Übersäuerung des Körpers: Ursachen, Symptome & Behandlung

Von Alicia
Aktualisiert am

Die Konzepte des Säure-Basen-Haushalts und der damit verbundenen Übersäuerung (Azidose) spielen eine Schlüsselrolle in der Physiologie des menschlichen Körpers. Die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts zwischen Säuren und Basen ist essenziell für zahlreiche biochemische Prozesse und eine gesunde Körperfunktion. Dennoch kann dieses fein abgestimmte Gleichgewicht durch verschiedene Faktoren, einschließlich Ernährung, Lebensstil und bestimmte medizinische Zustände, gestört werden. Dabei kann es zu einer Übersäuerung des Körpers kommen, deren mögliche Folgen oft unerkannt bleiben.

Interventionen wie basenbildende Nahrungsergänzungsmittel, eine bewusste Auswahl basischer Lebensmittel und Strategien wie das Basenfasten werden oft als potenzielle Mittel zur Wiederherstellung und Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts vorgeschlagen.

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Um jedoch die Auswirkungen einer solchen Übersäuerung auf die Gesundheit zu verstehen und effektiv darauf zu reagieren, ist es wichtig, die Grundlagen zu kennen: Was sind die Mechanismen des Säure-Basen-Haushalts in unserem Körper? Was sind die Ursachen und Symptome einer Übersäuerung? Wie wird eine solche Bedingung diagnostiziert und behandelt? Und, vielleicht am kritischsten, kann der menschliche Körper tatsächlich chronisch übersäuern?

Um diese Fragen zu beantworten und ein fundiertes Verständnis des Themas zu ermöglichen, beginnen wir mit einigen grundlegenden Aspekten des Säure-Basen-Haushalts und der Rolle, die er in der Gesundheit und Krankheit spielt.

Definition von Übersäuerung des Körpers (Azidose)

Die Übersäuerung des Körpers, medizinisch als Azidose bezeichnet, tritt auf, wenn der Säure-Basen-Haushalt im Körper gestört ist, was zu einem übermäßig sauren Zustand führt. Der Säure-Basen-Haushalt ist ein regulatorischer Mechanismus, der das Gleichgewicht von Säuren und Basen im Körper steuert, um einen stabilen pH-Wert aufrechtzuerhalten. Im menschlichen Körper liegt der normale pH-Wert im Blut zwischen 7,35 und 7,45, ein Bereich, der leicht basisch ist.

Ein arterieller pH-Wert unterhalb des Normalbereichs (pH < 7,35) wird als Azidämie (Übersäuerung) bezeichnet. Eine Azidose ist der Prozess, der den pH-Wert senkt und zu einer Azidämie führen kann. Dabei muss nicht notwendigerweise ein pH-Wert von < 7,35 bzw. eine tatsächliche Azidämie erreicht werden.1Hamilton, P. K., Morgan, N. A., Connolly, G. M., & Maxwell, A. P. (2017). Understanding Acid-Base Disorders. The Ulster medical journal86(3), 161–166.

Azidose kann in zwei Hauptformen auftreten: respiratorische und metabolische.

Respiratorische Azidose

Die respiratorische (atmungsbedingte) Azidose, eine häufig auftretende Form der Übersäuerung, tritt auf, wenn die Lungen nicht ausreichend Kohlendioxid (CO2), eine Säure, aus dem Körper entfernen können. Normalerweise wird CO2 über die Lungen ausgeatmet. Wenn jedoch in einigen Fällen der Körper nicht in der Lage ist, genügend CO2 zu eliminieren, entsteht eine reduzierte CO2-Elimination. Dies führt wiederum zu einer Unterversorgung der Körpergewebe mit Sauerstoff.

Metabolische Azidose

Die metabolische Azidose, eine seltener auftretende Form der Übersäuerung, tritt auf, wenn zu viel Säure produziert wird oder wenn die Nieren nicht ausreichend Säure aus dem Körper entfernen können. Im Gegensatz zur respiratorischen Azidose, die in der Lunge beginnt, hat die metabolische Azidose ihren Ursprung in den Nieren. Sie kann ebenfalls auftreten, wenn die Verluste an Bicarbonat, einem Stoff, der hilft, den Säuregehalt im Körper zu regulieren, zu groß sind.

Eine Übersäuerung muss nicht unbedingt mit Symptomen einhergehen, allerdings kann eine langfristige oder chronische Azidose zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen, darunter Stoffwechselstörungen und Verschlechterung der Organfunktion. Im schlimmsten Fall kann eine nicht behandelte Azidose lebensbedrohlich sein.

Erklärung des Säure-Basen-Haushalts

Der Säure-Basen-Haushalt ist ein essenzieller, fein abgestimmter Regelmechanismus unseres Körpers, der dafür sorgt, dass der pH-Wert des Blutes trotz ständiger Säureproduktion stabil bleibt. Der Körper toleriert nur geringe Schwankungen des pH-Wertes, die im Normalfall 7,4 (±0,05) betragen bzw. zwischen 7,35 und 7,45 liegen.

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Dieses Gleichgewicht wird durch verschiedene Mechanismen aufrechterhalten, die Säuren und Basen im Körper produzieren, neutralisieren oder ausscheiden. Säuren entstehen ständig durch die normalen Stoffwechselprozesse in unserem Körper. Um den pH-Wert konstant zu halten, muss der Körper diese Säuren neutralisieren oder ausscheiden. Dies geschieht auf zwei Hauptwegen:

  1. Über die Atmung: Unsere Lungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulation des Säure-Basen-Haushalts. Kohlendioxid (CO2), ein Nebenprodukt der Zellatmung und eine Säure, wird kontinuierlich über die Atmung ausgeschieden. Wenn sich mehr CO2 im Blut befindet, wird es saurer, und die Atmungsrate erhöht sich, um mehr CO2 auszuscheiden und den pH-Wert zu normalisieren.
  2. Über die Nieren: Unsere Nieren helfen auch, den pH-Wert zu regulieren, indem sie Protonen (H+) ausscheiden oder Bicarbonat (HCO3-), eine Base, zurück in den Blutkreislauf geben. Sie sind für die langfristige Regulation des Säure-Basen-Haushalts verantwortlich und reagieren langsamer als die Lungen, können aber effektiver die Menge an Säure oder Base im Körper verändern.

Diese Puffermechanismen arbeiten ständig, um sicherzustellen, dass unser Körper trotz der ständigen Produktion von Säuren im gesunden pH-Bereich bleibt. Eine Störung dieser Mechanismen oder eine übermäßige Säureproduktion kann jedoch zu einem Ungleichgewicht führen und eine Übersäuerung (Azidose) verursachen.

Der Säure-Basen-Haushalt ist ein komplexer Prozess, der auf einer ständigen Dynamik von Produktion, Pufferung und Ausscheidung von Säuren und Basen beruht. Störungen in diesem Gleichgewicht können vielfältige Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen haben.

Ursachen und Risikofaktoren der Übersäuerung

Die Ursachen und Risikofaktoren für eine Übersäuerung (Azidose) können vielfältig sein. Sie reichen von Ernährungsgewohnheiten über medizinische Zustände und Krankheiten bis hin zu Medikamenteneinnahme und Lebensstilfaktoren. Jede dieser Kategorien trägt auf einzigartige Weise zu einem potenziellen Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt bei.

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Ernährungsgewohnheiten

  • Überschuss an säurebildenden Nahrungsmitteln: Eine Ernährung, die reich an Fleisch, Käse, Weißmehlprodukten, Zucker und Alkohol ist, kann zur Bildung von überschüssigen Säuren im Körper beitragen.
  • Mangel an basenbildenden Nahrungsmitteln: Eine ausgewogene Ernährung sollte auch basenbildende Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte beinhalten. Deren Fehlen kann dazu führen, dass nicht genügend Basen zur Neutralisierung der Säuren im Körper vorhanden sind.

Medizinische Zustände und Krankheiten

Beide Arten der Übersäuerung, die respiratorischen und metabolischen Azidose, die durch eine Störung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Körper gekennzeichnet sind, können durch eine Vielzahl von Krankheiten und Zuständen ausgelöst werden.

Respiratorische Azidose

Eine respiratorische Azidose tritt auf, wenn die Lungen nicht in der Lage sind, genügend Kohlendioxid (CO2) auszustoßen, einem Nebenprodukt der Zellaktivität. Ein übermäßiger Aufbau von CO2 (eine Säure) kann den pH-Wert des Blutes senken und zu einer Azidose führen.

Eine respiratorische Azidose kann verschiedene Ursachen haben, darunter:

  1. Ventilationsstörungen, die durch verschiedene Faktoren verursacht werden können, wie:
    • Schädel-Hirn-Trauma
    • Rippenserienfraktur
    • Pneumothorax (abnormes Vorhandensein von Luft zwischen Lunge und Brustwand)
  2. Atemwegsobstruktionen, die durch eine Reihe von Ursachen hervorgerufen werden können, darunter:
    • Chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma
    • Blockierung durch Lebensmittel, Erbrochenes, die Zunge, Fremdkörper oder Tumore
  3. Bestimmte Lungenerkrankungen, wie z. B. eine Lungenentzündung (Pneumonie)
  4. Verminderte Atemfrequenz, die durch Medikamente oder Störungen des Zentralnervensystems hervorgerufen werden kann
  5. Krankheiten, die die Atemmuskeln oder Nerven betreffen, wie:
    • Myasthenia gravis
    • Botulismus
    • Muskeldystrophie
    • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
    • Guillain-Barré-Syndrom (GBS)
  6. Fehleinstellung des Beatmungsgerätes, die zu einer unzureichenden Ventilation führen kann.

Metabaolische Azidose

Diese Form der Azidose entsteht, wenn der Körper zu viel Säure produziert oder wenn die Nieren nicht ausreichend Säure ausscheiden. Zustände wie Nierenversagen, Diabetes, Vergiftungen oder längerfristiger Alkoholmissbrauch können zu metabolischer Azidose führen.

Metabolische Azidosen können in zwei Kategorien eingeteilt werden, basierend auf dem Vorhandensein einer Anionenlücke: Azidose mit erhöhter Anionenlücke und Azidose mit normaler Anionenlücke (Bikarbonatverlust).

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  1. Metabolische Azidose mit erhöhter Anionenlücke: Bei dieser Art von Azidose sorgt eine erhöhte Säureproduktion oder -zufuhr für die Störung des Säure-Basen-Gleichgewichts. Die häufigsten Ursachen sind:
    • Salicylat-Toxizität
    • Diabetische Ketoazidose: Insulinmangel führt zur Nutzung von Fett als Energiequelle, was saure Ketonkörper produziert und das Blut übersäuern kann.
    • Alkoholische Azidose: Entsteht durch die kombinierte Wirkung von hoher Alkoholzufuhr und Ketogenese.
    • Urämie, besonders bei Nierenversagen
    • Vergiftungen durch Toxine wie Methanol und Ethylenglykol
    • Übermäßige Kaliumzufuhr: Eine erhöhte Kaliumkonzentration im Blut kann die Protonenausscheidung der Nieren verringern und zu Azidose führen.
  2. Metabolische Azidose mit normaler Anionenlücke (Bikarbonatverlust): Diese Form der Azidose wird durch den Verlust von Bicarbonat aus dem Körper oder eine unzureichende Ausscheidung von Säuren durch die Nieren verursacht. Die häufigsten Ursachen sind:
    • Magen-Darm-Trakt: Anhaltender Durchfall, Dünndarmfisteln, Gallenfisteln, Pankreasfisteln und Colitis ulcerosa können zu erheblichen Bicarbonatverlusten führen.
    • Nieren: Renale tubuläre Azidose, interstitielle Nephritis, die Verwendung von Carboanhydrase-Hemmern und bestimmte hormonelle Zustände können die Ausscheidung von Bicarbonat durch die Nieren verringern.

In beiden Fällen können die genannten Zustände das Säure-Basen-Gleichgewicht des Körpers stören und zu einer metabolischen Azidose führen.

Medikamenteneinnahme

Einige Medikamente können die Säure-Base-Balance beeinflussen. Beispielsweise können Diuretika, die zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt werden, den Säure-Base-Haushalt stören und zu einer metabolischen Azidose führen.

Lebensstilfaktoren

  • Stress: Chronischer Stress kann die Säure-Base-Balance stören und das Risiko einer Übersäuerung erhöhen.
  • Bewegungsmangel: Körperliche Inaktivität kann zu einer Ansammlung von Säuren im Körper führen.
  • Rauchen: Das Rauchen von Zigaretten erhöht den Säuregehalt im Körper und kann eine Azidose begünstigen.
  • Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum kann den Säure-Base-Haushalt stören und zur Übersäuerung beitragen.

Jede dieser Ursachen und Risikofaktoren kann einzeln oder in Kombination zu einer Übersäuerung des Körpers führen. Daher ist es wichtig, ein Bewusstsein für diese Faktoren zu haben und ggf. präventive Maßnahmen zu ergreifen.

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Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Mensch einzigartig ist und daher nicht alle aufgeführten Risikofaktoren notwendigerweise zu einer Übersäuerung führen. Jedoch steigt mit der Anzahl und Intensität der Risikofaktoren auch das Potenzial für eine Übersäuerung.

Symptome und Diagnose einer Übersäuerung

Eine Übersäuerung des Körpers kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen. Das Erkennen der Anzeichen einer Übersäuerung und eine genaue Diagnose sind essenziell, um den Zustand effektiv zu behandeln und potenzielle Langzeitschäden zu minimieren.

Physische Symptome

Die physischen Symptome einer Übersäuerung sind vielfältig und können stark variieren, je nachdem, ob es sich um eine respiratorische oder metabolische Azidose handelt.

Respiratorische Azidose

Die Symptome einer respiratorischen Azidose können sich abhängig von der Dauer, dem Schweregrad und dem Fortschreiten der Erkrankung stark unterscheiden. Häufig hängen sie mit der zugrundeliegenden Ursache zusammen. Sie können sowohl milde als auch schwerwiegende Erscheinungen beinhalten2Patel S, Sharma S. Respiratory Acidosis. [Updated 2022 Jun 21]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2023 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK482430/.:

  • Atemnot, insbesondere bei körperlicher Anstrengung
  • Erschöpfung und allgemeine Schwäche
  • Schläfrigkeit und Benommenheit
  • Geistige Verwirrtheit, Desorientierung oder veränderter Geisteszustand
  • Muskelzittern, -zuckungen oder Myoklonus
  • Kopfschmerzen und Zeichen von erhöhtem Hirndruck
  • Zyanose, eine bläuliche Verfärbung von Haut und Schleimhäuten, besonders an Lippen und Fingernägeln
  • Unregelmäßiger oder schneller Herzschlag und erhöhter Blutdruck
  • Beschleunigte Atmung, die zu pfeifenden Atemgeräuschen führen kann
  • Das Hervortreten der Blutgefäße der Bindehaut des Auges
  • Rötungen der Gesichtshaut
  • Vermehrte Wasserausscheidung als Versuch der Nieren, die Übersäuerung auszugleichen
  • Schlafstörungen, einschließlich Schlafapnoe

In schweren Fällen können sogar Krampfanfälle auftreten. Bei unzureichender Nierenkompensation kann ein weiterer Abfall des Blut-pH-Werts zum Tod führen.

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Metabolische Azidose

Die Symptome einer metabolischen Azidose sind vielfältig und können von mild bis schwer variieren. Häufige Anzeichen sind3Burger MK, Schaller DJ. Metabolic Acidosis. [Updated 2022 Jul 19]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2023 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK482146/.:

  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Ermüdung und allgemeine Schwäche
  • Appetitlosigkeit
  • Erhöhter Herzschlag
  • Muskelschmerzen und -krämpfe
  • Kopfschmerzen
  • Verwirrtheit, verminderte Aufmerksamkeit und möglicherweise Desorientierung
  • Schwindel oder Benommenheit
  • Harnwegsinfektionen und erhöhter Harndrang
  • Spezifische körperliche Anzeichen, wie trockene Schleimhäute, insbesondere bei Patienten mit diabetischer Ketoazidose.

Eine stoffwechselbedingte Übersäuerung kann sich durch eine spezielle Art der Atmung ausdrücken, die als „Kussmaul-Atmung“ bezeichnet wird. Hierbei handelt es sich um tiefe, pausenlose und geräuschvolle Atembewegungen, die trotzdem eine normale Frequenz aufweisen. Der Körper reagiert auf diese Weise auf die Übersäuerung, indem er versucht, über die Lungen vermehrt CO2 abzugeben und so die Azidose zu bekämpfen. Bei bestimmten Formen der metabolischen Azidose, wie der diabetischen Ketoazidose, kann der Atem des Betroffenen zudem einen charakteristischen, fruchtartigen Acetongeruch aufweisen.

Es ist wichtig zu beachten, dass viele Symptome sehr allgemein sind und auch auf andere medizinische Zustände hinweisen können. Kompensatorische Reaktionen des Körpers gleichen eine Störung des normalen pH-Bereichs jedoch nicht vollständig aus. Bei Auftreten von einem oder mehreren dieser Symptome sollte daher immer ein Arzt aufgesucht werden, um eine genaue Diagnose zu erhalten.

Psychische Symptome

Ein Zustand der Übersäuerung kann auch psychische Symptome hervorrufen. Die psychischen Anzeichen einer Übersäuerung sind weniger bekannt, aber ebenso relevant. Diese Symptome sind oft indirekt und können durch die allgemeinen Auswirkungen des Zustands auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Person entstehen.

Psychische Symptome einer Übersäuerung können sich in verschiedenen Formen zeigen, wobei oft eine Überlappung der Symptome vorliegt:

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  • Stimmung und Emotionen: Einige der bemerkenswertesten Symptome sind emotionale Veränderungen. Dazu gehören verstärkte Nervosität und Angst, oft begleitet von allgemeiner Unruhe und gesundheitlicher Besorgnis. Zudem können Reizbarkeit und häufige Stimmungsschwankungen auftreten. Bei langfristiger Übersäuerung können sogar depressive Symptome wie Gefühle von Hoffnungslosigkeit und Niedergeschlagenheit entstehen.
  • Konzentration und Gedächtnis: Eine Übersäuerung kann das zentrale Nervensystem beeinflussen und zu Beeinträchtigungen von Konzentration und Gedächtnis führen. Dies umfasst Probleme bei der Fokussierung der Aufmerksamkeit, Verwirrtheit und Desorientierung sowie veränderte Wahrnehmung und Reaktionszeit.
  • Motivation und Interessen: Eine weitere Auswirkung einer Übersäuerung kann eine Veränderung der Motivation und der Interessen sein. Dazu zählt ein verringertes Interesse oder Vergnügen an Aktivitäten, die zuvor Freude bereitet haben.
  • Energieniveau und Schlaf: Übersäuerung kann auch das Energieniveau beeinflussen, oft in Form von Erschöpfung und Energielosigkeit. Zudem können Schlafstörungen auftreten, die zu erhöhter Reizbarkeit und verminderter Konzentrationsfähigkeit führen können.
  • Unruhe und Panik: Gefühle der Unruhe oder des Getrieben-Seins können bei Übersäuerung stärker ausgeprägt sein als üblich. In einigen Fällen können auch Panikattacken auftreten.
  • Veränderungen im Selbstbild und in der Wahrnehmung der Umgebung: Einige Personen könnten eine verminderte Fähigkeit zur Problemlösung oder Entscheidungsfindung bemerken und ein Gefühl der Entfremdung oder Distanzierung von sich selbst oder anderen empfinden.
  • Gesundheitsbezogene Angst: Die Sorge um die eigene Gesundheit kann sich zu einer übermäßigen Angst vor schweren Krankheiten entwickeln, auch wenn medizinische Tests keine solche Krankheit bestätigen.

Diese psychischen Symptome können aus der veränderten Biochemie des Gehirns resultieren, die auftritt, wenn der Säure-Basen-Haushalt des Körpers gestört ist. Dabei ist zu beachten, dass die Symptome nicht ausschließlich bei einer Übersäuerung auftreten und von anderen medizinischen oder psychischen Zuständen herrühren können. Es ist wichtig, diese Symptome ernst zu nehmen und bei Verdacht eine medizinische Beratung in Anspruch zu nehmen, um die genaue Ursache zu ermitteln und eine angemessene Behandlung zu beginnen.

Diagnosemethoden

Um eine Übersäuerung des Körpers zu bestätigen, kommen verschiedene medizinische Diagnoseverfahren zum Einsatz. Diese Diagnoseverfahren sind unerlässlich, um den genauen Zustand des Säure-Basen-Haushalts im Körper zu bestimmen und die Art der Übersäuerung zu klassifizieren. Sie reichen von Blutuntersuchungen, die die Konzentration von bestimmten Säuren und Basen bestimmen, bis hin zu Urin-pH-Tests, die auf eine chronische Übersäuerung hindeuten können.

Bluttests

Bluttests spielen eine zentrale Rolle bei der Diagnose einer Übersäuerung. Sie liefern präzise Messwerte von Schlüsselindikatoren wie dem pH-Wert, den Gehalten an Bicarbonat und Kohlendioxid sowie weiteren Elektrolyten. Aufgrund dieser Informationen können Mediziner*innen bestimmen, ob eine Übersäuerung vorliegt und ob sie respiratorisch oder metabolisch bedingt ist.

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  • Arterielle Blutgasanalyse: Die arterielle Blutgasanalyse ist ein zentrales diagnostisches Werkzeug bei der Beurteilung einer Azidose. Sie misst die Konzentrationen von Säuren und Gasen, insbesondere Sauerstoff und Kohlendioxid, in einer aus einer Arterie gewonnenen Blutprobe. Dieser Test ist entscheidend, um den Schweregrad einer Azidose zu beurteilen. Darüber hinaus erlaubt sie Rückschlüsse auf die Funktion der Lunge und den Stoffwechsel, was entscheidend ist, um die genaue Ursache der Azidose zu identifizieren.
  • Elektrolytspiegel: Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Diagnostik von Übersäuerung ist der Elektrolyt-Bluttest. Er erlaubt die Messung des Bicarbonat-Gehalts im Blut. Bicarbonat fungiert als entscheidender Puffer im Säure-Basen-Haushalt des menschlichen Körpers, indem es überschüssige Säure neutralisiert. Eine Abweichung des Bicarbonat-Levels von den Normwerten kann daher auf eine gestörte Säure-Basen-Balance hinweisen.
  • Weitere Bluttests: Zusätzlich zu den bereits genannten Tests können weitere Blutuntersuchungen erforderlich sein, um die spezifischen Ursachen einer Übersäuerung zu identifizieren. Dazu können Nierenfunktionstests, Leberfunktionstests und Tests auf Autoimmunerkrankungen. All diese Tests tragen dazu bei, ein umfassendes Bild vom Zustand des Patienten zu erhalten und eine zielgerichtete Behandlung zu ermöglichen.

Die Diagnose einer akuten Übersäuerung stützt sich dabei i. d. R. auf die Analyse von Blutgasen, eine spezifische Untersuchung, die sowohl den pH-Wert des Blutes als auch den Säure-Basen-Haushalt erfasst. Diese Untersuchung bietet auch Einblicke in die Verteilung von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Blut. Im Speziellen erlauben die Messwerte von Bicarbonat (HCO3-) und dem Kohlenstoffdioxid-Partialdruck (paCO2) eine Unterscheidung zwischen respiratorischer Azidose und metabolischer Azidose:

Säure-Basen-StörungpHHCO3-paCO2Körperliche Kompensation
Normwerte7,35–7,4522–26 mmol/l36–44 mmHg
Respiratorische Azidose<7,35Erhöht (> 30 mmol/l)Erhöht (> 40 mmHg)Erhöhte HCO3-Retention und Säureausscheidung über die Niere
Metabolische Azidose<7,35Erniedrigt (< 24 mmol/l)Erniedrigt (< 40 mmHg)Erhöhte Atemfrequenz (Hyperventilation) zur Erhöhung der CO2-Elimination
Quelle: Modifiziert nach Singh, V., Khatana, S., & Gupta, P. (2013). Blood gas analysis for bedside diagnosis. National journal of maxillofacial surgery, 4(2), 136–141. https://doi.org/10.4103/0975-5950.127641.
Abkürzungen: HCO3- = Bicarbonat, paCO2 = CO2-Partialdruck im arteriellen Blut

Ein Anstieg des paCO2-Wertes ist ein Indikator für eine respiratorische Azidose, die durch eine gestörte Ausscheidung von Kohlenstoffdioxid über die Lungen gekennzeichnet ist. Im Gegensatz dazu ist ein niedriger Bicarbonatwert ein Anzeichen für eine metabolische Azidose, die aufgrund einer erhöhten Säurebildung oder verminderten Säureausscheidung im Körper entstehen kann. Bei Verdacht auf eine chronische Übersäuerung kann ergänzend eine Urin-pH-Messung durchgeführt werden.

Urin-pH-Tests

Ein Urin-pH-Test ist ein einfacher und schneller Weg zur Beurteilung einer möglichen Azidose. Hierbei werden Teststreifen eingesetzt, die eine einfache und schnelle Bestimmung des pH-Wertes im Urin ermöglichen. Die pH-Werte des Urins spiegeln die Säure-Base-Balance des Körpers wider, da überschüssige Säuren über den Urin ausgeschieden werden.

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Eine anhaltend niedrige Urin-pH kann ein Anzeichen für eine chronische Übersäuerung des Körpers sein. Dies kann auftreten, wenn der Körper kontinuierlich Säuren produziert oder wenn der Körper Schwierigkeiten hat, die erzeugten Säuren effektiv zu neutralisieren und auszuscheiden.

Ein einzelner niedriger pH-Wert des Urins muss dabei nicht unbedingt auf eine chronische Übersäuerung hindeuten, da der Urin-pH von vielen Faktoren beeinflusst werden kann. Daher sollte ein wiederholt niedriger pH-Wert des Urins im Kontext weiterer Untersuchungen und Symptome betrachtet werden.

Die Ausprägung einer Übersäuerung, bekannt als Azidose, zeigt sich in einer breiten Palette von Symptomen. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Symptome oftmals unspezifisch und vielfach mit anderen gesundheitlichen Störungen verbunden sind. Daher ist eine fundierte medizinische Diagnose entscheidend, um die genaue Ursache der Beschwerden zu ermitteln. Durch den Einsatz unterschiedlicher Diagnosemethoden, einschließlich Blut- und Urinuntersuchungen, wird eine genaue Beurteilung des Säure-Basen-Haushaltes ermöglicht. Dadurch kann die vorliegende Form der Azidose präzise identifiziert und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.

Folgen der Übersäuerung

Azidose ist ein ernstzunehmender medizinischer Zustand, bei dem der pH-Wert des Blutes auf unter 7,35 sinkt. Dies kann auf akute oder chronische Störungen im Körper hinweisen und hat weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit. Eine unausgeglichene Säure-Basen-Bilanz kann alles beeinflussen, von der Herzfunktion bis hin zum Knochenaufbau, und kann sogar das Leben gefährden.

Zusätzlich zur herkömmlichen Definition von Azidose ist bekannt, dass auch minimale Schwankungen im Plasmabicarbonat- und Blut-pH-Wert innerhalb des als normal geltenden Bereichs auftreten können. Trotz ihrer geringfügigen Natur können diese Veränderungen im Säure-Basen-Gleichgewicht, insbesondere wenn sie durch die Ernährung hervorgerufen werden, beträchtliche metabolische Auswirkungen haben.

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Akute und chronische Azidose: Hauptfolgen

Eine Azidose, definiert als ein arterieller pH-Wert von weniger als 7,35, kann weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Bei einer respiratorischen Azidose erhöht sich der Gehalt an Kohlendioxid im Blut (Hyperkapnie), was eine Erweiterung der Gehirngefäße (zerebrale Vasodilatation) auslösen kann. Bei schweren Verläufen können sich ein erhöhter Hirndruck und ein Papillenödem entwickeln, die das Risiko einer Hernie und möglicherweise sogar des Todes erhöhen. Darüber hinaus kann eine anhaltende respiratorische Azidose zu Gedächtnisverlust, Koordinationsstörungen, Polyzythämie, pulmonaler Hypertonie und Herzversagen führen.

Die Prognose bei metabolischer Azidose hängt stark von der Ätiologie und der Art der Säure-Basen-Störung ab. Insbesondere bei umfangreichen Störungen und instabilen Vitalfunktionen ist die Prognose oft ungünstig.

Langfristige Auswirkungen der subklinischen Azidose

Eine sog. subklinische Azidose, bei der der arterielle Serum-pH-Wert für längere Zeiträume knapp über der unteren Grenze von 7,35 verweilt, kann ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer subklinischen metabolischen Azidose oder auch „latenten“, „leichten“, „chronischen“, „geringgradigen“ oder „ernährungsbedingten“ metabolische Azidose, Diese langanhaltende Übersäuerung kann diverse gesundheitliche Probleme verursachen oder bestehende Erkrankungen verschlimmern4DiNicolantonio, J. J., & O'Keefe, J. (2021). Low-grade metabolic acidosis as a driver of chronic disease: a 21st century public health crisis. Open heart8(2), e001730. https://doi.org/10.1136/openhrt-2021-001730. 5Carnauba, R. A., Baptistella, A. B., Paschoal, V., & Hübscher, G. H. (2017). Diet-Induced Low-Grade Metabolic Acidosis and Clinical Outcomes: A Review. Nutrients9(6), 538. https://doi.org/10.3390/nu9060538. 6Naude MTech Hom D. F. (2022). Chronic Sub-Clinical Systemic Metabolic Acidosis – A Review with Implications for Clinical Practice. Journal of evidence-based integrative medicine27, 2515690X221142352. https://doi.org/10.1177/2515690X221142352. 7Osuna-Padilla, I. A., Leal-Escobar, G., Garza-García, C. A., & Rodríguez-Castellanos, F. E. (2019). Dietary Acid Load: mechanisms and evidence of its health repercussions. Carga ácida de la dieta; mecanismos y evidencia de sus repercusiones en la salud. Nefrologia39(4), 343–354. https://doi.org/10.1016/j.nefro.2018.10.005..

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  • Beeinträchtigung der Knochengesundheit: Der Körper kann Calcium aus den Knochen mobilisieren, um den Säure-Basen-Haushalt auszugleichen, was zu Knochenschwund und einem erhöhten Risiko für Frakturen führen kann.
  • Nierenfunktionsstörungen: Die anhaltende Belastung der Nieren durch den Versuch, den Überschuss an Säuren auszuscheiden, kann zu langfristigen Nierenfunktionsstörungen und der Bildung von Nierensteinen führen.
  • Muskelschwäche und -abbau: Der Körper kann Aminosäuren aus den Muskelzellen ziehen, um Säuren zu neutralisieren, was zu Muskelschwäche und -abbau führen kann.
  • Stoffwechselstörungen: Die chronische Übersäuerung kann auch verschiedene Stoffwechselprozesse stören, was zu Insulinresistenz, Diabetes Typ 2 und Bluthochdruck führen kann.
  • Verlust von Mineralstoffen: Ein gestörter Säure-Basen-Haushalt kann den Verlust essenzieller Mineralstoffe über den Urin begünstigen, was Dehydration und eine verringerte körperliche Leistungsfähigkeit zur Folge haben kann.

Sollten Anzeichen einer möglichen Übersäuerung auftreten, ist eine medizinische Untersuchung notwendig. Bei Bestätigung der Diagnose sollte eine angemessene Behandlung eingeleitet werden, um die Folgen einer chronischen Übersäuerung zu mildern oder sogar vollständig zu beheben.

Allerdings sinkt der Blut-pH-Wert erst dann unter den Normalbereich, wenn eine schwere metabolische Azidose eingetreten ist. Sobald dies auftritt, wird es vom Arzt üblicherweise als „metabolische Azidose“ bezeichnet. Dabei handelt es sich jedoch tatsächlich um eine Azidämie (oder zu viel Säure im Blut). Daher leidet jemand mit einem niedrigen pH-Wert im Blut wahrscheinlich seit Jahren oder eher Jahrzehnten an einer leichten metabolischen Azidose.

Behandlungsstrategien bei Übersäuerung

Die Übersäuerung des Körpers kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden und erfordert daher eine individuell angepasste Behandlung. Diese kann sowohl medizinische als auch ernährungs- und lebensstilbezogene Maßnahmen umfassen, je nach Ursache und Schwere der Übersäuerung. Die primären Ziele der Behandlung sind die Normalisierung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Körper, die Linderung von Symptomen und die Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen.

Die folgenden Strategien einen umfassenden Ansatz zur Behandlung und Prävention von Übersäuerung, wobei der Schwerpunkt auf der Aufrechterhaltung des körperlichen Gleichgewichts und der Verbesserung der allgemeinen Gesundheit liegt.

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Medizinische Therapie bei Übersäuerung

Die medizinische Therapie bei Übersäuerung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und der Art der Azidose. Hierbei ist es wichtig, dass die Behandlung individuell angepasst wird, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Behandlung bei respiratorischer Azidose

Die Behandlung der respiratorischen Azidose konzentriert sich hauptsächlich auf die Verbesserung der Atmung. Dies kann durch Atemtherapien, die Verwendung von Sauerstoff oder in schweren Fällen durch mechanische Beatmung erreicht werden. Bei chronischen Fällen, die häufig durch Lungenerkrankungen wie COPD verursacht werden, kann eine Langzeittherapie mit Medikamenten zur Verbesserung der Lungenfunktion erforderlich sein.

Behandlung bei metabolischer Azidose

Die Behandlung der metabolischen Azidose zielt darauf ab, das zugrundeliegende Problem zu behandeln, das die Übersäuerung verursacht. Beispielsweise kann bei diabetischer Ketoazidose die Verabreichung von Insulin und Flüssigkeiten zur Wiederherstellung des Säure-Basen-Gleichgewichts notwendig sein. Bei Azidose durch Nierenversagen kann eine Dialyse notwendig sein, um die überschüssigen Säuren aus dem Körper zu entfernen. In einigen Fällen kann eine Behandlung mit Natriumbicarbonat oder anderen Basen hilfreich sein, um den Säuregehalt des Körpers zu reduzieren.

Medizinisch kann eine Azidose mithilfe von spezifischen Behandlungen wie Säure-neutralisierenden Medikamenten und unterstützenden Therapien für die zugrunde liegenden Bedingungen angegangen werden.

Ernährungsstrategien zur Säure-Basen-Regulierung

Ernährung bei Übersäuerung
Säurebildende Lebensmittel werden gemieden, Basenbildner (Obst und Gemüse) bevorzugt (© puhimec / Envato)

Eine wirksame Strategie zur Behandlung und Vorbeugung von Übersäuerung besteht in einer bewussten Ernährung, die auf eine ausgewogene Säure-Basen-Balance im Körper abzielt. Dies kann erreicht werden, indem die Aufnahme von basenbildenden Lebensmitteln erhöht und die von säurebildenden Lebensmitteln reduziert wird.
Säurebildner und Basenbildner in der Nahrung beziehen sich dabei auf den Effekt, den bestimmte Lebensmittel auf den Säure-Basen-Haushalt im Körper haben.

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Dabei ist zu beachten, dass der pH-Wert eines Lebensmittels in seiner natürlichen Form nicht unbedingt seinen Effekt auf den Körper widerspiegelt. Nach der Verdauung und Metabolisierung können einige Lebensmittel, die ursprünglich einen sauren pH-Wert hatten, tatsächlich basenbildend wirken und umgekehrt.

Integration von basenbildenden Lebensmitteln

Basenbildende Lebensmittel sind solche, die den Säuregehalt im Körper verringern und somit zur Wiederherstellung des Säure-Basen-Gleichgewichts beitragen können.

Basenbildende Lebensmittel sind:

  • Die meisten Obst- und Gemüsesorten (z. B. Zitrusfrüchte, Melonen, Tomaten, Gurken, Karotten, Spinat)
  • Kartoffeln
  • Nüsse und Samen (z.B. Mandeln, Sonnenblumenkerne)
  • Gewisse Hülsenfrüchte wie Sojabohnen
  • Gewisse Getreideprodukte wie Quinoa und Amaranth

Eine ausreichende Aufnahme von diesen Lebensmitteln kann dazu beitragen, die Effekte einer Übersäuerung abzumildern.

Reduktion von säurebildenden Lebensmitteln

Säurebildende Lebensmittel sind i. d. R. reich an tierischen Proteinen und verarbeiteten Lebensmitteln. Sie können die Produktion von Säure im Körper erhöhen und somit zu einer Übersäuerung beitragen.

Zu den säurebildenden Lebensmitteln zählen:

  • Fleisch und andere tierische Proteine (z. B. Geflügel, Fisch, Eier)
  • Milch und Milchprodukte (z. B. Käse)
  • Die meisten Getreideprodukte (z. B. Weizen, Reis, Hafer)
  • Die meisten Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, Bohnen)
  • Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke (v. a. solche mit Phosphorsäure wie Cola)

Eine Reduktion des Konsums dieser Lebensmittel kann helfen, das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper zu verbessern. Wasser und ungesüßte Tees sind i. d. R. neutral und wirken sich nicht direkt auf den Säure-Basen-Haushalt aus.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass eine ausgewogene Ernährung beibehalten werden sollte und die vollständige Eliminierung säurebildender Lebensmittel nicht unbedingt notwendig oder gesund ist. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung mit Fokus auf pflanzlichen, basenbildenden Lebensmitteln kann jedoch einen positiven Effekt auf den Säure-Basen-Haushalt haben.

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Basenfasten zur Förderung des Säure-Basen-Gleichgewichts

Basenfasten, auch als basisches Fasten bezeichnet, ist eine Ernährungsform, die sich auf den Verzehr von vorwiegend basenbildenden Lebensmitteln konzentriert. Sie wurde mit dem Ziel entwickelt, das Säure-Basen-Gleichgewicht des Körpers zu optimieren und mögliche Übersäuerungserscheinungen zu reduzieren.

Im Gegensatz zu strengeren Fastenmethoden, bei denen der Verzehr von Nahrungsmitteln ganz oder teilweise eingestellt wird, erlaubt das Basenfasten den Verzehr von Nahrungsmitteln, solange diese vorwiegend basenbildend sind. Dazu gehören vor allem Obst und Gemüse, Kräuter, Keimlinge und bestimmte Nüsse und Samen. Tierische Produkte, Getreideprodukte, Zucker und alkoholische Getränke, die als säurebildend gelten, werden während einer Basenfastenperiode vermieden.

Basenfasten wird oft über einen bestimmten Zeitraum, z. B. eine oder zwei Wochen, durchgeführt, kann aber auch als langfristige Ernährungsform angewendet werden. Die Befürworter des Basenfastens behaupten, dass es bei der Entgiftung des Körpers helfen kann, die Energie steigert, das Hautbild verbessert und das Wohlbefinden fördert.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die wissenschaftlichen Beweise für die Vorteile des Basenfastens begrenzt sind. Das Basenfasten kann zwar einen gesunden Diätansatz darstellen, wenn es gut geplant und durchgeführt wird und den Einstieg in eine Änderung des Essverhaltens ebnen. Allerdings sollte es nicht als Ersatz für eine ausgewogene und vielfältige Ernährung angesehen werden. Bevor man eine neue Diätform wie das Basenfasten ausprobieren, ist es empfehlenswert, einen Arzt oder Ernährungsberater zu konsultieren.

Die Ernährungsstrategien konzentrieren sich auf die Förderung eines ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalts durch die Integration von basenbildenden Lebensmitteln und die Reduzierung von säurebildenden Lebensmitteln. Obwohl die Theorie von säure- und basenbildenden Lebensmitteln wissenschaftlich nicht vollständig bestätigt ist, ist eine Erhöhung des Obst- und Gemüseverzehrs aus ernährungswissenschaftlicher Sicht zu begrüßen.

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Bedeutung von Nahrungsergänzungsmitteln

Nahrungsergänzungsmittel werden häufig als Mittel zur Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Haushalts angepriesen. Sie können eine ergänzende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Haushalts spielen. Sie können nützlich sein, um Nährstofflücken in der Ernährung zu schließen oder den Körper bei der Pufferung und Ausscheidung von Säuren zu unterstützen. Es ist jedoch wichtig, den Nutzen von Nahrungsergänzungsmittel kritisch zu hinterfragen.

Bewertung von Basenpräparaten

Basenpräparate sind Nahrungsergänzungsmittel, die entworfen wurden, um den Säuregehalt im Körper zu neutralisieren und den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren. Sie enthalten i. d. R. Citratsalze, d. h. eine Mischung aus basenbildenden Mineralien und Spurenelementen (z. B. Kaliumcitrat, Calciumcitrat, Magnesiumcitrat) oder Hydrogencarbonate wie Kaliumhydrogencarbonat oder Natriumhydrogencarbonat (Natron). Obwohl einige Studien positive Effekte von Basenpräparaten auf die Säure-Basen-Balance und die allgemeine Gesundheit gezeigt haben, ist ihre Wirksamkeit noch nicht abschließend bewiesen. Es sind weitere gut kontrollierte Untersuchungen notwendig, um die tatsächliche Wirkung zu bestätigen. Wie bei allen Nahrungsergänzungsmitteln sollte ihre Verwendung mit einem Arzt oder Ernährungsberater besprochen werden.

Rolle von Mineralstoffen und Spurenelementen bei der Säure-Basen-Regulation

Bestimmte Mineralstoffe und Spurenelemente, wie Kalium, Calcium, Magnesium und Zink, spielen eine wichtige Rolle bei der Säure-Basen-Regulation im Körper. Sie wirken als natürliche Puffer, die helfen, den Säuregehalt im Körper zu neutralisieren und das Gleichgewicht zu bewahren. Nahrungsergänzungsmittel, die diese Elemente enthalten, können daher hilfreich sein, wenn der Bedarf nicht über die Ernährung gedeckt werden kann. Allerdings enthalten Nahrungsergänzungsmittel häufig hohe Konzentrationen an Mineralstoffe und Spurenelemente, die zu einer übermäßigen Aufnahme führen und ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen können. Wie immer sollte die Verwendung solcher Supplements mit einem Gesundheitsfachmann abgesprochen werden.

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Keine Heilversprechen und potenziell schädliche Wirkungen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Unterscheidung zwischen Nahrungsergänzungsmitteln und Arzneimitteln. Im Gegensatz zu Arzneimitteln dürfen Nahrungsergänzungsmittel nicht mit Aussagen beworben werden, die sich auf die Beseitigung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten beziehen. Nahrungsergänzungsmittel werden nicht auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit in der gleichen Weise wie Arzneimittel geprüft. Daher besteht ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Hohe Dosen an Kalium können beispielsweise Herzrhythmusstörungen und Muskelschwäche hervorrufen, während eine überschüssige Calciumaufnahme Arterienverkalkung begünstigen kann. Schwere Elektrolytstörungen aufgrund transzellulärer Verschiebungen können auch mit einer Alkalose (Serum-pH-Wert > 7,45) einhergehen und möglicherweise zu seltenen, aber schwerwiegenden klinischen Störungen führen8Sur M, Shah AD. Alkalosis. [Updated 2023 Jan 2]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2023 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK545269/.. Es ist daher wichtig, die potenziellen Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln zu berücksichtigen und diese nicht leichtfertig einzunehmen.

Kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung

Nahrungsergänzungsmittel stellten keinen Ersatz für eine gesunde, ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil dar. Während beispielsweise Basenpräparate häufig hohe Konzentrationen an Mineralstoffen liefern, die bei übermäßigem Konsum gesundheitliche Risiken bergen können, ist eine Überdosierung über die Ernährung kaum möglich. Eine ausgewogene Ernährung, die reich Obst, Gemüse und anderen natürlichen Lebensmitteln ist, liefert normalerweise ausreichend Mineralstoffe und Spurenelemente, um den Säure-Basen-Haushalt des Körpers zu regulieren. Das Streben nach einer ausgewogenen Ernährung sollte daher Vorrang haben, bevor man auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreift. Es ist ratsam, das Geld eher in eine vielfältige Auswahl an Obst und Gemüse zu investieren, anstatt in teure Nahrungsergänzungsmittel.

Angesichts dieser potenziell schädlichen Auswirkungen ist es entscheidend, Nahrungsergänzungsmittel, insbesondere Basenpräparate, mit Vorsicht zu betrachten. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass sie eine gesunde, ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil nicht ersetzen können und sollten. Die Sicherheit und Gesundheit sollten immer Priorität haben, und eine ausgewogene Ernährung mit natürlichen Lebensmitteln bleibt der beste Ansatz, um den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren.

Lebensstiländerungen zur Unterstützung des Säure-Basen-Gleichgewichts

Ergänzend zu den Diät- und Behandlungsstrategien können auch bestimmte Lebensstiländerungen helfen, den Säure-Basen-Haushalt des Körpers in Balance zu halten. Zwei Schlüsselbereiche, die besondere Beachtung verdienen, sind das Stressmanagement und die regelmäßige körperliche Aktivität.

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Stressmanagement

Chronischer Stress kann eine Rolle bei der Übersäuerung des Körpers spielen. Bei Stresssituationen produziert der Körper mehr Säuren, einschließlich Milchsäure und Cortisol. Daher kann das Erlernen von Techniken zur Stressbewältigung, wie Meditation, tiefe Atemübungen und Yoga, helfen, den Säuregehalt im Körper zu reduzieren und die Gesamtgesundheit zu verbessern.

Bedeutung von Bewegung

Regelmäßige körperliche Aktivität ist ein weiterer wichtiger Faktor zur Unterstützung des Säure-Basen-Gleichgewichts. Bewegung hilft, Säuren aus dem Körper zu entfernen, indem sie die Atmung und die Durchblutung verbessert, was dazu führt, dass mehr Säuren ausgeschieden werden können. Darüber hinaus kann Bewegung dazu beitragen, den pH-Wert im Körper zu regulieren, indem sie die Produktion von basischen Mineralien wie Kalzium fördert. Es wird empfohlen, eine Mischung aus Herz-Kreislauf-Training und Krafttraining zu integrieren, um die größten gesundheitlichen Vorteile zu erzielen.

Lebensstiländerungen sind ebenso wichtig, wobei Stressmanagement und regelmäßige Bewegung entscheidend sind, um den Säure-Basen-Haushalt im Körper zu unterstützen.

Kontroverse und Kritik an der Übersäuerungstheorie

Latente Azidose
Steter Tropfen höhlt den Stein: Gibt es eine ernährungsbedingte Azidose? (© bondarillia / Envato)

Die Übersäuerungstheorie hat erhebliche wissenschaftliche Kontroversen und Kritik ausgelöst. Die Existenz von klinischen Azidosezuständen wie metabolischer und respiratorischer Azidose ist unbestritten. Doch die Idee einer durch Ernährung und Lebensstil verursachten „latenten“ oder „chronischen“ Azidose stößt auf gemischte Reaktionen.

Krank durch „säurelastige“ Ernährung?

Die Annahme, dass eine „säurelastige“ oder „säurebildende“ Ernährung zu chronischen Krankheiten führen kann, ist in der Übersäuerungstheorie stark verankert. Es wird argumentiert, dass eine Ernährung, die reich an tierischen Proteinen, raffinierten Getreiden und Zucker ist, den Körper „übersäuert“, was zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen kann, von geringfügigen Beschwerden wie Müdigkeit und Kopfschmerzen bis hin zu schwerwiegenderen Zuständen wie Osteoporose und chronischen Erkrankungen.

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Während es wahr ist, dass diese Nahrungsmittel in der Tat „säurebildend“ sind, ist es wichtig zu beachten, dass der menschliche Körper über ausgeklügelte Systeme zur Regulierung des Säure-Basen-Haushalts verfügt. Diese Systeme arbeiten ständig, um sicherzustellen, dass der Blut-pH-Wert in einem engen Bereich zwischen 7,35 und 7,45 bleibt. Dieser Bereich ist entscheidend für das Überleben und die optimale Funktion des Körpers.

Obwohl es eine allgemein anerkannte biologische Tatsache ist, dass der Säuregehalt des Harns je nach Art der verzehrten Lebensmittel variiert und die Ernährung daher durchaus den Säure-Base-Haushalt des Körpers beeinflusst, besteht keine Gefahr einer metabolischen Azidose (pH-Wert < 7,35). Es hat sich gezeigt, dass Variationen in der menschlichen Ernährung über einen plausiblen Aufnahmebereich hinweg keinen Einfluss auf den Blut-pH-Wert haben9Bonjour J. P. (2013). Nutritional disturbance in acid-base balance and osteoporosis: a hypothesis that disregards the essential homeostatic role of the kidney. The British journal of nutrition, 110(7), 1168–1177. doi:10.1017/S0007114513000962.. Es gibt auch keine Evidenz dafür, dass eine sehr kohlenhydratarme Ernährung eine metabolische Ketoazidose verursacht, weshalb sie auch bei Patienten mit Typ-2-Diabetes als sicher angesehen wird10Oh R, Gilani B, Uppaluri KR. Low Carbohydrate Diet. [Updated 2023 Jan 10]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2023 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK537084/. 11Masood W, Annamaraju P, Uppaluri KR. Ketogenic Diet. [Updated 2022 Jun 11]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2023 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK499830/. 12Fedorovich, S. V., Voronina, P. P., & Waseem, T. V. (2018). Ketogenic diet versus ketoacidosis: what determines the influence of ketone bodies on neurons?. Neural regeneration research13(12), 2060–2063. https://doi.org/10.4103/1673-5374.241442..

Gegen die Übersäuerungstheorie spricht, dass die meisten Menschen, auch diejenigen, die eine typisch westliche, „säurebildende“ Ernährung einhalten, keinen signifikanten Abfall des Blut-pH-Werts erleben, es sei denn, sie leiden unter einer schweren Krankheit oder Störung.

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Einige Beobachtungsstudien haben jedoch einen Zusammenhang zwischen einer säurebildenden Ernährung und bestimmten gesundheitlichen Problemen gefunden. Beispielsweise haben Untersuchungen gezeigt, dass eine hohe Aufnahme von säurebildenden Lebensmitteln mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck verbunden sein kann13Dehghan, P., & Abbasalizad Farhangi, M. (2020). Dietary acid load, blood pressure, fasting blood sugar and biomarkers of insulin resistance among adults: Findings from an updated systematic review and meta-analysis. International journal of clinical practice74(4), e13471. https://doi.org/10.1111/ijcp.13471. 14Jayedi, A., & Shab-Bidar, S. (2018). Dietary acid load and risk of type 2 diabetes: A systematic review and dose-response meta-analysis of prospective observational studies. Clinical nutrition ESPEN23, 10–18. https://doi.org/10.1016/j.clnesp.2017.12.005. 15Parohan, M., Sadeghi, A., Nasiri, M., Maleki, V., Khodadost, M., Pirouzi, A., & Sadeghi, O. (2019). Dietary acid load and risk of hypertension: A systematic review and dose-response meta-analysis of observational studies. Nutrition, metabolism, and cardiovascular diseases : NMCD29(7), 665–675. https://doi.org/10.1016/j.numecd.2019.03.009. 16Chen, S. W., Chen, Z. H., Liang, Y. H., Wang, P., & Peng, J. W. (2019). Elevated hypertension risk associated with higher dietary acid load: A systematic review and meta-analysis. Clinical nutrition ESPEN33, 171–177. https://doi.org/10.1016/j.clnesp.2019.05.020. 17Daneshzad, E., Haghighatdoost, F., & Azadbakht, L. (2019). Dietary acid load and cardiometabolic risk factors: a systematic review and meta-analysis of observational studies. Public health nutrition22(15), 2823–2834. https://doi.org/10.1017/S1368980019001125.. Andere Studien haben einen Zusammenhang zwischen einer säurebildenden Ernährung und einem erhöhten Krebsrisiko festgestellt18Bahrami, A., Khalesi, S., Ghafouri-Taleghani, F., Alibeyk, S., Hajigholam-Saryazdi, M., Haghighi, S., & Hejazi, E. (2022). Dietary acid load and the risk of cancer: a systematic review and dose-response meta-analysis of observational studies. European journal of cancer prevention : the official journal of the European Cancer Prevention Organisation (ECP)31(6), 577–584. https://doi.org/10.1097/CEJ.0000000000000748. 19Wang, R., Wen, Z. Y., Liu, F. H., Wei, Y. F., Xu, H. L., Sun, M. L., Zhao, Y. H., Gong, T. T., Wang, H. H., & Wu, Q. J. (2022). Association between dietary acid load and cancer risk and prognosis: An updated systematic review and meta-analysis of observational studies. Frontiers in nutrition9, 891936. https://doi.org/10.3389/fnut.2022.891936. 20Keramati, M., Kheirouri, S., Musazadeh, V., & Alizadeh, M. (2022). Association of High Dietary Acid Load With the Risk of Cancer: A Systematic Review and Meta-Analysis of Observational Studies. Frontiers in nutrition9, 816797. https://doi.org/10.3389/fnut.2022.816797.. Es gibt Hinweise darauf, dass eine hohe Säurelast der Ernährung das Risiko für eine chronische Niereninsuffizienz (CKD) erhöhen kann und einen inversen Zusammenhang mit dem pH-Wert des Urins aufweist21Mofrad, M. D., Daneshzad, E., & Azadbakht, L. (2021). Dietary acid load, kidney function and risk of chronic kidney disease: A systematic review and meta-analysis of observational studies. International journal for vitamin and nutrition research. Internationale Zeitschrift fur Vitamin- und Ernahrungsforschung. Journal international de vitaminologie et de nutrition91(3-4), 343–355. https://doi.org/10.1024/0300-9831/a000584.. Ein hoher Gehalt an Säuren in der Nahrung wird auch mit höheren Triglyceridkonzentrationen im Serum und einer höheren Prävalenz von Adipositas in Verbindung gebracht22Abbasalizad Farhangi, M., Nikniaz, L., & Nikniaz, Z. (2019). Higher dietary acid load potentially increases serum triglyceride and obesity prevalence in adults: An updated systematic review and meta-analysis. PloS one14(5), e0216547. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0216547..

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Beobachtungen nicht notwendigerweise bedeuten, dass eine säurebildende Ernährung diese Zustände verursacht. Die Entstehung dieser Erkrankungen kann auch mit anderen Ernährungsfaktoren (z. B. hoher Gehalt an Fett, Zucker und Salz) und einem insgesamt ungesunden Ernährungsmuster (wenig Obst, Gemüse, dafür viel rotes und verarbeitetes Fleisch und extrem verarbeitete Lebensmittel) zusammenhängen. Es könnte auch sein, dass diese Ernährungsmuster mit anderen ungesunden Lebensgewohnheiten (Bewegungsmangel, Rauchen etc.) einhergehen, die zu diesen Gesundheitsproblemen beitragen. Mehr Forschung ist notwendig, um diese Beziehungen besser zu verstehen.

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Der aktuelle wissenschaftliche Kenntnisstand ist, dass eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst und Gemüse (die „basenbildend“ sind) und moderate Mengen an tierischen Proteinen und raffiniertem Getreide enthält, zusammen mit regelmäßiger Bewegung, die beste Strategie zur Aufrechterhaltung der Gesundheit ist23Cena, H., & Calder, P. C. (2020). Defining a Healthy Diet: Evidence for The Role of Contemporary Dietary Patterns in Health and Disease. Nutrients12(2), 334. https://doi.org/10.3390/nu12020334. 24Yeung, S. S. Y., Kwan, M., & Woo, J. (2021). Healthy Diet for Healthy Aging. Nutrients13(12), 4310. https://doi.org/10.3390/nu13124310.. Daher kann eine basische Ernährung, die u. a. einen erhöhten Anteil an Obst und Gemüse und einen reduzierten Anteil an z. B. Wurst, Käse und Alkohol vorsieht, gesundheitliche Vorteile bringen25Schwalfenberg G. K. (2012). The alkaline diet: is there evidence that an alkaline pH diet benefits health?. Journal of environmental and public health2012, 727630. https://doi.org/10.1155/2012/727630..

Dabei ist zu beachten, dass einige als „säurebildend“ geltenden Lebensmittel wie beispielsweise Fisch, Vollkorngetreide und fettarme Milchprodukte tatsächlich mit kardiometabolischen Vorteilen auf die Gesundheit verbunden sind26Martínez-González, M. A., Gea, A., & Ruiz-Canela, M. (2019). The Mediterranean Diet and Cardiovascular Health. Circulation research124(5), 779–798. https://doi.org/10.1161/CIRCRESAHA.118.313348. 27Chiavaroli, L., Viguiliouk, E., Nishi, S. K., Blanco Mejia, S., Rahelić, D., Kahleová, H., Salas-Salvadó, J., Kendall, C. W., & Sievenpiper, J. L. (2019). DASH Dietary Pattern and Cardiometabolic Outcomes: An Umbrella Review of Systematic Reviews and Meta-Analyses. Nutrients, 11(2), 338. https://doi.org/10.3390/nu11020338.. Auf der anderen Seite gibt es einige Produkte, wie z. B. Süßigkeiten, Süßgetränke oder Süßwaren, die eine relativ niedrige Säurelast haben, aber gleichzeitig einen hohen glykämischen Index aufweisen und eine Quelle für ungesättigte Transfettsäuren sind.

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Für eine gesunde Ernährung ist es grundsätzlich empfehlenswert, den Fokus auf pflanzliche, möglichst unverarbeitete Lebensmittel zu legen und die Auswahl durch tierische Lebensmittel zu ergänzen. Eine Verteufelung von „Säurebildern“ ist ebenso wenig zielführend wie ein Verzicht nötig. Wer sich einseitig ernährt, zu wenig bewegt, raucht, viel Alkohol trinkt und permanent unter Stress steht, riskiert Erkrankungen, die die tatsächlich zu einer echten Übersäuerung beitragen können. Daher kann sich die Umsetzung von Strategien zur Reduzierung der Säurelast der Ernährung (z. B. durch einen gesteigerten Verzehr von Obst und Gemüse) indirekt durchaus positiv auf den Gesundheitszustand auswirken.

Kann der Körper chronisch übersäuern?

Die Idee einer chronischen Übersäuerung des Körpers, oft als „latente Azidose“ bezeichnet, ist ein weiterer zentraler Punkt der Übersäuerungstheorie. Befürworter dieser Theorie argumentieren, dass selbst kleine Verschiebungen im pH-Wert des Körpers außerhalb des optimalen Bereichs (< 7,4) zu langfristigen Gesundheitsproblemen führen können.

Der menschliche Körper verfügt jedoch über starke regulatorische Mechanismen, um den Säure-Basen-Haushalt aufrechtzuerhalten. Diese beinhalten das Atmungssystem und das Nierensystem, die ständig zusammenarbeiten, um die Säure-Basen-Balance zu regulieren und den Blut-pH-Wert im optimalen Bereich zu halten. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Systeme sehr effizient und robust sind, und sie i. d. R. in der Lage sind, den pH-Wert trotz der Einflüsse der Ernährung und anderer Faktoren zu stabilisieren.

Die Selbstregulierung des Blut-pH-Wertes ist einer der am sorgfältigsten kontrollierten homöostatischen Mechanismen im menschlichen Körper; er wird mithilfe verschiedener angeborener Puffersysteme sorgfältig in einem engen Bereich zwischen pH 7,35 und 7,45 (mittlerer pH 7,4) gehalten.

Eine echte Azidose, ein Zustand, bei dem der Blut-pH-Wert unter 7,35 fällt, ist ein ernster medizinischer Zustand, der sofortige medizinische Aufmerksamkeit erfordert. Es ist i. d. R. das Ergebnis von schweren Krankheiten oder Störungen, wie Nierenversagen oder unkontrollierter Diabetes, und nicht etwas, das durch normale Ernährungs- und Lebensstilfaktoren verursacht wird.

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Es gibt jedoch einige Bedingungen, die zu einer leicht reduzierten Blut-pH führen können, wie z. B. einer metabolischen Azidose, die bei Menschen mit chronischer Nierenkrankheit häufig ist. Bei diesen Menschen könnte die Ernährung eine Rolle bei der Verwaltung des Säure-Basen-Haushalts spielen28Kim H. J. (2021). Metabolic Acidosis in Chronic Kidney Disease: Pathogenesis, Clinical Consequences, and Treatment. Electrolyte & blood pressure : E & BP19(2), 29–37. https://doi.org/10.5049/EBP.2021.19.2.29. 29Sakaguchi, Y., Kaimori, J. Y., & Isaka, Y. (2023). Plant-Dominant Low Protein Diet: A Potential Alternative Dietary Practice for Patients with Chronic Kidney Disease. Nutrients15(4), 1002. https://doi.org/10.3390/nu15041002.. Man geht davon aus, dass eine latente Azidose in erster Linie durch zwei Faktoren hervorgerufen wird: dem fortschreitenden Alter und der Ernährung, die eine Azidose sowohl durch ihre Nettosäurebelastung als auch durch den Natriumchloridgehalt fördern kann. Da die Nierenfunktion mit zunehmendem Alter abnimmt, können insbesondere ältere Menschen mit verminderter Nierenfunktion, verminderter Ausscheidungsfähigkeit der Nieren und einer reduzierten Pufferkapazität aufgrund geringerer Muskel- und/oder Knochenmasse von einer geringeren Säurelast der Ernährung und/oder einem reichlichen Verzehr von Lebensmitteln mit einem ausgeprägten alkalisierenden Potenzial profitieren.30Pizzorno, J., Frassetto, L. A., & Katzinger, J. (2010). Diet-induced acidosis: is it real and clinically relevant?. The British journal of nutrition103(8), 1185–1194. https://doi.org/10.1017/S0007114509993047.

Die Ansicht, dass reguläre Ernährungs- und Lebensgewohnheiten auch bei gesunden Menschen zu einer chronischen Übersäuerung des Körpers führen können, ist in medizinischen und ernährungswissenschaftlichen Kreisen umstritten. Allerdings legen naturheilkundlich orientierte Therapeuten Wert auf diese Hypothese, obwohl die wissenschaftlichen Belege dafür noch nicht ausreichend sind. Es besteht Bedarf an weiterer Forschung, um Klarheit in diese Diskussion zu bringen.

Wissenschaftliche Beweislage

Die Theorie der chronischen Übersäuerung und die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit ist ein aktives und kontroverses Forschungsgebiet. Während einige Studien vorschlagen, dass eine Ernährung, die reich an säurebildenden Lebensmitteln ist, mit gesundheitlichen Problemen wie Osteoporose, Nierenerkrankungen und Muskelabbau in Verbindung gebracht werden kann, sind die Beweise noch nicht schlüssig.

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Eine Reihe von Studien hat untersucht, ob eine säurebildende Ernährung zu Osteoporose führt, da der Körper Kalzium aus den Knochen mobilisieren kann, um die im Blut vorhandene Säure zu neutralisieren. Einige dieser Studien fanden eine Verbindung, während andere keinen signifikanten Zusammenhang feststellten31Frassetto, L., Banerjee, T., Powe, N., & Sebastian, A. (2018). Acid Balance, Dietary Acid Load, and Bone Effects-A Controversial Subject. Nutrients10(4), 517. https://doi.org/10.3390/nu10040517. 32Gholami, F., Naghshi, S., Samadi, M., Rasaei, N., & Mirzaei, K. (2022). Dietary Acid Load and Bone Health: A Systematic Review and Meta-Analysis of Observational Studies. Frontiers in nutrition9, 869132. https://doi.org/10.3389/fnut.2022.869132. 33Cao J. J. (2017). High Dietary Protein Intake and Protein-Related Acid Load on Bone Health. Current osteoporosis reports15(6), 571–576. https://doi.org/10.1007/s11914-017-0408-6. 34Dawson-Hughes B. (2020). Acid-base balance of the diet-implications for bone and muscle. European journal of clinical nutrition74(Suppl 1), 7–13. https://doi.org/10.1038/s41430-020-0691-7.. Diese unterschiedlichen Ergebnisse deuten darauf hin, dass weitere Forschung erforderlich ist, um diese Frage definitiv zu klären. Ein kausaler Zusammenhang zwischen der Säurebelastung durch die Ernährung und osteoporotischen Knochenerkrankungen ist derzeit nicht belegt, und es gibt keine Hinweise darauf, dass eine basische Ernährung die Knochengesundheit schützt35Fenton, T. R., Tough, S. C., Lyon, A. W., Eliasziw, M., & Hanley, D. A. (2011). Causal assessment of dietary acid load and bone disease: a systematic review & meta-analysis applying Hill's epidemiologic criteria for causality. Nutrition journal10, 41. https://doi.org/10.1186/1475-2891-10-41..

Es gibt auch einige Hinweise darauf, dass eine säurebildende Ernährung die Nierenfunktion beeinträchtigen kann, insbesondere bei Menschen, die bereits anfällig für Nierenerkrankungen sind36Silva, L., Moço, S. A., Antunes, M. L., Ferreira, A. S., & Moreira, A. C. (2021). Dietary Acid Load and Relationship with Albuminuria and Glomerular Filtration Rate in Individuals with Chronic Kidney Disease at Predialysis State. Nutrients14(1), 170. https://doi.org/10.3390/nu14010170. 37Ko, G. J., Rhee, C. M., Kalantar-Zadeh, K., & Joshi, S. (2020). The Effects of High-Protein Diets on Kidney Health and Longevity. Journal of the American Society of Nephrology : JASN31(8), 1667–1679. https://doi.org/10.1681/ASN.2020010028.. Gesunde Nieren haben nur begrenzte Kapazitäten, um Nahrungssäure auszuscheiden, weshalb überschüssige Säuren in den Nieren neutralisiert werden38Passey C. (2017). Reducing the Dietary Acid Load: How a More Alkaline Diet Benefits Patients With Chronic Kidney Disease. Journal of renal nutrition : the official journal of the Council on Renal Nutrition of the National Kidney Foundation27(3), 151–160. https://doi.org/10.1053/j.jrn.2016.11.006.. Da die Säurelast in der Nahrung jedoch einen veränderbaren Risikofaktor darstellt, könnte eine Ernährungsumstellung zur Verringerung der Säurelast auch bei ansonsten gesunden Personen einen präventiven Ansatz zur Reduzierung des Risikos chronischer Nierenkrankheiten darstellen39Rebholz, C. M., Coresh, J., Grams, M. E., Steffen, L. M., Anderson, C. A., Appel, L. J., & Crews, D. C. (2015). Dietary Acid Load and Incident Chronic Kidney Disease: Results from the ARIC Study. American journal of nephrology42(6), 427–435. https://doi.org/10.1159/000443746..

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Ein weiterer kritischer Aspekt der Übersäuerungstheorie ist die Vorstellung, dass eine säurebildende Ernährung zu chronischen Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck führen kann. Es scheint, dass eine hohe Säurelast in der Ernährung die kardiometabolischen Risikofaktoren negativ beeinflusst. Die Korrelation bei Blutdruck scheint am deutlichsten zu sein, während der Zusammenhang zwischen der Säurelast und dem Kohlenhydratstoffwechsel und dem Lipidprofil schwächer und aufgrund experimentellen Störfaktoren z. T. mehrdeutig oder sogar widersprüchlich ist40Ostrowska, J., Janiszewska, J., & Szostak-Węgierek, D. (2020). Dietary Acid Load and Cardiometabolic Risk Factors-A Narrative Review. Nutrients12(11), 3419. https://doi.org/10.3390/nu12113419.. Obwohl einige Forschungen darauf hindeuten, dass es einen Zusammenhang zwischen der Ernährung und dem Säure-Basen-Haushalt und bestimmten chronischen Krankheiten gibt, ist dieser Bereich noch nicht ausreichend erforscht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wissenschaft hinter der Theorie der chronischen Übersäuerung und den potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen einer säurebildenden Diät noch nicht definitiv geklärt ist. Es ist ein komplexes und umstrittenes Thema, das weiterer Forschung bedarf, um die Mechanismen zu verstehen, wie sich die Ernährung auf den Säure-Basen-Haushalt auswirkt und welche Auswirkungen das auf die Gesundheit haben könnte41Della Guardia, L., Roggi, C., & Cena, H. (2016). Diet-induced acidosis and alkali supplementation. International journal of food sciences and nutrition67(7), 754–761. https://doi.org/10.1080/09637486.2016.1198889.. Die aktuelle Forschungslage unterstützt jedoch nicht die weitreichenden Ansprüche, die manchmal in Bezug auf die Auswirkungen der Ernährung auf den Säure-Basen-Haushalt gemacht werden.

Kritikpunkte und Gegenargumente

Die Theorie der chronischen Übersäuerung und ihrer potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen wird in der medizinischen Gemeinschaft und in der breiteren Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Im Folgenden werden einige gängige Kritikpunkte und die dazugehörigen Gegenargumente gegenübergestellt:

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  1. Unzureichende wissenschaftliche Beweise: Kritiker argumentieren oft, dass die Forschungslage zur Theorie der chronischen Übersäuerung inkonsistent und unzureichend ist, wie bereits im vorherigen Abschnitt erläutert wurde. Verfechter dieser Theorie hingegen betonen jedoch, dass es trotz nicht abschließender Beweislage zahlreiche Studien gibt, die eine Verbindung zwischen säurebildender Ernährung und bestimmten gesundheitlichen Problemen nahelegen.
  2. Der Körper reguliert den pH-Wert selbst: Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Körper über verschiedene Mechanismen verfügt, um den pH-Wert im Blut stabil zu halten, was die Theorie der chronischen Übersäuerung infrage stellt. Befürworter geben zu bedenken, dass diese Selbstregulierungsmechanismen bei langfristiger Belastung durch eine säurebildende Ernährung oder andere Faktoren möglicherweise beeinträchtigt werden könnten.
  3. Übersäuerung ist ein Symptom, nicht die Ursache von Krankheiten: Einige Kritiker postulieren, Übersäuerung sei eher ein Symptom als die Ursache von Krankheiten. Sie argumentieren, dass die Fokussierung auf die pH-Regulierung andere essenzielle Gesundheitsaspekte vernachlässigt. Dagegen halten Verfechter der Theorie fest, dass ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt Teil des allgemeinen Gesundheitsbildes ist und nicht isoliert betrachtet werden sollte.
  4. Die Rolle der Ernährung ist überschätzt: Manche Kritiker meinen, dass die Rolle der Ernährung bei der Regulierung des Säure-Basen-Haushalts überschätzt wird und dass andere Faktoren wie Genetik und allgemeine Gesundheit eine größere Rolle spielen könnten. Verfechter der Theorie der Übersäuerung unterstreichen jedoch, dass die Ernährung als einer der wenigen beeinflussbaren Risikofaktoren von besonderer Bedeutung für die Prävention und Behandlung von Krankheiten ist.
  5. Berücksichtigung von Störvariablen: Kritiker argumentieren, dass andere Faktoren wie individuelle genetische Unterschiede, weitere Ernährungsfaktoren bzw. ganze Ernährungsmuster und individuelle physiologische Unterschiede eine Rolle spielen können und dass die Puffersysteme des Körpers ausreichend sind, um den pH-Wert im Blut zu regulieren. Verfechter der Übersäuerungstheorie betonen hingegen, dass eine unausgewogene Ernährung mit säurebildenden Lebensmitteln zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

Insgesamt erfordert die Betrachtung der Theorie der chronischen Übersäuerung und ihrer potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen einen ausgewogenen und kritischen Blick. In diesem Bereich bestehen noch zahlreiche ungeklärte Fragen, die es durch zukünftige Forschungen zu adressieren gilt.

Wichtige Punkte zum Mitnehmen

Übersäuerung, auch als Azidose bekannt, ist ein Zustand, bei dem der Säure-Basen-Haushalt des Körpers gestört ist, was zu einem übermäßig sauren pH-Wert im Körper führen kann. Übersäuerung kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich Beeinträchtigungen der Knochengesundheit, Organfunktionen und möglicherweise der Entwicklung chronischer Krankheiten. Diagnose von Übersäuerung kann durch verschiedene Tests, einschließlich Blut- und Urintests, erreicht werden. Eine genaue Diagnose ist wichtig für die Erstellung eines effektiven Behandlungsplans.

Behandlungsstrategien für Übersäuerung umfassen medizinische Therapien, Ernährungsänderungen, Stressmanagement und Bewegung, sowie ggf. die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln. Die Theorie der Übersäuerung und ihre potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen sind Gegenstand von Kontroversen und laufender Forschung.

Es ist wichtig, wissenschaftliche Informationen sorgfältig zu bewerten und bei Bedarf professionellen medizinischen Rat einzuholen. Bei Anzeichen einer Übersäuerung, wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit oder verwirrendem Denken, sollte man sich an einen Arzt wenden. Eine genaue Diagnose und eine angemessene Behandlung sind entscheidend.

Die Ernährung und der Lebensstil können einen signifikanten Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt haben. Eine ausgewogene Ernährung mit vielen basenbildenden Lebensmitteln wie Obst und Gemüse, einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr, moderaten Mengen an tierischen Lebensmitteln, regelmäßiger Bewegung und Stressmanagement kann nicht nur zur Aufrechterhaltung eines gesunden Säure-Basen-Gleichgewichts, sondern auch zu einer allgemein guten Gesundheit beitragen.

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Ein gesunder Körper kann gut mit Säuren umgehen. Wenn gesund ist und einen insgesamt gesundheitsförderlichen Lebensstil pflegt, besteht daher i. d. R. kein Grund zur Besorgnis hinsichtlich einer möglichen Übersäuerung des Körpers. Der Körper verfügt über verschiedene Puffersysteme, die die Säure-Basen-Konzentration im Blut regulieren und aufrechterhalten. Überschüssige Säuren werden durch das Atmen und die Ausscheidung über den Urin aus dem Körper entfernt.

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