In der heutigen Welt, in der das Idealbild von Schönheit immer noch oft auf schlanken und passformgerechten Körpern basiert, suchen viele Menschen nach schnellen Lösungen, um ihre Gewichtsziele zu erreichen. Diäten sind dabei eine beliebte Methode, wobei einige Ansätze auf ausgewogener Ernährung, Bewegung und realistischen Zielen beruhen – die Grundpfeiler eines gesunden Lebensstils.
Aber dann gibt es auch die sog. „Wunderdiäten“ – radikale Modediäten, Fatburner und andere Mittelchen, die blitzschnellen Gewichtsverlust versprechen. Diese verlockenden Versprechen können allerdings auch gefährliche Praktiken verbergen, die unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden ernsthaft gefährden können. Ein prominentes Beispiel dafür sind die hCG-Produkte zur Gewichtsreduktion, die eine strikte, sehr kalorienarme Diät propagieren.
Die hCG-Diät, auch als „Stoffwechselkur“ oder „21-Tage-Stoffwechselkur“ bekannt, wird auf vielfältige Weise vermarktet und findet auch unter Bezeichnungen wie „HCG-plus-Diät“ oder „Adipositas-Kur“ Anklang. Mit Buchtiteln wie „Die hCG Diät: Das geheime Wissen der Reichen, Schönen & Prominenten“ oder „hCG Diät: Schnell abnehmen mit der 21-Tage-Stoffwechselkur“ versprechen die Anbieter oft eine magische Abnehmlösung, die angeblich von der Elite genutzt wird.
Doch ist die hCG-Diät wirklich der Schlüssel zu einem schnellen, dauerhaften Gewichtsverlust ohne Jo-Jo-Effekt, oder verbirgt sich dahinter nur ein gesundheitsschädlicher Hype? In diesem Artikel wollen wir die hCG-Diät und die sogenannte Stoffwechselkur kritisch hinterfragen, ihre Versprechen auf ihre wissenschaftliche Fundierung hin überprüfen und Licht in das Dunkel um das vermeintliche „Wunderhormon“ hCG bringen.
Was ist „hCG“?
Das humane Choriongonadotropin, kurz hCG, ist ein Hormon, das eine wichtige Rolle während der Schwangerschaft spielt. Es wird während der Schwangerschaft von Syncytiotrophoblasten, einem Teil der Plazenta, produziert und ist für den Beginn und Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich. Etwa fünf Tage nach der Befruchtung steigt die hCG-Konzentration im Blut und Urin signifikant an, weshalb so gut wie alle Schwangerschaftstests auf den Nachweis von hCG als Indikator basieren.
Struktur und Eigenschaften von hCG (humanes Choriongonadotropin)
HCG ist ein Glykoprotein, das aus zwei Untereinheiten besteht: einer Alpha- und einer Beta-Untereinheit. Die Beta-Untereinheit ist spezifisch für hCG und wird zur Identifizierung und Quantifizierung des Hormons verwendet. Das Hormon spielt eine wichtige Rolle für das Wachstum des Gelbkörpers (Corpus Luteum) im Eierstock der Mutter und übt eine interstitielle zellstimulierende Wirkung auf die Hoden des männlichen Fötus aus, was zur Produktion von Testosteron bei männlichen Föten bis zum Zeitpunkt der Geburt führt1Pandey S. K. (2012). HCG: Yet another fraudulence. Journal of pharmacy & bioallied sciences, 4(3), 255–256. https://doi.org/10.4103/0975-7406.99068.. Zusätzlich sorgt hCG während der Schwangerschaft dafür, dass der Körper bei Unterernährung Fettreserven mobilisiert, um die ausreichende Versorgung von Mutter und Kind zu gewährleisten.
Biologische Funktion von hCG im Körper
Im Kontext der Schwangerschaft erfüllt hCG eine Reihe essentieller Funktionen. Einerseits fördert es das Wachstum und die Erhaltung des Gelbkörpers, welcher wiederum das für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft notwendige Hormon Progesteron produziert. Andererseits beeinflusst hCG die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane durch die Stimulierung der Testosteronproduktion bei männlichen Föten.
Neben seiner Rolle während der Schwangerschaft wird hCG auch in der medizinischen Praxis eingesetzt. Insbesondere bei Fruchtbarkeitsproblemen von Frauen findet hCG Verwendung, um den Eisprung gezielt auszulösen und somit die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft zu erhöhen. Auch bei bestimmten hormonellen Behandlungen von Männern wird hCG zugelassen eingesetzt. Dabei spielt hCG als Hormon eine vielfältige Rolle in der körperlichen Regulation und stellt ein wichtiges Element für die Reproduktion und Schwangerschaft dar.
HCG, kurz für Humanes Choriongonadotropin, ist ein Hormon, das während der Schwangerschaft in großen Mengen produziert wird, hauptsächlich von der Plazenta. Es spielt eine wesentliche Rolle beim Erhalt der Schwangerschaft und wird oft genutzt, um Schwangerschaften nachzuweisen.
Die Entstehung der HCG-Diät
Die hCG-Diät, auch bekannt als „Stoffwechselkur“ oder „21-Tage-Stoffwechselkur“, ist nicht neu in der Welt der Gewichtsabnahme. Ihre Wurzeln reichen bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zurück, als der britische Arzt Dr. Albert Simeons seine Theorien über das Schwangerschaftshormon Humanes Choriongonadotropin (hCG) und seine möglichen Auswirkungen auf den menschlichen Stoffwechsel entwickelte.
Ursprüngliche Anwendung von hCG in der Medizin
HCG, ein Hormon, das während der Schwangerschaft in großen Mengen produziert wird, wurde ursprünglich in der Medizin verwendet, bevor es in den Kontext von Diäten und Gewichtsverlust kam. Es spielt eine entscheidende Rolle für den Beginn und Erhalt der Schwangerschaft und wird oft genutzt, um Schwangerschaften nachzuweisen. In der Fruchtbarkeitsbehandlung wird hCG bei Frauen mit Kinderwunsch eingesetzt, um den Eisprung gezielt auszulösen und die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. Zudem wird hCG zur Behandlung von verzögerter Pubertät bei Jungen verwendet und für spezifische hormonelle Behandlungen bei Männern eingesetzt.
In der Regel werden hCG-Präparate in Injektionsform von einem zugelassenen Arzt verschrieben, es gibt jedoch keine zugelassenen hCG-Produkte zur Gewichtsreduktion. Dennoch hat die Entdeckung seiner positiven Effekte auf den Stoffwechsel zur Entwicklung der sog. hCG-Diät geführt.
HCG: Von der Fruchtbarkeitsbehandlung zur Diät
Während seines 18-jährigen Aufenthalts in Indien in den 1950er Jahren beobachtete Dr. Simeons, dass schwangere Inderinnen trotz einer sehr niedrigen Kalorienaufnahme mehr Fett- als Muskelgewebe verloren und kaum Hungergefühle verspürten. Auch konnten sie trotz der reduzierten Nahrungsaufnahme weiterhin schwere körperliche Arbeit verrichten. Diese Beobachtungen führten ihn zu der Vermutung, dass das Schwangerschaftshormon hCG eine Rolle bei der Regulierung des Stoffwechsels und der Fettverbrennung spielt.
Um seine Theorie zu überprüfen, begann Dr. Simeons Experimente mit hCG-Injektionen bei übergewichtigen Frauen, die nicht schwanger waren. Er stellte fest, dass die Frauen, die hCG erhielten und gleichzeitig eine extrem kalorienreduzierte Diät von nur 500 kcal pro Tag einhielten, durchschnittlich ein Pfund pro Tag verloren. Interessanterweise schien der Gewichtsverlust v. a. hartnäckige Fettdepots an Bauch, Hüften, Oberschenkeln und Oberarmen zu betreffen, die bei konventionellen Diäten und Sport oft schwer zu mobilisieren sind. Zudem berichteten die Frauen von einem fehlenden Hungergefühl und einer allgemein guten Stimmung.
Dies führte zur Entwicklung der hCG-Diät, die heute als Methode zur schnellen Gewichtsabnahme vermarktet wird. Die Versprechen der HCG-Diät umfassen ein ausbleibendes Hungergefühl, eine positive Stimmung und schnelle Abnehmerfolge, und das hCG-Hormon selbst wird oft als „Wunderhormon“ bezeichnet. Doch die kritische Frage bleibt: Sind diese Versprechen wissenschaftlich fundiert oder nur leere Marketingaussagen? In den folgenden Abschnitten werden wir diese und weitere Fragen genauer beleuchten.
Die Ursprünge von hCG liegen in der Medizin – es wird seit langem zur Behandlung von Fruchtbarkeitsproblemen eingesetzt. Daher stellt sich die Frage, ob die Verwendung dieses Hormons zur Gewichtsabnahme sicher und effektiv ist, oder ob die Risiken und Nebenwirkungen möglicherweise die Vorteile überwiegen.
Das Wirkversprechen der hCG-Diät
Die hCG-Diät wird als effektive Methode zum schnellen und gezielten Abnehmen beworben, die zugleich den Stoffwechsel stabilisiert, den Säure-Basen-Haushalt verbessert und das allgemeine Wohlbefinden fördert. Sie basiert auf dem Hormon hCG und einer extrem kalorienarmen Ernährung.
Schnelles Abnehmen ohne Hungergefühl
Mit der hCG-Diät sollen Anwender bis zu 12 Kilogramm in nur 21 Tagen verlieren, und das ohne ständige Hungergefühle oder Heißhungerattacken. Die Präparate sollen das Sättigungszentrum im Gehirn, den Hypothalamus, so umprogrammieren, dass trotz reduzierter Nahrungsaufnahme ein Sättigungsgefühl empfunden wird. Zudem soll es möglich sein, zwischen Hunger und Essgelüsten zu unterscheiden. Ein weiterer Vorteil ist, dass es nach der Diät zu keinem Jo-Jo-Effekt kommen soll, und der langfristige Gewichtsverlust wird versprochen.
Gezielte Fettreduktion an Problemzonen
Die hCG-Diät verspricht, vor allem Depotfette an Problemzonen wie Bauch, Beinen, Hüften und Po zu reduzieren. Andere Körperbereiche, wie Brust oder Gesicht, die oftmals durch Diäten in Mitleidenschaft gezogen werden, sollen hingegen geschützt bleiben. Zudem soll die Diät das Hautbild verbessern und Cellulite reduzieren, auch bei Personen mit schlechtem Bindegewebe.
Stabilisierung des Stoffwechsels
Ein weiteres Versprechen der hCG-Diät ist die Stabilisierung des Stoffwechsels. Durch das Halten des Blutzuckerspiegels auf einem konstanten Level sollen typische Nebenwirkungen von Diäten, wie Entkräftung, depressive Verstimmungen und Heißhungerattacken, verhindert werden. Darüber hinaus werden dem Hormon euphorisierende und stimmungsaufhellende Wirkungen zugeschrieben, die zu erhöhter Vitalität und Energie führen und sogar einen „verjüngenden“ Effekt haben sollen.
Die hCG-Diät verspricht nicht nur eine effektive Gewichtsabnahme und gezielte Fettreduktion, sondern auch eine Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens und der Vitalität, eine Stabilisierung des Stoffwechsels und eine Verbesserung des Hautbildes. Obwohl die Wirkversprechen verlockend klingen, sollten potenzielle Anwender vorsichtig sein und die Wirksamkeit sowie mögliche Risiken und Nebenwirkungen der hCG-Diät sorgfältig prüfen, bevor sie sich für diese Methode entscheiden.
So funktioniert die hCG-Diät
Die HCG-Diät, ein umstrittener und doch populärer Ansatz zur Gewichtsabnahme, kombiniert die Anwendung des Schwangerschaftshormons hCG mit einer strengen kalorienarmen Diät. Trotz wissenschaftlicher Bedenken bezüglich ihrer Wirksamkeit und Sicherheit, folgen Anhänger dieser Diät einem spezifischen Schema, das sowohl die Verabreichung des Hormons als auch die Diät selbst, die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (sog. „Vitalstoffen“) und leichter sportlicher Betätigung umfasst. Die Diät besteht aus vier Phasen: Ladephase, Diätphase, Stabilisierungsphase und Testphase.
HCG-Injektionen vs. homöopathische Präparate
Die Verabreichung des hCG-Hormons, einem Schlüsselelement der hCG-Diät, kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Im ursprünglichen Protokoll dieser Diät wird reines hCG, nicht homöopathisches, in sehr niedrigen Dosierungen von 125-175 IE täglich über einen Zeitraum von mindestens 21 bis maximal 40 Tagen injiziert. Dies geschieht durch subkutane Injektionen, die bevorzugt an Stellen mit wenig Unterhautfettgewebe wie dem Bauch verabreicht werden. Die Injektionen können entweder von medizinischem Fachpersonal in einer Praxis oder Klinik durchgeführt oder als Selbstinjektionen zu Hause vorgenommen werden. Diese Flexibilität bietet den Patienten Komfort und Anpassungsfähigkeit.
In der modernen Anwendung der hCG-Diät werden jedoch oft homöopathische hCG-Präparate verwendet, die das Hormon in Form von Kügelchen, Tropfen oder bioenergetisierten Tropfen, Sprays oder Globuli enthalten. Diese letztgenannten Präparate enthalten keine physischen hCG-Bestandteile, sondern tragen lediglich „hCG-Information“. Dies bedeutet, sie sind so stark verdünnt, dass keine Hormonmoleküle mehr nachweisbar sind, jedoch soll ihre energetische Präsenz erhalten bleiben.
Obwohl diese Präparate deutlich weniger hCG enthalten als die Injektionen, wird behauptet, dass sie eine ähnliche Wirkung auf den Fettstoffwechsel haben und ebenso effektiv bei der Gewichtsreduktion sein können. Es wird sogar behauptet, dass diese homöopathischen Dosierungen nebenwirkungsfrei sind, was die hCG-Diät für eine breitere Bevölkerungsgruppe, einschließlich Männer, attraktiv macht.
HCG-Diätplan
Die hCG-Diät, auch als Stoffwechselkur bekannt, gliedert sich in vier Hauptphasen:
- Ladephase (Dauer: 2 Tage)
- Diät- oder Abnehmphase (Dauer: mindestens 21 Tage)
- Stabilisierungsphase (Dauer: 21 Tage)
- Testphase (Dauer: 6 Monate).
Ladephase: Warum viel essen?
Die hCG-Diät startet mit einer zweitägigen „Ladephase“. Während dieser Phase, im Gegensatz zu den strengen Diätnormen, die später eingeführt werden, haben die Teilnehmer die Freiheit, reichlich und nach Belieben zu essen. Es gibt keine spezifischen Beschränkungen, sogar fettreiche und süße Lebensmittel sind erlaubt.
Die Empfehlung in dieser Phase ist es, so viel zu essen, wie man kann. Tatsächlich sollten sich die Teilnehmer gegebenenfalls zum Essen ermutigen, auch wenn sie bereits satt sind. Der Grund für diese scheinbar ungewöhnliche Anweisung ist es, den Körper mit einem Überschuss an Kalorien zu versorgen. Diese Kalorien werden gespeichert und dienen als Energiequelle während der strengen Diätphase, die auf die Ladephase folgt.
Trotz der ungewöhnlichen Essgewohnheiten in dieser Phase soll kein Grund zur Sorge vor einer potenziellen Gewichtszunahme bestehen. Die Ladetage sind nicht nur erlaubt, sondern werden auch als essenziell für den Erfolg der hCG-Stoffwechselkur eingestuft.
Obwohl die strenge Diätphase erst nach der Ladephase startet, sollte bereits an den ersten beiden Tagen mit der Einnahme bzw. Injektion von hCG, dem Humanen Choriongonadotropin, begonnen werden. Dieses Hormon spielt eine zentrale Rolle in der hCG-Diät, da es darauf abzielt, den Stoffwechsel zu stimulieren und das Hungergefühl zu mindern, was den Übergang zu einer eingeschränkteren Kalorienzufuhr in den späteren Phasen erleichtern soll.
Diätphase: Hunger auf Rezept?
Am dritten Tag beginnt die intensive Diätphase der hCG-Diät, die in der Regel für einen Zeitraum von mindestens 21 und höchstens 40 Tagen durchgeführt wird. In dieser Phase wird die tägliche Kalorienzufuhr stark eingeschränkt, abhängig von der spezifischen Diätvariante, in der Regel zwischen 500 und 700 Kilokalorien pro Tag.
Die Ernährung in dieser Phase konzentriert sich hauptsächlich auf magere Proteinquellen, stärkefreies Gemüse und eine moderate Menge an Obst. Diese Zutaten sind bewusst ausgewählt, um den Körper mit essenziellen Nährstoffen zu versorgen, während die Kalorienaufnahme auf ein Minimum reduziert wird.
Die fortgesetzte Einnahme von hCG ist ein zentraler Bestandteil dieser Diätphase. Das hCG soll helfen, das Hungergefühl signifikant zu reduzieren oder sogar vollständig zu eliminieren. Diese Wirkung soll dazu beitragen, typische Nebenwirkungen einer stark kalorienreduzierten Diät wie Heißhungerattacken, Müdigkeit und depressive Stimmungen zu vermeiden.
Das Ziel der kohlenhydratarme Diät ist es, den Zyklus von Unterzuckerung und anschließendem Heißhunger zu durchbrechen. Durch die Verringerung der Blutzuckerschwankungen und der Insulinspitzen wird erwartet, dass das Verlangen nach Essen abnimmt und ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl entsteht.
Der tägliche Speiseplan sieht bei der hCG-Diät etwa wie folgt aus:
Frühstück: | 1–2 Tassen Kaffee oder Tee (ohne Milch und Zucker; ggf. mit Süßungsmitteln) |
Vormittags: | 100 g Obst |
Mittagessen: | 100–130 g mageres Protein (Fleisch, Geflügel oder Fisch) und stärkefreies Gemüse |
Nachmittags: | Ein kleiner Snack, wenn es die Gesamtkalorienzahl des Tages zulässt (z. B. max. 1 Scheibe Knäckebrot oder max. 2 Grissini) |
Abendessen: | 100–130 g mageres Protein (Fleisch, Geflügel oder Fisch) und stärkefreies Gemüse |
Um den Körper während dieser intensiven Diätphase optimal zu unterstützen, wird dringend empfohlen, viel zu trinken – mindestens 2 Liter pro Tag. Bevorzugte Getränke sind kohlensäurefreies Wasser, ungesüßter Tee und schwarzer Kaffee, da sie keine zusätzlichen Kalorien liefern und zur Flüssigkeitszufuhr beitragen, ohne die strikte Kalorienbilanz zu beeinträchtigen.
Stabilisierungsphase: Zurück zur Normalität?
Je nach den Richtlinien des jeweiligen hCG-Diätprogramms kann nach einem Zeitraum von 21, 30 oder 40 Tagen Diät die Stabilisierungsphase eingeleitet werden. In dieser entscheidenden Phase wird das Ziel verfolgt, den neuen „Set-Point“ – also das erreichte Gewicht – zu stabilisieren und zu verankern.
In den ersten beiden Tagen der Stabilisierungsphase wird der Ernährungsplan aus der vorangegangenen Diätphase beibehalten, um dem Körper die Zeit zu geben, sich von der Wirkung des hCG zu erholen. Dieser Ernährungsplan dient als Basis für die folgenden Anpassungen, die in dieser Phase vorgenommen werden.
Nach diesen zwei Tagen dürfen die Mengen an Protein und Obst, die Teil der täglichen Ernährung sind, erhöht werden. Zusätzlich können kaltgepresste Öle in die Ernährung eingeführt werden. Diese liefern wertvolle, gesunde Fette und unterstützen die Nährstoffaufnahme.
Es bleibt jedoch wichtig, bestimmte Lebensmittel zu vermeiden. Dazu gehören solche, die Zucker und Mehl enthalten, sowie verarbeitete Lebensmittel, die oft versteckte Zucker und Zusatzstoffe enthalten. Kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Kartoffeln, Nudeln und Reis sollten ebenfalls weiterhin gemieden werden. Das Gleiche gilt für Alkohol, da er die Fettverbrennung hemmt und zusätzliche Kalorien liefert. All diese Vorgaben sind darauf ausgerichtet, das neu erzielte Gewicht zu halten und den Körper dabei zu unterstützen, sich an die veränderte Kalorienzufuhr zu gewöhnen.
Testphase: Den Jo-Jo-Effekt austricksen?
Die sechsmonatige Testphase der hCG-Diät stellt eine entscheidende Zeit dar, in der das Ernährungsspektrum schrittweise erweitert wird, um den erzielten Gewichtsverlust nachhaltig zu verankern. Während dieser Phase ist es gestattet, allmählich eine größere Vielfalt an Lebensmitteln in den Speiseplan zu integrieren.
Zu Beginn der Testphase kann man die Palette der verzehrten Gemüsesorten erweitern. Im Anschluss daran kann auch das Sortiment der verzehrten Obstsorten vielfältiger gestaltet werden. Sogar Kohlenhydratquellen wie Brot, Nudeln, Reis und Kartoffeln können wieder in den Speiseplan aufgenommen werden. Selbst Leckereien wie Eis, Schokolade und Kuchen sind in dieser Phase nicht mehr grundsätzlich tabu.
Trotz dieser erhöhten Flexibilität bei der Lebensmittelauswahl ist es von essenzieller Bedeutung, dass das Gewicht nicht mehr als 2–3 kg vom „Set-Point“, also dem in der Stabilisierungsphase erreichten Gewicht, abweicht. Eine konsequente Gewichtskontrolle ist daher auch während der Testphase unabdingbar.
Darüber hinaus soll man sorgfältig darauf achten, nicht wieder in alte, ungesunde Ernährungsmuster zurückzufallen und den eigenen täglichen Kalorienbedarf nicht zu überschreiten. Dies sei notwendig, um den gefürchteten Jo-Jo-Effekt zu vermeiden, bei dem das Gewicht nach Beendigung der Diät schnell wieder zunimmt. In dieser Phase geht es also nicht nur darum, die Vielfalt der Lebensmittel zu erhöhen, sondern auch darum, ein nachhaltiges, gesundes Ernährungsverhalten zu etablieren und beizubehalten.
Die Rolle der „Vitalstoffe“
Zahlreiche Anbieter der hCG-Diät empfehlen, ergänzend zu den Nahrungsmitteln im Diätplan, eine Reihe von Vitalstoffen aufzunehmen. Diese umfassen üblicherweise eine Vielzahl von Nahrungsergänzungsmitteln einer spezifischen Marke, die oftmals nicht im herkömmlichen Einzelhandel erhältlich sind.
Die komplette Aufnahme der empfohlenen Vitalstoffe stellt jedoch eine erhebliche finanzielle Investition dar. Beispiele für die oft empfohlenen Vitalstoffe während der Diät sind Multivitaminpräparate, Traubenkernextrakt, Vitamin D3, Omega-3-Fettsäuren, Flohsamenschalen, natürlicher Schwefel (MSM), Oligomere Proanthocyanidine (OPC) und Proteinpulver.
Die Anbieter dieser Stoffwechselkur fungieren nicht nur als Berater, sondern auch als Vermittler für diese Produkte. Sie erhalten eine Provision für jedes verkaufte Produkt. Dies erklärt, warum konkrete Produktbezeichnungen und Bezugsquellen oft erst in den sog. „Beratungsgesprächen“ – die eher als Verkaufsgespräche bezeichnet werden können – offenbart werden.
Während die Notwendigkeit von Nahrungsergänzungsmitteln individuell variieren kann, ist es wichtig zu beachten, dass eine ausgewogene Ernährung i. d. R. ausreichend ist, um die notwendigen Vitalstoffe zu liefern. Es ist ratsam, vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln einen Arzt oder Ernährungsberater zu konsultieren. Diese können basierend auf individuellen Bedürfnissen und gesundheitlichen Bedingungen eine fundierte Empfehlung aussprechen. Außerdem sollte man sich immer der Kosten bewusst sein und in Betracht ziehen, ob die empfohlenen Nahrungsergänzungsmittel tatsächlich einen wesentlichen Nutzen für die eigene Gesundheit und das Gewichtsmanagement liefern.
Bewegung und Sport: Optional oder notwendig
Bewegung und Sport sind unbestreitbar wesentliche Komponenten ür ein erfolgreiches und gesundes Abnehmen, allerdings werden sie im Kontext der hCG-Diät oftmals als optional angesehen. Körperliche Aktivität spielt eine entscheidende Rolle dabei, den Stoffwechsel anzuregen, die Muskelmasse während der Diät zu erhalten und generell das Wohlbefinden zu fördern.
Exzessiver Sport ist während der hCG-Diät allerdings mit Vorsicht zu genießen, da eine so kalorienarme Ernährung den Körper dazu verleiten kann, vornehmlich Muskelmasse statt Fett zu verbrennen. Daher werden i. d. R. leichte bis moderate körperliche Aktivitäten, wie Walken, Yoga oder Schwimmen empfohlen, die die Stimmung, Durchblutung und den allgemeinen Gesundheitszustand positiv beeinflussen sollen.
Während intensiver, exzessiver Sport während der Diätphase möglicherweise vermieden werden sollte, da er den Körper dazu anregen könnte, eher Muskulatur statt Fett zu verbrennen, ist eine leichte bis moderate körperliche Aktivität in der Regel empfehlenswert. Beispielsweise kann sanftes Walken, Yoga, Schwimmen oder Gymnastik eine positive Wirkung auf die Durchblutung, die Stimmung und den allgemeinen Gesundheitszustand haben.
Allerdings sollte jeder Sport oder jede körperliche Aktivität an das individuelle Fitnesslevel und die gesundheitlichen Bedingungen angepasst sein. Es ist wichtig zu betonen, dass die hCG-Diät Risiken birgt und eine intensive körperliche Belastung während der Diät die Gesundheit gefährden könnte. Eine gesunde und nachhaltige Gewichtsreduktion beinhaltet i. d. R. eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung, was die hCG-Diät nicht gewährleistet.
Darüber hinaus spielen Bewegung und Spot insbesondere eine essenzielle Rolle in den Phasen der Gewichtsstabilisierung und -erhaltung. Regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen, das erreichte Gewicht zu halten, den Appetit zu kontrollieren und die Lebensqualität zu verbessern. Daher ist es ratsam, auch über die Dauer einer Diät hinaus eine langfristige Strategie für regelmäßige Bewegung in den Alltag zu integrieren.
Der Preis der hCG-Diät: Ist es das wert?
Die hCG-Diät, oft als Wunderlösung für schnellen und signifikanten Gewichtsverlust angepriesen, geht mit beträchtlichen Kosten einher. Bei ärztlicher Aufsicht können die Kosten für die hCG-Diät mehrere hundert bis tausend Euro erreichen. Wer eine Behandlung in luxuriösen Einrichtungen oder bei Promi-Kliniken bevorzugt, sollte sich auf noch höhere Kosten einstellen. Mit zusätzlichen Hormontests und Ernährungsberatung können die Kosten für hCG-Kuren schnell auf einen höheren vierstelligen Betrag ansteigen.
Diese beachtlichen finanziellen Aufwendungen könnten den Eindruck erwecken, dass die hCG-Diät ein exklusives Privileg der finanziell gut Situierten oder der „Reichen und Schönen“ ist. Doch im Internet werden scheinbar erschwinglichere Alternativen von zahlreichen Anbietern und Vermarktern der „Stoffwechselkur“ angeboten. Der Preis für die Stoffwechselkur liegt aber auch hier i. d. R. bei mehreren hundert Euro. Neben den Kosten für hCG-Präparate kommen beträchtliche Ausgaben für angepriesene Nahrungsergänzungsmittel hinzu, die angeblich den Gewichtsverlust unterstützen sollen und als wesentlich für den Abnehmerfolg angesehen werden. Im Internet reichen die Preise für Pakete für die „21-Tage Stoffwechselkur“ von ca. 100 Euro bis 300 Euro.
Darüber hinaus sind verschiedene hCG-Präparate, wie Globuli, Tropfen und ähnliche Darreichungsformen, auf dem Markt frei erhältlich. Darunter fallen auch bioenergetische, hormonfreie hCG-Globuli für die Stoffwechselkur, die online schon ab etwa 10 Euro zu finden sind. Des Weiteren sind homöopathische Arzneimittel, beispielsweise in Tropfenform, bereits ab einem Preis von 10 bis 15 Euro erhältlich. Allerdings ist die Wirksamkeit von Homöopathie nicht nachweisbar. Zu hcG-Globuli gab es bereits ein Urteil, wonach eine Apotheke nicht mit Hormon werben darf, das nicht nachweisbar ist.
Die hCG-Diät ist nicht nur eine finanzielle Belastung, sondern stellt auch eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit dar. Ihr hoher Preis und die unbewiesenen Versprechungen machen sie zu einer potenziellen Abzockmasche. Darüber hinaus gibt es keine universelle Lösung für den Gewichtsverlust – ein individuell angepasster Lebensstil, der auf einer gesunden, ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität basiert, erweist sich oft als nachhaltiger und kosteneffizienter. Es ist dringend anzuraten, medizinischen Rat einzuholen, bevor man sich auf eine neue Diät oder ein Gewichtsverlustprogramm einlässt, insbesondere auf eine, die hohe Kosten und erhebliche Gesundheitsrisiken wie die hCG-Diät mit sich bringt.
Trotz der anfangs günstig wirkenden Preise für hCG-Präparate können die Gesamtkosten der Stoffwechselkur aufgrund zusätzlicher Ausgaben für sogenannte „Vitalstoffe“ und Nahrungsergänzungsmittel rasch in den Bereich von mehreren hundert Euro ansteigen.
Was sagt die Wissenschaft zum „Abnehmwunder“ hCG?
Obwohl sich die hCG-Diät bzw. Stoffwechselkur – nicht zuletzt aufgrund ihrer spektakulären Wirkversprechen – wie ein Lauffeuer verbreitet hat, gibt es keine wissenschaftliche Nachweise für die Wirksamkeit. Weder die gewichtsreduzierende, noch die appetitbremsende Wirkung des Hormons konnten wissenschaftlich belegt werden.
Studienlage zur hCG-Diät
Kritiker der hCG-Diät äußerten bereits in den 1970er Jahren ihre Bedenken. Obwohl eine starke Gewichtsreduktion eine unvermeidliche Folge der Einhaltung einer 500-Kalorien-Diät ist, sind die Beweise dafür, dass hCG zur Gewichtsreduktion beigetragen hat, bestenfalls dürftig. Es gibt nur wenige veröffentlichte Studien, die die Wirksamkeit der hCG in Kombination mit der 500-Kalorien-Diät bestätigen2Asher, W. L., & Harper, H. W. (1973). Effect of human chorionic gonadotrophin on weight loss, hunger, and feeling of well-being. The American journal of clinical nutrition, 26(2), 211–218. https://doi.org/10.1093/ajcn/26.2.211. 3Lebon, P. (1966). Treatment of overweight patients with
chorionic gonadotropin: follow-up study. Journal of the American Geriatrics Society, 14(2), 116-125. https://doi.org/10.1111/j.1532-5415.1966.tb02792.x., und die wenigen durchgeführten Studien entsprechen nicht den angemessenen wissenschaftlichen Standards. Der größte Teil der Literatur besteht aus anekdotischen „Beweisen“ und Erfahrungsberichten. Die wenigen durchgeführten kontrollierten Studien weisen Mängel im experimentellen Design, in der Stichprobengröße und in der statistischen Validierung auf.4Ballin, J. C., & White, P. L. (1974). Fallacy and hazard. Human chorionic gonadotropin-500-calorie diet and weight reduction. JAMA, 230(5), 693–694. https://doi.org/10.1001/jama.230.5.693.
Eine ältere Meta-Analyse aus dem Jahr 1995 fasste die Ergebnisse aus 14 unkontrollierten und 10 kontrollierten Studien zusammen, in denen die Wirkung von hCG bei der Behandlung von Adipositas gemessen wurde. Sie kam zu dem Schluss, dass Studien, die hCG zur Gewichtsabnahme propagierten, von schlechter methodischer Qualität waren und keine ausreichend wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit von hCG bei der Behandlung von Adipositas liefern. HCG führe demnach weder zu einer veränderten Fettumverteilung, noch zu einer Reduktion des Hungergefühl oder einer Steigerung des Wohlbefindens. Die Autoren stellten fest, dass die hCG-Diät als Therapie zur Gewichtsreduktion ungeeignet ist. Der drastische Gewichtsverlust sei allein auf die 500-Kalorien-Diät zurückzuführen, die nicht nur ungesund, sondern auch gefährlich ist.5Lijesen, G. K., Theeuwen, I., Assendelft, W. J., & Van Der Wal, G. (1995). The effect of human chorionic gonadotropin (HCG) in the treatment of obesity by means of the Simeons therapy: a criteria-based meta-analysis. British journal of clinical pharmacology, 40(3), 237–243. https://doi.org/10.1111/j.1365-2125.1995.tb05779.x.
Weitere Studien zur Wirkung von hCG zur Gewichtsreduktion werden nicht mehr durchgeführt, da die Substanz nicht mehr für diesen Zweck zugelassen ist und Studiendesigns, die darauf abzielen, ethisch nicht mehr vertretbar sind.
Stellungnahmen von Gesundheitsorganisationen
Es wundert daher nicht, dass die U.S. Food and Drug Administration (FDA) ein generelles Verkaufsverbot frei verkäuflicher hCG-Präparate verhängte. HCG ist von der FDA als verschreibungspflichtiges Medikament zur Behandlung von weiblicher Unfruchtbarkeit und anderen Erkrankungen zugelassen. Es ist nicht zur Gewichtsreduktion zugelassen. Zudem vermerkt das Etikett des verschreibungspflichtigen Arzneimittels, dass es keinen wesentlichen Hinweis darauf gibt, dass es den Gewichtsverlust über den durch Kalorienrestriktion bedingten Gewichtsverlust hinaus erhöht, sich positiv auf die Fettverteilung auswirkt oder den mit einer Diät verbundenen Hunger und die damit verbundenen Beschwerden verringert.
Auch in Deutschland hat hCG keine Zulassung zur Gewichtsreduktion. HCG-Hormonspritzen werden u. a. im Rahmen der künstlichen Befruchtung eingesetzt, um bei Frauen mit Kinderwunsch gezielt den Eisprung auszulösen. Laut der interdisziplinären S3-Leitlinie zur „Prävention und Therapie der Adipositas“ zählt hCG zu einer Reihe von Arzneimitteln, die dennoch zur Gewichtsreduktion gegen ihre Zulassung eingesetzt werden. Diese sollen bei Patienten mit Übergewicht und
Adipositas zur Gewichtsreduktion jedoch nicht verwendet werden.
Die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft kam bereits 1987 zu dem Ergebnis, dass hCG in der Behandlung von ernährungsbedingtem Übergewicht unwirksam ist und für diesen Anwendungsbereich nicht zugelassen ist. HCG hat laut Arzneimittelkommission weder eine „fettmobilisierende“ Wirkung, noch beeinflusst es das Appetit- oder Hungergefühl. Der Gewichtsverlust durch hCG bei übergewichtigen Patienten ist nicht höher als bei einer kalorienreduzierten Diät und es verbessert auch nicht das Wohlbefinden während einer Gewichtsabnahmekur. Daher wird es für die unterstützende Behandlung bei ernährungsbedingtem Übergewicht als unwirksam und nicht zugelassen eingestuft.
Und wie sieht es mit homöopathischen hCG-Präparaten in Form von Globuli, Tropfen oder Spray aus? Die FDA rät Verbrauchern, sich von frei verkäuflichen, „homöopathischen“ hCG-Produkten zur Gewichtsreduktion fernzuhalten. Verkäufer dieser Produkte weisen den Verbraucher an, diese in Verbindung mit einer kalorienarmen Diät einzunehmen. Dass bei einer Energiezufuhr von 500 kcal täglich ein Gewichtsverlust eintritt, ist nicht nicht verwunderlich. Das zum Teil berichtete ausbleibende Hungergefühl ist auf den Placebo-Effekt zurückzuführen.
Laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wurde noch kein homöopathisches Arzneimittel durch das BfArM zugelassen, bei dem sich der Antragssteller auf eine zum Beleg der Wirksamkeit geeignete Studie berufen hätte. Homöopathische hCG-Produkte haben weder eine Wirkung noch führen sie zu Nebenwirkungen. Bei oraler Einnahme wird hCG selbst bei ausreichend hoher Dosierung im Magen-Darm-Trakt zerstört und kann somit nicht wirken.
Dieselben Bedenken gelten auch für viele Nahrungsergänzungsmittel, die im Rahmen der hCG-Diät beworben werden und sich auf diätunterstützende oder gewichtsreduzierende Wirkungen berufen. Sie werden oft mit dem Verweis auf ihre natürliche Basis und das dadurch vermeintlich geringe Risiko von Nebenwirkungen beworben. Allerdings ist für die Zulassung solcher Produkte kein Nachweis ihrer Wirksamkeit notwendig, wodurch oft nur wenige verlässliche wissenschaftliche Untersuchungen zu ihrer Wirkung verfügbar sind. Zudem werden online Präparate angeboten, deren Zusammensetzung nicht immer transparent ist. Da in solchen Fällen die Überprüfung durch einen Apotheker fehlt, kann die unsachgemäße Anwendung dieser Produkte letztlich ernsthafte Gesundheitsschäden verursachen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) kommt bei ihrer Bewertung der hCG-Diät zu dem Schluss, dass hCG zur unterstützenden Behandlung des ernährungsbedingten Übergewichts nicht wirksam und nicht zugelassen ist. Da bei der Durchführung der hCG-Diät unerwünschte Wirkungen auftreten können, rät die DGE von einer Behandlung mit dem Hormon hCG zur Gewichtsabnahme dringend ab.
Risiken und Nebenwirkungen der Stoffwechselkur
Die hCG-Diät, auch als Stoffwechselkur bekannt, wird oftmals mit überzeugenden Werbeversprechen angepriesen und kann daher leicht den Eindruck erwecken, sie sei ein sicheres und effektives Mittel zur Gewichtsabnahme. Es ist jedoch wichtig, diese Diätform kritisch zu hinterfragen und mögliche Risiken und Nebenwirkungen zu berücksichtigen. Im Folgenden wird auf sowohl kurz- als auch langfristige potenzielle gesundheitliche Gefahren eingegangen.
Kurzfristige Risiken und Nebenwirkungen
- Mangelerscheinungen und Nährstoffdefizite: Durch die extreme Reduzierung der Kalorienaufnahme, in der Regel nur 500 kcal pro Tag, ist es praktisch unmöglich, ausreichend Vitamine, Mineralstoffe und insbesondere Proteine aufzunehmen. Es kann zu Mangelerscheinungen und ernsthaften gesundheitlichen Problemen kommen, wie Müdigkeit, Haarausfall, Muskelschwund und einer geschwächten Immunabwehr.
- Gesundheitsrisiken: Eine solch strenge Kalorienbegrenzung erhöht das Risiko für verschiedene gesundheitliche Probleme, darunter die Bildung von Gallensteinen, Elektrolytungleichgewichte, die die Funktion von Muskeln und Nerven beeinträchtigen und zu Herzrhythmusstörungen führen können. Eine solche Diät kann schwerwiegende, potenziell lebensbedrohliche Risiken mit sich bringen. Sehr kalorienarme Diäten sollten laut S3-Leitlinie zur „Prävention und Therapie der Adipositas“ grundsätzlich nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.
- Nebenwirkungen durch hCG-Präparate: Die Einnahme von hCG kann verschiedene Nebenwirkungen verursachen, darunter Kopfschmerzen, Regelblutungsstörungen, Reizbarkeit, Unruhe, Depressionen, Müdigkeit, Ödeme, Gynäkomastie, Ovarialzysten und Schmerzen an der Injektionsstelle. Es wurden auch Fälle von Thrombosen und Lungenembolien im Zusammenhang mit der hCG-Diät berichtet6Thellesen, L., Jørgensen, L., Regeur, J.v, & Løkkegaard, E. (2014). Alvorlig komplikation i forbindelse med slankekur med humant choriongonadotropin [Serious complications to a weight loss programme with HCG]. Ugeskrift for laeger, 176(30), 1410–1411. 7Goodbar, N. H., Foushee, J. A., Eagerton, D. H., Haynes, K. B., & Johnson, A. A. (2013). Effect of the human chorionic gonadotropin diet on patient outcomes. The Annals of pharmacotherapy, 47(5), e23. https://doi.org/10.1345/aph.1R755.. Zudem tauchen Berichte auf, die Krebsfälle und Krankheitsrezidive mit der Einnahme von hCG-Präparaten als Diäthilfe in Verbindung bringen8Butler, S. A., & Cole, L. A. (2016). Evidence for, and Associated Risks with, the Human Chorionic Gonadotropin Supplemented Diet. Journal of dietary supplements, 13(6), 694–699. https://doi.org/10.3109/19390211.2016.1156208..
- Refeeding-Syndrom: Eine starke Kalorienrestriktion, wie sie die hCG-Diät erfordert, kann nach plötzlicher Erhöhung der Kalorien- und Kohlenhydratzufuhr schwere Elektrolytstörungen wie Hypokalämie, Hypophosphatämie und Hypomagnesiämie auslösen. Dies kann zu umfassender, lähmender Muskelschwäche, Herzproblemen, neurologischen Störungen und sogar lebensbedrohlichen Zuständen führen.9Schunemann, M. J., Bertschinger, M., Trachsel, C., & Bachli, E. (2021). Severe refeeding syndrome after human chorionic gonadotropin diet: a potentially lethal complication. BMJ case reports, 14(11), e244011. https://doi.org/10.1136/bcr-2021-244011.
Langfristige Risiken und Nebenwirkungen:
- Verlust von fettfreier Körpermasse: Eine stark reduzierte Kalorienaufnahme führt unweigerlich zum Abbau von Muskelmasse, was wiederum den Energieumsatz senkt und Hunger und Appetit steigert. Dies kann die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Gewichtszunahme erhöhen und langfristig zu einem ineffektiven Gewichtsmanagement führen. Dazu kommt, dass der Verlust von fettfreier Körpermasse auch eine Schwächung der körperlichen Leistungsfähigkeit und eine erhöhte Anfälligkeit für Verletzungen bedeuten kann.
- Negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel und die Gesundheit: Starke Eingriffe in den Energiehaushalt können langfristige Anpassungen im Körper verursachen, die die Gewichtskontrolle erschweren10Egan, A. M., & Collins, A. L. (2022). Dynamic changes in energy expenditure in response to underfeeding: a review. The Proceedings of the Nutrition Society, 81(2), 199–212. https://doi.org/10.1017/S0029665121003669.. Zudem können wiederholte Gewichtsschwankungen das Herz-Kreislauf-System belasten und kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Blutdruck, Herzfrequenz und Insulinspiegel beeinflussen11Rhee E. J. (2017). Weight Cycling and Its Cardiometabolic Impact. Journal of obesity & metabolic syndrome, 26(4), 237–242. https://doi.org/10.7570/jomes.2017.26.4.237..
- Jo-Jo-Effekt: Der abrupte Übergang von einer stark kalorienreduzierten Diät zur normalen Ernährung führt oft zu einer raschen Wiederzunahme des Gewichts. Da der Körper dazu tendiert, seine Energiereserven wieder aufzufüllen, kann dies bei bereits schlanken Personen zu einer übermäßigen Fetteinlagerung führen. Nach mehreren solcher Diätzyklen kann es zu einer stetigen Gewichtszunahme über die Zeit kommen.12Dulloo, A. G., Miles-Chan, J. L., & Schutz, Y. (2018). Collateral fattening in body composition autoregulation: its determinants and significance for obesity predisposition. European journal of clinical nutrition, 72(5), 657–664. https://doi.org/10.1038/s41430-018-0138-6. 13Dulloo, A. G., Jacquet, J., Montani, J. P., & Schutz, Y. (2015). How dieting makes the lean fatter: from a perspective of body composition autoregulation through adipostats and proteinstats awaiting discovery. Obesity reviews : an official journal of the International Association for the Study of Obesity, 16 Suppl 1, 25–35. https://doi.org/10.1111/obr.12253..
- Herzprobleme: Extreme Diäten wie die hCG-Diät können das Risiko von Herzproblemen erhöhen. Diese Probleme können aus Elektrolytungleichgewichten resultieren, die die Funktion von Herz- und Nervenzellen stören, und zu Symptomen wie unregelmäßigem Herzschlag führen. Langfristig können wiederholte rasche Gewichtsschwankungen, die bei solchen Diäten häufig auftreten, zusätzlichen Stress auf das Herz-Kreislauf-System ausüben und das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen.
Die hCG-Stoffwechselkur und die damit verbundene stark kalorienreduzierte Ernährung können erhebliche Gesundheitsrisiken mit sich bringen. Leider nutzen Verkäufer der Stoffwechselkur mitsamt der hCG-Präparate zur Gewichtsabnahme oft aus, indem sie unrealistische Behauptungen aufstellen und Risiken und Nebenwirkungen verschweigen. Dabei ist der Gewichtsverlust allein auf die stark beschränkte Energiezufuhr zurückzuführen, die mit erheblichen Risiken verbunden ist. Solche Praktiken sind unlauter und fahrlässig und stellen ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko dar.
HCG-Präparate werden mit unrealistischen Versprechungen vermarktet und suggerieren, dass hCG magische Abnehmwirkungen hat. HCG-Diätpräparate enthalten möglicherweise gesundheitsschädigende Substanzen und können mehr schaden als nützen. Tatsächlich beruht der Gewichtsverlust ausschließlich auf der stark eingeschränkten Kalorienzufuhr, die ebenfalls mit erheblichen Risiken verbunden ist. Es ist dringend ratsam, vor einer solchen Diät einen Arzt zu konsultieren und stattdessen eine gesunde und nachhaltige Gewichtsabnahme anzustreben, die langfristig das Wohlbefinden und die Gesundheit unterstützt.
Fazit: Das Urteil zur Stoffwechselkur
Die sog. Stoffwechselkur oder hCG-Diät wird häufig als Wundermittel für eine schnelle Gewichtsabnahme vermarktet, doch der Schein trügt. Tatsächlich handelt es sich hierbei um eine gefährliche und wissenschaftlich unbegründete Methode zur Gewichtsreduktion, die potenziell schwerwiegende Gesundheitsrisiken birgt.
Die hCG-Diät ist eine potenziell gefährliche und unbegründete Methode zum Abnehmen und hat keine eindeutigen Vorteile für die Gewichtsabnahme, die über eine einfache Kalorieneinschränkung hinausgehen.
Die hCG-Diät basiert auf einer stark kalorienreduzierten Ernährung von nur 500 kcal pro Tag, welche mit täglichen hCG-Injektionen oder homöopathisch hergestellten Mittel in Form von Globuli, Tropfen oder Spray, kombiniert wird. Die extreme Kalorienrestriktion führt zwar i. d. R. zu einem raschen Gewichtsverlust, kann aber auch schwerwiegende Nebenwirkungen wie Nährstoffdefizite, den Verlust von Muskelmasse, hormonelle Störungen, Herzprobleme und das Refeeding-Syndrom mit sich bringen. Hinzu kommt, dass der erreichte Gewichtsverlust in den meisten Fällen nicht von Dauer ist und oft im berüchtigten Jo-Jo-Effekt endet, wobei das Gewicht nicht selten über den Ausgangswert hinaussteigt.
Trotz der Behauptungen zahlreicher Internetseiten, die hCG-Diät sei eine sichere und effektive Methode zur Gewichtsreduktion, fehlt es an wissenschaftlichen Belegen für diese Behauptungen. Die FDA warnt sogar ausdrücklich vor der Verwendung von hCG-Präparaten zur Gewichtsabnahme. Auch die DGE rät von einer Behandlung mit dem Hormon hCG zur Gewichtsabnahme dringend ab.
Wer langfristig und gesund Gewicht verlieren möchte, sollte sich nicht auf solche kurzfristigen und riskanten Diäten verlassen. Stattdessen sollte der Fokus auf einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität liegen. Nachhaltiger Gewichtsverlust erfordert Disziplin, Durchhaltevermögen und eine langfristige Änderung des Lebensstils.
Es gibt keine Abkürzung zum Wunschgewicht. Aus diesem Grund ist von der Anwendung der Stoffwechselkur oder hCG-Diät dringend abzuraten. Stattdessen empfiehlt sich ein gesunder und ausgewogener Lebensstil, der sowohl eine ausgewogene Ernährung als auch regelmäßige körperliche Aktivität beinhaltet.