Heilfasten nach Plan: Tradition, Anleitung & praktische Hinweise

Von Alicia
Aktualisiert am

Das Prinzip des Fastens, eine Praxis, die so alt ist wie die Menschheit selbst, hat sich von einer evolutionären Notwendigkeit zu einer bewussten Entscheidung für Gesundheit und Wohlbefinden entwickelt. Das Heilfasten, das durch den deutschen Arzt Otto Buchinger geprägt wurde, bietet eine moderne Interpretation dieser jahrtausendalten Tradition. Anders als beim totalen Fasten, bei dem auf jegliche Nahrung verzichtet wird, erlaubt das Heilfasten die Zufuhr einer minimalen Energiemenge. Dieser Ansatz, der die Reinigung von Körper, Geist und Seele anstrebt, hat sich in medizinischen Kreisen etabliert und wird sowohl präventiv als auch therapeutisch zur Besserung des Gesundheitszustands genutzt.

Die physiologische Fähigkeit unseres Körpers, zwischen exogener Nahrungsversorgung und endogenen Nährstoffreserven umzuschalten, ist ein bemerkenswertes Merkmal des menschlichen Organismus. Fasten nutzt diese Fähigkeit, um den Körper von innen zu reinigen und zu regenerieren. Es ist weit mehr als bloße Nahrungsverweigerung – Es ist eine bewusste Entscheidung zur Verbesserung der physischen und mentalen Gesundheit.

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In diesem Artikel widmen wir uns dem Heilfasten nach Buchinger, einem ganzheitlichen Ansatz, der Physio-, Bewegungs- und Ernährungstherapie mit einem gesundheitspädagogischen Programm vereint. Unter Berücksichtigung der 2013 aktualisierten Leitlinien zur Fastentherapie der Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung e. V. (ÄGHE) werden wir den Ablauf einer Heilfastenkur, deren medizinische Vorteile und mögliche Nebenwirkungen erörtern1Wilhelmi de Toledo F, Buchinger A, Burggrabe H, Hölz G, Kuhn C, Lischka E, Lischka N, Lützner H, May W, Ritzmann-Widderich M, Stange R, Wessel A, Boschmann M, Peper E, Michalsen A; Medical Association for Fasting and Nutrition (Ärztegesellschaft für Heilfasten und Ernährung, ÄGHE. Fasting therapy – an expert panel update of the 2002 consensus guidelines. Forsch Komplementmed. 2013;20(6):434-43. doi: 10.1159/000357602. Epub 2013 Dec 16. PMID: 24434758.. Dieser Leitfaden soll dabei helfen, Heilfasten sicher und effektiv zu praktizieren, unterstützt durch professionelle Anleitung und fundiertes medizinisches Wissen.

Grundlagen und Tradition des Heilfastens

Fasten ist der freiwilliger Verzicht auf feste Nahrung und Genussmittel für eine begrenzte Zeit. Diese Praxis ist tief in der Menschheitsgeschichte verwurzelt und hat sich im Laufe der Zeit von traditionellen Ritualen hin zu einer anerkannten Methode für Gesundheit und Wohlbefinden entwickelt.

Tradition des Fastens

Die Tradition des Fastens hat tiefgreifende Wurzeln, die bis in die Frühzeit der Menschheit zurückreichen. Unsere Vorfahren, die Jäger und Sammler, waren von den Launen der Natur abhängig und erlebten Zeiten des Überflusses ebenso wie Perioden des Hungerns. In solchen Phasen musste der Körper auf seine Energiereserven zurückgreifen, ein Vorgang, der auch im Tierreich, etwa während des Winterschlafs, zu beobachten ist. Diese biologischen Prozesse bilden eine wichtige Grundlage für die heutige Fastenforschung.

Fasten hat zudem eine lange spirituelle und religiöse Tradition. Nahezu alle Weltreligionen kennen Gebote zum Fasten, die als essenziell für Besinnung und Kontemplation angesehen werden. So wird dem Fasten eine spirituelle Dimension zugesprochen. Bereits die antiken Ärzte Hippokrates und Galen erkannten die Bedeutung des Fastens und empfahlen Fastenkuren. Hippokrates, der oft als Vater der Medizin bezeichnet wird, betonte die Wichtigkeit des Fastens zur Erhaltung von Gesundheit und Jugend.

Definition des Heilfastens

Im Laufe der Zeit hat sich das Fasten auch in der Naturheilkunde als Therapieform etabliert. Der deutsche Arzt Otto Buchinger (1878–1966) prägte den Begriff „Heilfasten“, nachdem er selbst dessen therapeutische Wirkung erfahren hatte. Er sah im Heilfasten nicht nur eine Reduktion der Nahrungsaufnahme, sondern auch ein Mittel zur Gesunderhaltung von Körper, Geist und Seele. Es handelt es sich somit um eine ganzheitliche Praxis, die nicht nur die physische (medizinisch-therapeutische), sondern auch die psychosoziale und spirituelle Dimension des Menschen berücksichtigt. Diese drei Dimensionen wirken synergetisch und sollten nicht getrennt werden. Heute wird die Tradition des Heilfastens fortgesetzt und hat sich zu einem modernen, internationalen Forschungsfeld entwickelt, das insbesondere in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat2Kleimaier F, Klatte C, Stange R, Koppold-Liebscher D. Fasting: the Switch of Life – Tagungsbericht zum 18. Internationalen Kongress der Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung e. V. (ÄGHE) [Fasting: the Switch of Life-report on the 18th International Congress of the Medical Association for Fasting and Nutrition (ÄGHE)]. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2019 Nov;62(11):1384-1390. German. doi: 10.1007/s00103-019-03030-9. PMID: 31605166..

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Ernährungswissenschaftliche Bewertung

Das medizinische Fasten (Fastentherapie), verfügt in Europa über eine lange Tradition und ist als anerkannter therapeutischer Ansatz in spezialisierten Fastenkliniken sowie in klinischen Abteilungen für integrative Medizin etabliert. Die ÄGHE stellt Leitlinien zum Fasten bereit, die seit ihrer ersten Veröffentlichung im Jahr 2002 und der Aktualisierung 2013, Qualitätsstandards sichern und die Forschung zu klinischen Effekten des Fastens vorantreiben. Diese Leitlinien, die sowohl für ärztlich als auch nicht-ärztlich betreutes Fasten gelten, empfehlen Heilfasten zur Prävention bei Gesunden sowie als Therapie bei bestimmten Krankheiten. Sie unterstützen eine methodisch korrekte Durchführung des Fastens in verschiedenen medizinischen und gesundheitlichen Kontexten.

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Fasten von einer hauptsächlich erfahrungsbasierten Therapie zu einem modernen, international anerkannten Therapieverfahren entwickelt. Ärzte können seit 1996 im Rahmen eines Curriculums zum Erwerb des Weiterbildungszertifikates „Fastenärztin/Fastenarzt“ der Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung e. V. (ÄGHE) eine ausgewiesene Qualifikation erwerben.

Heilfasten in der Praxis

Heilfasten nach Buchinger
Heilfasten nach Buchinger berücksichtigt alle drei Dimensionen des Menschen.

Das Heilfasten stellt eine einzigartige Kombination aus Tradition und moderner Gesundheitspraxis dar. Heilfasten geht über die einfache Enthaltsamkeit hinaus und verbindet physische Reinigung mit mentaler und spiritueller Entwicklung. Dieser Ansatz bietet eine Alternative zum totalen Fasten und legt den Fokus auf eine kontrollierte, minimale Energiezufuhr.

Heilfasten nach Buchinger

Das von Dr. Otto Buchinger geprägte Heilfasten vereint ärztlich betreutes, stationäres Fasten mit einem multidisziplinären Ansatz, der sich in drei wesentliche Dimensionen aufteilt:

  1. Medizinisch-therapeutische Dimension: Fokussiert auf körperliche Gesundheit und Regeneration.
  2. Psychosoziale Dimension: Beinhaltet psychische Veränderungen und Gruppendynamik, die beim gemeinsamen Fasten entstehen.
  3. Spirituelle Dimension: Bietet einen Zugang zu höheren Bewusstseinszuständen, wie sie in verschiedenen Weltreligionen thematisiert werden.

Das Fastenprogramm umfasst die kontrollierte Aufnahme von Gemüsebrühe, Obst- oder Gemüsesäften, Honig und reichlich Tee und Wasser, wobei die Energiezufuhr bewusst niedrig gehalten wird (maximal 500 kcal/Tag). Buchinger betonte auch die „Diätetik der Seele“ im Fasten, wobei Aktivitäten wie Lesen, Musik, Kunst, Naturerlebnisse, Humor und Meditation eine zentrale Rolle spielen.

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Heilfasten vs. andere Fastenmethoden

Heilfasten steht durch seinen multidisziplinären Ansatz im Kontrast zu anderen Fastenmethoden, da es sowohl körperliche als auch psychische und spirituelle Aspekte berücksichtigt. Während andere Fastenformen sich hauptsächlich auf die körperliche Dimension konzentrieren, bezieht das Heilfasten auch geistige und seelische Faktoren mit ein, was es zu einer umfassenderen Methode macht. Andere Fastenmethoden, wie die F.X.-Mayr-Therapie oder die Schrothkur, fokussieren sich auf spezifische gesundheitliche Aspekte wie Darmsanierung oder Diätetik. Das Heilfasten unterscheidet sich hierbei durch seinen ganzheitlichen Ansatz, der über reine Nahrungsenthaltung hinausgeht und den Menschen in seiner Gesamtheit betrachtet. Es integriert medizinische, psychologische und spirituelle Elemente in einer Weise, die in anderen Fastenpraktiken nicht immer zu finden ist.

Abzugrenzende Situationen

Im Gegensatz zum Fasten, das eine bewusste, zeitlich begrenzte und ganzheitliche Nahrungseinschränkung darstellt, zielen Null-Diäten, proteinmodifizierte Formula-Diäten (VLCD) und Crash-Diäten hauptsächlich auf eine schnelle Gewichtsreduktion ab, oft ohne Rücksicht auf die ganzheitliche Gesundheit. Hungern ist im Gegensatz zum Fasten meist ein erzwungener Zustand, der in stressvollen Situationen auftritt und sowohl körperlich als auch psychisch belastend ist. Anorexia nervosa (Magersucht) und Hungerstreiks sind ebenfalls von Fasten abzugrenzen, da sie extreme Formen des Nahrungsverzichts darstellen, die oft von psychischen Problemen bzw. politischen Motiven getrieben sind und schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben können.

Das traditionelle Heilfasten nach Dr. Otto Buchinger ist eine kontrollierte Fastenmethode, die sowohl körperliche Aspekte umfasst als auch tiefgreifende psychische und spirituelle Ebenen des menschlichen Daseins berührt. Dadurch wird das Heilfasten nicht nur als Methode zur Körperreinigung, sondern auch als Weg zur psychischen und spirituellen Entwicklung angesehen.

Heilfasten nach Buchinger: Anleitung

Im Heilfasten nach Buchinger, einer Methode, die eine tiefgreifende Reinigung und Erneuerung von Körper, Geist und Seele ermöglicht, durchläuft man mehrere Phasen. Diese beginnen mit einer Vorbereitungsphase, gefolgt von der eigentlichen Fastenzeit und enden mit einer sorgfältig geplanten Rückkehr zur normalen Ernährung. Jede dieser Phasen ist entscheidend, um die volle Wirkung und die gesundheitlichen Vorteile des Heilfastens sicherzustellen.

Phase 1: Vorbereitung auf das Heilfasten (1 Tag vorher)

Beim traditionellen Heilfasten ist es entscheidend, sich vor dem eigentlichen Fastenbeginn sorgfältig vorzubereiten, um den Übergang in die Fastenperiode reibungslos zu gestalten. Am Tag vor dem eigentlichen Fastenstart („Entlastungstag“) sollten folgende Schritte unternommen werden:

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  1. Kalorienentlastung: Die Ernährung am Tag vor dem Fasten sollte auf etwa 1.000 kcal/Tag reduziert werden. Wähle dabei vorzugsweise vegetarische Lebensmittel aus, wie Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte. Durch die geringe Energiedichte dieser Lebensmittel kannst du größere Portionen genießen, ohne das Ziel von 1.000 kcal/Tag zu überschreiten. Ein hilfreiches Werkzeug zur Kontrolle der Kalorienaufnahme ist ein Ernährungstagebuch.
  2. Verzicht auf Stimulantien: Spätestens am Tag vor dem Fastenbeginn solltest du auf Stimulantien wie Koffein (in Kaffee, grünem Tee, schwarzen Tee, Energydrinks, etc.), Alkohol und Nikotin verzichten. Dieser Schritt ist wichtig, um den Körper auf die Fastenperiode vorzubereiten und Entzugserscheinungen zu vermeiden.
  3. Körperliche Bewegung: Halte dich an leichte bis moderate körperliche Aktivitäten, um deinen Stoffwechsel anzuregen und den Körper auf die bevorstehende Fastenzeit vorzubereiten.
  4. Geistig-seelische Einstimmung: Nimm dir Zeit, um dich mental auf die Fastenzeit vorzubereiten. Passe deine Gewohnheiten und tägliche Aktivitäten an, um mehr Ruhe und Entspannung zu finden. Vermeide Stress und finde Wege zur inneren Ruhe, etwa durch Meditation oder Achtsamkeitstechniken.

Nutze diese Vorbereitungszeit, um dich bewusst auf deine Fastenreise einzustimmen und auf die bevorstehenden Veränderungen vorzubereiten. Eine achtsame Herangehensweise und eine positive Einstellung sind entscheidend für ein erfolgreiches Heilfasten.

Phase 2: Die Fastenphase (8–10 Tage)

Heilfasten Getränke
Wärmt von innen: Kräutertee ist während des Heilfastens ein idealer Flüssigkeitslieferant (© ipolly80 / Envato)

Diese Phase des Heilfastens nach Buchinger geht weit über eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hinaus. Reinigungsmaßnahmen, körperliche Aktivität sowie Entspannung und Ruhe sind weitere elementare Bestandteile dieses multidisziplinären Fastenprogramms.

Getränke während der Fastenkur

Während der eigentlichen Fastenphase beim Buchinger-Heilfasten stehen spezielle Fastengetränke im Mittelpunkt. Diese dienen der Versorgung des Körpers mit wichtigen Nährstoffen, während die Kalorienzufuhr stark begrenzt ist. Die täglichen Fastengetränke umfassen:

  • 0,25 L Frucht- oder Gemüsesaft (möglichst frisch gepresst), um wichtige Mikronährstoffe und Kohlenhydrate zuzuführen.
  • 0,25 L Gemüsebrühe, die Nährstoffe und Geschmack liefert.
  • Tees, ggf. mit Honig (max. 2–3 TL über den Tag verteilt), um die Flüssigkeitszufuhr angenehm zu gestalten.
  • Wasser, um den Körper ausreichend zu hydrieren.

Die Gesamttrinkmenge sollte mindestens 2,5 L pro Tag betragen, wobei kalorienfreie Flüssigkeiten wie Mineralwasser und Tee eine wichtige Rolle spielen. Natürliche Bestandteile in flüssiger Form wie Gemüsebrühe, Obst- und Gemüsesäfte sowie Honig tragen zur Versorgung des Körpers mit Mikronährstoffen und Energie bei, ohne die angestrebte Kalorienobergrenze von ca. 500 kcal/Tag zu überschreiten.

Während der Fastenphase ist die Qualität der verwendeten Lebensmittel entscheidend. Vermeide verarbeitete Produkte und setze bei der Zubereitung auf frische, naturbelassene Nahrungsmittel in Bio-Qualität, die deinen Körper während des Fastens mit Nährstoffen versorgen. Diese Empfehlung gilt für alle Fastengetränke, -zusätze sowie die Ernährung vor und nach dem Fasten.

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Abführmaßnahmen zum Fastenbeginn (Tag 1)

Am Morgen des ersten Fastentages ist es üblich, Abführmaßnahmen durchzuführen, um den Körper auf das Fasten vorzubereiten. Dies hilft, den Darm zu reinigen und die Peristaltik, also die Bewegung des Darms, anzuregen. Eine häufig verwendete Methode ist die Verwendung von Glaubersalz (Natriumsulfat).

Der Ablauf der Abführmaßnahmen gestaltet sich wie folgt:

  1. Glaubersalz vorbereiten: In der Regel wird am Morgen des ersten Fastentages 30–40 g Glaubersalz (die genaue Menge kann je nach Körpergewicht variieren) in 0,5–0,75 Liter Wasser aufgelöst. Um den Geschmack zu überdecken, kann etwas Zitronensaft hinzugefügt werden.
  2. Glaubersalzlösung trinken: Die vorbereitete Glaubersalzlösung wird innerhalb von 20 Minuten getrunken.
  3. Flüssigkeitsaufnahme: Etwa 30 Minuten nach dem Trinken der Glaubersalzlösung wird zusätzlich 0,5–1 Liter Wasser oder Tee nachgetrunken. Dies stellt sicher, dass ausreichend Flüssigkeit zur Verfügung steht, um das nicht resorbierbare Glaubersalz im Darm zu verdünnen. Die Verdünnung des Glaubersalzes im Darm erhöht den Druck gegen die Darmwände und regt die Peristaltik an, was schließlich zur Darmentleerung führt.

Bei den genannten Abführmaßnahmen sind individuelle Faktoren zu berücksichtigen, insbesondere bei Personen mit empfindlichem Magen-Darm-Trakt, niedrigem Blutdruck, Kopfschmerzen, Lumbago („Hexenschuss“), vegetativer Überlastung oder asthenischer Konstitution. In solchen Fällen kann entweder die Glaubersalzmenge reduziert oder eine alternative Methode zur Darmreinigung, wie beispielsweise Einläufe, in Betracht gezogen werden. Es ist ratsam, dies vor Beginn des Fastens mit einem Arzt oder Therapeuten zu besprechen, um sicherzustellen, dass die Abführmaßnahmen den individuellen Bedürfnissen gerecht werden.

Abführmaßnahmen während des Fastens

Nicht nur vor, auch während des Fastens sind Abführmaßnahmen von entscheidender Bedeutung, um verschiedene Prozesse im Verdauungstrakt zu unterstützen. Diese Maßnahmen werden aus folgenden Gründen durchgeführt:

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  1. Reduzierte Eigenperistaltik des Darms: Während des Fastens verlangsamt sich die natürliche Bewegung des Darms (Peristaltik). Abführmaßnahmen sind notwendig, um die Darmaktivität aufrechtzuerhalten.
  2. Fortgesetzte Basalsekretion im Verdauungstrakt: Die kontinuierliche Produktion von Verdauungssäften wie Galle setzt sich fort, selbst wenn keine Nahrung zugeführt wird. Ohne Abführung kann dies zu Unwohlsein führen und eine sog. „Rückresorption“ verursachen.
  3. Absterben von Darmbakterien und Schleimhautzellen: Während des Fastens sterben Darmbakterien ab, und Schleimhautzellen werden abgeschilfert. Ohne Abführung könnten diese Abfallstoffe im Körper verbleiben und zu Toxinbelastung führen.

Abführmaßnahmen werden i. d. R. alle zwei Tage (in Einzelfällen täglich) durchgeführt. Dies kann durch einen Einlauf mit körperwarmem Wasser, ggf. mit Kamillenzusatz, erfolgen. Alternativ kann auch Magnesiumsulfat (Bittersalz) in Wasser oder eine Colon-Hydro-Therapie verwendet werden.

Anregung der Ausscheidung während des Fastens

Zusätzlich zu den Abführmaßnahmen ist es während des Fastens wichtig, sämtliche Ausscheidungsvorgänge im Körper anzuregen. Dies fördert die Elimination von Abfallstoffen und unterstützt die Regeneration. Folgende Maßnahmen tragen dazu bei:

  • Körperliche Aktivität: Bewegung, idealerweise an der frischen Luft, regt die Makro- und Mikrozirkulation in allen Organen an, insbesondere in den Ausscheidungsorganen. Dies fördert die Elimination und Regeneration.
  • Nierentätigkeit: Durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2,5 Litern pro Tag wird die Nierentätigkeit angeregt.
  • Lebertätigkeit: Tägliche Leberwickel, beispielsweise mittels einer heißen Wärmflasche in einem feuchten Leinentuch, üblicherweise während der Mittagsruhe für etwa 30 Minuten, fördern die Funktion der Leber.
  • Lungentätigkeit: Durch körperliche Aktivität können gasförmige Stoffwechselprodukte und Säuren durch die Atmung über die Lungen ausgeschieden werden.
  • Hautdurchblutung und Schwitzen: Kann durch Sauna, Kneipp-Anwendungen (Wickel, Packungen), Bürsten, heiße Duschen und Getränke gefördert werden. Diese Methoden bieten Wärme für Fastende, die leicht frieren.
  • Ausscheidungen über die Mundhöhle: Die tägliche Reinigung von Zähnen und Zunge entfernt Abfallstoffe aus der Mundhöhle.

Die Kombination von Abführmaßnahmen und Anregung der Ausscheidung unterstützt den Fastenprozess und fördert die Gesundheit während des Fastens. Es empfiehlt sich, diese Maßnahmen unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen und je nach individuellen Bedürfnisse zu gestalten.

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Körperliche Aktivität

Während des Heilfastens ist eine individuell angepasste, ausdauerorientierte körperliche Aktivität wichtig. Bewegung sollte täglich und in ausreichendem Maße (während der ersten Fastentage vorsichtig) erfolgen. Empfehlenswert sind Aktivitäten wie Walken, leichtes Joggen, Schwimmen oder Radfahren. Sie fördern die allgemeine Durchblutung, erhalten und steigern die Leistungsfähigkeit der Muskeln, inklusive des Herzmuskels, und verhindern den Abbau von Muskelprotein durch Immobilität. Zusätzlich unterstützt Bewegung die Abatmung von Säuren über die Lungen und verbessert die Sauerstoffaufnahme der Muskelzellen. Da die Wärmeproduktion durch den ausbleibenden Verdauungsprozess abnimmt, hilft körperliche Aktivität, Körperwärme zu erzeugen. Dabei ist warme Kleidung empfehlenswert, um Erkältungen vorzubeugen. Weiterhin verbessert Bewegung den Lymphabfluss, das allgemeine Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl.

Obwohl körperliche Aktivität positive metabolische und hämodynamische Effekte hat und das Selbstwertgefühl sowie die psychosoziale Integration fördert, sollten sportliche Höchstleistungen während des Fastens vermieden werden. Je nach Beschwerden kann spezielle individuelle Krankengymnastik zum Einsatz kommen.

Ruhe und Entspannung

Heilfasten Wirkung
Ein freier Kopf unterstützt das Heilfasten (© javi_indy / Envato)

Um das Fastenerlebnis optimal zu gestalten und sowohl die körperliche als auch die seelische Erholung zu unterstützen, ist es wichtig, bewusst Zeiten für Ruhe und Entspannung zu schaffen. Diese Phasen ermöglichen nicht nur die körperliche Erholung, sondern tragen auch zu tiefen geistigen und spirituellen Erfahrungen bei. Folgende Praktiken können dabei unterstützen:

  • Selbsterfahrung und Selbstreflexion: Nutze ruhige Momente, um über Ziele, Erfahrungen und Empfindungen nachzudenken.
  • Spirituelle Praxis: Gebete, meditative Lesungen oder andere spirituelle Aktivitäten können deinen Fastenprozess bereichern.
  • Schweigezeiten: Bewusste Zeiten ohne Gespräche helfen dir, dich auf deine inneren Gedanken und Gefühle zu konzentrieren.
  • Stille und Meditation: Tägliche Meditation oder das Verweilen in Stille fördert dein inneres Gleichgewicht und deine Achtsamkeit.

Ergänzend können Entspannungsaktivitäten wie das Lesen inspirierender Bücher, das Hören entspannender Musik, das Führen eines Tagebuchs, Massagen und Spaziergänge in der Natur hilfreich sein. Spezifische Entspannungstechniken wie Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung nach Jacobson tragen ebenfalls zur Entspannung bei. Die „Diätetik der Seele“ nach Buchinger, die sich auf Kunst, Literatur, Musik, Meditation, Natur, mitmenschliche Beziehungen und Spiritualität konzentriert, kann als Quelle positiver Emotionen und Stabilisator der emotionalen Balance dienen. Diese Aktivitäten können dabei helfen, den Verzicht auf krankmachende, aber genussbringende Gewohnheiten im Alltag zu erleichtern und Freude außerhalb von Nahrungsquellen zu erschließen.

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Die optimale Fastendauer

Die optimale Dauer einer Fastentherapie nach Buchinger variiert je nach individueller Ausgangslage und Zielsetzung. Allgemein liegt das therapeutische Optimum zwischen 2–4 Wochen. Für bestimmte Fälle, wie etwa bei untergewichtigen Personen, können kürzere Fastenperioden vorteilhafter sein. In einigen Situationen können auch einzelne Fastentage zur Umstimmung verordnet werden, während längere Fastenzeiten bis zu 6 Wochen bei speziellen Indikationen sinnvoll sein können. Die ÄGHE empfiehlt für eine vollständige Fastentherapie eine Mindestdauer von 8–10 Fastentagen, ergänzt durch einen Entlastungstag vor dem Fastenbeginn und 3 Aufbautage danach. Für Fastenanfänger und gesunde Personen, die nicht aus therapeutischen Gründen fasten, hat sich eine strukturierte Fastenwoche (insgesamt 8 Tage inkl. Entlastungs- und Aufbautagen) unter professioneller Anleitung bewährt.

Bei Bedarf: Supplementierung

Beim Heilfasten kann eine Supplementierung von bestimmten Nährstoffen notwendig sein, besonders wenn ein erhöhter Bedarf besteht oder der Ernährungszustand vor Beginn des Fastens nicht optimal war.

  • Eiweiß: In den meisten Fällen ist eine zusätzliche Proteinzufuhr nicht erforderlich, da eine adäquate Eiweißversorgung i. d. R. gegeben ist und ein kontrollierter Eiweißabbau sogar therapeutisch nützlich sein kann. In bestimmten Fällen kann jedoch eine moderate Eiweißzufuhr mit naturbelassenen Produkten wie Buttermilch, Joghurt oder Mandel- oder Sojamilch sinnvoll sein.
  • Mikronährstoffe und essenzielle Fettsäuren: Für Personen mit einem ausgewogenen Ernährungsstatus ist eine Mikronährstoff-Supplementierung bei einer Fastendauer von 2–4 Wochen normalerweise nicht notwendig. Vitamine und Mineralstoffe werden durch Säfte und Gemüsebrühen zugeführt. Bei Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Verdacht auf marginale Versorgung mit bestimmten Mikronährstoffen kann eine gezielte Supplementierung angebracht sein. Zusätzlich können naturbelassene essenzielle Fettsäuren in Form von kaltgepressten Ölen wie Sonnenblumen- oder Leinöl ergänzt werden.

Phase 3: Das Fastenende (3–4 Tage)

Phase 3 des Heilfastens markiert einen wichtigen Übergang, der sorgfältig und graduell gestaltet werden sollte. Es handelt sich hierbei nicht um einen abrupten Wechsel zurück zur normalen Ernährung, sondern um eine bewusste und schrittweise Wiedereinführung von Nahrungsmitteln, um den Körper sanft an die reguläre Nahrungsaufnahme zu gewöhnen.

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Fastenbrechen (letzter Fastentag)

Das Fastenende, auch als „Fastenbrechen“ bekannt, erfolgt am letzten Tag der Fastenkur. Üblicherweise beginnt es mittags, indem ein gut gereifter Apfel langsam und ausgiebig gekaut wird oder alternativ Apfelkompott verzehrt wird. Am Abend steht eine leichte Kartoffelsuppe auf dem Speiseplan. Diese Mahlzeit bildet den Abschluss des Fastens und dient als sanfter Übergang zur anschließenden Aufbaukost. Apfel und Kartoffelsuppe sorgen für eine schrittweise Wiedereinführung fester Nahrung und bereiten den Körper auf komplexere Lebensmittel vor. Der gesamte Prozess des Fastenbrechens sollte bewusst und behutsam erfolgen.

Aufbaukost (für 3–4 Tage nach dem Fasten)

Der Kostaufbau nach dem Fastenbrechen (Refeeding) sieht eine leichte, ovo-lacto-vegetarische Ernährung vor. Die Aufbaukost ist ballaststoffreich und kann z. B. Vollkorngetreide, Backpflaumen und ggf. Leinsamen enthalten, abhängig von der individuellen Verträglichkeit. Bei der Zubereitung wird verstärkt auf ungesättigte Fette aus kaltgepressten Pflanzenölen gesetzt, während der Anteil an gesättigten Fetten minimiert wird. Ein bewusst langsames Kauen wird empfohlen.

Die Aufbaukost ist in vier Phasen unterteilt, wobei jeder Tag eine schrittweise Steigerung der Kalorienzufuhr vorsieht:

  • 1. Aufbautag: ca. 800 kcal
  • 2. Aufbautag: ca. 1.000 kcal
  • 3. Aufbautag: ca. 1.200 kcal
  • 4. Aufbautag: ca. 1.600 kcal

Während der Aufbauzeit sollte zwischen den Mahlzeiten ausreichend Flüssigkeit getrunken werden. Spätestens am 3. bis 4. Aufbautag sollte eine spontane Darmentleerung erfolgen, um die Fastenkur abzuschließen.

Für ein erfolgreiches Heilfasten sind bestimmte unterstützende Maßnahmen unerlässlich: Die Darmhygiene zur Reinigung des Verdauungstrakts, Leberwickel zur Förderung der Leberfunktion, regelmäßige körperliche Bewegung, Entspannungsübungen für psychische Balance sowie professionelle Begleitung bei inneren Prozessen und Krisenintervention. Eine umfassende Ernährungsberatung inkl. Zubereitungstraining rundet das Programm ab und gewährleistet eine nachhaltige Umstellung des Ernährungsverhaltens.

Fasten: Wirkungen und Anwendungsgebiete

Fasten ermöglicht eine „Ernährung von innen“, indem es auf die Mobilisierung körpereigener Reserven setzt. Dies führt zu physischen und psychischen Veränderungen, die signifikante Auswirkungen auf verschiedene Körperfunktionen und -systeme haben. Im Rahmen der Fastentherapie werden diese Effekte gezielt für therapeutische Zwecke und zur Behandlung spezifischer Gesundheitsprobleme eingesetzt. Aber auch Gesunde können fasten.

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Mögliche Effekte des Fastens auf den Körper

Fasten, insbesondere das Heilfasten, wird mit einer Vielzahl von positiven Veränderungen im Körper in Verbindung gebracht, die von metabolischen Anpassungen bis hin zu Veränderungen in der Zell- und Organfunktion reichen. Diese Veränderungen umfassen u. a. eine verbesserte kognitive Funktion und Stressresistenz im Gehirn, vorteilhafte Anpassungen im Herz-Kreislauf-System wie reduzierten Blutdruck und Ruheherzfrequenz, metabolische Umschaltungen in der Leber, verbesserte Insulinsensitivität und Effizienz in den Muskeln, reduzierte Entzündung im Fettgewebe und im gesamten Immunsystem sowie Verbesserungen im Stoffwechsel, die sich in veränderten Blutparametern widerspiegeln.3Anton SD, Moehl K, Donahoo WT, Marosi K, Lee SA, Mainous AG 3rd, Leeuwenburgh C, Mattson MP. Flipping the Metabolic Switch: Understanding and Applying the Health Benefits of Fasting. Obesity (Silver Spring). 2018 Feb;26(2):254-268. doi: 10.1002/oby.22065. Epub 2017 Oct 31. PMID: 29086496; PMCID: PMC5783752. 4Moghadam MT, Taati B, Paydar Ardakani SM, Suzuki K. Ramadan Fasting During the COVID-19 Pandemic; Observance of Health, Nutrition and Exercise Criteria for Improving the Immune System. Front Nutr. 2021 Jan 13;7:570235. doi: 10.3389/fnut.2020.570235. PMID: 33521030; PMCID: PMC7838371.

Fasten Wirkung auf den Körper
Mögliche Effekte des Fastens auf den Körper (Eigene Darstellung, modifiziert nach Anton et al., 2018 und Moghadam et al., 2020)

Indikationen der Fastentherapie

Die Fastentherapie findet bei einer Vielzahl von Krankheitsbildern Anwendung, insbesondere bei metabolischen, chronisch-entzündlichen und kardiovaskulären Erkrankungen, chronischen Schmerzsyndromen, atopischen Zuständen und psychosomatischen Störungen. Diese Therapieform verlangt die aktive Teilnahme und wird individuell unter ärztlicher Aufsicht angepasst, um eine effektive Behandlung und Prävention zu gewährleisten. Zu den bewährten Indikationen zählen u. a. Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates, Migräne, funktionelle Magen-Darm-Erkrankungen und chronische Hauterkrankungen. Eine detaillierte Darstellung der Indikationen bietet die ÄGHE in ihren Leitlinien, die das Wissen und die methodische Durchführung des Fastens standardisieren und weiterentwickeln.

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Fasten für Gesunde

Das „Fasten für Gesunde“ ist eine präventive und selbstverantwortliche Praxis zur Förderung der Gesundheit und als ein Mittel der persönlichen Weiterentwicklung. Ursprünglich von Dr. Otto Buchinger als jährliche Gesundheitsvorsorge propagiert, zielt es darauf ab, das körperliche und seelische Wohlbefinden zu stärken, ohne dabei auf Nahrung angewiesen zu sein. Es bietet die Chance, bewusst auf Konsum zu verzichten, das eigene Ernährungsverhalten zu reflektieren und Selbsthilfestrategien für den Alltag zu erlernen.

Das Fasten zu Hause, Bildungseinrichtungen oder Urlaubsorten (z. B. in Hotels) wird entweder individuell oder in Gruppen unter Anleitung qualifizierter Fastenleiter durchgeführt. Die ÄGHE empfiehlt für Fastenanfänger eine professionell begleitete Fastenwoche (8 Tage), idealerweise in einer geführten Gruppe, die einen Entlastungstag, 5 Fastentage und 2 Aufbautage umfasst. Auch wenn ärztliche Unterstützung verfügbar sein kann, liegt die Verantwortung stets beim Fastenden selbst. Die ÄGHE unterstützt jedoch die qualifizierte Betreuung durch zertifizierte Fastenleiter, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Fastenkur sicherzustellen.

Fasten hat signifikante Auswirkungen auf verschiedene Körperfunktionen und -systeme, die eine individuelle Betrachtung und professionelle Begleitung erfordern. Insbesondere als therapeutische Maßnahme bei spezifischen Indikationen wie metabolischen oder chronisch-entzündlichen Erkrankungen sollte das Fasten unter medizinischer Aufsicht erfolgen, um die Sicherheit und Effektivität der Therapie zu gewährleisten.

Fasten: Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Heilfasten Nebenwirkungen
Kopfschmerzen sind eine mögliche Nebenwirkung des Heilfastens (© nenetus / Envato)

Die Fastentherapie ist ein kraftvolles Instrument zur Förderung der Gesundheit und Prävention von Krankheiten, birgt jedoch auch potenzielle Risiken und Nebenwirkungen, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Sie erfordert daher eine sorgfältige Abwägung und individuelle Anpassung, um den Nutzen zu maximieren und das Risiko zu minimieren.

Mögliche Nebenwirkungen während des Fastens

Während des Fastens können verschiedene Nebenwirkungen auftreten, die Beachtung und ggf. den Abbruch der Fastenkur erfordern. Potenziell Nebenwirkungen des Fastens umfassen:

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  • Kreislaufdysregulation: Kann zu Symptomen wie Schwindel oder Ohnmacht führen.
  • Leichte Unterzuckerung: Äußert sich möglicherweise durch Schwächegefühl oder Zittern.
  • Störungen im Elektrolythaushalt: Können zu Ungleichgewichten in wichtigen Mineralstoffen wie Kalium, Natrium oder Chlorid führen.
  • Kopfschmerzen und Migräneanfälle: Häufigkeit oder Intensität dieser Beschwerden kann sich erhöhen.
  • Akute Lumbago: Plötzlich auftretende, starke Schmerzen im unteren Rückenbereich.
  • Muskelkrämpfe: Schmerzhafte Verkrampfungen, besonders in den Beinen.
  • Sehstörungen: Temporäre Verschlechterung der Sehfähigkeit kann auftreten.
  • Flüssigkeitsretention: Kann zu Schwellungen im Körper führen.
  • Schlafveränderungen: Probleme beim Ein- oder Durchschlafen können sich verstärken.

Bei ernsthaften gesundheitlichen Problemen während des Fastens kann ein Abbruch der Therapie notwendig werden. Zu den Gründen für einen Abbruch zählen u. a. die Nichteinhaltung der Therapierichtlinien, ernsthafte Herzrhythmusstörungen, anhaltende Magenbeschwerden, die auf die Behandlung nicht ansprechen, signifikante Störungen im Elektrolythaushalt sowie anhaltende Kreislaufdepression. Es ist wichtig, dass diese Entscheidung unter medizinischer Aufsicht getroffen wird.

Kontraindikationen für eine Fastentherapie

Bei der Fastentherapie gibt es spezifische Kontraindikationen, die eine solche Behandlung ausschließen. Zu diesen zählen:

  • Kachexie: Ein Zustand extremer Untergewichtigkeit und Muskelschwäche.
  • Anorexia nervosa: Eine ernsthafte Essstörung mit stark eingeschränkter Nahrungsaufnahme.
  • Dekompensierte Hyperthyreose: Eine unkontrollierte Überfunktion der Schilddrüse.
  • Fortgeschrittene zerebro-vaskuläre Insuffizienz bzw. Demenz: Erhebliche Beeinträchtigungen der Gehirnfunktionen und Durchblutung.
  • Fortgeschrittene Leber- oder Niereninsuffizienz: Schwerwiegende Funktionsstörungen dieser Organe.
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Wegen der benötigten Nährstoffversorgung für Mutter und Kind.

Zudem existieren Risikoindikationen, bei denen eine Fastentherapie nur unter Aufsicht erfahrener Fastenärzte durchgeführt werden sollte. Dazu gehören:

  • Suchterkrankungen
  • Diabetes mellitus Typ I
  • Psychosen
  • Bösartige Erkrankungen
  • Fortgeschrittene koronare Herzerkrankung
  • Netzhautablösung
  • Ulcus ventriculi et/ut duodeni (Magengeschwür und/oder Zwölffingerdarmgeschwür)

Problematisch während einer Fastentherapie können auch bestimmte Medikationen sein, wie nicht-steroidale Antirheumatika, systemische Kortikoide, Antihypertonika (insbesondere Betablocker und Diuretika), Antidiabetika, Kontrazeptiva (eingeschränkte Wirkung), Anti-Koagulantien, Psychopharmaka (insbesondere Neuroleptika und Lithium) und Antiepileptika.

Die Fastentherapie erfordert sorgfältige Vorsichtsmaßnahmen und eine medizinische Überwachung, um mögliche Nebenwirkungen zu minimieren und Kontraindikationen zu berücksichtigen. Dazu gehören eine gründliche Anamnese und regelmäßige Kontrollen von Blutwerten, Blutdruck und Herzfunktion. Dies stellt sicher, dass potenzielle Risiken frühzeitig erkannt und adressiert werden können.

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Heilfasten als Einstieg in einer gesünderes Leben

Das Fasten blickt auf eine jahrtausendealte Tradition zurück und zielt in seiner modernen Form des Heilfasten auf die Reinigung von Körper, Geist und Seele ab. Diese Praxis, die entscheidend von Dr. Otto Buchinger geprägt wurde, verbindet alte Weisheiten mit zeitgenössischen medizinischen Erkenntnissen.

Heilfasten als Impulsgeber

Heilfasten dient nicht nur der körperlichen Reinigung, sondern setzt auch einen starken Impuls zur langfristigen Veränderung von Lebensgewohnheiten. Es ermöglicht neue Erfahrungen in der körperlichen und geistigen Wahrnehmung und bietet die Gelegenheit, die Fähigkeit zu entwickeln, ohne Nahrung gut zu leben.

Drei Säulen der Lebensumstellung

  1. Ernährung: Nach dem Fasten wird eine frischkostbetonte und fettmodifizierte Vollwertkost angestrebt, angepasst an die individuelle Verträglichkeit. Heilfasten kann den Einstieg in eine dauerhafte Ernährungsumstellung ebenen, obwohl es für eine anhaltende Gewichtsreduktion nur bedingt empfohlen wird5Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2018). Heilfasten. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/diaeten-und-fasten/heilfasten/. Stand: 29.11.2023..
  2. Bewegung: Bewegung ist ein unverzichtbarer Teil des Heilfastens und zielt darauf ab, langfristig zu körperlicher Aktivität zu motivieren. Ziel ist es, wieder Freude an Bewegung und der Natur zu erlangen, wobei die vielfältigen gesundheitlichen Aspekte körperlicher Aktivität im Vordergrund stehen.
  3. Verhaltensmodifikation: Diese zielt auf eine Verbesserung des Essverhaltens, vermehrte körperliche Bewegung und effektives Stressmanagement ab. Verhaltenstherapeutische Techniken und eine tiefenpsychologisch orientierte Betreuung sind dabei Schlüsselelemente.

Gruppentherapie und professionelle Begleitung

Das Heilfasten sollte idealerweise in Gruppen unter ärztlicher Betreuung durchgeführt werden, um eine sichere und effektive Durchführung zu gewährleisten. Die professionelle Betreuung durch Ärzte oder Therapeuten ist dabei essenziell, um die ganzheitlichen Aspekte des Fastens optimal zu integrieren und zu unterstützen.

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Durch die Kombination dieser Elemente bietet das Heilfasten einen umfassenden Ansatz für einen gesünderen Lebensstil und dient als Fundament für langfristige Veränderungen. Es schafft nicht nur eine Basis für unmittelbare gesundheitliche Vorteile, sondern ermutigt auch zur dauerhaften Integration gesunder Gewohnheiten in Ernährung, Bewegung und Stressmanagement.

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