriterium | Hochwertiger Matcha | Minderwertiger Matcha |
Herkunft | Japan (renommierte Regionen wie Uji, Nishio, Yame, etc.) | Häufig China oder andere Länder (einfaches Pulver) |
Farbe | Leuchtendes, kräftiges Jadegrün | Blass, gelblich oder bräunlich |
Geschmack | Komplex, natürlich süßlich, mit intensiver Umami-Note | Dominant bitter, adstringierend, mit Off-Noten (metallisch/fischig) |
Aroma | Frisch, grasig, leicht nussig oder blumig | Flach, ggf. muffig, heuig oder „meerig“ |
Textur | Sehr fein und pudrig (wie Talkum), klumpenfrei | Gröber, sandig; Klümpchen möglich |
Verarbeitung | Aufwendig (Wochenlange Beschattung, Entfernen der Stängel, langsames Steinmahlen) | Vereinfachte Verarbeitung (oft normales Grünteepulver ohne Beschattung) |
Preis | Ab ca. 20 € für 30 g (entspricht ~667 Euro/kg) | Deutlich günstiger, teils unter 10 Euro für 30 g |
Bewertung von Drogerie- und Supermarkt-Produkten
Nicht jeder möchte direkt zu den teuersten Sorten greifen. Auch Drogerien und Supermärkte bieten Matcha-Pulver an. Diese sind zwar meist günstiger, jedoch qualitativ sehr unterschiedlich und oft für andere Zwecke gedacht als traditionelle Premium-Matchas.
Unter der Eigenmarke „dmBio“ sind zwei Varianten erhältlich: die „Grüner Tee Matcha Sticks“ (10 Sticks, 20 g für 5,95 Euro; entspricht 297,50 Euro/kg)34dm-drogerie markt GmbH + Co. KG (2025). Grüner Tee Matcha Sticks (10 Sticks), 20 g. dm-drogerie markt GmbH + Co. KG. https://www.dm.de/dmbio-gruener-tee-matcha-sticks-10-sticks-p4066447238402.html. und das lose Grünteepulver in der Dose (30 g für 8,95 Euro; entspricht 298,33 Euro/kg)35dm-drogerie markt GmbH + Co. KG (2025). Grüner Tee Matcha, gemahlen, 30 g. dm-drogerie markt GmbH + Co. KG. https://www.dm.de/dmbio-gruener-tee-matcha-gemahlen-p4066447231373.html.. Beide stammen aus Japan und werden in Bio-Qualität angeboten. Sowohl die Sticks als auch die Dose werden im Schnitt mit 4 von 5 Sternen bewertet (Stand 08/2025). Viele Nutzer loben die praktische Portionierung der Sticks und ihren mild-herben Geschmack, der sich besonders für Matcha Latte, Smoothies oder Shakes eignet.
Kritikpunkte sind dagegen teils der Verpackungsmüll sowie vereinzelte Qualitätsunterschiede bei Füllmenge und Geschmack. Beim Dosenprodukt berichten Käufer ebenfalls von einem alltagstauglichen Preis-Leistungs-Verhältnis, bemängeln aber, dass Farbe und Aroma nicht mit hochwertigem, zeremoniellen Matcha mithalten können. Insgesamt werden beide Produkte häufig als gute, vielseitig einsetzbare Basis für Getränke und Rezepte gesehen. Für die traditionelle Teezeremonie würden Kenner jedoch eher zu höherwertigen Spezialitäten greifen.
Aktuell bietet Rossmann unter den Eigenmarken „King’s Crown“ und „enerBiO“ drei verschiedene Matcha-Produkte an: die „Bio Matcha Pulver Sticks“ (10 Sticks à 2 g für 6,99 Euro, 349,50 Euro/kg)36ROSSMANN (2025). Bio Matcha Pulver Sticks. ROSSMANN. https://www.rossmann.de/de/lebensmittel-kings-crown-bio-matcha-pulver-sticks/p/4068134070814., das lose „Bio Matcha Pulver“ in der Dose (30 g für 9,99 Euro, 333,00 Euro/kg)37ROSSMANN (2025). Bio Matcha-Pulver. ROSSMANN. https://www.rossmann.de/de/lebensmittel-kings-crown-bio-matcha-pulver/p/4305615641614. und das „enerBiO Matcha Pulver Grüner Tee“ (30 g, 8,99 Euro für 299,67 Euro/kg)38ROSSMANN (2025). Matcha Pulver Grüner Tee. ROSSMANN. https://www.rossmann.de/de/lebensmittel-enerbio-matcha-pulver-gruener-tee/p/4068134111197.. Alle Produkte stammen aus japanischer Landwirtschaft und werden in Bio-Qualität angeboten.
Die Kundenbewertungen fallen dabei gemischt aus:
- Die Matcha-Sticks erhalten im Schnitt 3,7 von 5 Sternen. Gelobt werden die einfache Dosierung und die Alltagstauglichkeit, etwa für Matcha Latte oder Smoothies. Kritisiert werden dagegen die wenig praktische Verpackung ohne Aufreißstreifen und deutliche Unterschiede beim Geschmack – von „lecker“ bis „fischig/algig“.
- Das lose King’s-Crown-Matcha-Pulver schneidet mit durchschnittlich 4,4 von 5 Sternen deutlich besser ab. Viele Käufer loben den milden, aromatischen Geschmack und das gute Preis-Leistungs-Verhältnis für den täglichen Gebrauch. Häufig bemängelt werden allerdings die teils schwierige Löslichkeit und eine nachlassende Qualität über die Jahre – insbesondere Farbe und Aroma werden nicht immer als hochwertig empfunden.
- Das enerBiO Matcha-Pulver liegt mit 4,1 von 5 Sternen im Mittelfeld. Positive Stimmen heben die vielseitige Verwendung (z. B. Matcha Latte, Backen, Shakes) und den günstigen Preis hervor. Kritikpunkte betreffen vor allem die eher blasse Farbe, leichte Klumpen beim Anrühren und gelegentlich einen „fischigen“ Nachgeschmack.
Insgesamt werden die Rossmann-Produkte (ähnlich wie bei dm) von vielen Kunden als solide Basis für Getränke und Rezepte im Alltag gesehen. Geschmacklich und qualitativ können sie jedoch nicht mit hochwertigem, zeremoniellem Matcha mithalten. Für den Einstieg oder zum Ausprobieren gelten sie jedoch oft als empfehlenswerte Option.
Unter der Eigenmarke „REWE Feine Welt“ ist ein „Bio Grüntee Japanischer Matcha“ in gemahlener Form (30 g für 9,99 Euro, 333 Euro/kg) erhältlich39REWE Markt GmbH (2025). REWE Feine Welt Bio Grüntee Japanischer Matcha 30g. REWE Markt GmbH. https://www.rewe.de/shop/p/rewe-feine-welt-bio-gruentee-japanischer-matcha-30g/9061826.. Laut Deklaration handelt es sich um gemahlenen grünen Tee aus kontrolliert biologischem Anbau. Das Ursprungsland ist jedoch Deutschland, was Fragen zur Authentizität aufwirft. Auffällig ist zudem die auf der Verpackung angegebene Zubereitungsanweisung: Der Tee soll mit „sprudelnd kochendem Wasser“ aufgegossen und 5 bis 8 Minuten ziehen gelassen werden.
Dies steht im klaren Widerspruch zur traditionellen Matcha-Zubereitung, bei der eine Temperatur von 75–80 °C ohne Ziehzeit vorgesehen ist. Der hervorgehobene Hinweis „Nur so erhalten Sie ein sicheres Lebensmittel“ legt nahe, dass es sich nicht um klassisch aus Tencha hergestellten Matcha handelt, sondern um gröberes Grünteepulver, das stärker erhitzt werden muss. Die lange Ziehzeit dürfte dazu dienen, Inhaltsstoffe zu extrahieren und den Geschmack abzumildern – für Kenner ein weiteres Indiz, dass hier kein authentischer Matcha in der Tasse landet.
Als Faustregel gilt: Günstiger Matcha aus Drogerien oder Supermärkten eignet sich gut zum Einstieg oder für Rezepte wie Latte, Smoothies und Gebäck. Wer hingegen Wert auf authentischen Geschmack, intensive Farbe und die traditionelle Teezeremonie legt, sollte zu hochwertigem Matcha aus dem japanischen Fachhandel greifen, der i. d. R. teurer ist. Entscheidend ist also, ob man Matcha eher alltagstauglich nutzen oder bewusst genießen möchte.
Fazit: Genuss ja – Wundermittel nein
Matcha ist weit mehr als ein leuchtend grünes Trendgetränk, denn er verbindet jahrhundertealte japanische Teekultur mit modernen Ernährungs- und Lifestyle-Trends. Aufgrund seiner besonderen Herstellung enthält er eine hohe Konzentration an Antioxidantien, L-Theanin und weiteren bioaktiven Stoffen, wodurch er sich von herkömmlichem Grüntee unterscheidet. Studien deuten auf interessante gesundheitliche Effekte hin, von antioxidativen Wirkungen über die Steigerung der mentalen Leistungsfähigkeit bis hin zu möglichen Stoffwechselvorteilen, wenngleich die wissenschaftliche Datenlage bislang noch überschaubar ist.
Gleichzeitig lohnt es sich, kritisch zu bleiben. Verbraucherzentralen und das BfR weisen darauf hin, dass Matcha Schwermetalle wie Aluminium oder Blei enthalten kann und der Begriff „Matcha“ nicht geschützt ist – viele Produkte werben mit der grünen Farbe, enthalten aber nur Spuren davon. Zudem ordnen Verbraucherschützer Matcha eher als Teil des Superfood-Hypes ein, dessen exotische Erzählungen nicht automatisch mit einzigartigen Vorteilen verbunden sind.
Matcha kann den Speiseplan bereichern, sei es pur, als Latte oder in kreativen Rezepten. Doch er ist kein Wundermittel und auch kein Muss. Wer Matcha genießt, sollte auf Qualität achten, die Produkte maßvoll konsumieren und Matcha als abwechslungsreiche Ergänzung betrachten, nicht als tägliche Pflicht.
Matcha FAQ: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Da rund um Matcha immer wieder Fragen auftauchen, findest du hier zusammenfassend die wichtigsten Antworten im Überblick.
Matcha ist ein zu feinem Pulver vermahlener Grüntee, der aus speziell beschatteten Teeblättern gewonnen wird. Da beim Trinken das gesamte Teeblatt konsumiert wird, enthält Matcha deutlich mehr Nährstoffe, Antioxidantien und Koffein als ein klassischer Grüntee-Aufguss.
Beim Matcha wird das gesamte, pulverisierte Teeblatt aufgenommen, während bei herkömmlichem Grüntee nur der wässrige Auszug getrunken wird. Dadurch enthält Matcha eine weitaus höhere Konzentration an Catechinen, Vitaminen, Ballaststoffen und Koffein.
Ja, Matcha gilt als gesund. Er ist reich an Antioxidantien, insbesondere an Epigallocatechingallat (EGCG), welches den Körper vor oxidativem Stress schützen und entzündungshemmend wirken kann. Studien deuten zudem darauf hin, dass Matcha sich positiv auf die kognitive Leistungsfähigkeit, das psychische Wohlbefinden und den Stoffwechsel auswirken kann.
Wie bei jedem Lebensmittel kommt es auch bei Matcha auf die Menge an. Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass Matcha Schwermetalle wie Aluminium oder Blei enthalten kann. Zudem ist der Begriff „Matcha“ nicht geschützt, sodass in manchen Produkten nur ein sehr kleiner Anteil enthalten ist. Wer auf Qualität achtet, die Zutatenliste prüft und Matcha in Maßen genießt, kann ihn jedoch bedenkenlos in den Speiseplan einbauen.
Matcha enthält eine beachtliche Menge Koffein, dessen Wirkung durch die Aminosäure L-Theanin moduliert wird. Diese Kombination fördert einen Zustand der „entspannten Wachheit“ und sorgt für einen gleichmäßigen, länger anhaltenden Energieschub – meist ohne die typische Nervosität, die Kaffee hervorrufen kann.
Hochwertiger Matcha hat einen komplexen, vielschichtigen Geschmack, der als frisch-grasig mit deutlicher Umami-Note und einem leicht süßlichen Abgang beschrieben wird. Niedrigere Qualitäten oder falsch zubereiteter Matcha schmecken dagegen oft bitterer.
Für die traditionelle Zubereitung werden etwa 1–2 Gramm Matcha-Pulver durch ein feines Sieb in eine Schale gestrichen, um Klümpchen zu vermeiden. Anschließend werden ca. 80 ml heißes (nicht kochendes, etwa 80 °C) Wasser hinzugefügt und das Pulver mit einem Bambusbesen (Chasen) schaumig geschlagen.
Ein Matcha Latte ist ein beliebtes Getränk, bei dem eine konzentrierte Matcha-Basis mit aufgeschäumter Milch oder einer pflanzlichen Alternative kombiniert wird. Er kann heiß oder kalt und nach Belieben leicht gesüßt genossen werden.
Aufgrund des Koffeingehalts sollte Matcha in der Schwangerschaft nur in Maßen konsumiert werden. Generell wird empfohlen, die tägliche Koffeinaufnahme aus allen Quellen auf maximal 200 mg zu begrenzen. Im Zweifel ist ärztlicher Rat sinnvoll.
Matcha aus dem Supermarkt ist häufig für den kulinarischen Gebrauch (z. B. zum Backen, Kochen oder für Mixgetränke) gedacht. Er liegt meist in einer niedrigeren Qualitätsstufe als zeremonieller Matcha aus Fachgeschäften. Dies zeigt sich in einer weniger intensiven grünen Farbe und einem bittereren Geschmack, was für die Verwendung in Rezepten jedoch völlig ausreichend ist.