Richtiges Wiegen: Wann und wie oft ist ideal?

Von Alicia
Aktualisiert am

So gut wie jeder von uns hat sie zu Hause, doch wissen wir wirklich, wie man sie korrekt benutzt? Die Rede ist von der Waage. Es mag einfach erscheinen: Draufstellen, Gewicht ablesen, fertig. Aber wusstest du, dass es Unterschiede macht, wann, wie oft und in welcher Kleidung du dich wiegst? In diesem Artikel gehen wir genau diesen Fragen auf den Grund. Wenn du wissen möchtest, wie du deinen wahren Gewichtsstand am besten erfasst und warum eine regelmäßige Gewichtskontrolle sinnvoll ist, dann bist du hier genau richtig. In den folgenden Abschnitten erfährst du alles Wichtige rund um korrektes Wiegen.

Das richtige Timing: Wann solltest du dich wiegen?

Der Zeitpunkt, zu dem du dich wiegst, kann einen erheblichen Einfluss auf das Ergebnis haben. Vielleicht hast du schon bemerkt, dass dein Gewicht im Laufe des Tages schwanken kann. Das liegt an verschiedenen Faktoren, die wir gleich erörtern werden.

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Warum der Zeitpunkt einen Unterschied macht

Dein Körper nimmt über den Tag hinweg Nahrung und Flüssigkeit auf und scheidet sie auch wieder aus. Das Frühstück, das Mittagessen, die Flüssigkeitsaufnahme und selbst kleine Snacks können das Gewicht auf der Waage beeinflussen. Auch Wassereinlagerungen, die sich im Tagesverlauf verändern können, spielen eine Rolle. Daher ist es kaum überraschend, dass das Gewicht am Morgen anders ist als am Abend. Die Schwankungsbreite innerhalb eines Tages kann bis zu 2–3 kg betragen!

Das ist der optimale Wiege-Zeitpunkt

Morgens oder abends? Der beste Zeitpunkt, um ein konsistentes und aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, ist morgens nach dem Toilettengang und vor dem Frühstück. Zu diesem Zeitpunkt hat der Körper i. d. R. am wenigsten Nahrung und Flüssigkeit im System, was ein klareres Bild von deinem tatsächlichen Gewicht bietet. Zudem sind morgendliche Messungen tendenziell konsistenter, da der Körper über Nacht die Möglichkeit hatte, überschüssige Flüssigkeiten auszuscheiden.

Wenn es dir nicht möglich ist, dich morgens zu wiegen, versuche, einen anderen konstanten Zeitpunkt zu wählen und diesen beizubehalten. Das Wichtigste ist, stets zur gleichen Tageszeit zu wiegen, um Schwankungen und Unsicherheiten zu minimieren.

Wie oft ist oft genug? Die Häufigkeit des Wiegens

Wie oft sollte man sich wiegen? Die Frage nach der optimalen Frequenz kann schon mal verwirrend sein. Ist es nun besser, sich täglich, wöchentlich oder gar monatlich zu wiegen? Oder gar nicht? Die Antwort hängt von deinen Zielen und deinem persönlichen Wohlbefinden ab.

Vor- und Nachteile von täglichem Wiegen

Sowohl eine hohe als auch eine niedrige Wiegehäufigkeit haben ihre Vor- und Nachteile. Bei täglichem Wiegen ist folgendes zu bedenken:

Vorteile:

  • Tägliche Kontrolle: Du kannst unmittelbare Veränderungen in deinem Gewicht feststellen, was motivierend sein kann, wenn du beispielsweise versuchst, Gewicht zu verlieren oder zuzunehmen.
  • Routinenbildung: Das tägliche Wiegen kann zu einer festen Routine werden, die dich diszipliniert und auf deinem Weg hält.
  • Selbstregulierung: Das tägliche Wiegen kann die Selbstregulierung unterstützen und die Zurückhaltung fördern, was unerwünschtes Verhalten, wie Essattacken, verringern kann.1Gorin, A. A., Gokee LaRose, J., Espeland, M. A., Tate, D. F., Jelalian, E., Robichaud, E., Coward, P., Hatley, K. E., Garcia, K. R., Lang, W., Bahnson, J., Lewis, C. E., & Wing, R. R. (2019). Eating pathology and psychological outcomes in young adults in self-regulation interventions using daily self-weighing. Health psychology : official journal of the Division of Health Psychology, American Psychological Association38(2), 143–150. https://doi.org/10.1037/hea0000689. 2Pacanowski, C. R., Crosby, R. D., & Grilo, C. M. (2021). Self-weighing behavior in individuals with binge-eating disorder. Eating disorders29(4), 368–375. https://doi.org/10.1080/10640266.2019.1656467.

Nachteile:

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  • Kurzfristige Schwankungen: Dein Gewicht kann aus vielen Gründen von Tag zu Tag variieren, z. B. durch Wassereinlagerungen, Nahrungsaufnahme oder Hormonspiegel. Das kann zu Frustration führen, wenn du dich zu sehr auf tägliche Werte konzentrierst.
  • Mögliche Obsession: Das tägliche Wiegen (ggf. sogar mehrmals) kann bei manchen Menschen zu einer ungesunden Fixierung auf das Gewicht führen, was wiederum Stress und Angstzustände auslösen kann.3Pacanowski, C. R., Dominick, G., Crosby, R. D., Engel, S. G., Cao, L., & Linde, J. A. (2023). Daily self-weighing compared with an active control causes greater negative affective lability in emerging adult women: A randomized trial. Applied psychology. Health and well-being, 10.1111/aphw.12463. Advance online publication. https://doi.org/10.1111/aphw.12463.
  • Assoziation mit Essstörungen: Eine übermäßige Selbstüberwachung (häufiges Wiegen, Kalorienzählen) kann bei bestimmten Bevölkerungsgruppen mit einem höheren Schweregrad von Essstörungen in Verbindung gebracht werden.4Romano, K. A., Swanbrow Becker, M. A., Colgary, C. D., & Magnuson, A. (2018). Helpful or harmful? The comparative value of self-weighing and calorie counting versus intuitive eating on the eating disorder symptomology of college students. Eating and weight disorders : EWD23(6), 841–848. https://doi.org/10.1007/s40519-018-0562-6.

Empfehlung zur richtigen Frequenz

Wenn du ein bestimmtes Ziel verfolgst, sei es eine Gewichtsabnahme, eine Gewichtszunahme oder die Gewichtskontrolle, könnte ein wöchentliches Wiegen ideal sein. Dies bietet einen Mittelweg, der dir ermöglicht, Fortschritte über einen längeren Zeitraum zu erkennen, ohne dass kurzfristige Schwankungen für Verwirrung sorgen. Wenn du jedoch feststellst, dass das Wiegen – egal wie oft – negative Gefühle hervorruft, solltest du die Häufigkeit reduzieren oder in Betracht ziehen, dich seltener oder unter fachmännischer Anleitung zu wiegen.

Wichtig ist, dass du für dich das passende Maß findest. Das Ziel sollte immer sein, ein gesundes Verhältnis zu deinem Körper und deinem Gewicht zu haben, ohne dass das Wiegen zum Stressfaktor wird.

Anziehsache: Mit oder ohne Kleidung?

Stellst du dich manchmal auf die Waage und fragst dich, ob deine Jeans oder dein Pullover das Ergebnis beeinflussen könnten? Die Antwort ist: Ja, das können sie! Kleidung kann einen merklichen Unterschied auf der Waage ausmachen. Aber wie groß ist dieser Unterschied und wie gehst du damit um?

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Wie Kleidung das Ergebnis beeinflussen kann

Kleidung kann, abhängig von ihrer Art und Menge, zusätzliches Gewicht hinzufügen. Während eine leichte Unterwäsche wohl kaum ins Gewicht fallen wird, können schwere Jeans oder ein dicker Pullover schnell mehrere hundert Gramm bis zu einem Kilogramm ausmachen. Schuhe, Schmuck und andere Accessoires (z. B. Gürtel) können diese Zahl noch weiter erhöhen.

Wiegen mit Kleidung vs. ohne

  • Nackt: Das Wiegen ohne Kleidung bietet das genaueste und konsistenteste Ergebnis. Wenn du die Möglichkeit hast, dich in Privatsphäre zu wiegen, ist dies der beste Weg, um alle variablen Faktoren zu eliminieren.
  • In Unterwäsche: Dies ist ein guter Kompromiss, wenn du nicht vollständig nackt sein möchtest, aber trotzdem ein ziemlich genaues Ergebnis erzielen willst. Denke daran, stets die gleiche Art von Unterwäsche zu tragen, um Konsistenz zu gewährleisten.
  • In Alltagskleidung: Wenn du dich dafür entscheidest, dich in Kleidung zu wiegen, versuche, stets ähnliche Kleidungsstücke zu tragen und bedenke, dass dein Ergebnis durch das zusätzliche Gewicht der Kleidung beeinflusst wird. Es könnte hilfreich sein, das geschätzte Gewicht der Kleidung vom Gesamtergebnis abzuziehen, wenn du eine genauere Zahl haben möchtest.

Ob mit oder ohne – Worauf es letztendlich ankommt, ist Konsistenz. Entscheide dich für eine Methode und bleibe dabei, damit du Veränderungen in deinem Körpergewicht im Laufe der Zeit genauer verfolgen kannst.

Weitere 5 Tipps rund ums Wiegen

Um dein Gewicht möglichst genau und konsistent zu erfassen, gibt es neben Zeitpunkt, Häufigkeit und Kleidung noch einige weitere Faktoren, die du berücksichtigen solltest. Hier sind zusätzliche Tipps, um typische Wiege-Fehler zu vermeiden und die Genauigkeit deiner Messungen zu erhöhen:

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  1. Stabiler Untergrund: Ein weicher Boden wie Teppich oder Badematte kann die Waage beeinflussen, da ein Teil des Körpergewichts durch das „Nachgeben“ verloren geht. Stelle die Waage immer auf einen harten und ebenen Untergrund wie Fliesen, Laminat oder Parkett. Achte darauf, dass sie nicht direkt an einer Wand steht, sondern mindestens 30 cm davon entfernt ist, um ungleichmäßige Belastungen zu vermeiden.
  2. Gleicher Standort: Unterschiedliche Umgebungsbedingungen können das Wiegeergebnis beeinflussen. Dies schließt Temperatur, Luftfeuchtigkeit und sogar den Bodenbelag mit ein. Halte die Waage daher stets am gleichen Ort, beispielsweise im Badezimmer, um maximale Konsistenz zu gewährleisten.
  3. Wähle eine Waage und bleibe dabei: Verschiedene Waagen können unterschiedliche Ergebnisse liefern, da jede Waage ihre eigenen Toleranzen und Messmethoden hat. Wenn du eine Gewichtskontrolle durchführst, ist es am besten, immer dieselbe Waage zu verwenden. Dies gibt dir ein konsistentes Bild deines Gewichtsverlaufs, unabhängig von möglichen Unterschieden zwischen den Waagen.
  4. Vermeide Überlastung: Waagen haben eine maximale Tragfähigkeit. Wenn du Gegenstände in der Hand hältst oder schwere Kleidung trägst, kannst du die Waage leicht überlasten. Achte darauf, dass du das zulässige Höchstgewicht nicht überschreitest.
  5. Regelmäßige Überprüfung: Wie jedes Messinstrument kann auch eine Waage im Laufe der Zeit ungenau werden. Überprüfe sie regelmäßig, indem du ein bekanntes Gewicht darauf legst (z. B. eine Hantel) und schaue, ob sie korrekt misst.

Bonus-Tipp: Körperanalysewaagen messen nicht nur dein Gewicht, sondern bieten auch Einblicke in andere körperliche Parameter wie Körperfettanteil, Muskelmasse, Knochenmasse und Wasseranteil. Mit Hilfe von Elektroden und der Bioelektrischen Impedanzanalyse (BIA) können sie eine umfassendere Bewertung des Gesundheitszustands liefern. Wenn du mehr über die Zusammensetzung deines Körpergewicht erfahren möchtest, sind Körperanalysewaagen ein hilfreiches Tool.

Ist regelmäßiges Wiegen überhaupt sinnvoll?

Das Wiegen des eigenen Körpers ist ein umstrittenes Thema, da es sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben kann. Aber was sagt eigentlich die Forschung dazu? Und welche psychologischen und gesundheitlichen Aspekte sollte man dabei beachten?

Vorteile für Gewichtsverlust und Gewichtskontrolle

Eine regelmäßige Gewichtskontrolle kann Menschen beim Gewichtsverlust unterstützen und dabei helfen, das Gewicht anschließend besser zu kontrollieren. Dieser vorteilhafte Effekt scheint bei übergewichtigen und adipösen Personen stärker ausgeprägt zu sein. Gleichzeitig können längere Wiegepausen (≥ 1 Monat) bzw. der Verzicht auf die Gewichtskontrolle einen Risikofaktor für eine unerwünschte Gewichtszunahme darstellen5Vuorinen, A. L., Helander, E., Pietilä, J., & Korhonen, I. (2021). Frequency of Self-Weighing and Weight Change: Cohort Study With 10,000 Smart Scale Users. Journal of medical Internet research23(6), e25529. https://doi.org/10.2196/25529. 6Helander, E. E., Vuorinen, A. L., Wansink, B., & Korhonen, I. K. (2014). Are breaks in daily self-weighing associated with weight gain?. PloS one9(11), e113164. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0113164.. Die regelmäßige Kontrolle des eigenen Körpergewichts könnte daher einer nützliche Strategie beim Abnehmprozess darstellen, insbesondere wenn sie täglich oder wöchentlich durchgeführt wird7Shieh, C., Knisely, M. R., Clark, D., & Carpenter, J. S. (2016). Self-weighing in weight management interventions: A systematic review of literature. Obesity research & clinical practice10(5), 493–519. https://doi.org/10.1016/j.orcp.2016.01.004.. Tatsächlich zeigen die Daten der National Weight Control Registry (NWCR), einer Organisation, die Menschen erfasst, die erfolgreich Gewicht verloren haben und es dauerhaft halten, dass sich 75 % der NWCR-Mitglieder mindestens einmal pro Woche wiegen.

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Regelmäßiges Wiegen kann somit eine erfolgreiche Gewichtsabnahme und Gewichtskontrolle erleichtern sowie präventiv einer erneuten Gewichtszunahme vorbeugen8Zheng, Y., Klem, M. L., Sereika, S. M., Danford, C. A., Ewing, L. J., & Burke, L. E. (2015). Self-weighing in weight management: a systematic literature review. Obesity (Silver Spring, Md.)23(2), 256–265. https://doi.org/10.1002/oby.20946.. Um nach einer initialen Gewichtsabnahme das Gewicht erfolgreich zu halten, könnte eine regelmäßige und konsequente Gewichtskontrolle wichtiger sein als die bloße Häufigkeit des Wiegens9Brockmann, A. N., Eastman, A., & Ross, K. M. (2020). Frequency and Consistency of Self-Weighing to Promote Weight-Loss Maintenance. Obesity (Silver Spring, Md.)28(7), 1215–1218. https://doi.org/10.1002/oby.22828.. Regelmäßige Kontrollen des eigenen Körpergewichts können auch die Selbstkontrolle bei der Ernährung fördern, die Adhärenz verbessern und zu vermehrter körperlicher Aktivität anregen10Hernández-Reyes, A., Cámara-Martos, F., Vidal, Á., Molina-Luque, R., & Moreno-Rojas, R. (2020). Effects of Self-Weighing During Weight Loss Treatment: A 6-Month Randomized Controlled Trial. Frontiers in psychology11, 397. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2020.00397. 11Houston, M., vanDellen, M., & Cooper, J. A. (2019). Self-weighing Frequency and Its Relationship with Health Measures. American journal of health behavior43(5), 975–993. https://doi.org/10.5993/AJHB.43.5.9.. Obwohl das Wiegen an sich nicht direkt zum Gewichtsverlust führt, kann es die Gewichtsabnahme als Teil eines Mehrkomponenten-Programms effektiv erleichtern12Madigan, C. D., Daley, A. J., Lewis, A. L., Aveyard, P., & Jolly, K. (2015). Is self-weighing an effective tool for weight loss: a systematic literature review and meta-analysis. The international journal of behavioral nutrition and physical activity12, 104. https://doi.org/10.1186/s12966-015-0267-4..

Psychologische und emotionale Aspekte

Menschen sind verschieden. Entsprechend kann auch die regelmäßige Selbstkontrolle des Gewichts sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die psychologischen und emotionalen Aspekte einer Person haben. In vielen Fällen zeigt sich, dass regelmäßiges Wiegen negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl, die Körperwahrnehmung und das Essverhalten hat. Es gibt jedoch auch Untersuchungen, die eine positive Beziehungen zwischen der Gewichtskontrolle und dem Körperbild herstellen, wenn das Wiegen mit einem Gewichtsverlust in Verbindung steht. Die psychologischen Effekte könnten damit auch vom Kontext der Gewichtskontrolle abhängen.13Pacanowski, C. R., Linde, J. A., & Neumark-Sztainer, D. (2015). Self-Weighing: Helpful or Harmful for Psychological Well-Being? A Review of the Literature. Current obesity reports4(1), 65–72. https://doi.org/10.1007/s13679-015-0142-2.

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Interessanterweise zeigt regelmäßiges Wiegen besonders bei jüngeren, normalgewichtigen Personen, die nur kurzzeitig und außerhalb gezielter Maßnahmen ihr Gewicht prüfen, tendenziell negative psychische Auswirkungen14Benn, Y., Webb, T. L., Chang, B. P., & Harkin, B. (2016). What is the psychological impact of self-weighing? A meta-analysis. Health psychology review10(2), 187–203. https://doi.org/10.1080/17437199.2016.1138871.. Insbesondere für junge Erwachsene, vor allem Frauen und Personen mit Gewichtsproblemen, könnte die Gewichtskontrolle mit potenziell negativen emotionalen Folgen verbunden und sogar schädlich sein15Hahn, S. L., Pacanowski, C. R., Loth, K. A., Miller, J., Eisenberg, M. E., & Neumark-Sztainer, D. (2021). Self-weighing among young adults: who weighs themselves and for whom does weighing affect mood? A cross-sectional study of a population-based sample. Journal of eating disorders9(1), 37. https://doi.org/10.1186/s40337-021-00391-y.. In einigen Fällen, wie bei Essstörungen, könnte es ratsam sein, das Wiegen zu meiden, abhängig von der spezifischen Art der Störung16Gillespie, C. W., & Robinson, E. G. (2022). Habits and attitudes about eating and self-weighing among adults who are recovered, recovering, or partially recovered from eating disorders: an open-ended survey study. Eating and weight disorders : EWD27(3), 1223–1228. https://doi.org/10.1007/s40519-021-01248-8. 17Wiedemann, A. A., Ivezaj, V., Gueorguieva, R., Potenza, M. N., & Grilo, C. M. (2020). Examining Self-Weighing Behaviors and Associated Features and Treatment Outcomes in Patients with Binge-Eating Disorder and Obesity with and without Food Addiction. Nutrients13(1), 29. https://doi.org/10.3390/nu13010029.. Die Art und Weise, wie das Wiegen in den Alltag integriert wird und die jeweilige Lebensphase des Einzelnen können entscheidend für die psychologischen Effekte sein. Daher sollten stets individuelle Faktoren berücksichtigt werden, wenn regelmäßiges Wiegen als Strategie zur Gewichtskontrolle vorgeschlagen wird.

Es gibt klare Anzeichen dafür, dass regelmäßiges Wiegen bei vielen Menschen zur Gewichtsabnahme und -kontrolle beitragen kann. Es ist jedoch wichtig, die Gewichtskontrolle im richtigen Kontext zu sehen und darauf zu achten, dass das Wiegen nicht zu negativen psychologischen oder emotionalen Auswirkungen führt. Entscheidend ist, sich nicht nur auf die Zahl auf der Waage zu konzentrieren, sondern auch auf das allgemeine Wohlbefinden und die Gesundheit.

10 häufige Fehler beim Wiegen und wie du sie vermeidest

Das Wiegen kann manchmal frustrierend sein, besonders wenn du Schwankungen in deinem Gewicht siehst, die nicht zu deinen Ernährungs- und Trainingsgewohnheiten passen. Hier sind einige der häufigsten Fehler und Fallstricke beim Wiegen, auf die du achten solltest, sowie Tipps, wie du sie vermeiden kannst:

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Fehler 1: Wasserretention nicht berücksichtigen

Dein Körper hält von Zeit zu Zeit Wasser zurück. Das kann auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen sein, wie z. B. einen hohen Salzkonsum, den Menstruationszyklus oder bestimmte Medikamente. Wasserretention kann dazu führen, dass das Gewicht auf der Waage kurzfristig ansteigt, obwohl du kein Fett zugenommen hast.

Tipp: Achte auf eine ausgewogene Ernährung, begrenze übermäßigen Salzkonsum und trinke ausreichend Wasser, um die Nieren bei der Ausscheidung zu unterstützen.

Fehler 2: Frust bei Gewichtsschwankungen

Es ist völlig normal, dass dein Gewicht im Laufe des Tages oder innerhalb der Woche schwankt. Morgens direkt nach dem Aufstehen und vor dem Frühstück zeigt die Waage meist das niedrigste Gewicht an. Im Gegensatz dazu können das Gewicht abends, an Wochenenden oder während bestimmter Jahreszeiten, wie z. B. Weihnachten, höher ausfallen.18Turicchi, J., O'Driscoll, R., Horgan, G., Duarte, C., Palmeira, A. L., Larsen, S. C., Heitmann, B. L., & Stubbs, J. (2020). Weekly, seasonal and holiday body weight fluctuation patterns among individuals engaged in a European multi-centre behavioural weight loss maintenance intervention. PloS one15(4), e0232152. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0232152. 19Orsama, A. L., Mattila, E., Ermes, M., van Gils, M., Wansink, B., & Korhonen, I. (2014). Weight rhythms: weight increases during weekends and decreases during weekdays. Obesity facts7(1), 36–47. https://doi.org/10.1159/000356147..

Tipp: Wiege dich immer zur gleichen Tageszeit, vorzugsweise morgens nach dem Toilettengang, um genauere Vergleiche zu ziehen. Du kannst hierfür auch einen festen Wochentag (z. B. Dienstag oder Freitag) festlegen.

Fehler 3: Exzessives Wiegen

Mehrmaliges Wiegen am Tag, aber auch tägliches Wiegen, kann zu Frustrationen und unnötigem Stress führen, da dein Gewicht aufgrund zahlreicher Faktoren natürlichen Schwankungen unterliegt.

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Tipp: Steige nicht zu oft auf die Waage. Etwa ein bis zweimal pro Woche ist vollkommen ausreichend.

Fehler 4: Essen und Trinken vor dem Wiegen

Nach einer Mahlzeit oder Getränken kann dein Gewicht durch aufgenommene Nahrung und Flüssigkeiten kurzfristig erhöht sein.

Tipp: Vermeide es, dich unmittelbar nach einer Mahlzeit oder einem Getränk zu wiegen, um das Ergebnis nicht zu verfälschen.

Fehler 5: Ungeeignete Kleidung

Deine Kleidung bringt zusätzliches Gewicht auf die Waage. Insbesondere schwere Stoffe und Schuhe können das Wiegeergebnis verfälschen.

Tipp: Wiege dich am besten immer unbekleidet oder in leichter Unterwäsche – und wenn das nicht möglich ist, dann immer in derselben (leichten) Kleidung.

Fehler 6: Unebener Untergrund

Das Wiegen auf einem Teppich oder einem unebenen Boden kann das Ergebnis beeinflussen.

Tipp: Stelle sicher, dass deine Waage immer auf einem festen und ebenen Untergrund steht.

Fehler 7: Wechselnde Waagen

Unterschiedliche Waagen können zu variablen Ergebnissen führen, die den Gewichtsvergleich erschweren.

Tipp: Nutze immer dieselbe Waage, um konsistente Messungen sicherzustellen und den Fortschritt korrekt nachzuverfolgen.

Fehler 8: Trend nicht verfolgen

Aufgrund von täglichen Schwankungen ist es nicht sinnvoll, sich auf einzelne Messergebnisse zu konzentrieren und den langfristigen Verlauf zu ignorieren. Durch regelmäßiges Wiegen lernst du, kurzfristige Schwankungen vom eigentlichen Trend zu unterscheiden20Pacanowski, C. R., Bertz, F. C., & Levitsky, D. A. (2014). Daily Self-Weighing to Control Body Weight in Adults: A Critical Review of the Literature. SAGE open4(4), 1–16. https://doi.org/10.1177/2158244014556992..

Tipp: Achte immer auf den Gesamttrend über Wochen oder Monate hinweg. Dieser gibt dir einen besseren Überblick über deinen tatsächlichen Fortschritt und macht Veränderungen sichtbar.

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Fehler 9: Fokus nur auf die Waage

Das Gewicht ist nur eine von vielen Metriken. Gesundheit und Wohlbefinden lassen sich nicht mit einer einzelnen Zahl erfassen und sind weitaus wichtiger als das Wiegeergebnis.

Tipp: Sieh das Gewicht als einen von vielen Gesundheitsindikatoren und berücksichtige auch andere Aspekte deiner körperlichen und geistigen Gesundheit. Dazu zählen u. a. Bauchumfang, Körperzusammensetzung, Fitnesslevel, Ernährung und mentales Wohlbefinden.

Fehler 10: Expertenrat scheuen

Manchmal sind die Ursachen für Gewichtsprobleme tiefgreifender. Bei anhaltenden Schwierigkeiten oder Sorgen rund um das eigene Körpergewicht oder Körperbild kann es äußerst schwierig sein, allein nach Lösungen zu suchen.

Tipp: Scheue nicht, dich bei Fragen und Problemen an einen Arzt oder Ernährungsspezialisten zu wenden, um individuelle und fachliche Unterstützung zu erhalten.

Erinnere dich daran, dass das Gewicht nur eine Zahl ist. Es bietet dir einen Anhaltspunkt, aber es erzählt nicht die ganze Geschichte über deine Gesundheit, dein Fitnesslevel und dein Wohlbefinden. Betrachte das Ergebnis auf der Waage daher stets im Kontext und lass dich von kleinen Schwankungen nicht entmutigen!

Zusammenfassung

Das regelmäßige Überprüfen des eigenen Körpergewichts ist für viele Menschen eine gängige Praxis, um ihre Gesundheit und Fitness zu überwachen. Es gibt jedoch zahlreiche Faktoren und potenzielle Fehlerquellen, die das Wiegeergebnis beeinflussen können. Wasserretention, Ernährung, Kleidung und sogar der Zeitpunkt des Wiegens können eine Rolle spielen. Das Gewicht kann im Laufe des Tages variieren, weshalb es sich empfehlt, immer zur gleichen Tageszeit – am besten morgens – auf die Waage zu steigen. Dabei sollte übermäßiges und tägliches Wiegen vermieden werden, da dies zu unnötigen Stress und Frustration führen kann.

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Stattdessen sollte der Fokus auf dem langfristigen Trend über Wochen oder Monate liegen. Wichtig ist auch, das Gewicht nicht als einzigen Indikator für die Gesundheit zu betrachten. Andere Faktoren wie Fitness, Ernährung und mentale Gesundheit sind ebenso bedeutsam. Bei Bedenken oder Unsicherheiten hinsichtlich des eigenen Körpergewichts oder Körperbildes ist es immer ratsam, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Insgesamt ist es von zentraler Bedeutung, ein gesundes Verhältnis zum eigenen Körper zu pflegen und sich daran zu erinnern, dass die Waage nur ein Hilfsmittel und kein Maßstab für den Selbstwert ist.

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