Cellulite, auch Dermopanniculosis deformans genannt, ist eine weit verbreitete Erscheinung der Haut, von der etwa 80 % bis 98 % aller Frauen nach der Pubertät betroffen sind. Sie äußert sich durch Dellen in der Haut, die oft als „Orangenhaut“ bezeichnet werden, und tritt am häufigsten an Oberschenkeln, Hüfte und Gesäß auf. Obwohl Cellulite an sich keine Krankheit ist und fast alle Frauen von dieser Veränderung der Hautoberfläche betroffen sind, kann sie schwerwiegende negative Auswirkungen auf die psychosoziale Gesundheit und Lebensqualität haben1Hexsel, D., Siega, C., Schilling-Souza, J., Stapenhorst, A. & Rodrigues, T. C. & Brum, C. (2012). Assessment of psychological, psychiatric, and behavioral aspects of patients with cellulite: A pilot study. Surgical and Cosmetic Dermatology, 4(1). 131–136..
Die Medien verstärken die Stigmatisierung von Cellulite durch reißerische Überschriften wie „Fiese Cellulite“ oder „Dellen-Alarm“, die suggerieren, dass es sich um einen Makel handelt, der behandelt werden muss. Die allgegenwärtige Darstellung vermeintlich perfekter Körper in den sozialen Medien erhöht zusätzlich den Druck auf Frauen, Cellulite als unerwünschten Makel zu betrachten, der korrigiert werden muss. Gleichzeitig werden oft zahlreiche Behandlungsoptionen als schnelle Lösung dargestellt, um dem vermeintlichen Idealbild zu entsprechen, was den Druck auf Frauen erhöht, sich solchen Eingriffen zu unterziehen.
In diesem Artikel liegt der Fokus auf natürlichen Methoden, die – ausgehend von den Risikofaktoren – im Rahmen eines gesunden Lebensstils dazu beitragen können, schwaches Bindegewebe zu stärken. Von Ernährungstipps, die wichtige Nährstoffe für das Bindegewebe liefern, über effektive Bewegungsprogramme, die das Erscheinungsbild von Cellulite minimieren können, bis hin zu Hausmitteln, die die Durchblutung fördern. Zudem nehmen wir die Wirksamkeit professioneller Cellulite-Behandlungen unter die Lupe und geben praktische Tipps zur Vorbeugung sowie langfristige Strategien zur Förderung eines starken Bindegewebes.
Was ist Bindegewebe?
Das Bindegewebe ist ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Körpers, der für die Struktur und den Zusammenhalt der verschiedenen Körperteile sorgt. Es besteht aus Zellen und einer extrazellulären Matrix, die wichtige Fasern wie Kollagen und Elastin enthält, die dem Gewebe Festigkeit und Elastizität verleihen. Dieses Gewebe spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstützung und Verbindung von Haut, Knochen, Sehnen, Fett und anderen Organen.
Funktion des Bindegewebes im Körper
Das Bindegewebe des menschlichen Körpers erfüllt verschiedene wichtige Funktionen:
- Strukturelle Unterstützung: Es gibt Organen und anderen Geweben mechanischen Halt und Stabilität, indem es sie umhüllt und verbindet. Dadurch bleibt der Körper in Form.
- Schutz: Bindegewebe schützt empfindliche Strukturen wie Organe, indem es eine Schutzbarriere bildet, die äußere Kräfte abfedern kann.
- Transport von Stoffen: Vor allem im lockeren Bindegewebe spielt es eine Rolle beim Transport von Nährstoffen, Sauerstoff und Abfallprodukten zwischen den Geweben und dem Blutkreislauf.
- Energiespeicherung: Besonders das Fettgewebe, eine Art spezialisiertes Bindegewebe, ist wichtig für die Energiespeicherung, Wärmeisolierung und Polsterung des Körpers.
- Heilung und Reparatur: Das Bindegewebe spielt eine wichtige Rolle bei der Wundheilung, da es an der Bildung von neuem Gewebe beteiligt ist und bei der Reparatur von Verletzungen eine Rolle spielt.
- Immunfunktion: Bestimmte Bindegewebstypen wie das lymphatische Gewebe sind an der Immunantwort beteiligt, indem sie eine Plattform für Immunzellen zur Bekämpfung von Krankheitserregern bieten.
Zusammenhang zwischen Bindegewebe und Cellulite
Cellulite entsteht hauptsächlich durch strukturelle Veränderungen des Bindegewebes unter der Haut. Diese Bindegewebsschicht besteht aus Kollagenfasern, die die Haut mit den tiefer liegenden Muskelstrukturen verbinden, und ist in Fettzellen eingebettet. Bei Cellulite ziehen sich diese Kollagenfasern zusammen oder verhärten sich, wodurch die darunter liegenden Fettzellen gegen die Haut gedrückt werden. Dadurch entstehen die für Cellulite typischen Dellen. Zusätzlich wird das Erscheinungsbild der Cellulite durch ein schwaches Bindegewebe verstärkt, da es weniger elastisch und anfälliger für Verletzungen ist, was das Hervortreten der Fettzellen begünstigt. Hormonelle Faktoren, genetische Veranlagung und Lebensstilfaktoren wie Ernährung und Bewegungsmangel können ebenfalls zur Schwächung des Bindegewebes und zur Entwicklung von Cellulite beitragen.
Cellulite: Anatomie und Stadien
Bei Cellulite kommt es zu topographischen Veränderungen der Haut, insbesondere in den Bereichen, in denen vermehrt Fett eingelagert wird. Diese Veränderungen äußern sich in der typischen Dellenbildung, von der vor allem Frauen betroffen sind. Je nach Ausprägung der Cellulite werden verschiedene Stadien unterschieden, die die Sichtbarkeit und Tiefe der Hautunebenheiten beschreiben.
Anatomie der Cellulite
Cellulite kann aus rein anatomischer Sicht als eine architektonische Störung der Dermis und des damit verbundenen subkutanen Gewebes betrachtet werden. Cellulite besteht aus drei Hauptstrukturelementen:
- Gruppen von Fettzellen (Adipozyten), die durch Bänder von Bindegewebe getrennt sind;
- Bindegewebsstränge (fibröse Septen), die die Muskulatur mit der unteren Schicht der Dermis verbinden. Diese Bänder sind in ihrer Länge nicht flexibel;
- Die darüber liegende Haut.
Es wird angenommen, dass die eingesunkenen Bereiche der Cellulite durch die Zugkraft dicker, faseriger Septen verursacht werden, die die Haut nach innen ziehen, während die erhabenen Bereiche durch die Ausdehnung von Fettzellen in das schwächere umgebende Gewebe entstehen. Diese Struktur tritt hauptsächlich im Gesäßbereich, aber auch an den Oberschenkeln und Hüften auf. Klinisch äußern sich die topographischen Veränderungen in Form von Grübchen, Dellen oder Knötchen, die zu einer unebenen Hautoberfläche führen und der Haut das für Cellulite charakteristische Aussehen einer „Orangenhaut“ verleihen.
Schweregrade von Cellulite
Die Einstufung von Cellulite erfolgt üblicherweise mithilfe klinischer Skalen, die den Grad der Hautveränderungen beschreiben. Eine der gebräuchlichen Skalen ist die Nürnberger-Müller-Skala, die Cellulite in drei Schweregrade einteilt:
Grad | Klinisches Erscheinungsbild |
0 | Haut ist im Liegen und im Stehen glatt |
I | Haut ist im Ruhezustand glatt, Dellen im Kneiftest sichtbar |
II | Haut ist glatt im Liegen, „Orangenhaut“ im Stehen |
III | Deutliche „Orangenhaut“ sowohl im Liegen als auch im Stehen |
Diese Skala ist einfach anzuwenden, ohne dass visuelle Hilfsmittel oder Skalen benötigt werden; sie ist jedoch nicht validiert und basiert rein auf einer qualitativen Beurteilung. Neben dieser Skala gibt es weitere Skalen, wie z. B. die teilweise validierte Cellulite Severity Scale (CSS), die zusätzliche Faktoren wie die Anzahl und Tiefe der Vertiefungen, die Morphologie der Hautveränderungen und die Hautlaxität berücksichtigt. Diese Skalen sind nützliche Instrumente, um das Ausmaß der Cellulite zu quantifizieren und den Behandlungserfolg zu beurteilen.
Cellulite betrifft die strukturelle Beschaffenheit der Haut und tritt vor allem an Oberschenkeln, Hüften und Gesäß auf. Die Einteilung in Stadien spiegelt die Intensität der Hautdellen wider, die von kaum sichtbar bis stark ausgeprägt reicht. Strukturell besteht Cellulite aus eingeklemmten Fettzellen, die durch das starre Bindegewebsnetz an die Hautoberfläche gedrückt werden und so die charakteristischen Dellen verursachen.
Ursachen für Cellulite
Die genaue Ursache der Cellulite ist trotz umfangreicher Forschung noch immer unklar, aber mit Sicherheit multifaktoriell bedingt2de la Casa Almeida, M., Suarez Serrano, C., Rebollo Roldán, J., & Jiménez Rejano, J. J. (2013). Cellulite's aetiology: a review. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology : JEADV, 27(3), 273–278. https://doi.org/10.1111/j.1468-3083.2012.04622.x.. Zur Pathophysiologie gibt es verschiedene Theorien, die versuchen, diese Hautveränderungen zu erklären. Dazu gehören strukturelle, vaskuläre, entzündliche und hormonelle Mechanismen3Khalil, S., & Galadari, H. I. (2024). Cellulite: An Update on Pathogenesis and Management. Dermatologic clinics, 42(1), 129–137. https://doi.org/10.1016/j.det.2023.06.008..
Strukturelle Ursachen
Die Art und Weise, wie unser Bindegewebe aufgebaut ist, spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Cellulite. Bei Frauen verlaufen die Bindegewebsfasern senkrecht zur Haut und sind weniger dicht, d. h. sie bieten weniger Stabilität. Dadurch können Fettzellen leichter durch das Bindegewebe drücken und Dellen verursachen. Im Gegensatz dazu haben Männer schräg verlaufende Fasern, die mehr Stabilität bieten und die Entstehung von Cellulite unwahrscheinlicher machen.
Vaskuläre Faktoren
Eine gestörte Blut- und Lymphzirkulation in den unteren Fettschichten kann zu Veränderungen wie Neubildung von Blutgefäßen und Verdickung der Bindegewebssepten führen. Diese Veränderungen können die Durchlässigkeit der Kapillaren erhöhen, was zu Flüssigkeitseinlagerungen und schließlich zu einer Verdickung der Bindegewebsstränge führt. Dadurch werden Hautunebenheiten verstärkt und Cellulite kann entstehen.
Entzündliche Prozesse
Auch Entzündungen können zur Entstehung von Cellulite beitragen. So können leichte Entzündungen in den Bindegewebssepten, möglicherweise als Reaktion auf den Druck durch Fettansammlungen, zu einer Schwächung der Haut führen. Bei entzündungsfördernden Zuständen wie Adipositas und Insulinresistenz können bestimmte Zellen und Proteine zu Entzündungen und Schäden an den Blutgefäßen beitragen, die mit Cellulite in Verbindung gebracht werden.
Hormonelle Ursachen
Hormone, insbesondere Östrogen, sind wesentlich an der Entstehung von Cellulite beteiligt. In Lebensphasen mit einem hohen Östrogenspiegel, wie zum Beispiel während der Pubertät, Schwangerschaft, Stillzeit, Einnahme oraler Kontrazeptiva oder Hormonersatztherapie in den Wechseljahren, steigt die Anfälligkeit für Cellulite. Östrogen fördert die Bildung von Fett und hemmt den Fettabbau, was zu einer Vergrößerung der Fettzellen führen kann und das Risiko für Cellulite erhöht.
Cellulite galt lange Zeit als rein kosmetisches „Problem“. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass sie mit systemischen Erkrankungen zusammenhängen kann. Die Pathogenese ist komplex, wobei endotheliale Dysfunktion und Mikrozirkulationsstörungen eine wichtige Rolle spielen und durch genetische Prädisposition und hormonelle Dysbalancen verstärkt werden könnten. Dies legt nahe, dass Cellulite nicht nur ein ästhetisches Merkmal ist, sondern auch eine Folge verschiedener homöostatischer Störungen sein könnte4Tokarska, K., Tokarski, S., Woźniacka, A., Sysa-Jędrzejowska, A., & Bogaczewicz, J. (2018). Cellulite: a cosmetic or systemic issue? Contemporary views on the etiopathogenesis of cellulite. Postepy dermatologii i alergologii, 35(5), 442–446. https://doi.org/10.5114/ada.2018.77235. 5Kruglikov, I. L., & Scherer, P. E. (2023). Pathophysiology of cellulite: Possible involvement of selective endotoxemia. Obesity reviews : an official journal of the International Association for the Study of Obesity, 24(1), e13517. https://doi.org/10.1111/obr.13517..
Welche Risikofaktoren begünstigen Cellulite?
Neben den genannten Ursachen kann eine Reihe weiterer Faktoren ebenfalls zur Entstehung oder Verschlimmerung von Cellulite beitragen:
- Geschlecht
- Alter
- Genetik
- Ethnische Zugehörigkeit
- Vermehrtes subkutanes Fett
- Ungesunde Ernährung
- Sitzender Lebensstil
- Schwangerschaft
- Rauchen
- (Gewichtsverlust)
Geschlecht
Cellulite tritt hauptsächlich bei Frauen auf, da ihr Bindegewebe anders aufgebaut ist als das von Männern. Man schätzt, dass 80 % bis 98 % der Frauen nach der Pubertät von Cellulite betroffen sind, während sie bei Männern kaum vorkommt6Hogan, S., Velez, M. W., & Kaminer, M. S. (2018). Updates on the understanding and treatment of cellulite. Seminars in cutaneous medicine and surgery, 37(4), 242–246. https://doi.org/10.12788/j.sder.2018.056.. Allerdings kann Cellulite bei etwa 2 % der Männer durch hormonelle Störungen wie Androgenmangel nach Kastration, Hypogonadismus, Klinefelter-Syndrom oder Hormontherapie bei Prostatakrebs entstehen.
- Im Bindegewebe von Männern überkreuzen sich diese Septen in einem Netzwerk, das das subkutane Fett in kleinere, polygonale Einheiten unterteilt.
- Bei Frauen verlaufen die Bänder senkrecht und weniger dicht, sodass größere Fettzellenkammern entstehen, die zu den typischen Hautdellen führen.
Die weibliche Anatomie bietet also weniger Stabilität, was die höhere Prävalenz von Cellulite bei Frauen erklärt. Bei Männern ist die Spannung gleichmäßiger auf die Haut und das darunter liegende Gewebe verteilt, was das Auftreten von Cellulite verringert.
Alter
Mit zunehmendem Alter nimmt der Kollagen- und Elastingehalt der Haut ab, wodurch sie dünner wird und ihre strukturelle Stabilität abnimmt. Dies erleichtert das Eindringen von Fett durch die geschwächte Hautschicht. Gleichzeitig können sich die Fettzellen mit der Zeit vergrößern, was die Hautstruktur weiter verschlechtert und die Bildung von Cellulite begünstigt.
Genetik
Die Veranlagung zu Cellulite kann auch genetisch bedingt sein. Wenn nahe Verwandte an Cellulite leiden, besteht ein erhöhtes Risiko, dass auch andere Familienmitglieder betroffen sind. Auch der Schweregrad der Cellulite fällt bei den betroffenen Frauen innerhalb der Familie oft ähnlich aus.
Ethnische Zugehörigkeit
Obwohl Cellulite bei Frauen aller ethnischen Gruppen vorkommt, sind kaukasische Frauen möglicherweise anfälliger als asiatische oder afroamerikanische Frauen. Dies kann auf genetische Unterschiede und kulturelle Unterschiede in der Ernährung und im Lebensstil zurückzuführen sein. Darüber hinaus zeigt sich, dass Cellulite bei lateinamerikanischen Frauen häufig an Hüften und Oberschenkeln auftritt, bei europäischen Frauen jedoch nicht am Bauch, was auf biologische Muster hinweist.
Vermehrtes subkutanes Fett
Grundsätzlich ist anzumerken, dass Cellulite sowohl bei übergewichtigen als auch bei schlanken Frauen auftritt und nicht mit Übergewicht gleichzusetzen ist. Jedoch kann ein höherer Anteil an Unterhautfettgewebe die Cellulite verschlimmern, da größere und ggf. mehr Fettzellen vorhanden sind, die durch das Bindegewebe drücken können. Dies kann zu ausgeprägteren Grübchen und Dellen führen.
Ungesunde Ernährung
Eine Ernährung, die zu viele Kohlenhydrate, Fette und Energie enthält, kann zu einer Zunahme des Körpergewichts und des subkutanen Fettgewebes führen, was das Risiko von Cellulite erhöht. Auch der übermäßige Konsum von Alkohol und stark verarbeiteter Lebensmittel, die oftmals viel Salz und Konservierungsstoffe enthalten, sollte vermieden werden, da diese mit der Entwicklung von Stoffwechselstörungen in Verbindung gebracht werden. Dies kann Störungen des Fettstoffwechsels verstärken und die Entstehung und Verschlimmerung von Cellulite begünstigen.
Sitzender Lebensstil
Ein sitzender Lebensstil und zu wenig Bewegung können die Durchblutung stören und die Bildung von Cellulite begünstigen. Werden die Muskeln nicht ausreichend beansprucht und das Bindegewebe nicht gestärkt, kann die Muskelschicht um die Blutgefäße schwächer werden, was zu lokalen Blutstauungen führen kann. Die verminderte Durchblutung kann zu Sauerstoffmangel und einer Minderdurchblutung des Fettgewebes führen, was wiederum die Ausprägung der Cellulite verstärkt.
Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft können hormonelle Veränderungen und das Wachstum des Fetus das Bindegewebe belasten und zu einer Lockerung der Haut führen. Dies kann die Entstehung von Cellulite begünstigen, insbesondere in Bereichen wie Bauch, Hüften und Oberschenkeln.
Rauchen
Rauchen erhöht das Risiko für Cellulite erheblich, da es zu einem starken Anstieg freier Radikale im Körper führt, die oxidativen Stress verursachen, der die Hautzellen schädigt. Außerdem führt Rauchen zu einer Verengung der kleinen Blutgefäße, was die lokale Mikrozirkulation beeinträchtigt. Diese Verschlechterung der Durchblutung kann den Lymphabfluss stören und zu einer Ansammlung von Giftstoffen führen, was die Entstehung und das Fortschreiten von Cellulite begünstigt.7Stavroulaki, A., & Pramantiotis, G. (2011). Cellulite, smoking and angiotensin-converting enzyme (ACE) gene insertion/deletion polymorphism. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology : JEADV, 25(9), 1116–1117. https://doi.org/10.1111/j.1468-3083.2010.03827.x.
Gewichtsverlust
Ein Gewichtsverlust kann sich unterschiedlich auf das Erscheinungsbild der Cellulite auswirken. Während eine signifikante Gewichtsabnahme und Verringerung des Fettanteils an den Oberschenkeln oft zu einer Verbesserung führen können, kann dies bei Personen mit einem niedrigeren Ausgangsgewicht und einer geringeren Gewichtsabnahme ohne Veränderung des Fettanteils an den Oberschenkeln zu einer Verschlechterung beitragen. Nach einem Gewichtsverlust bleibt das Septumnetzwerk häufig gedehnt und geschwächt, was ggf. komplexere Behandlungsansätze erfordert, die sowohl auf die Bindegewebsstruktur als auch auf die Haut abzielen.8Smalls, L. K., Hicks, M., Passeretti, D., Gersin, K., Kitzmiller, W. J., Bakhsh, A., Wickett, R. R., Whitestone, J., & Visscher, M. O. (2006). Effect of weight loss on cellulite: gynoid lypodystrophy. Plastic and reconstructive surgery, 118(2), 510–516. https://doi.org/10.1097/01.prs.0000227629.94768.be.
Einige Risikofaktoren für die Entstehung von Cellulite wie Alter, Geschlecht und genetische Veranlagung sind nicht beeinflussbar. Viele andere Risikofaktoren wie Fettleibigkeit, eine unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel können jedoch im Rahmen des Lebensstils verändert werden. Wir können also selbst wichtige Maßnahmen ergreifen, um die Hautgesundheit zu fördern und gleichzeitig das Erscheinungsbild der Cellulite zu verbessern.
Anti-Cellulite Ernährungsstrategien
Eine ausgewogene Ernährung kann einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Bindegewebes leisten9Pappas, A., Liakou, A., & Zouboulis, C. C. (2016). Nutrition and skin. Reviews in endocrine & metabolic disorders, 17(3), 443–448. https://doi.org/10.1007/s11154-016-9374-z.. Grundlage dafür sind die Grundprinzipien einer gesunden Ernährung, d. h. eine vielfältige Auswahl an frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und ein eingeschränkter Verzehr von zugesetztem Zucker, raffinierten Kohlenhydraten und gesättigten Fetten.
Wichtige Nährstoffe für ein starkes Bindegewebe
Die folgenden Nährstoffe unterstützen die Kollagenproduktion und verbessern die Hautelastizität. Sie sind auch für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt, die zur Gesundheit und Funktionalität des Bindegewebes beitragen und somit die Reduzierung von Cellulite wirksam unterstützen können10Seth, I., Lim, B., Cevik, J., Gracias, D., Chua, M., Kenney, P. S., Rozen, W. M., & Cuomo, R. (2024). Impact of nutrition on skin wound healing and aesthetic outcomes: A comprehensive narrative review. JPRAS open, 39, 291–302. https://doi.org/10.1016/j.jpra.2024.01.006. 11Cao, C., Xiao, Z., Wu, Y., & Ge, C. (2020). Diet and Skin Aging-From the Perspective of Food Nutrition. Nutrients, 12(3), 870. https://doi.org/10.3390/nu12030870. 12Araújo, L. A., Addor, F., & Campos, P. M. (2016). Use of silicon for skin and hair care: an approach of chemical forms available and efficacy. Anais brasileiros de dermatologia, 91(3), 331–335. https://doi.org/10.1590/abd1806-4841.20163986.:
Nährstoff | Funktion | Quellen |
Vitamin C | Essenziell für die Kollagenbildung und Förderung der Hautelastizität | Zitrusfrüchte, Kiwis, Paprika, dunkelgrünes Blattgemüse |
Protein | Fundamental für die Kollagensynthese und Stärkung der Hautstruktur | Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte |
Omega-3-Fettsäuren | Tragen zur Reduzierung von Entzündungen bei und fördern die Hautgesundheit | Lachs, Makrele, Hering, Leinsamen, Walnüsse |
Vitamin A | Fördert die Zellerneuerung und trägt zur Verbesserung der Hautstraffung bei | Karotten, Süßkartoffeln, dunkelgrünes Blattgemüse |
Zink | Fördert die Hautgesundheit und ist essenziell für die Kollagensynthese | Fleisch, Schalentiere, Nüsse, Kürbiskerne |
Silizium | Unterstützt die Kollagenstruktur und erhöht die Hautelastizität. | Vollkornprodukte, Datteln, Bananen, grüne Bohnen, Linsen |
Vitamin E | Schützt die Hautzellen vor oxidativem Stress und unterstützt die Hautregeneration | Pflanzenöle, Nüsse, Samen, Vollkornprodukte |
Magnesium | Spielt eine Rolle bei der Kollagenproduktion und verbessert die Hautelastizität | Nüsse, Samen, Vollkorn, dunkelgrünes Blattgemüse |
Eisen | Wesentlich für die Sauerstoffversorgung und die Erhaltung der Hautgesundheit | Rotes Fleisch, Linsen, Spinat, angereicherte Getreide |
Vitamin B-Komplex | Fördert die Hautregeneration und unterstützt die Energieproduktion in den Hautzellen | Vollkornprodukte, Fleisch, Eier, Nüsse, grünes Blattgemüse |
Kupfer | Essenziell für die Synthese von Elastin und Kollagen, die die Hautelastizität und -festigkeit fördern | Nüsse, Samen, Schalentiere, dunkle Schokolade |
Resveratrol | Wirkt antioxidativ und fördert die Hautgesundheit durch Schutz vor freien Radikalen | Trauben, Beeren, Rotwein |
Curcumin | Unterstützt aktiv die Hautgesundheit durch starke entzündungshemmende Eigenschaften | Kurkuma |
Naringenin | Bietet antioxidativen Schutz und fördert die Elastizität der Haut | Grapefruit, Orangen |
Vorteile natürlicher Lebensmittel
Um die Gesundheit deines Bindegewebes optimal zu unterstützen, solltest du eine ausgewogene Ernährung mit vielen naturbelassenen, möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln bevorzugen. Achte auf eine bedarfsgerechte Proteinzufuhr und eine insgesamt mikronährstoffreiche und entzündungshemmende Ernährung. Integriere reichlich frisches Gemüse und Obst in deine täglichen Mahlzeiten. Diese natürlichen Lebensmittel liefern nicht nur wichtige Makronährstoffe, sondern auch eine Vielzahl von Mikronährstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die in der Lebensmittelmatrix optimal zusammenspielen und so synergistisch wirken. Nahrungsergänzungsmittel sollten nur bei tatsächlichem Bedarf eingesetzt werden. Diese natürliche und ausgewogene Ernährungsweise fördert nicht nur die Gesundheit des Bindegewebes, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden.
Hydratation: Warum viel Wasser trinken wichtig ist
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend für die Gesundheit des Bindegewebes und kann das Erscheinungsbild von Cellulite direkt mildern. Wasser spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der Struktur und Funktion der Haut. Es hilft, die Spannkraft der Haut (Turgor) zu erhalten, gewährleistet die Durchblutung des Gewebes und erleichtert die Sauerstoffversorgung. Diese Faktoren sind entscheidend für ein gesundes Bindegewebe und damit das Hautbild. Darüber hinaus unterstützt Wasser den Transport von Nährstoffen und den Abtransport von Stoffwechselendprodukten, was wiederum die Zellfunktionen fördert, die für eine gesunde Haut unerlässlich sind. Eine optimale Hydratation kann Entzündungen vorbeugen und die Hautalterung verlangsamen. Die tägliche Aufnahme von mehr als 2 Litern Wasser oder Kräutertee kann die Hautphysiologie deutlich verbessern und sowohl die oberflächliche als auch die tiefere Hydratation der Haut fördern13Akdeniz, M., Tomova-Simitchieva, T., Dobos, G., Blume-Peytavi, U., & Kottner, J. (2018). Does dietary fluid intake affect skin hydration in healthy humans? A systematic literature review. Skin research and technology : official journal of International Society for Bioengineering and the Skin (ISBS) [and] International Society for Digital Imaging of Skin (ISDIS) [and] International Society for Skin Imaging (ISSI), 24(3), 459–465. https://doi.org/10.1111/srt.12454..
Diese Lebensmittel solltest du vermeiden
Um das Bindegewebe zu stärken und Cellulite vorzubeugen bzw. zu verbessern, ist es ratsam, bestimmte Nahrungsmittel und Ernährungsgewohnheiten zu vermeiden, die zur Verschlechterung des Hautbildes beitragen können. Hier sind einige Ernährungstipps, die besonders hilfreich sein können:
- Gesättigte Fette und Transfette: Diese Fette finden sich häufig in Fast Food, Backwaren, Süßwaren und Fertiggerichten. Sie können Entzündungen fördern und die Bildung von Cellulite begünstigen. Auch eine insgesamt zu fettreiche Ernährung kann sich nachteilig auf die Cellulite auswirken.
- Salz und Konservierungsstoffe: Ein hoher Salzgehalt kann zu Wassereinlagerungen führen, die Cellulite sichtbarer machen. Zudem können Konservierungsstoffe die Entwicklung von Stoffwechselstörungen wie Hyperinsulinämie begünstigen, die wiederum Lipodystrophie fördern kann.
- Zucker und raffinierte Kohlenhydrate: Lebensmittel mit hohem Zuckeranteil oder einer hohen glykämischen Last, wie raffinierte Getreideprodukte und süße Snacks, können den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen. Dies fördert die Hyperinsulinämie und Lipogenese, erhöht das Risiko von Adipositas und kann die Entwicklung von Cellulite begünstigen.
- Alkohol: Alkohol kann die Lipogenese stimulieren und führt zu einer Zunahme des Körperfettgehalts, was das Risiko für die Entwicklung von Cellulite erhöht. Zudem schwächt Alkoholkonsum die antioxidative Verteidigung, provoziert oxidativen Stress und kann im Übermaß zu einem Mangel an wichtigen Mikronährstoffen führen.
Eine ungesunde Ernährung kann die Entstehung von Cellulite begünstigen oder ihre Ausprägung verstärken. Es empfiehlt sich, einen übermäßigen Verzehr von ungesunden Fetten, hochglykämischen Kohlenhydraten sowie Salz zu vermeiden. Stattdessen sollte die Ernährung auf frischem Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, magerem Eiweiß und gesunden Fetten basieren. Diese ausgewogene Ernährungsmuster unterstützt die Gesundheit des Bindegewebes und kann dazu beitragen, das Erscheinungsbild von Cellulite zu verbessern.
Bindegewebe stärken: Sport gegen Cellulite
Bewegung und Sport sind zweifellos wichtig für einen gesunden Lebensstil. Sie stärken das Bindegewebe und können helfen, das Erscheinungsbild von Cellulite zu optimieren. Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Durchblutung, fördert den Abbau von Körperfett und den Aufbau von Muskelkraft.
Bewegung im Alltag
Einfache Veränderungen im Alltag können bereits einen großen Einfluss auf die Verbesserung des Hautbildes und die Reduktion von Cellulite haben. Aktivitäten wie Treppensteigen statt Aufzugfahren, kurze Spaziergänge in der Mittagspause oder Stehpausen bei sitzenden Tätigkeiten helfen, den Stoffwechsel anzuregen und die Muskulatur zu aktivieren. Solche Alltagsbewegungen fördern die Mikrozirkulation und können zu einer gesünderen Körperzusammensetzung beitragen.
Ausdauertraining
Ausdauertraining, wie Walken, Schwimmen oder Radfahren, ist besonders effektiv, da es die Herz-Kreislauf-Gesundheit fördert und die Fettverbrennung anregt. Diese Art von Training hilft nicht nur beim Gewichtsverlust, sondern auch bei der Straffung der Haut, wodurch Cellulite weniger sichtbar wird. Durch regelmäßiges, mäßig intensives Training mehrmals pro Woche kann Ausdauertraining erheblich zur Reduktion von Fettdepots und damit zur Verbesserung des Hautbildes beitragen.
Krafttraining
Parallel zum Ausdauertraining ist Krafttraining eine hervorragende Methode, um Muskeln aufzubauen und das Bindegewebe zu stärken. Übungen, die sich auf die untere Körperhälfte konzentrieren, wie Beckenheben, Beinheben, Kniebeugen, Ausfallschritte, Beinpressen und Step Ups, können besonders effektiv sein, um die Muskulatur in Bereichen zu stärken, die anfällig für Cellulite sind. Krafttraining verbessert die Muskeldefinition und erhöht den Grundumsatz, was wiederum zu einem höheren Kalorienverbrauch auch in Ruhephasen führt.
Yoga und Pilates
Yoga und Pilates sind wertvolle Ergänzungen zu jedem Fitnessprogramm und können positive Effekte auf das Erscheinungsbild der Cellulite haben. Beide Methoden kräftigen und straffen den Körper, indem sie den Schwerpunkt auf Kernstabilität und Flexibilität legen. Sie verbessern nicht nur die Körperhaltung und fördern die Durchblutung, sondern bauen auch Stress ab, was sich positiv auf das Hautbild auswirken kann. Regelmäßige Yoga- und Pilatesübungen können dazu beitragen, das Bindegewebe zu stärken und die Haut glatter erscheinen zu lassen.
Kombinierte Trainingsansätze
Die Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining scheint die effektivste Methode zu sein, um die Gesundheit des Bindegewebes zu fördern und Cellulite zu bekämpfen. Dieser ganzheitliche Ansatz maximiert die Vorteile beider Trainingsformen und sorgt für ein ausgewogenes Fitnessprogramm, das nicht nur die Hautstraffung und den Fettabbau unterstützt, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden verbessert. Allerdings ist nicht klar, welche Art von Bewegungstraining (Ausdauer-, Kraft- oder kombiniertes Training) und welche Dauer, Intensität und Häufigkeit des Trainings optimal ist, um die besten Ergebnisse zu erzielen14Taati, B. & Khoshnoodnasab, M. (2019). Exercise-Based Approaches to the Treatment of Cellulite. International Journal of Medical Reviews, 6(1). https://doi.org/10.29252/IJMR-060105..
Sport und regelmäßige Bewegung sind unverzichtbare Bestandteile eines gesunden Lebensstils mit positiven Auswirkungen auf die Hautstruktur. Körperliche Aktivität regt die Durchblutung des subkutanen Fettgewebes an, was die Lipolyse fördert und den Abbau von lokalem Fett beschleunigen kann, wodurch sich der Grad der Cellulite verringern lässt. Regelmäßiges Training stärkt die Muskulatur, erhöht die Stoffwechselaktivität, beugt Übergewicht vor und verbessert die Körperzusammensetzung. Zudem fördern diese Aktivitäten die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden, was zu einem positiven Selbstbild und einer gesteigerten Lebensqualität beiträgt.
Professionelle Behandlungen gegen Cellulite
Zur Behandlung oder Verbesserung des Erscheinungsbildes von Cellulite steht eine Vielzahl von Wirkstoffen, Behandlungen und Geräten zur Verfügung, die auf unterschiedliche Aspekte der Ätiopathogenese abzielen. Ein wachsendes Verständnis der Cellulite hat zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden geführt, die speziell auf die ursächlichen Faktoren dieser Hautbildveränderung abzielen.
Cellulite-Behandlung: Optionen in der Übersicht
Die Behandlungsmöglichkeiten für Cellulite reichen von topischen und oralen Mitteln bis hin zu nicht-invasiven, minimal-invasiven oder invasiven Verfahren15Gabriel, A., Chan, V., Caldarella, M., Wayne, T., & O'Rorke, E. (2023). Cellulite: Current Understanding and Treatment. Aesthetic surgery journal. Open forum, 5, ojad050. https://doi.org/10.1093/asjof/ojad050.:
- Topische Wirkstoffe
- Nahrungsergänzungsmittel
- Massage/Lymphdrainage
- Akustische Wellentherapie
- Radiofrequenz
- Laser- und Infrarottherapie
- Ultraschalltherapie
- Heliumplasma
- Carboxytherapie
- Kältetherapie (Cryolipolyse)
- Subcision (manuell, vakuumassistiert, laserassistiert, chemisch, akustisch)
- Injektionen (injizierbare Biologika und Füllmaterialien)
- Liposuktion
Behandlungsstrategien für verschiedene Cellulite-Stadien
Bei leichter Cellulite werden vor allem Änderungen des Lebensstils, wie eine ausgewogene Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung empfohlen. Ergänzend können topische Anwendungen die Wirksamkeit dieser Maßnahmen unterstützen, obwohl die Datenlage hierzu nicht eindeutig ist16Roe, E., Serra, E., Guzman, G., & Sajoux, I. (2018). Structural Changes of Subcutaneous Tissue Valued by Ultrasonography in Patients with Cellulitis Following Treatment with the PnKCelulitis® Program. The Journal of clinical and aesthetic dermatology, 11(3), 20–25.. Bei mäßig ausgeprägter Cellulite bieten sich nicht-invasive Behandlungsmethoden wie Lasertherapie, Radiofrequenz und Ultraschall an, wobei Radiofrequenz laut aktueller wissenschaftlicher Untersuchungen die effektivste Methode darstellt. Für eine ausgeprägte Cellulite werden minimalinvasive Verfahren wie Subcision und die Injektion von Wirkstoffen empfohlen.17Menon, A., Shauly, O., Marxen, T., Losken, A., & Faulkner, H. R. (2023). A Clinical Guide to the Treatment of Cellulite and Comprehensive Review of the Etiology, Pathophysiology, and Utility of Intervention. Aesthetic plastic surgery, 10.1007/s00266-023-03762-9. Advance online publication. https://doi.org/10.1007/s00266-023-03762-9.
Kombinierte Behandlungsstrategien bei Cellulite
Cellulite ist ein komplexer Hautzustand, der durch strukturelle Veränderungen der Bindegewebssepten verursacht wird und durch Faktoren wie Volumenverlust, vermehrtes Fettgewebe und Hauterschlaffung verstärkt werden kann. Der Schlüssel zu einer effektiven Cellulite-Behandlung liegt in der individuellen Anpassung der Therapie an diese spezifischen strukturellen Störungen. Verschiedene Modalitäten, die auf jede Schicht – Dermis, subkutanes Fett und Bindegewebe – abzielen, bietet die Möglichkeit, die verschiedenen Aspekte der Cellulite umfassend zu behandeln. Häufig wird eine Kombination verschiedener Ansätze empfohlen, die auf die unterschiedliche Ursachen der Cellulite abzielen, um bessere und nachhaltigere Ergebnisse zu erzielen18Davis, D. S., Boen, M., & Fabi, S. G. (2019). Cellulite: Patient Selection and Combination Treatments for Optimal Results-A Review and Our Experience. Dermatologic surgery : official publication for American Society for Dermatologic Surgery [et al.], 45(9), 1171–1184. https://doi.org/10.1097/DSS.0000000000001776. 19Dhillon, R. K., Dayan, S. H., Hexsel, D., Shridharani, S., Chilukuri, S., LaTowsky, B., & Fabi, S. G. (2023). Update: Cellulite Therapies and Optimizing Treatment Combinations. Aesthetic surgery journal, 43(12), 1508–1520. https://doi.org/10.1093/asj/sjad143..
Die Wahl der Behandlungsmethoden sollte individuell auf die Ausprägung der genannten Faktoren abgestimmt werden. Die Subcision wird in der Regel bei sichtbar ausgeprägter Cellulite eingesetzt. Dennoch können nach diesem Eingriff weitere Maßnahmen notwendig sein, um die Hautqualität weiter zu verbessern oder Volumenverluste auszugleichen. Oft ist es notwendig, mehrere Behandlungsansätze zu kombinieren, um die verschiedenen Ursachen der Cellulite anzugehen. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Behandlungen einen gesunden Lebensstil nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Daher ist es ratsam, neben der Behandlung auch den Lebensstil zu ändern bzw. einen gesunden Lebensstil beizubehalten.
Was bringen Cellulite-Behandlungen?
Mehrere Übersichtsarbeiten deuten darauf hin, dass verschiedener Behandlungen das Erscheinungsbild der Cellulite verbessern könnten, darunter Ultraschall20Juhász, M., Korta, D., & Mesinkovska, N. A. (2018). A Review of the Use of Ultrasound for Skin Tightening, Body Contouring, and Cellulite Reduction in Dermatology. Dermatologic surgery : official publication for American Society for Dermatologic Surgery [et al.], 44(7), 949–963. https://doi.org/10.1097/DSS.0000000000001551., Radiofrequenz21Harth Y. (2015). Painless, safe, and efficacious noninvasive skin tightening, body contouring, and cellulite reduction using multisource 3DEEP radiofrequency. Journal of cosmetic dermatology, 14(1), 70–75. https://doi.org/10.1111/jocd.12124., Laser- und Lichttherapie, akustische Wellentherapie bzw. Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT)22Modena, D. A. O., da Silva, C. N., Grecco, C., Guidi, R. M., Moreira, R. G., Coelho, A. A., Sant'Ana, E., & de Souza, J. R. (2017). Extracorporeal shockwave: mechanisms of action and physiological aspects for cellulite, body shaping, and localized fat-Systematic review. Journal of cosmetic and laser therapy : official publication of the European Society for Laser Dermatology, 19(6), 314–319. https://doi.org/10.1080/14764172.2017.1334928. 23Knobloch, K., & Kraemer, R. (2015). Extracorporeal shock wave therapy (ESWT) for the treatment of cellulite–A current metaanalysis. International journal of surgery (London, England), 24(Pt B), 210–217. https://doi.org/10.1016/j.ijsu.2015.07.644., Subcision24Friedmann, D. P., Vick, G. L., & Mishra, V. (2017). Cellulite: a review with a focus on subcision. Clinical, cosmetic and investigational dermatology, 10, 17–23. https://doi.org/10.2147/CCID.S95830. und weitere spezielle Geräte zur Hautstraffung25Hexsel, D., & Hexsel, C. (2014). The role of skin tightening in improving cellulite. Dermatologic surgery : official publication for American Society for Dermatologic Surgery [et al.], 40 Suppl 12, S180–S183. https://doi.org/10.1097/DSS.0000000000000204. 26Alizadeh, Z., Halabchi, F., Mazaheri, R., Abolhasani, M., & Tabesh, M. (2016). Review of the Mechanisms and Effects of Noninvasive Body Contouring Devices on Cellulite and Subcutaneous Fat. International journal of endocrinology and metabolism, 14(4), e36727. https://doi.org/10.5812/ijem.36727. 27Arora, G., Patil, A., Hooshanginezhad, Z., Fritz, K., Salavastru, C., Kassir, M., Goldman, M. P., Gold, M. H., Adatto, M., Grabbe, S., & Goldust, M. (2022). Cellulite: Presentation and management. Journal of cosmetic dermatology, 21(4), 1393–1401. https://doi.org/10.1111/jocd.14815. 28Sadick N. (2018). Treatment for cellulite. International journal of women's dermatology, 5(1), 68–72. https://doi.org/10.1016/j.ijwd.2018.09.002.. Auch Kosmetikprodukte gegen Cellulite können in begrenztem Maße wirksam sein, allerdings bleibt die Rolle einzelner Wirkstoffe bzw. Komponenten fraglich29Turati, F., Pelucchi, C., Marzatico, F., Ferraroni, M., Decarli, A., Gallus, S., La Vecchia, C., & Galeone, C. (2014). Efficacy of cosmetic products in cellulite reduction: systematic review and meta-analysis. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology : JEADV, 28(1), 1–15. https://doi.org/10.1111/jdv.12193..
Ergebnisse randomisierter kontrollierter Studien
Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) sind der Goldstandard in der klinischen Forschung und liefern verlässliche Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit von Cellulite-Behandlungen. Folgende Behandlungsansätze haben signifikante Verbesserungen des Erscheinungsbildes bzw. der Schwere der Cellulite gezeigt:
- Hautraffende, tonisierende Körperlotionen30Makino, E. T., Jiang, L. I., Acevedo, S. F., Nguyen, A., Cheng, T., Kadoya, K., & Mehta, R. C. (2023). Restoration of Aging Body Skin: Evidence-Based Development of a Topical Formulation for Improving Body Skin Quality. Journal of drugs in dermatology : JDD, 22(9), 887–897. https://doi.org/10.36849/JDD.7292. 31Yimam, M., Lee, Y. C., Jiao, P., Hong, M., Brownell, L., & Jia, Q. (2018). A Randomized, Active Comparator-controlled Clinical Trial of a Topical Botanical Cream for Skin Hydration, Elasticity, Firmness, and Cellulite. The Journal of clinical and aesthetic dermatology, 11(8), 51–57. und andere topische Kosmetikprodukte32Roure, R., Oddos, T., Rossi, A., Vial, F., & Bertin, C. (2011). Evaluation of the efficacy of a topical cosmetic slimming product combining tetrahydroxypropyl ethylenediamine, caffeine, carnitine, forskolin and retinol, In vitro, ex vivo and in vivo studies. International journal of cosmetic science, 33(6), 519–526. https://doi.org/10.1111/j.1468-2494.2011.00665.x., einschließlich Gele33Dupont, E., Journet, M., Oula, M. L., Gomez, J., Léveillé, C., Loing, E., & Bilodeau, D. (2014). An integral topical gel for cellulite reduction: results from a double-blind, randomized, placebo-controlled evaluation of efficacy. Clinical, cosmetic and investigational dermatology, 7, 73–88. https://doi.org/10.2147/CCID.S53580., Anti-Cellulite-Cremes34Rao, J., Gold, M. H., & Goldman, M. P. (2005). A two-center, double-blinded, randomized trial testing the tolerability and efficacy of a novel therapeutic agent for cellulite reduction. Journal of cosmetic dermatology, 4(2), 93–102. https://doi.org/10.1111/j.1473-2165.2005.40208.x. und pflanzliches Emgel35Ngamdokmai, N., Waranuch, N., Chootip, K., Jampachaisri, K., Scholfield, C. N., & Ingkaninan, K. (2021). Efficacy of an Anti-Cellulite Herbal Emgel: A Randomized Clinical Trial. Pharmaceuticals (Basel, Switzerland), 14(7), 683. https://doi.org/10.3390/ph14070683. oder Kompressen mit thailändischen Kräutern36Ngamdokmai, N., Waranuch, N., Chootip, K., Jampachaisri, K., Scholfield, C. N., & Ingkaninan, K. (2018). Cellulite Reduction by Modified Thai Herbal Compresses; A Randomized Double-Blind Trial. Journal of evidence-based integrative medicine, 23, 2515690X18794158. https://doi.org/10.1177/2515690X18794158.;
- Nahrungsergänzungsmittel mit spezifischen Kollagenpeptiden37Schunck, M., Zague, V., Oesser, S., & Proksch, E. (2015). Dietary Supplementation with Specific Collagen Peptides Has a Body Mass Index-Dependent Beneficial Effect on Cellulite Morphology. Journal of medicinal food, 18(12), 1340–1348. https://doi.org/10.1089/jmf.2015.0022.;
- Manuelle Therapien, einschließlich mechanischer Massage und Lymphdrainage38Bayrakci Tunay, V., Akbayrak, T., Bakar, Y., Kayihan, H., & Ergun, N. (2010). Effects of mechanical massage, manual lymphatic drainage and connective tissue manipulation techniques on fat mass in women with cellulite. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology : JEADV, 24(2), 138–142. https://doi.org/10.1111/j.1468-3083.2009.03355.x. sowie Vibrationsmassagegeräten39Sadowski, T., Bielfeldt, S., Wilhelm, K. P., Sukopp, S., & Gordon, C. (2020). Objective and subjective reduction of cellulite volume using a localized vibrational massage device in a 24-week randomized intra-individual single-blind regression study. International journal of cosmetic science, 42(3), 277–288. https://doi.org/10.1111/ics.12613.;
- Akustische und radiale Stoßwellentherapie40Russe-Wilflingseder, K., Russe, E., Vester, J. C., Haller, G., Novak, P., & Krotz, A. (2013). Placebo controlled, prospectively randomized, double-blinded study for the investigation of the effectiveness and safety of the acoustic wave therapy (AWT(®)) for cellulite treatment. Journal of cosmetic and laser therapy : official publication of the European Society for Laser Dermatology, 15(3), 155–162. https://doi.org/10.3109/14764172.2012.759235. 41Adatto, M. A., Adatto-Neilson, R., Novak, P., Krotz, A., & Haller, G. (2011). Body shaping with acoustic wave therapy AWT(®)/EPAT(®): randomized, controlled study on 14 subjects. Journal of cosmetic and laser therapy : official publication of the European Society for Laser Dermatology, 13(6), 291–296. https://doi.org/10.3109/14764172.2011.630089. 42Schlaudraff, K. U., Kiessling, M. C., Császár, N. B., & Schmitz, C. (2014). Predictability of the individual clinical outcome of extracorporeal shock wave therapy for cellulite. Clinical, cosmetic and investigational dermatology, 7, 171–183. https://doi.org/10.2147/CCID.S59851., auch in Kombination mit Aerobic-Übungen43Troia, S., Moreira, A. M., Pisco, D., Noites, A., Vale, A. L., Carvalho, P., & Vilarinho, R. (2021). Effect of shock wave therapy associated with aerobic exercise on cellulite: A randomized controlled trial. Journal of cosmetic dermatology, 20(6), 1732–1742. https://doi.org/10.1111/jocd.13791.;
- Radiofrequenzverfahren, sowohl allein44Peters M. H. (2022). Use of Minimally Invasive Radiofrequency-Assisted Lipolysis as a Novel Treatment of Grade 2 and Grade 3 Cellulite. Plastic and reconstructive surgery, 150(4), 809–813. https://doi.org/10.1097/PRS.0000000000009567. 45Alexiades-Armenakas, M., Dover, J. S., & Arndt, K. A. (2008). Unipolar radiofrequency treatment to improve the appearance of cellulite. Journal of cosmetic and laser therapy : official publication of the European Society for Laser Dermatology, 10(3), 148–153. https://doi.org/10.1080/14764170802279651. als auch in Kombination mit topischen Mitteln46Goldberg, D. J., Yatskayer, M., Raab, S., Chen, N., Krol, Y., & Oresajo, C. (2014). Complementary clinical effects of topical tightening treatment in conjunction with a radiofrequency procedure. Journal of cosmetic and laser therapy : official publication of the European Society for Laser Dermatology, 16(5), 236–240. https://doi.org/10.3109/14764172.2014.933848.;
- Licht- und laserbasierte Therapien, inklusive Low-Level Lichttherapie (LLLT) mit Anti-Cellulite-Gel47Sasaki G. H. (2023). The safety and effectiveness of low-level light therapy (LLLT) with light-emitting diode (LED) bed system and a novel topical anti-cellulite gel on grades 1-2 thigh/buttock cellulite: a randomized, comparative-controlled split-thigh/buttock IRB study. Journal of cosmetic and laser therapy : official publication of the European Society for Laser Dermatology, 25(1-4), 45–53. https://doi.org/10.1080/14764172.2021.1951766. und Low-Level-Lasertherapie48Jackson, R. F., Roche, G. C., & Shanks, S. C. (2013). A double-blind, placebo-controlled randomized trial evaluating the ability of low-level laser therapy to improve the appearance of cellulite. Lasers in surgery and medicine, 45(3), 141–147. https://doi.org/10.1002/lsm.22119.;
- Injektionstherapien, darunter Poly-L-Milchsäure (PLLA)49Almukhtar, R. M., Wood, E. S., Loyal, J., Hartman, N., & Fabi, S. G. (2023). A Randomized, Single-Center, Double-Blinded, Split-Body Clinical Trial of Poly- l -Lactic Acid for the Treatment of Cellulite of the Buttocks and Thighs. Dermatologic surgery : official publication for American Society for Dermatologic Surgery [et al.], 49(4), 378–382. https://doi.org/10.1097/DSS.0000000000003718. und Kollagenase (Collagenase Clostridium histolyticum, CCH)50Bass, L. S., Kaufman-Janette, J., Joseph, J. H., Kaminer, M. S., Clark, J., Fabi, S. G., Gold, M. H., Katz, B. E., Peddy, K., Schlessinger, J., Young, V. L., Hurley, D., McLane, M. P., Vijayan, S., Liu, G., Davis, M. W., & Goldman, M. P. (2022). Collagenase Clostridium Histolyticum-aaes for Treatment of Cellulite: A Pooled Analysis of Two Phase-3 Trials. Plastic and reconstructive surgery. Global open, 10(5), e4306. https://doi.org/10.1097/GOX.0000000000004306. 51Kaufman-Janette, J., Joseph, J. H., Kaminer, M. S., Clark, J., Fabi, S. G., Gold, M. H., Goldman, M. P., Katz, B. E., Peddy, K., Schlessinger, J., Young, V. L., Davis, M., Hurley, D., Liu, G., McLane, M. P., Vijayan, S., & Bass, L. S. (2021). Collagenase Clostridium Histolyticum-aaes for the Treatment of Cellulite in Women: Results From Two Phase 3 Randomized, Placebo-Controlled Trials. Dermatologic surgery : official publication for American Society for Dermatologic Surgery [et al.], 47(5), 649–656. https://doi.org/10.1097/DSS.0000000000002952. 52Sadick, N. S., Goldman, M. P., Liu, G., Shusterman, N. H., McLane, M. P., Hurley, D., & Young, V. L. (2019). Collagenase Clostridium Histolyticum for the Treatment of Edematous Fibrosclerotic Panniculopathy (Cellulite): A Randomized Trial. Dermatologic surgery : official publication for American Society for Dermatologic Surgery [et al.], 45(8), 1047–1056. https://doi.org/10.1097/DSS.0000000000001803., teilweise kombiniert mit Subcision53Swearingen, A., Medrano, K., Ferzli, G., Sadick, N., & Arruda, S. (2021). Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Study of Poly-L-Lactic acid for Treatment of Cellulite in the Lower Extremities. Journal of drugs in dermatology : JDD, 20(5), 529–533. https://doi.org/10.36849/JDD.5380..
Obwohl diese Behandlungen das Erscheinungsbild von Cellulite in RCTs signifikant verbesserten und sich als wirksam bei der Verringerung der Schwere von Cellulite erwiesen, sind die Ergebnisse aufgrund teils kleiner Stichprobengrößen, kurzer Interventionsdauer und der Verwendung kombinierter Strategien mit Vorsicht zu betrachten. Die langfristige Wirksamkeit dieser Therapien bleibt fraglich.
Behandlung von Cellulite: Ein schwieriges Unterfangen
Trotz der Fortschritte in der ästhetischen Medizin bleibt die Behandlung der Cellulite eine Herausforderung. Bislang hat sich keine einzelne Therapie als endgültige Lösung etabliert54Zerini, I., Sisti, A., Cuomo, R., Ciappi, S., Russo, F., Brandi, C., D'Aniello, C., & Nisi, G. (2015). Cellulite treatment: a comprehensive literature review. Journal of cosmetic dermatology, 14(3), 224–240. https://doi.org/10.1111/jocd.12154.. Cellulite ist ein komplexes Anliegen, das einen multidisziplinären Ansatz erfordert. Studien zeigen, dass kombinierte Behandlungen oft erfolgreicher sind als Einzelmaßnahmen, wobei langfristige Ergebnisse das Hauptziel sind. Bisher hat sich jedoch kein Verfahren als eindeutig überlegen erwiesen. Methodische Schwächen in den Studien und die unterschiedliche Qualität der Evidenz erschweren den Vergleich von Behandlungstechniken55Luebberding, S., Krueger, N., & Sadick, N. S. (2015). Cellulite: an evidence-based review. American journal of clinical dermatology, 16(4), 243–256. https://doi.org/10.1007/s40257-015-0129-5.. Weitere hochwertige randomisierte kontrollierte Studien sind erforderlich, um fundierte Empfehlungen zu geben. Gegenwärtig zeigen Strategien, die auf die verschiedenen Erscheinungsformen der Cellulite abzielen, die beste Wirksamkeit, obwohl ihre Langzeitwirkung ungewiss ist und Verbesserungen oft nur vorübergehend sind.
Die Rolle der fibrösen Septen in der Cellulite-Behandlung
Die Behandlung von Cellulite ist ein komplexer Prozess, der verschiedene Ansätze erfordert. Besonders vielversprechend sind Behandlungsmethoden, die gezielt auf die fibrösen Septen im Unterhautgewebe abzielen56Green, J. B., Cohen, J. L., Kaufman, J., Metelitsa, A. I., & Kaminer, M. S. (2015). Therapeutic approaches to cellulite. Seminars in cutaneous medicine and surgery, 34(3), 140–143. https://doi.org/10.12788/j.sder.2015.0169.. Diese kollagenen Fasern gelten als strukturelle Grundursache der Cellulite, indem sie durch ihre senkrechte Ausrichtung dermalen Depressionen verursachen. Beispiele solcher Methoden sind Subcision und bestimmte Injektionsverfahren, bei denen die fibrösen Septen präzise an der Stelle der Delle durchtrennt werden, um die dermalen Depressionen zu entspannen. Allerdings können diese Eingriffe zu Nebenwirkungen wie Blutergüssen und in einigen Fällen zu einer langanhaltenden Hyperpigmentierung führen57Shridharani, S. M., Moradi, A., Khalifian, S., LaTowsky, B., Petraki, C., & Bass, L. S. (2023). Cellulite: Clinical Challenges and Future Perspectives. Dermatologic surgery : official publication for American Society for Dermatologic Surgery [et al.], 49(4S), S15–S20. https://doi.org/10.1097/DSS.0000000000003746..
Im Vergleich dazu zeigen Ansätze, die andere Komponenten der Cellulite wie verringerte Hautdicke, vaskuläre Veränderungen und Entzündungen behandeln, oft uneinheitliche oder kurzfristige Ergebnisse58Bass, L. S., Hibler, B. P., Khalifian, S., Shridharani, S. M., Klibanov, O. M., & Moradi, A. (2023). Cellulite Pathophysiology and Psychosocial Implications. Dermatologic surgery : official publication for American Society for Dermatologic Surgery [et al.], 49(4S), S2–S7. https://doi.org/10.1097/DSS.0000000000003745.. Diese Mechanismen sind plausibel, aber wahrscheinlich eher ergänzende Faktoren als eigenständige Ursachen59Callaghan, D. J., Rd, Robinson, D. M., & Kaminer, M. S. (2017). Cellulite: a review of pathogenesis-directed therapy. Seminars in cutaneous medicine and surgery, 36(4), 179–184. https://doi.org/10.12788/j.sder.2017.031.. Dies unterstreicht die Schlüsselrolle der fibrösen Septen bei der Entstehung von Cellulite60Bass, L. S., & Kaminer, M. S. (2020). Insights Into the Pathophysiology of Cellulite: A Review. Dermatologic surgery : official publication for American Society for Dermatologic Surgery [et al.], 46 Suppl 1(1), S77–S85. https://doi.org/10.1097/DSS.0000000000002388.. Dauerhafte Verbesserungen des Erscheinungsbildes lassen sich am ehesten durch Eingriffe erzielen, die mechanisch, chirurgisch oder enzymatisch auf diese Septen einwirken61LaTowsky, B., Jacob, C., Hibler, B. P., Lorenc, P. Z., Petraki, C., & Palm, M. (2023). Cellulite: Current Treatments, New Technology, and Clinical Management. Dermatologic surgery : official publication for American Society for Dermatologic Surgery [et al.], 49(4S), S8–S14. https://doi.org/10.1097/DSS.0000000000003747.. Sie können nicht nur vorübergehende kosmetische Effekte, sondern auch tiefgreifende strukturelle Verbesserungen erzielen. Ob sie Cellulite vollständig beseitigen oder ihr Wiederauftreten verhindern können, bleibt offen.
Cellulite „loswerden“: Psychosoziale Aspekte
Die Behandlung von Cellulite berührt nicht nur körperliche, sondern auch tiefgreifende psychosoziale Aspekte. Obwohl Cellulite in der Regel nicht als pathologischer Prozess, sondern als normaler physiologischer Zustand angesehen wird, führt sie häufig zu erheblichem Leidensdruck, vermindertem Selbstwertgefühl und sozialer Stigmatisierung. Dieser Druck wird durch Medienbilder von „perfekten“ Körpern und die Illusion von schnellen Lösungen weiter verstärkt. Die psychische Belastung durch das kosmetische „Problem“ Cellulite kann für viele Frauen erheblich sein und sich auf ihr Wohlbefinden und ihre Lebensqualität auswirken62Soares, J. L., Miot, H. A., Sanudo, A., & Bagatin, E. (2015). Cellulite: poor correlation between instrumental methods and photograph evaluation for severity classification. International journal of cosmetic science, 37(1), 134–140. https://doi.org/10.1111/ics.12177..
Viele Frauen sind daher häufig bereit, zahlreiche Behandlungen, hohe Kosten, vorübergehende und/oder verzögerte Ergebnisse sowie Risiken und Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen, um ihr optisches Erscheinungsbild zu verbessern. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob Cellulite überhaupt ein behandlungsbedürftiges „Problem“ darstellt. In jüngster Zeit ist in den Medien ein positiver Trend zur Förderung von Selbstbestimmung und Selbstakzeptanz zu beobachten, der dazu beiträgt, die Wahrnehmung von Cellulite zu normalisieren und den psychischen Druck zu verringern. Ärzte und die Gesellschaft sollten sich bemühen, Cellulite zu normalisieren und gleichzeitig auf die Sorgen der Frauen eingehen und bei Wunsch eine Behandlung anbieten, die möglichst wenig Nebenwirkungen hat.
Die Ätiologie der Cellulite ist komplex und nicht vollständig verstanden, obwohl es Hinweise darauf gibt, dass fibröse Septen eine zentrale Rolle spielen. Derzeit zeigen kombinierte Behandlungsstrategien, die auf verschiedene Ursachen der Cellulite abzielen, die vielversprechendsten Ergebnisse. Dennoch ist weitere Forschung notwendig, um wirksame Behandlungen zu entwickeln und die Nebenwirkungen zu minimieren. Gleichzeitig sollte die gesellschaftliche Normalisierung von Cellulite den Druck auf betroffene Frauen verringern.
Hausmittel bei Cellulite
Obwohl professionelle Behandlungen in manchen Fällen Cellulite mildern können, ist ihre Wirksamkeit oft ungewiss und eine langfristige Verbesserung fraglich. Im Vergleich dazu sind Hausmittel kostengünstig, leicht zugänglich und lassen sich problemlos in den Alltag integrieren. Sie können als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes unterstützend zur Verbesserung der Hautgesundheit dienen.
Trockenbürsten
Trockenbürsten ist eine traditionelle Technik, bei der eine trockene Bürste in kreisenden Bewegungen über die Haut geführt wird. Diese Methode fördert die Durchblutung, kann die Lymphdrainage unterstützen und so helfen, Giftstoffe aus dem Körper zu transportieren. Regelmäßiges Trockenbürsten kann die Hautstruktur verbessern und zu einem glatteren Hautbild führen.
Und so geht´s:
- Wähle am besten eine Bürste mit Naturborsten und langem Stiel.
- Beginne an den Füßen und arbeite dich in kreisenden Bewegungen nach oben.
- Konzentriere dich mehrere Minuten lang auf jede Körperregion.
- Täglich vor dem Duschen trocken bürsten, um die Haut zu stimulieren.
Massagen mit ätherischen Ölen
Die Verwendung von ätherischen Ölen bei Massagen kann nicht nur entspannend wirken, sondern auch die Elastizität der Haut erhöhen. Öle wie Rosmarin, Grapefruit oder Wacholder sind für ihre durchblutungsfördernden und hautstraffenden Eigenschaften bekannt. Auch Massagen regen die Mikrozirkulation an und können bei regelmäßiger Anwendung das Erscheinungsbild von Cellulite reduzieren.
Und so geht´s:
- Mische ein paar Tropfen deines bevorzugten ätherischen Öls mit einem Trägeröl.
- Beginne mit der Massage an den Unterschenkeln und arbeite dich zum Herzen vor.
- Verwende sanfte, aber feste Bewegungen und massiere jeden Bereich mindestens 5 Minuten lang.
- Wende diese Methode täglich an, um die Elastizität der Haut zu verbessern.
Wechselduschen
Wechselduschen, d. h. der Wechsel zwischen warmem und kaltem Wasser beim Duschen, können die Durchblutung fördern und die Haut straffen. Diese Form der Hydrotherapie kann auch den Stoffwechsel anregen und sich so positiv auf die Reduzierung von Cellulite auswirken. Regelmäßigkeit und Disziplin sind jedoch der Schlüssel zum Erfolg.
Und so geht´s:
- Beginne mit einer warmen Dusche von 2–3 Minuten.
- Wechsel dann zu kaltem Wasser für 1 Minute.
- Wiederhole den Wechsel mehrmals.
- Beende das Duschen immer mit kaltem Wasser.
- Mache das Wechselduschen zu einem Teil deiner täglichen Routine.
Diese Methoden können zu Hause angewendet werden, um die Hautpflege zu unterstützen und das Wohlbefinden zu steigern. Hausmittel reichen jedoch in der Regel nicht aus, um Cellulite vollständig zu beseitigen. Sie sind vielmehr als unterstützende Maßnahmen zur Stärkung des Bindegewebes in Kombination mit gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung zu sehen.
Fazit
Obwohl fast jede Frau früher oder später davon betroffen ist, wird Cellulite oft als ästhetisch störende Hautveränderung angesehen. Die Ursachen sind multifaktoriell, komplex und noch nicht vollständig verstanden. Präventive und therapeutische Ansätze setzen an den zugrunde liegenden strukturellen Veränderungen der Fasersepten und/oder den verstärkenden Faktoren an, die das Erscheinungsbild der Cellulite verschlimmern – Volumenverlust, überschüssiges Fett und schlaffe Haut.
Therapiehürden und vorbeugende Maßnahmen
Die professionelle Behandlung bleibt eine Herausforderung, wobei individuell abgestimmte, kombinierte Therapieansätze die effektivsten und nachhaltigsten Verbesserungen versprechen. Gleichzeitig können aber auch Faktoren wie eine falsche Ernährung, Bewegungsmangel und Rauchen zur Entstehung von Cellulite beitragen oder deren Ausprägung verstärken. Eine bewusste, nährstoffreiche Ernährung, regelmäßiges Training und ein insgesamt gesunder Lebensstil tragen zu einem starken Bindegewebe bei und beugen Übergewicht vor.
Cellulite-Behandlungen: Kein Wundermittel
Während die Schönheitsindustrie nach immer neuen und besseren Lösungen für das vermeintliche „Problem“ Cellulite sucht, dürfen professionelle Behandlungen nicht als Abkürzung oder Ersatz für einen gesunden Lifestyle verstanden werden. Die Wirksamkeit solcher Behandlungen ist oft nicht vorhersehbar. Zudem ist es möglich, dass trotz mehrerer Sitzungen nur eine kurzfristige Besserung eintritt. Dennoch ist der Druck auf Frauen, bestimmten ästhetischen Normen zu entsprechen, hoch. Die negative gesellschaftliche Wahrnehmung von Cellulite ist nur ein Grund dafür.
Wege zu einem gesunden Körperbild
Dieser Druck kann erhebliche psychosoziale Folgen haben, die das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, Cellulite in der Gesellschaft zu normalisieren und ein Umfeld zu schaffen, das Selbstakzeptanz und ein gesundes Selbstbild fördert. Der Fokus auf Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper, gesunde Ernährung, Bewegung und Stressmanagement eingeschlossen, sowie die Integration von Selbstpflege-Routinen, können das innere Wohlbefinden steigern und die Abhängigkeit von äußeren Schönheitsidealen reduzieren.
Letztlich geht es darum, jeden Körper zu schätzen – mit oder ohne Cellulite. Frei nach Ina Müller „Lieber Orangenhaut als gar kein Profil“ sollten wir die Einzigartigkeit unseres Körpers feiern und einen Lebensstil pflegen, der uns innere Zufriedenheit und Gesundheit bringt.