Zuckerersatz: Wie gesund sind Erythrit, Aspartam, Xylit & Co.?

Von Alicia
Aktualisiert am

Zucker – süß, verführerisch, aber nicht immer unser bester Freund. Mit den wachsenden gesundheitlichen Bedenken eines übermäßigen Zuckerkonsums entscheiden sich immer mehr Menschen, den süßen Kristallen den Rücken zu kehren. Immerhin gibt es genug Alternativen zum herkömmlichen Zucker. Die zwei großen Namen im Bereich Zuckerersatz lauten Zuckeralkohole und Süßstoffe. Sie versprechen die Süße, die so viele lieben, aber ohne den „bösen“ Zucker.

Doch wie funktionieren Zuckerersatzstoffe eigentlich? Sind sie wirklich eine gesündere Alternative zu Zucker? Welche potenziellen Vor- und Nachteile sollte man berücksichtigen? In diesem Artikel navigieren wir dich durch die große Auswahl an natürlichen und künstlichen Süßungsmitteln, beleuchten die wissenschaftlichen Hintergründe dieser Alternativen und unterstützen dich dabei, informierte Entscheidungen in Bezug auf deine Ernährung zu treffen.

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Zuckeralkohole: Kalorienarme Alternative

Zuckeralkohole klingen zwar nach einer Mischung aus Süßigkeit und Partygetränk, sind aber in Wirklichkeit Zuckeraustauschstoffe. Sie tauchen in vielen zuckerfreien und kalorienreduzierten Lebensmitteln auf, darunter Bonbons, Kaugummis und Proteinriegeln. Aber was sind Zuckeralkohole eigentlich genau?

Was sind Zuckeralkohole?

Zuckeralkohole (auch „Alditole“ oder „Polyole“), gehören zusammen mit den Süßstoffen zur Gruppe der Süßungsmittel. Sie sind definiert als Stoffe, die zum Süßen von Lebensmitteln und in Tafelsüßen verwendet werden. Trotz ihres Namens handelt es sich bei Zuckeralkoholen weder um echte Zucker noch um Alkohol, sondern um Reduktionsprodukte von Kohlenhydraten (Zuckern). Das bedeutet, dass sie strukturell zwischen Zuckern und Alkoholen angesiedelt sind. Zuckeraustauschstoffe ähneln in ihren Eigenschaften herkömmlichem Zucker, besitzen jedoch meist eine geringere Süßkraft und liefern weniger Brennwert. Darüber hinaus haben sie den Vorteil, dass keinen Karies fördern.

Zugelassene Zuckeralkohole

In der EU sind gemäß Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 insgesamt acht Zuckeraustauschstoffe als Süßungsmittel in brennwertverminderten Produkten oder Produkten ohne Zuckerzusatz zugelassen:

  • Sorbitol (E 420)
  • Mannitol (E 421)
  • Isomalt (E 953)
  • Polyglycitolsirup (E 964)
  • Maltitol (E 965)
  • Lactitol (E 966)
  • Xylitol (E 967)
  • Erythritol (E 968)

Dabei werden sieben Zuckeralkohole (Sorbit, Mannit, Isomalt, Maltit, Lactit, Xylit und Erythrit) als „Gruppe IV: Polyole“ zusammengefasst. Polyole zählen zu den Zuckeraustauschstoffen. Auch Polyglycitolsirup (E 964) gehört dazu. Anders als Lebensmittel des allgemeinen Verzehrs, müssen Zuckeralkohole als Zusatzstoffe ein Zulassungsverfahren durchlaufen, bevor sie in der Lebensmittelherstellung eingesetzt werden.

Die Nomenklatur von Zuckeralkoholen basiert auf ihrer chemischen Struktur und der Tatsache, dass sie Reduktionsprodukte von Zuckern sind. Ihre Namen enden typischerweise auf „-it“ oder „-itol“, wie beispielsweise Sorbit(ol), Xylit(ol) oder Erythrit(ol). Diese Bezeichnungen helfen, sie von herkömmlichen Zuckern zu unterscheiden, deren Namen oft auf „-ose“ enden, wie Glucose oder Fructose.

Vorkommen und Herstellung von Zuckeralkoholen

Im Vergleich zu Süßstoffen, die überwiegend synthetischen Ursprungs sind, werden Zuckeralkohole in der Regel aus natürlichen Rohstoffen gewonnen. Sie kommen in geringen Mengen natürlicherweise in bestimmten Obst- und Gemüsesorten vor, werden jedoch auch industriell hergestellt und als Zusatzstoff in verschiedenen Lebensmitteln verwendet. Dabei werden einige Zuckeralkohole direkt aus Pflanzen extrahiert, andere entstehen durch Umwandlung (Hydrierung) von Zuckern. Dieser Prozess verwandelt die Zucker in einen zuckerähnlichen Stoff, der jedoch andere metabolische Eigenschaften hat.

Vorteile von Zuckeralkoholen

Zuckeralkohole bieten einige Vorteile, die dazu beigetragen haben, dass sie in vielen zuckerreduzierten Produkten immer präsenter wurden. Schauen wir uns die Hauptvorteile genauer an:

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  • Kalorienreduziert: Im Vergleich zu herkömmlichem Zucker liefern Zuckeralkohole weniger Kalorien, was sie zu einer attraktiven Wahl für Menschen macht, die ihre Kalorienzufuhr reduzieren möchten.
  • Geschmack und Verarbeitung: Zuckeralkohole haben einen ähnlichen Geschmack und Volumen wie Zucker, wodurch sie technologisch ähnlich verarbeitet werden können. Dies macht sie ideal für brennwertverminderte Süßwaren, Desserts, Konfitüren und Kaugummis.
  • Zahnfreundlich: Die Bakterien in unserem Mund können Zuckeralkohole nicht in Säuren umwandeln, wodurch das Kariesrisiko gemindert wird.
  • Blutzuckerstabilität: Zuckeralkohole verursachen im Allgemeinen nur einen geringen Anstieg des Blutzuckers, weshalb sie für Diabetiker geeignet sind.
  • Präbiotisch: Einige Polyole, wie Isomalt, Maltit, Lactit und Xylit, können den Dickdarm erreichen und bei gesunden Menschen die Vermehrung gesundheitsfördernder Bifidobakterien fördern1Ruiz-Ojeda, F. J., Plaza-Díaz, J., Sáez-Lara, M. J., & Gil, A. (2019). Effects of Sweeteners on the Gut Microbiota: A Review of Experimental Studies and Clinical Trials. Advances in nutrition (Bethesda, Md.)10(suppl_1), S31–S48. https://doi.org/10.1093/advances/nmy037..

Diese Aspekte zeigen, dass Zuckeralkohole nicht nur als Ersatz für den süßen Geschmack dienen, sondern für bestimmte Personengruppen auch gesundheitliche Vorteile bieten können. Dennoch ist es wichtig, sie im Kontext der gesamten Ernährung zu betrachten und übermäßigen Konsum zu vermeiden.

Mögliche Nebenwirkungen und Warnhinweise

Der niedrigere Energiegehalt von Zuckeralkoholen ist darauf zurückzuführen, dass sie unvollständig absorbiert und verstoffwechselt werden. Allerdings kann dieser Umstand, insbesondere bei übermäßigem Konsum von Zuckeralkoholen, auch bestimmte Nebenwirkungen und Verdauungsprobleme verursachen.

Verdauungsprobleme

Ein häufiges Problem bei der Einnahme von Zuckeralkoholen sind Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall und gelegentlich Krämpfe. Diese Effekte werden oft als „laxierende“ oder abführende Wirkung bezeichnet. Die Verdauungsprobleme sind in erster Linie auf die Tatsache zurückzuführen, dass die meisten Zuckeralkohole im Darm nicht vollständig aufgenommen und verstoffwechselt werden. Stattdessen erreichen sie den Dickdarm, wo sie von den dortigen Bakterien fermentiert werden. Dieser Fermentationsprozess kann zu Gasbildung führen und den Wasserhaushalt im Darm beeinflussen, was wiederum zu den genannten Beschwerden führt. Die abführende Wirkung von Zuckeralkoholen kann dabei je nach individuellen Faktoren wie Alter, Ernährung, Darmgesundheit, Einnahmeform, Konsumhäufigkeit und Körpergewicht variieren.

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Mengenbegrenzungen

Der Körper kann sich mit der Zeit an die Aufnahme von Zuckeralkoholen gewöhnen, was bedeutet, dass die Toleranzgrenze von Person zu Person variieren kann. Allerdings reagieren einige Menschen empfindlicher auf die abführende Wirkung von Zuckeralkoholen, besonders solche mit entzündlichen Darmerkrankungen2Lenhart, A., & Chey, W. D. (2017). A Systematic Review of the Effects of Polyols on Gastrointestinal Health and Irritable Bowel Syndrome. Advances in nutrition (Bethesda, Md.)8(4), 587–596. https://doi.org/10.3945/an.117.015560.. Daher wird generell empfohlen, den Verzehr von Zuckeralkoholen auf etwa 10–50 g/Tag zu begrenzen und stets in Maßen zu genießen. Während für den Einsatz von Polyglycitolsirup (E 964) in der Lebensmittelindustrie Höchstmengen vorgegeben werden, gelten für zugelassene Polyole keine Mengenbeschränkungen. Laut Expertengremien wie den Wissenschaftliche Lebensmittelausschuss der EU-Kommission (Scientific Committee on Food, SCF) und die European Food Safety Authority (EFSA) wurde keine (numerische) akzeptable tägliche Aufnahmemenge (Acceptable Daily Intake, ADI) für Polyole abgeleitet. Dennoch können Zuckeralkohole bei übermäßigem Verzehr Blähungen und Durchfall verursachen.

Die Kennzeichnung von Tafelsüßen, die Zuckeralkohole (Polyole) enthalten, muss gemäß Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 Art. 23 Abs. 3 lit. a folgenden Warnhinweis umfassen: „Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“. Auch Lebensmittel mit über 10 % zugesetzten, nach der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 zugelassenen mehrwertigen Alkoholen, müssen gemäß Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 Art. 10 Abs. 1 i. V. m. Anhang III Nr. 2.4 (Lebensmittel-Informationsverordnung, kurz LMIV) diesen Hinweis tragen.

Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken
Zutatenliste und Kennzeichnung auf zuckerfreien Halsbonbons.

Eigenschaften von Zuckeralkoholen im Überblick

Die folgende Tabelle zeigt einige charakteristische Eigenschaften von Zuckeralkoholen im Vergleich zu herkömmlichem Zucker (Saccharose)3Msomi, N. Z., Erukainure, O. L., & Islam, M. S. (2021). Suitability of sugar alcohols as antidiabetic supplements: A review. Journal of food and drug analysis29(1), 1–14. https://doi.org/10.38212/2224-6614.3107. 4Tiefenbacher, K. F. (2017). Chapter Three – Technology of Main Ingredients—Sweeteners and Lipids. In: Tiefenbacher, K. F. (ed.). Wafer and Waffle (p. 123–225). Academic Press. https://doi.org/10.1016/B978-0-12-809438-9.00003-X. 5Knowde (2023). HYSTAR® TPF Polyglycitol Syrup – 270027. Knowde. https://www.knowde.com/stores/ingredion/products/hystar-tpf-polyglycitol-syrup-270027. Stand: 31.10.2023.:

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ZuckeralkoholSüßkraft
(%)
Brennwert
(kcal/g)
GIFeuchtigkeits-
aufnahme
Löslichkeit
(%, 20°C)
Saccharose100469Hoch66
Sorbitol (E 420)50–702,49Hoch69
Mannitol (E 421)50–702,40Niedrig16
Isomalt (E 953)45–652,49Niedrig25
Polyglycitolsirup (E 964)20–502,439Mittel70
Maltitol (E 965)75–902,435Mittel58
Lactitol (E 966)30–402,46Sehr niedrig58
Xylitol (E 967)90–1002,413Mittel63
Erythritol (E 968)60–8000Sehr niedrig33
Abkürzungen: GI = Glykämischer Index, kcal = Kilokalorien
Quellen: Msomi et al. (2021); Tiefenback, K. F. (2017), Knowde (2023)

Süßkraft

Die Süßkraft ist eine wichtige Eigenschaft von Zuckeralkoholen, wie auch jeder anderen Zuckeralternative. Sie gibt an, wie süß der Zuckeralkohol im Vergleich zu herkömmlichem Zucker wahrgenommen wird. Bei Zuckeralkoholen liegt die Süßkraft zwischen 20–100 % der Süße von Haushaltszucker. Xylit und Mannit besitzen eine Süßkraft, die der von Haushaltszucker entspricht bzw. ähnlich ist. Bei den anderen Zuckeralkoholen ist die Süßkraft nur etwa halb so stark. Dies bedeutet, dass man von diesen Zuckeralkoholen mehr benötigt, um dieselbe Süße wie mit Haushaltszucker zu erreichen.

Energiegehalt

Es ist bekannt, dass Zuckeralkohole im Vergleich zu Zucker einen niedrigeren Brennwert haben. Dieser resultiert aus den Unterschieden in Verdaulichkeit, Absorption und Stoffwechsel der Zuckeralkohole im Vergleich zu Saccharose. Der physiologische Brennwert kann je nach spezifischem Zuckeralkohol variieren, wurde gemäß Art. 31 Abs. 1 i. V. m. Anhang XIV LMIV jedoch auf 2,4 kcal/g festgelegt. Er liegt damit deutlich unter dem des Haushaltszuckers (4 kcal/g), ist aber höher als bei Süßstoffen. Eine Ausnahme bildet Erythrit, das keine Energie liefert, da es nicht verstoffwechselt werden kann. Hier wurde der Brennwert auf 0 kcal/g festgelegt.

Brennwert vs. Süßkraft: Einige energiearme Zuckeralkohole haben eine zum Teil deutlich geringere Süßkraft als Haushaltszucker. Um in Produkten dieselbe Süße zu erreichen, müssen daher höhere Mengen des Zuckeralkohols verwenden werden. Dies kann den Vorteil des geringeren Brennwerts reduzieren oder sogar aufheben.

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Glykämischer Index

Im Vergleich zum Haushaltszucker verursachen Zuckeralkohole keinen relevanten Blutzuckeranstieg, da sie im Dünndarm nicht vollständig absorbiert und zudem Insulin-unabhängig verstoffwechselt werden. Dies spiegelt sich auch in ihrem niedrigeren glykämischen Index (GI) wider, der angibt, wie schnell und in welchem Ausmaß ein kohlenhydrathaltiges Lebensmittel den Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr ansteigen lässt. Diese Eigenschaften machen Zuckeralkohole zu beliebten Süßungsmitteln bei Diabetikern und Menschen, die sich kohlenhydratarm ernähren.

Hygroskopizität

Hygroskopizität beschreibt die Fähigkeit eines Stoffes, Feuchtigkeit aus der Umgebung aufzunehmen und zu binden. Eine hohe Hygroskopizität bedeutet, dass er leicht Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnimmt, was oft dazu führt, dass er in einem feuchten Klima oder bei unsachgemäßer Lagerung klumpt oder verhärtet. Beim Backen und Kochen kann ein hygroskopischer Zuckeralkohol dazu führen, dass Gebäck oder Desserts feuchter bzw. saftiger sind. Die Hygroskopizität von Zuckeralkoholen variiert stark. Einige Zuckeralkohole, wie Sorbit, haben eine hohe Hygroskopizität, während sie bei anderen, wie Erythrit, sehr niedrig ist.

Löslichkeit

Dies bezieht sich darauf, wie gut sich eine Substanz in einer Flüssigkeit, typischerweise in Wasser, auflöst. Bei Zuckeralkoholen beeinflusst die Löslichkeit, wie gut sie sich in Getränken, Teigen, kalten Desserts oder anderen Produkten verteilen und wie sie sensorische Eigenschaften wie Textur und Mundgefühl beeinflussen. Einige Polyole wie Xylitol sind in Wasser gut löslich, andere, wie Erythrit, lösen sich hingegen schlechter auf. Allerdings nimmt die Löslichkeit der Verbindungen mit der Temperatur zu. 

Zuckeralkohole im Detail

Erythrit
Erythrit sieht aus wie Zucker, ist aber kalorienfrei – wenn auch etwas weniger süß (© tkasperova / Envato)

Obwohl Zuckeralkohole ähnliche Eigenschaften haben, gibt es auch Unterschiede. Im Folgenden werden wir näher auf die verschiedenen Arten von Zuckeralkoholen, ihre Herstellungsprozesse, Eigenschaften und Anwendungen eingehen. Denn obwohl diese Zuckeralternativen viele Vorteile bieten, ist ihr Einsatz auch mit Einschränkungen verbunden.

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Sorbit (E 420)

Sorbit (D-Glucitol) kommt von Natur aus in den Früchten der Eberesche und Kernobst wie Pflaumen, Pfirsichen, Aprikosen, Äpfeln und Birnen vor. Industriell wird es aus Glucose (Traubenzucker), die aus Mais- und Weizenstärke gewonnen wird, durch Hydrierung bei hohen Temperaturen hergestellt. Sorbit ist ein weißes, hygroskopisches Pulver und kann auch in kristalliner Form, Flocken oder Granulat vorliegen. Die wässrige Lösung von Sorbit ist klar. Mit etwa 50–70 % der Süßkraft von Haushaltszucker, aber weniger Kalorien, benötigt man mehr Sorbit, um dieselbe Süße zu erreichen. Es dient nicht nur als Süßungsmittel, sondern auch als Weichhaltemittel für Süßwaren und Feuchthaltemittel für Gebäck und Marzipan, da es die Fähigkeit hat, Lebensmittel vor dem Austrocknen zu schützen. Da Sorbit ohne Insulin verstoffwechselt wird, eignet es sich gut für Diabetikerprodukte.

Ein übermäßiger Verzehr von Sorbit kann bei einigen Menschen zu Magen-Darm-Problemen führen, da es im Darm langsamer aufgenommen wird als herkömmlicher Zucker. Bei hoher Zufuhr kann Sorbit Wasser im Darm binden, was zu Blähungen oder Durchfall führt. Die abführende Wirkung beginnt ab etwa 15 g als Einzeldosis oder 20–40 g/Tag. Personen mit einer Sorbit-Unverträglichkeit reagieren besonders empfindlich darauf. Sorbit kommt häufig in Diabetikerprodukten, Diät-/Light-Produkten sowie in vielen Kaugummis und Lutschpastillen vor. Auch Kernobst, Trockenobst und Apfelsaft können bei übermäßigem Konsum Beschwerden auslösen.

Mannit (E 421)

Die Bezeichnung Mannit leitet sich vom Manna, dem süßen Saft der Manna-Esche (Fraxinus ornus) ab. Als Reservekohlenhydrat kommt es in Pilzen, Bakterien und Algen vor, ist aber auch in Feigen und Oliven zu finden. Industriell wird Mannitol durch Hydrierung von Glucose/Fructose aus Invertstärke oder Zucker bei hohen Temperaturen und hohem Druck hergestellt. Mit 50–70% der Süßkraft von Saccharose ist es Sorbit ähnlich, jedoch deutlich weniger wasserlöslich und nicht hygroskopisch. Das macht das weiße, geruchlose, kristalline Pulver ideal für zuckerfreie Überzüge und Kaugummi, wo Sorbit ungeeignet ist. Mit einem GI von 0 ist Mannit für Diabetiker geeignet, kann jedoch bei übermäßigem Verzehr zu Blähungen und Durchfall führen. Die Toleranzgrenze liegt bei etwa 10–20 g/Tag.

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Isomalt (E 953)

Isomalt ist eine geruchlose, weiße, leicht hygroskopische, kristalline Masse. Sie wird durch einen zweistufigen Prozess aus gewöhnlichem Haushaltszucker (Saccharose) hergestellt. Es ähnelt geschmacklich Zucker und besitzt etwa 45–65 % seiner Süßkraft. Isomalt kann unerwünschte Geschmacksnoten anderer Süßstoffe maskieren und in Kombination mit anderen Zuckeralkoholen oder hochintensiven Süßungsmitteln den Geschmack verstärken. Es beeinflusst weder den Blutzucker- noch den Insulinspiegel, was es für Diabetiker geeignet macht. Zudem wirkt es antikariogen. Dennoch kann eine übermäßige Einnahme Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Bauchschmerzen verursachen, da Isomalt nicht von Verdauungsenzymen, sondern von der Darmflora abgebaut wird. Im Allgemeinen sind Mengen von 20–50 g/Tag gut verträglich.

Polyglycitolsirup (E 964)

Polyglycitolsirup ist eine klare, farb- und geruchlose, viskose Flüssigkeit, die aus einer Mischung von Sorbit und Maltit entsteht, hergestellt durch die Hydrierung von Stärkehydrolysaten. Im Gegensatz zu vielen anderen Süßungsmitteln liegt Polyglycitolsirup nicht in kristalliner Form vor und wird daher bevorzugt in Süßwaren und gefrorenen Desserts verwendet. Dabei gelten je nach Produktkategorie unterschiedliche Höchstmengenbeschränkungen, beispielsweise 200 g/kg für Speiseeis, Kakao- und Schokoladenprodukte, 500 g/kg für Konfitüren, Gelees und Marmeladen sowie 800–990 g/kg für Bonbons.

Maltit (E 965)

Maltit ist ein weißes, kristallines Pulver, das durch die Hydrierung von Maltose (Malzzucker) entsteht. Es erhöht die Haltbarkeit von Lebensmitteln, da es von den meisten Mikroorganismen nicht verwertet wird. Neben seiner Funktion als Zuckeraustauschstoff dient Maltit auch als Füllstoff, Stabilisator, Emulgator und Verdickungsmittel. Maltit hat ähnliche süßende Eigenschaften und Geschmack wie Saccharose, wobei seine Süßkraft etwa 90 % der von Saccharose entspricht. Im Vergleich zu herkömmlichem Zucker, lässt Maltit den Blutzuckerspiegel nur leicht ansteigen und hat eine vergleichsweise geringe glykämische Reaktion. Da es sich um ein schwer verdauliches Kohlenhydrat handelt, das im Dünndarm nicht vollständig verstoffwechselt wird, kann ein übermäßiger Konsum zu abführenden Nebenwirkungen führen. Allerdings wirkt Maltit weniger abführend als Sorbit. Die abführende Wirkung tritt ab einer Einzeldosis von etwa 20 g oder 30–50 g/Tag auf.

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Lactit (E 966)

Lactit wird aus Lactose (Milchzucker) durch katalytische Hydrierung unter Druck gewonnen. Dabei wird der Glucoseteil der Lactose zu Sorbit (Glucitol) reduziert. Es handelt sich um ein geruchloses, weißes kristallines Pulver (oder farblose Lösung) mit einer Süßkraft von etwa 30–40 % im Vergleich zu Saccharose. Daher wird Lactit in sehr süßen Lebensmitteln normalerweise in Kombination mit hochintensiven Süßungsmitteln eingesetzt6Zhang, W., Chen, J., Chen, Q., Wu, H., & Mu, W. (2020). Sugar alcohols derived from lactose: lactitol, galactitol, and sorbitol. Applied microbiology and biotechnology104(22), 9487–9495. https://doi.org/10.1007/s00253-020-10929-w.. Beim Backen zeigt es eine sehr gute Stabilität, wobei es zu keiner Bräunung (Maillard-Reaktion plus Karamellisierung) kommt. Außerdem sorgt seine geringe Hygroskopizität dafür, dass Backwaren knuspriger und weniger weich werden. Aufgrund des sehr niedrigen GI von 6 ist Lactit für Diabetiker geeignet. Obwohl es die Zähne nur wenig angreift, hat es einen starken abführenden Effekt und kann bei übermäßigem Konsum, ab 20 g als Einzeldosis oder 20–50 g/Tag, zu Verdauungsbeschwerden wie Krämpfen, Durchfall und Blähungen führen.

Xylit (E 967)

Xylit (Birkenzucker) kommt natürlich in einigen Obst- und Gemüsesorten vor. Zudem produziert der Mensch Xylit auch im Rahmen des Kohlenhydratstoffwechsels in der Leber in Mengen von etwa 5–15/pro Tag. Industriell wird es aus Pflanzenresten durch Hydrierung von Xylose hergestellt. Es handelt sich um ein weißes, kristallines Pulver, das praktisch geruchlos ist. Im Handel ist Xylit auch unter dem Markennamen „Xucker“ erhältlich. Eine ähnliche Süßkraft wie Haushaltszucker bei 40 % weniger Kalorien macht Xylit zu einer beliebten Zutat in Backwaren und Süßspeisen. Zudem punktet es mit einer sehr guten Backstabilität. Wie andere Polyole, ist auch Xylit nicht fermentierbar und daher antikariogen (zahnfreundlich)7ALHumaid, J., & Bamashmous, M. (2022). Meta-analysis on the Effectiveness of Xylitol in Caries Prevention. Journal of International Society of Preventive & Community Dentistry12(2), 133–138. https://doi.org/10.4103/jispcd.JISPCD_164_21.. Zudem wurden zahlreiche weitere positive Effekte auf die metabolische Gesundheit berichtet8Gasmi Benahmed, A., Gasmi, A., Arshad, M., Shanaida, M., Lysiuk, R., Peana, M., Pshyk-Titko, I., Adamiv, S., Shanaida, Y., & Bjørklund, G. (2020). Health benefits of xylitol. Applied microbiology and biotechnology104(17), 7225–7237. https://doi.org/10.1007/s00253-020-10708-7. 9Salli, K., Lehtinen, M. J., Tiihonen, K., & Ouwehand, A. C. (2019). Xylitol's Health Benefits beyond Dental Health: A Comprehensive Review. Nutrients11(8), 1813. https://doi.org/10.3390/nu11081813.. Allerdings ist zu beachten, dass eine übermäßige Aufnahme abführend wirken kann, wobei die Toleranzgrenze individuell variiert und bei etwa 20–70 g/Tag liegt.

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Erythrit (E 968)

Erythrit ist in der Natur weit verbreitet und kommt als Speicher- oder Metabolitverbindung in Pilzen und Algen sowie als Bestandteil zahlreicher Früchte wie Birnen, Melonen und Weintrauben vor. Die weißen, geruchlosen, nicht hygroskopischen, hitzestabilen Kristalle werden industriell durch mikrobielle Umwandlung einfacher Zuckerarten wie Glucose und Saccharose mittels osmophiler Pilze hergestellt. Im Handel ist Erythrit auch als „Xucker light“ bekannt. Wie Xylit, ist auch Erythrit backstabil, verfügt jedoch nur über etwa 60–80 % der Süßkraft von Saccharose. Dafür liefert Erythrit im Gegensatz zu anderen Zuckeralkoholen keine Kalorien. Ein weiterer Unterschied: Erythrit hat eine hohe Verdauungstoleranz und eine geringere Wahrscheinlichkeit, eine abführende Wirkung zu zeigen. Im Allgemeinen gilt eine Menge von 1 g/kg/Tag bei Menschen als gut verträglich. Bei regelmäßigem Einsatz kann Erythrit auch dabei helfen, Karies zu reduzieren10de Cock, P., Mäkinen, K., Honkala, E., Saag, M., Kennepohl, E., & Eapen, A. (2016). Erythritol Is More Effective Than Xylitol and Sorbitol in Managing Oral Health Endpoints. International journal of dentistry2016, 9868421. https://doi.org/10.1155/2016/9868421..

Zuckeralkohole sind beliebte Zuckeraustauschstoffe, die oft in zuckerfreien Produkten verwendet werden. Zu ihren Vorteilen gehören ein reduzierter Kaloriengehalt und ein geringerer Einfluss auf den Blutzuckerspiegel im Vergleich zu normalem Zucker. Sie sind zudem zahnfreundlich und fördern nicht die Bildung von Karies. Allerdings können sie in größeren Mengen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Durchfall verursachen.

Süßstoffe: Kalorienfreie Süße

Süßstoff
Kalorienfrei, aber kontrovers diskutiert: Süßstoffe (© towfiqu98 / Envato)

Nachdem wir uns mit Zuckeraustauschstoffen, speziell den Zuckeralkoholen, auseinandergesetzt haben, wenden wir uns nun dem zweiten bedeutenden und kontrovers diskutierten Bereich der kalorienarmen Süßungsmittel zu: den Süßstoffen.

Was sind Süßstoffe?

Süßstoffe sind chemische Verbindungen oder natürliche Substanzen, die eine deutlich höhere Süßkraft als herkömmlicher Zucker aufweisen. Wie Zuckeralkohole, werden auch Süßstoffe in Lebensmitteln eingesetzt, um ihnen Süße zu verleihen, ohne dabei (signifikant) Kalorien beizusteuern. Während allerdings Zuckeralkohole Zuckeraustauschstoffe sind, die in ihrer Struktur Kohlenhydraten ähneln und Kalorien liefern (wenn auch weniger als Zucker), sind Süßstoffe oft vollkommen kalorienfrei. Sie werden in so geringen Mengen verwendet, dass sie praktisch keinen Einfluss auf den Energiegehalt eines Produkts haben, trotz ihrer intensiven Süßkraft.

Zugelassene Süßstoffe

In der EU sind neben den acht Zuckeraustauschstoffen insgesamt 11 Süßstoffe als Süßungsmittel zugelassen. Diese teilen sich in acht synthetische, zwei natürliche und einen halbsynthetischen Süßstoff auf:

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  • Acesulfam K (E 950)
  • Aspartam (E 951)
  • Cyclamat (E 952)
  • Saccharin (E 954)
  • Sucralose (E 955)
  • Thaumatin (E 957) – Natürlich
  • Neohesperidin DC (E 959) – Halbsynthetisch
  • Steviolglycoside (E 960) – Natürlich
  • Neotam (E 961)
  • Aspartam-Acesulfamsalz (E 962)
  • Advantam (E 969)

Wie bei Zuckeralkoholen, handelt es sich auch bei Süßstoffen um Zusatzstoffe, die als Süßungsmittel zum Süßen von Lebensmitteln und in Tafelsüßen verwendet werden. Alle zugelassenen Süßstoffe haben ein Zulassungsverfahren durchlaufen.

Hinweis: Die Einstufung „natürlich“ oder „künstlich“ bezieht sich auf die Herkunft und Herstellungsweise der Süßstoffe. Es gibt keine direkte Korrelation zwischen dieser Kategorisierung und der Sicherheit des Süßstoffs. Einige synthetische Süßstoffe, wie Acesulfam K oder Sucralose, sind nach umfangreichen Tests als sicher für den Verzehr eingestuft und in vielen Lebensmitteln und Getränken zu finden. Grundsätzlich wurden alle in der EU zugelassenen Süßstoffe gründlichen Sicherheitsbewertungen unterzogen.

Vorkommen und Herstellung

Angesichts der oben aufgelisteten Klassifizierungen variieren Süßstoffe in ihrer Herkunft und Herstellung. Beispielsweise wird der natürliche Süßstoff Steviolglycosid aus den Blättern der Stevia-Pflanze extrahiert. Im Gegensatz dazu stammen synthetische Süßstoffe wie Aspartam und Saccharin aus komplexen chemischen Prozessen. So wird Aspartam aus Asparaginsäure und Phenylalanin gewonnen, während Saccharin auf Toluolsulfonsäure basiert. Unabhängig von ihrer Herkunft erfordert die Herstellung von Süßstoffen in der Regel eine aufwendige chemische Verarbeitung und Reinigung, um sicherzustellen, dass sie geschmacklich rein und frei von Verunreinigungen sind.

Vorteile von Süßstoffen

Süßstoffe werden seit Jahrzehnten in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, um den Zuckergehalt in Produkten zu reduzieren, ohne den süßen Geschmack zu beeinträchtigen. Neben ihrer Funktion als Zuckerersatz weisen sie spezifische Eigenschaften auf, die ihnen bestimmte Vorteile verschaffen:

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  • Kalorienfrei: Im Gegensatz zu Zucker und vielen anderen Süßungsmitteln liefern die meisten Süßstoffe keine Kalorien. Das macht sie besonders attraktiv für Menschen, die auf ihre Kalorienzufuhr achten oder abnehmen möchten.
  • Hohe Süßkraft bei geringer Menge: Aufgrund ihrer intensiven Süße werden nur geringe Mengen an Süßstoffen benötigt, um Speisen und Getränken die gewünschte Süße zu verleihen. Verglichen mit herkömmlichem Zucker lässt sich bereits mit einer winzigen Menge ein deutlich süßerer Geschmack erzielen.
  • Blutzuckerstabilität: Anders als herkömmlicher Zucker, lösen Süßstoffe keine glykämische Reaktion im Körper aus, haben also keinen signifikanten Einfluss auf den Blutzucker- und Insulinspiegel11Nichol, A. D., Holle, M. J., & An, R. (2018). Glycemic impact of non-nutritive sweeteners: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. European journal of clinical nutrition72(6), 796–804. https://doi.org/10.1038/s41430-018-0170-6. 12Tucker, R. M., & Tan, S. Y. (2017). Do non-nutritive sweeteners influence acute glucose homeostasis in humans? A systematic review. Physiology & behavior182, 17–26. https://doi.org/10.1016/j.physbeh.2017.09.016. 13Greyling, A., Appleton, K. M., Raben, A., & Mela, D. J. (2020). Acute glycemic and insulinemic effects of low-energy sweeteners: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. The American journal of clinical nutrition112(4), 1002–1014. https://doi.org/10.1093/ajcn/nqaa167..
  • Zahnfreundlich: Süßstoffe sind nicht kariogen und tragen somit nicht zur Entstehung von Karies bei. Im Gegenteil: Sie können das kariogene Potenzial von Biofilmen hemmen, indem sie das mikrobielle Gleichgewicht im Mundraum aufrechterhalten14Zhu, J., Liu, J., Li, Z., Xi, R., Li, Y., Peng, X., Xu, X., Zheng, X., & Zhou, X. (2021). The Effects of Nonnutritive Sweeteners on the Cariogenic Potential of Oral Microbiome. BioMed research international2021, 9967035. https://doi.org/10.1155/2021/9967035..

Studien zeigen, dass der Ersatz von Zucker durch Süßstoffe die Gewichtsabnahme und -kontrolle kurzfristig ( 2 Jahren) unterstützen kann15Tobiassen, P. A., & Køster-Rasmussen, R. (2023). Substitution of sugar-sweetened beverages with non-caloric alternatives and weight change: A systematic review of randomized trials and meta-analysis. Obesity reviews : an official journal of the International Association for the Study of Obesity, e13652. Advance online publication. https://doi.org/10.1111/obr.13652. 16Movahedian, M., Golzan, S. A., Asbaghi, O., Prabahar, K., & Hekmatdoost, A. (2023). Assessing the impact of non-nutritive sweeteners on anthropometric indices and leptin levels in adults: A GRADE-assessed systematic review, meta-analysis, and meta-regression of randomized clinical trials. Critical reviews in food science and nutrition, 1–18. Advance online publication. https://doi.org/10.1080/10408398.2023.2233615. 17Rogers, P. J., & Appleton, K. M. (2021). The effects of low-calorie sweeteners on energy intake and body weight: a systematic review and meta-analyses of sustained intervention studies. International journal of obesity (2005)45(3), 464–478. https://doi.org/10.1038/s41366-020-00704-2.. Mit Süßstoffen gesüßte Lebensmittel und Getränke stellen dabei brauchbare Alternativen zu zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken dar, um die kurzfristige Energieaufnahme zu steuern18Lee, H. Y., Jack, M., Poon, T., Noori, D., Venditti, C., Hamamji, S., & Musa-Veloso, K. (2021). Effects of Unsweetened Preloads and Preloads Sweetened with Caloric or Low-/No-Calorie Sweeteners on Subsequent Energy Intakes: A Systematic Review and Meta-Analysis of Controlled Human Intervention Studies. Advances in nutrition (Bethesda, Md.)12(4), 1481–1499. https://doi.org/10.1093/advances/nmaa157.. Die positive Wirkung von Süßstoffen auf das Körpergewicht beruht hauptsächlich auf einer Verringerung der Energiezufuhr über die Nahrung und ist daher von der Gesamtenergiebilanz abhängig. Im Vergleich zu Zucker, stellen kalorienfreie Süßstoffe und damit gesüßte Produkte ein potenziell nützliches Instrument zur Gewichtsabnahme und -kontrolle dar, insbesondere bei übergewichtigen und adipösen Personen19Wilk, K., Korytek, W., Pelczyńska, M., Moszak, M., & Bogdański, P. (2022). The Effect of Artificial Sweeteners Use on Sweet Taste Perception and Weight Loss Efficacy: A Review. Nutrients, 14(6), 1261. https://doi.org/10.3390/nu14061261 20 Nadolsky K. Z. (2021). COUNTERPOINT: Artificial Sweeteners for Obesity-Better than Sugary Alternatives; Potentially a Solution. Endocrine practice : official journal of the American College of Endocrinology and the American Association of Clinical Endocrinologists, 27(10), 1056–1061. https://doi.org/10.1016/j.eprac.2021.06.013. 21Laviada-Molina, H., Molina-Segui, F., Pérez-Gaxiola, G., Cuello-García, C., Arjona-Villicaña, R., Espinosa-Marrón, A., & Martinez-Portilla, R. J. (2020). Effects of nonnutritive sweeteners on body weight and BMI in diverse clinical contexts: Systematic review and meta-analysis. Obesity reviews : an official journal of the International Association for the Study of Obesity21(7), e13020. https://doi.org/10.1111/obr.13020..

Mögliche Nebenwirkungen und Warnhinweise

Ob pur als Tafelsüße oder verarbeitet in Lebensmitteln und Getränken – Süßstoffe sind als Alternative zu herkömmlichem Zucker weit verbreitet22Russell, C., Grimes, C., Baker, P., Sievert, K., & Lawrence, M. A. (2021). The drivers, trends and dietary impacts of non-nutritive sweeteners in the food supply: a narrative review. Nutrition research reviews34(2), 185–208. https://doi.org/10.1017/S0954422420000268.. Obwohl ihre Verwendung als sicher erachtet wird, können Süßstoffe auch Nebenwirkungen verursachen, insbesondere bei übermäßigem Verzehr. Hinzu kommen gesundheitliche Bedenken und kontroverse Diskussionen über Langzeitwirkungen.

Aspartam und Phenylketonurie (PKU)

Aspartam ist ein Süßstoff, der in vielen Lebensmitteln und Getränken verwendet wird, beispielsweise in Erfrischungsgetränken und Kaugummis. Menschen mit Phenylketonurie (PKU), einer genetischen Stoffwechselstörung, dürfen Aspartam nicht konsumieren. Ihnen fehlt ein Enzym, das Phenylalanin abbauen kann, eine Aminosäure, die in Aspartam enthalten ist. Eine Anhäufung von Phenylalanin im Blut kann bei ihnen schwerwiegende neurologische Schäden verursachen. Daher müssen aspartamhaltige Produkte einen entsprechenden Warnhinweis tragen.

Enthält eine Phenylalaninquelle
Zutatenliste und Kennzeichnung auf einem Zero-Erfrischungsgetränk.

Gemäß Art. 10 Abs. 1 i. V. m. Anhang III Nr. 2.3 LMIV müssen Lebensmittel, die nach der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 zugelassenes Aspartam/Aspartam-Acesulfamsalz enthalten, den Hinweis „enthält Aspartam (eine Phenylalaninquelle)“ auf dem Etikett tragen, wenn Aspartam lediglich mit seiner E-Nummer gelistet ist. Ist das Aspartam hingegen mit seiner spezifischen Bezeichnung in der Zutatenliste benannt, so muss der Hinweis „enthält eine Phenylalaninquelle“ auf dem Etikett erscheinen.

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Gut zu wissen: Die Süßstoffe Neotam (E 961) und Advantam (E 969) sind Derivate von Aspartam, werden vom menschlichen Körper aber anders verarbeitet. Beide sind so konzipiert, dass sie stabiler sind und nicht in die gleichen Bestandteile wie Aspartam zerfallen. Obwohl auch Neotam und Advantam Phenylalanin in ihrer Struktur enthalten, werden sie nicht zu freiem Phenylalanin metabolisiert, das vom Körper aufgenommen werden könnte. Das Risiko für Menschen mit PKU ist daher erheblich reduziert, weshalb solche Produkte keinen entsprechenden Warnhinweis tragen müssen. Darüber hinaus werden Neotam und Advantam in so geringen Mengen verwendet, dass die resultierende Menge an Phenylalanin vernachlässigbar ist.

Sucralose potenziell gesundheitsschädlich bei Erhitzen

Studien haben gezeigt, dass Sucralose (E 955) bei hohen Temperaturen, z. B. beim Kochen oder Backen, zersetzt wird23Eisenreich, A., Gürtler, R., & Schäfer, B. (2020). Heating of food containing sucralose might result in the generation of potentially toxic chlorinated compounds. Food chemistry321, 126700. https://doi.org/10.1016/j.foodchem.2020.126700. 24Gujral, J., Carr, J., Tonucci, D., Darwen, C., Grotz, V. L. (2021). Use of sucralose in foods heated during manufacturing does not pose a risk to human health. Toxicology Research and Application, 5, 1–16. https://doi.org/10.1177/23978473211019490. 25de Oliveira, D., Menezes, M. & Catharino, R. (2015). Thermal degradation of sucralose: A combination of analytical methods to determine stability and chlorinated byproducts. Scientific reports, 5(1). https://doi.org/9598. 10.1038/srep09598.. Bei Temperaturen über 120°C führt dies zu einer schrittweisen Zersetzung und Dechlorierung des Stoffes, die mit weiter ansteigender Temperatur fortschreitendet. Dadurch können sich potenziell gesundheitsschädliche Verbindungen wie polychlorierte Dibenzo-p-dioxine (PCDD) bzw. Dibenzofurane (PCDF) oder Chlorpropanole bilden. Diese Temperaturen können sowohl in der industriellen Verarbeitung als auch beim Kochen und Backen im Haushalt erreicht werden. Obwohl abschließende Daten zur Risikobewertung noch ausstehen, empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Sucralose-haltige Lebensmittel nicht auf Back-, Frittier- oder Brattemperaturen zu erhitzen. Stattdessen sollte Sucralose erst nach dem Erhitzen hinzugefügt werden.

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Krebsrisiko

Die Diskussion über die Sicherheit von Süßstoffen hat erneut an Fahrt aufgenommen, als die Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) den künstlichen Süßstoff Aspartam (E 951) als möglicherweise krebserregend für den Menschen (Gruppe 2B) einstufte. Die meisten Studien kommen zu dem Schluss, dass natürliche und synthetische Süßstoffe keine Genotoxizität und Karzinogenität aufweisen und bei maßvollem Verzehr sicher sind26Pavanello, S., Moretto, A., La Vecchia, C., & Alicandro, G. (2023). Non-sugar sweeteners and cancer: Toxicological and epidemiological evidence. Regulatory toxicology and pharmacology : RTP139, 105369. https://doi.org/10.1016/j.yrtph.2023.105369. 27Liu, L., Zhang, P., Wang, Y., Cui, W., & Li, D. (2021). The relationship between the use of artificial sweeteners and cancer: A meta-analysis of case-control studies. Food science & nutrition9(8), 4589–4597. https://doi.org/10.1002/fsn3.2395.. Mehrere Übersichtsarbeiten konnten keinen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Süßstoffen und bestimmten Krebsarten wie Gebärmutterkrebs 28Li, H., Zhang, Y., He, Y., Huang, J., Yao, J., & Zhuang, X. (2023). Association between consumption of sweeteners and endometrial cancer risk: a systematic review and meta-analysis of observational studies. The British journal of nutrition, 1–10. Advance online publication. https://doi.org/10.1017/S0007114523001484., Brustkrebs29Ye, X., Zhang, Y., He, Y., Sheng, M., Huang, J., & Lou, W. (2023). Association between Consumption of Artificial Sweeteners and Breast Cancer Risk: A Systematic Review and Meta-Analysis of Observational Studies. Nutrition and cancer75(3), 795–804. https://doi.org/10.1080/01635581.2023.2178957. und gastrointestinalen Karzinomen30Jatho, A., Cambia, J. M., & Myung, S. K. (2021). Consumption of artificially sweetened soft drinks and risk of gastrointestinal cancer: a meta-analysis of observational studies. Public health nutrition24(18), 6122–6136. https://doi.org/10.1017/S136898002100104X. 31Tepler, A., Hoffman, G., Jindal, S., Narula, N., & Shah, S. C. (2021). Intake of artificial sweeteners among adults is associated with reduced odds of gastrointestinal luminal cancers: a meta-analysis of cohort and case-control studies. Nutrition research (New York, N.Y.)93, 87–98. https://doi.org/10.1016/j.nutres.2021.07.007. 32Al-Ishaq, R. K., Kubatka, P., & Büsselberg, D. (2023). Sweeteners and the Gut Microbiome: Effects on Gastrointestinal Cancers. Nutrients15(17), 3675. https://doi.org/10.3390/nu15173675.herstellen. Einigen Süßstoffen wie Stevia wird sogar eine hemmende Wirkung auf das Wachstum von Krebszellen zugesprochen33Iatridis, N., Kougioumtzi, A., Vlataki, K., Papadaki, S., & Magklara, A. (2022). Anti-Cancer Properties of Stevia rebaudiana; More than a Sweetener. Molecules (Basel, Switzerland)27(4), 1362. https://doi.org/10.3390/molecules27041362..

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Auf der anderen Seite gibt es Hinweise darauf, dass ein intensiver und langfristiger Konsum von Süßstoffen das Risiko für verschiedene Krebsarten, darunter Brustkrebs, Adipositas-bedingte Krebserkrankungen, Kehlkopftumoren, Harnwegstumoren, Non-Hodgkin-Lymphom bei Männern und multiples Myelom, erhöhen könnte.34Debras, C., Chazelas, E., Srour, B., Druesne-Pecollo, N., Esseddik, Y., Szabo de Edelenyi, F., Agaësse, C., De Sa, A., Lutchia, R., Gigandet, S., Huybrechts, I., Julia, C., Kesse-Guyot, E., Allès, B., Andreeva, V. A., Galan, P., Hercberg, S., Deschasaux-Tanguy, M., & Touvier, M. (2022). Artificial sweeteners and cancer risk: Results from the NutriNet-Santé population-based cohort study. PLoS medicine19(3), e1003950. https://doi.org/10.1371/journal.pmed.1003950. 35Mishra, A., Ahmed, K., Froghi, S., & Dasgupta, P. (2015). Systematic review of the relationship between artificial sweetener consumption and cancer in humans: analysis of 599,741 participants. International journal of clinical practice69(12), 1418–1426. https://doi.org/10.1111/ijcp.12703. 36Escobar Gil, T., & Laverde Gil, J. (2023). Artificially Sweetened Beverages Beyond the Metabolic Risks: A Systematic Review of the Literature. Cureus15(1), e33231. https://doi.org/10.7759/cureus.33231. 37Yin, T., Li, J., Wang, Y., Liu, K., Long, T., & Cheng, L. (2022). Artificially Sweetened Beverage Consumption and Cancer Risk: A Comprehensive Dose-Response Meta-Analysis of Prospective Studies. Nutrients14(21), 4445. https://doi.org/10.3390/nu14214445.. In Europa könnte ein erhöhter Konsum von Süßstoffen die Krebsinzidenz erhöhen38Yan, S., Yan, F., Liu, L., Li, B., Liu, S., & Cui, W. (2022). Can Artificial Sweeteners Increase the Risk of Cancer Incidence and Mortality: Evidence from Prospective Studies. Nutrients14(18), 3742. https://doi.org/10.3390/nu14183742.. Die vorliegenden Daten deuten darauf hin, dass es im Hinblick auf Krebserkrankungen ratsam ist, auf einen übermäßigen Konsum von Süßstoffen zu verzichten. Grundsätzlich gelten die zugelassenen Süßstoffe, einschließlich Aspartam, nach internationalen Standards jedoch als sicher, solange die ADI-Werte, auch im Rahmen des langfristigen Gesamtverzehrs verschiedener Lebensmittel, eingehalten werden.

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Einfluss auf das Darmmikrobiom

Die Forschung zu den Auswirkungen von Süßstoffen auf die Darmmikrobiota liefert gemischte Ergebnisse. Während einige Interventionsstudien Veränderungen der Darmmikrobiota nach dem Konsum von Süßstoffen wie Saccharin, Sucralose und Stevia aufgezeigt haben, konnten andere keine signifikanten Effekte feststellen. Interessanterweise gibt es Hinweise, dass insbesondere Saccharin und Sucralose die glykämische Toleranz beeinträchtigen können39Suez, J., Cohen, Y., Valdés-Mas, R., Mor, U., Dori-Bachash, M., Federici, S., Zmora, N., Leshem, A., Heinemann, M., Linevsky, R., Zur, M., Ben-Zeev Brik, R., Bukimer, A., Eliyahu-Miller, S., Metz, A., Fischbein, R., Sharov, O., Malitsky, S., Itkin, M., Stettner, N., … Elinav, E. (2022). Personalized microbiome-driven effects of non-nutritive sweeteners on human glucose tolerance. Cell185(18), 3307–3328.e19. https://doi.org/10.1016/j.cell.2022.07.016.. Dabei scheint die individuelle Zusammensetzung der Darmmikrobiota die mikrobielle und glykämische Reaktion auf Süßstoffe zu beeinflussen.40Gauthier, E., Milagro, F. I., & Navas-Carretero, S. (2023). Effect of low-and non-calorie sweeteners on the gut microbiota: A review of clinical trials and cross-sectional studies. Nutrition (Burbank, Los Angeles County, Calif.)117, 112237. Advance online publication. https://doi.org/10.1016/j.nut.2023.112237. 41Plaza-Diaz, J., Pastor-Villaescusa, B., Rueda-Robles, A., Abadia-Molina, F., & Ruiz-Ojeda, F. J. (2020). Plausible Biological Interactions of Low- and Non-Calorie Sweeteners with the Intestinal Microbiota: An Update of Recent Studies. Nutrients12(4), 1153. https://doi.org/10.3390/nu12041153.

Es ist jedoch unbestritten, dass Süßstoffe die Darmflora beeinflussen können. Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über einige der dokumentierten Auswirkungen von Süßstoffen auf den menschlichen Stoffwechsel der Darmmikrobiota:

Süßstoffe Darmflora
Auswirkungen von Süßstoffen auf die Darmmikrobiota (Modifiziert nach Conz, Salmona & Diomede, 2023)

Die Abbildung zeigt, dass Süßstoffe in vielfältiger Weise Einfluss auf die Darmflora nehmen können. Sie können:

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  • das Vorkommen von pathogenen Bakterien wie Clostridium difficile und E. coli fördern, während sie das von nützlichen Darmbakterien wie Bifidobacterium und Lactobacillus verringern, während sie das ;
  • Gallensäurekonzentrationen steigern, die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen und Entzündungsprozesse intensivieren;
  • den Stoffwechsel der Darmmikroben modulieren, insbesondere durch Anpassungen in der Produktion kurzkettiger Fettsäuren (Short-chain fatty acids, kurz SCFAs) wie Acetat, Propionat und Butyrat, die den Glucosestoffwechsel und entzündungshemmende Prozesse regulieren;
  • die Expression von Genen verändern, die am bakteriellen Stoffwechsel beteiligt sind, und so die Zusammensetzung und Funktion der mikrobiellen Gemeinschaft im Darm verändern;
  • die Freisetzung von Darmhormonen und Neurotransmittern beeinflussen, was sich auf die Darmmotilität, Nährstoffaufnahme und Zusammensetzung des Darmmikrobioms auswirkt und somit zu Veränderungen im Glucosestoffwechsel führt;
  • den pH-Wert des Darms erhöhen42Conz, A., Salmona, M., & Diomede, L. (2023). Effect of Non-Nutritive Sweeteners on the Gut Microbiota. Nutrients15(8), 1869. https://doi.org/10.3390/nu15081869. 43Di Rienzi, S. C., & Britton, R. A. (2020). Adaptation of the Gut Microbiota to Modern Dietary Sugars and Sweeteners. Advances in nutrition (Bethesda, Md.)11(3), 616–629. https://doi.org/10.1093/advances/nmz118..

Es gibt auch Hinweise, die nahelegen, dass ein erhöhter Konsum von Süßstoffen zur Dysbiose (Ungleichgewicht) der Mikrobiota führen, Insulinresistenz fördern und die Prävalenz der nichtalkoholischen Fettleberkrankung (NAFLD) erhöhen kann44Garcia, K., Ferreira, G., Reis, F. & Viana, S. (2022). Impact of Dietary Sugars on Gut Microbiota and Metabolic Health. Diabetology, 3(4), 549–560. https://doi.org/10.3390/diabetology3040042. 45Emamat, H., Ghalandari, H., Tangestani, H., Abdollahi, A., & Hekmatdoost, A. (2020). Artificial sweeteners are related to non-alcoholic fatty liver disease: Microbiota dysbiosis as a novel potential mechanism. EXCLI journal19, 620–626. https://doi.org/10.17179/excli2020-1226. 46Green, C. H., & Syn, W. K. (2019). Non-nutritive sweeteners and their association with the metabolic syndrome and non-alcoholic fatty liver disease: a review of the literature. European journal of nutrition58(5), 1785–1800. https://doi.org/10.1007/s00394-019-01996-5. 47Kakleas, K., Christodouli, F., & Karavanaki, K. (2020). Nonalcoholic fatty liver disease, insulin resistance, and sweeteners: a literature review. Expert review of endocrinology & metabolism15(2), 83–93. https://doi.org/10.1080/17446651.2020.1740588.. Dennoch sind die genauen Mechanismen und Auswirkungen dieser Interaktionen noch Gegenstand kontroverser Forschung.

Trotz umfangreicher Sicherheitsnachweise für Süßstoffe, könnten hohe Konzentrationen bei anfälligen Personengruppen zu gesundheitlichen Problemen führen, wobei das Darmmikrobiom eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung dieser Anfälligkeit spielt48Richardson, I. L., & Frese, S. A. (2022). Non-nutritive sweeteners and their impacts on the gut microbiome and host physiology. Frontiers in nutrition9, 988144. https://doi.org/10.3389/fnut.2022.988144.. Allerdings stellt der Konsum von Süßstoffen nur einen von vielen Faktoren dar, die das Darmmikrobiom beeinflussen49Lobach, A. R., Roberts, A., & Rowland, I. R. (2019). Assessing the in vivo data on low/no-calorie sweeteners and the gut microbiota. Food and chemical toxicology : an international journal published for the British Industrial Biological Research Association124, 385–399. https://doi.org/10.1016/j.fct.2018.12.005.. Die gesamten Ernährungsgewohnheiten und der Lebensstil spielen ebenfalls eine Rolle. Da ein klarer Konsens über die Auswirkungen von Süßstoffen auf die Darmflora noch aussteht, sind weitere Humanstudien erforderlich, um die genauen Effekte zu klären.

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Kardiometabolische Risikofaktoren und Mortalität

Trotz der bereits erwähnten, potenziellen Vorteile von Süßstoffen auf die Energiezufuhr und die Gewichtsabnahme/-kontrolle, gibt es anhaltende Bedenken bezüglich ihrer langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen auf das Körpergewicht und andere kardiometabolische Risikofaktoren. Tatsächlich fanden zahlreiche Beobachtungsstudien einen Zusammenhang zwischen dem langfristigen Konsum von Süßstoffen bzw. süßstoffgesüßten Getränken und einem erhöhten Risiko für Adipositas, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Schlaganfall, kardiovaskulärer Mortalität und Gesamtmortalität50Diaz, C., Rezende, L. F. M., Sabag, A., Lee, D. H., Ferrari, G., Giovannucci, E. L., & Rey-Lopez, J. P. (2023). Artificially Sweetened Beverages and Health Outcomes: An Umbrella Review. Advances in nutrition (Bethesda, Md.)14(4), 710–717. https://doi.org/10.1016/j.advnut.2023.05.010. 51Li, B., Yan, N., Jiang, H., Cui, M., Wu, M., Wang, L., Mi, B., Li, Z., Shi, J., Fan, Y., Azalati, M. M., Li, C., Chen, F., Ma, M., Wang, D., & Ma, L. (2023). Consumption of sugar sweetened beverages, artificially sweetened beverages and fruit juices and risk of type 2 diabetes, hypertension, cardiovascular disease, and mortality: A meta-analysis. Frontiers in nutrition10, 1019534. https://doi.org/10.3389/fnut.2023.1019534. 52Bhagavathula, A. S., Rahmani, J., Vidyasagar, K., Tesfaye, W., & Khubchandani, J. (2022). Sweetened beverage consumption and risk of cardiovascular mortality: A systematic review and meta-analysis. Diabetes & metabolic syndrome16(4), 102462. https://doi.org/10.1016/j.dsx.2022.102462. 53Qin, P., Li, Q., Zhao, Y., Chen, Q., Sun, X., Liu, Y., Li, H., Wang, T., Chen, X., Zhou, Q., Guo, C., Zhang, D., Tian, G., Liu, D., Qie, R., Han, M., Huang, S., Wu, X., Li, Y., Feng, Y., … Zhang, M. (2020). Sugar and artificially sweetened beverages and risk of obesity, type 2 diabetes mellitus, hypertension, and all-cause mortality: a dose-response meta-analysis of prospective cohort studies. European journal of epidemiology35(7), 655–671. https://doi.org/10.1007/s10654-020-00655-y. 54Li, H., Liang, H., Yang, H., Zhang, X., Ding, X., Zhang, R., Mao, Y., Liu, Z., Kan, Q., & Sun, T. (2022). Association between intake of sweetened beverages with all-cause and cause-specific mortality: a systematic review and meta-analysis. Journal of public health (Oxford, England)44(3), 516–526. https://doi.org/10.1093/pubmed/fdab069.. Diese Effekte könnten dosisabhängig sein55Yin, J., Zhu, Y., Malik, V., Li, X., Peng, X., Zhang, F. F., Shan, Z., & Liu, L. (2021). Intake of Sugar-Sweetened and Low-Calorie Sweetened Beverages and Risk of Cardiovascular Disease: A Meta-Analysis and Systematic Review. Advances in nutrition (Bethesda, Md.)12(1), 89–101. https://doi.org/10.1093/advances/nmaa084. 56Zhang, X., Li, X., Liu, L., Hong, F., Zhao, H., Chen, L., Zhang, J., Jiang, Y., Zhang, J., & Luo, P. (2021). Dose-response association between sugar- and artificially sweetened beverage consumption and the risk of metabolic syndrome: a meta-analysis of population-based epidemiological studies. Public health nutrition24(12), 3892–3904. https://doi.org/10.1017/S1368980020003614.. Andere Studien zeigten hingegen – sowohl kurz- als auch langfristig – keine kardiometabolischen Nachteile57Lee, J. J., Khan, T. A., McGlynn, N., Malik, V. S., Hill, J. O., Leiter, L. A., Jeppesen, P. B., Rahelić, D., Kahleová, H., Salas-Salvadó, J., Kendall, C. W. C., & Sievenpiper, J. L. (2022). Relation of Change or Substitution of Low- and No-Calorie Sweetened Beverages With Cardiometabolic Outcomes: A Systematic Review and Meta-analysis of Prospective Cohort Studies. Diabetes care45(8), 1917–1930. https://doi.org/10.2337/dc21-2130. 58McGlynn, N. D., Khan, T. A., Wang, L., Zhang, R., Chiavaroli, L., Au-Yeung, F., Lee, J. J., Noronha, J. C., Comelli, E. M., Blanco Mejia, S., Ahmed, A., Malik, V. S., Hill, J. O., Leiter, L. A., Agarwal, A., Jeppesen, P. B., Rahelic, D., Kahleová, H., Salas-Salvadó, J., Kendall, C. W. C., … Sievenpiper, J. L. (2022). Association of Low- and No-Calorie Sweetened Beverages as a Replacement for Sugar-Sweetened Beverages With Body Weight and Cardiometabolic Risk: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA network open5(3), e222092. https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2022.2092. 59Lohner, S., Toews, I., & Meerpohl, J. J. (2017). Health outcomes of non-nutritive sweeteners: analysis of the research landscape. Nutrition journal16(1), 55. https://doi.org/10.1186/s12937-017-0278-x.. Die zum Teil widersprüchlichen Ergebnisse zu den akuten und langfristigen Auswirkungen des Süßstoffkonsums könnten, zumindest teilweise, im Studiendesign begründet sein60Walbolt, J., & Koh, Y. (2020). Non-nutritive Sweeteners and Their Associations with Obesity and Type 2 Diabetes. Journal of obesity & metabolic syndrome29(2), 114–123. https://doi.org/10.7570/jomes19079. 61Lohner, S., Kuellenberg de Gaudry, D., Toews, I., Ferenci, T., & Meerpohl, J. J. (2020). Non-nutritive sweeteners for diabetes mellitus. The Cochrane database of systematic reviews5(5), CD012885. https://doi.org/10.1002/14651858.CD012885.pub2. 62Cavagnari B. M. (2019). Non-caloric sweeteners and body weight. Edulcorantes no calóricos y peso corporal. Medicina79(2), 115–122. 63Azad, M. B., Abou-Setta, A. M., Chauhan, B. F., Rabbani, R., Lys, J., Copstein, L., Mann, A., Jeyaraman, M. M., Reid, A. E., Fiander, M., MacKay, D. S., McGavock, J., Wicklow, B., & Zarychanski, R. (2017). Nonnutritive sweeteners and cardiometabolic health: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials and prospective cohort studies. CMAJ : Canadian Medical Association journal = journal de l'Association medicale canadienne189(28), E929–E939. https://doi.org/10.1503/cmaj.161390. 64Sylvetsky, A. C., & Rother, K. I. (2018). Nonnutritive Sweeteners in Weight Management and Chronic Disease: A Review. Obesity (Silver Spring, Md.)26(4), 635–640. https://doi.org/10.1002/oby.22139..

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Mögliche Erklärungen

Es gibt mehrere Hypothesen, wie Süßstoffe zu einer Gewichtszunahme und kardiometabolischen Erkrankungen führen könnten. Dazu zählen Interaktionen mit Geschmacksrezeptoren, Veränderungen der Darmflora und Glucosetoleranz sowie die Tendenz, mehr zucker-/kalorienreiche Lebensmittel zu konsumieren, wenn kalorienarme Produkte fälschlicherweise als „Freifahrtschein“ für einen erhöhten Konsum angesehen werden65Turner, A., Veysey, M., Keely, S., Scarlett, C. J., Lucock, M., & Beckett, E. L. (2020). Intense Sweeteners, Taste Receptors and the Gut Microbiome: A Metabolic Health Perspective. International journal of environmental research and public health17(11), 4094. https://doi.org/10.3390/ijerph17114094. 66Moriconi, E., Feraco, A., Marzolla, V., Infante, M., Lombardo, M., Fabbri, A., & Caprio, M. (2020). Neuroendocrine and Metabolic Effects of Low-Calorie and Non-Calorie Sweeteners. Frontiers in endocrinology, 11, 444. https://doi.org/10.3389/fendo.2020.00444. 67Rother, K. I., Conway, E. M., & Sylvetsky, A. C. (2018). How Non-nutritive Sweeteners Influence Hormones and Health. Trends in endocrinology and metabolism: TEM29(7), 455–467. https://doi.org/10.1016/j.tem.2018.04.010. 68Mosdøl, A., Vist, G. E., Svendsen, C., Dirven, H., Lillegaard, I. T. L., Mathisen, G. H., & Husøy, T. (2018). Hypotheses and evidence related to intense sweeteners and effects on appetite and body weight changes: A scoping review of reviews. PloS one13(7), e0199558. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0199558.. Auch könnten Süßstoffe im Vergleich zu kalorienhaltigen Zuckerarten andere Reaktionen in Gehirnregionen für Appetit und Belohnung hervorrufen, allerdings ist unklar, ob diese Reaktionen die späteren metabolischen Auswirkungen vorhersagen69Yunker, A. G., Patel, R., & Page, K. A. (2020). Effects of Non-nutritive Sweeteners on Sweet Taste Processing and Neuroendocrine Regulation of Eating Behavior. Current nutrition reports9(3), 278–289. https://doi.org/10.1007/s13668-020-00323-3.. Zudem müssen bei der Interpretation von Beobachtungsstudien die Möglichkeit einer umgekehrten Kausalität (z. B. wenn übergewichtige Personen Süßstoffe zur Kalorienreduktion nutzen) sowie das Vorhandensein anderer Störvariablen berücksichtigt werden70Alsunni A. A. (2020). Effects of Artificial Sweetener Consumption on Glucose Homeostasis and Its Association with Type 2 Diabetes and Obesity. International journal of general medicine13, 775–785. https://doi.org/10.2147/IJGM.S274760. 71Romo-Romo, A., Aguilar-Salinas, C. A., Gómez-Díaz, R. A., Brito-Córdova, G. X., Gómez-Velasco, D. V., López-Rocha, M. J., & Almeda-Valdés, P. (2017). Non-Nutritive Sweeteners: Evidence on their Association with Metabolic Diseases and Potential Effects on Glucose Metabolism and Appetite. Revista de investigacion clinica; organo del Hospital de Enfermedades de la Nutricion69(3), 129–138. https://doi.org/10.24875/ric.17002141. 72Narain, A., Kwok, C. S., & Mamas, M. A. (2016). Soft drinks and sweetened beverages and the risk of cardiovascular disease and mortality: a systematic review and meta-analysis. International journal of clinical practice70(10), 791–805. https://doi.org/10.1111/ijcp.12841..

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Süßstoff ist nicht gleich Süßstoff

Grundsätzlich ist zu beachten, dass verschiedene Süßstoffe unterschiedlich im Körper verstoffwechselt werden und die individuellen Reaktionen auf diese Süßstoffe variieren können73Pang, M. D., Goossens, G. H., & Blaak, E. E. (2021). The Impact of Artificial Sweeteners on Body Weight Control and Glucose Homeostasis. Frontiers in nutrition7, 598340. https://doi.org/10.3389/fnut.2020.598340. 74Hunter, S. R., Reister, E. J., Cheon, E., & Mattes, R. D. (2019). Low Calorie Sweeteners Differ in Their Physiological Effects in Humans. Nutrients11(11), 2717. https://doi.org/10.3390/nu11112717. 75Yeung, A. W. K., & Wong, N. S. M. (2020). How Does Our Brain Process Sugars and Non-Nutritive Sweeteners Differently: A Systematic Review on Functional Magnetic Resonance Imaging Studies. Nutrients12(10), 3010. https://doi.org/10.3390/nu12103010. 76 76Iizuka K. (2022). Is the Use of Artificial Sweeteners Beneficial for Patients with Diabetes Mellitus? The Advantages and Disadvantages of Artificial Sweeteners. Nutrients14(21), 4446. https://doi.org/10.3390/nu14214446.. So scheint beispielsweise Stevia reduzierende Effekte auf diverse kardiometabolische Risikofaktoren zu haben77Onakpoya, I. J., & Heneghan, C. J. (2015). Effect of the natural sweetener, steviol glycoside, on cardiovascular risk factors: a systematic review and meta-analysis of randomised clinical trials. European journal of preventive cardiology22(12), 1575–1587. https://doi.org/10.1177/2047487314560663. 78Peteliuk, V., Rybchuk, L., Bayliak, M., Storey, K. B., & Lushchak, O. (2021). Natural sweetener Stevia rebaudiana: Functionalities, health benefits and potential risks. EXCLI journal20, 1412–1430. https://doi.org/10.17179/excli2021-4211., während Sucralose, besonders in Kombination mit Kohlenhydraten, die Insulinsensitivität verringern könnte79Romo-Romo, A., Aguilar-Salinas, C. A., Brito-Córdova, G. X., Gómez-Díaz, R. A., & Almeda-Valdes, P. (2018). Sucralose decreases insulin sensitivity in healthy subjects: a randomized controlled trial. The American journal of clinical nutrition108(3), 485–491. https://doi.org/10.1093/ajcn/nqy152. 80Dalenberg, J. R., Patel, B. P., Denis, R., Veldhuizen, M. G., Nakamura, Y., Vinke, P. C., Luquet, S., & Small, D. M. (2020). Short-Term Consumption of Sucralose with, but Not without, Carbohydrate Impairs Neural and Metabolic Sensitivity to Sugar in Humans. Cell metabolism31(3), 493–502.e7. https://doi.org/10.1016/j.cmet.2020.01.014.. Es ist daher weitere Forschung erforderlich, um den genauen Einfluss diverser Süßstoffe auf die mittel- und langfristige Gesundheit zu bewerten81Samaniego Vaesken, M. L., Partearroyo, T., & Varela Moreiras, G. (2021). Low and no calorie sweeteners, diet and health: an updated overview. Edulcorantes bajos en o sin calorías, dieta y salud: una visión actual. Nutricion hospitalaria37(Spec No2), 24–27. https://doi.org/10.20960/nh.03352. 82Andrade, L., Lee, K. M., Sylvetsky, A. C., & Kirkpatrick, S. I. (2021). Low-calorie sweeteners and human health: a rapid review of systematic reviews. Nutrition reviews79(10), 1145–1164. https://doi.org/10.1093/nutrit/nuaa123.. In Maßen konsumiert, können Süßstoffe einen sinnvollen Beitrag zur Ernährung leisten, sofern sie dazu beitragen, den täglichen Zuckerkonsum zu begrenzen83Johnson, R. K., Lichtenstein, A. H., Anderson, C. A. M., Carson, J. A., Després, J. P., Hu, F. B., Kris-Etherton, P. M., Otten, J. J., Towfighi, A., Wylie-Rosett, J., & American Heart Association Nutrition Committee of the Council on Lifestyle and Cardiometabolic Health; Council on Cardiovascular and Stroke Nursing; Council on Clinical Cardiology; Council on Quality of Care and Outcomes Research; and Stroke Council (2018). Low-Calorie Sweetened Beverages and Cardiometabolic Health: A Science Advisory From the American Heart Association. Circulation138(9), e126–e140. https://doi.org/10.1161/CIR.0000000000000569.. Jedoch gibt derzeit keine überzeugenden Beweise dafür, dass die Verwendung von Süßstoffen einen wesentlichen gesundheitlichen Nutzen für eine Vielzahl von Gesundheitsindikatoren bietet. Zudem können potenzielle Schäden durch den Verzehr von Süßstoffen nicht ausgeschlossen werden84Toews, I., Lohner, S., Küllenberg de Gaudry, D., Sommer, H., & Meerpohl, J. J. (2019). Association between intake of non-sugar sweeteners and health outcomes: systematic review and meta-analyses of randomised and non-randomised controlled trials and observational studies. BMJ (Clinical research ed.)364, k4718. https://doi.org/10.1136/bmj.k4718..

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät von der Verwendung von Süßstoffen zur Gewichtskontrolle oder Verringerung des Risikos nichtübertragbarer Krankheiten ab. Grund sind potenziell unerwünschte Auswirkungen, wie etwa ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Mortalität bei Erwachsenen. Es wird empfohlen, andere Möglichkeiten zur Reduzierung des Zuckerkonsums in Betracht zu ziehen, z. B. den Verzehr von Lebensmitteln mit natürlich vorkommendem Zucker wie Obst oder ungesüßten Lebensmitteln und Getränken.

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Mengenbegrenzungen

Im Gegensatz zu Zuckeraustauschstoffen, wurden für Süßstoffe akzeptable tägliche Aufnahmemengen (ADI-Werte) durch Expertengremien wie das SCF und die EFSA abgeleitet. Die ADI-Werte werden in mg/kg Körpergewicht und Tag (mg/kg KG/Tag) angegeben und können ein Leben lang täglich aufgenommen werden, ohne dass gesundheitliche Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Um sicherzustellen, dass die ADI-Werte eingehalten werden, wurden für Süßstoffe Höchstmengen für Lebensmittel gemäß Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 Anhang II festgelegt, die je nach Süßstoff und Lebensmittelgruppe variieren können. Dies unterscheidet sie von den meisten Zuckeraustauschstoffen, die – mit Ausnahme von Polyglycitolsirup (E964) – ohne Mengenbegrenzung in Lebensmittel eingesetzt werden dürfen.

Eigenschaften von Süßstoffen im Überblick

Süßstoffe haben viele Gemeinsamkeiten, aber auch einige Unterschiede. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über verschiedene Süßstoffe, ihre relative Süßkraft im Vergleich zu Saccharose (Haushaltszucker), ihren Brennwert und jeweils akzeptable tägliche Aufnahmemengen (ADI-Werte)85VERORDNUNG (EU) Nr. 231/2012 DER KOMMISSION vom 9. März 2012
mit Spezifikationen für die in den Anhängen II und III der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates aufgeführten Lebensmittelzusatzstoffe.
86Richardson, I. L., & Frese, S. A. (2022). Non-nutritive sweeteners and their impacts on the gut microbiome and host physiology. Frontiers in nutrition9, 988144. https://doi.org/10.3389/fnut.2022.988144. 87Turner, A., Veysey, M., Keely, S., Scarlett, C. J., Lucock, M., & Beckett, E. L. (2020). Intense Sweeteners, Taste Receptors and the Gut Microbiome: A Metabolic Health Perspective. International journal of environmental research and public health17(11), 4094. https://doi.org/10.3390/ijerph17114094. 88Lohner, S., Toews, I., Kuellenberg de Gaudry, D., Sommer, H., & Meerpohl, J. J. (2017). Non‐nutritive sweeteners for diabetes mellitus. The Cochrane Database of Systematic Reviews2017(11), CD012885. https://doi.org/10.1002/14651858.CD012885. 89Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (2014). Bewertung von Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR]. 89https://www.bfr.bund.de/cm/343/bewertung_von_suessstoffen.pdf. Stand: 31.10.2023. 90García-Almeida, J.M., Cornejo-Pareja, I.M., Muñoz-Garach, A., Gómez-Pérez, A., García-Alemán, J. (2018). Sweeteners: Regulatory Aspects. In: Mérillon, JM., Ramawat, K. (eds) Sweeteners. Reference Series in Phytochemistry. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-319-27027-2_12. 91Bhattacharya, S. (2023). Chapter 9 – Sugars, sweeteners, chocolates, and sweet snacks. In: Snack Foods. Academic Press. p. 211–249. https://doi.org/10.1016/B978-0-12-819759-2.00003-3.:

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SüßstoffRelative
Süßkraft
Brennwert
(kcal/g)
ADI-Wert
(mg/kg KG/Tag)
Saccharose14
Acesulfam K (E 950)20009
Aspartam (E 951)200440
Cyclamat (E 952)30–5007
Saccharin (E 954)300–50005
Sucralose (E 955)600015
Thaumatin (E 957)2.000–3.0004k. A.
Neohesperidin DC (E 959)1.000–1.80005
Steviolglycoside (E 960)200–35004
Neotam (E 961)7.000–13.00002
Aspartam-Acesulfamsalz (E 962)3500k. A.
Advantam (E 969)20.00005
Abkürzungen: ADI = Acceptable Daily Intake, kcal = Kilokalorien, KG = Körpergewicht
Quellen: Verordnung (EU) Nr. 231/2012; Turner et al. (2020); Loher et al., 2017; García-Almeida et al. (2018); BfR (2014); Bhattacharya (2023)

Die ADI-Werte für Süßstoffe werden bei den üblichen Verzehrsmengen i. d. R. kaum erreicht, könnten allerdings bei intensivem Konsum überschritten werden. Dabei ist zu beachten, dass Süßstoffe in einer Vielzahl von Lebensmitteln wie Light-Getränken, zuckerfreien Süßigkeiten, Diätprodukten und einigen Milchprodukten vorkommen.

Zur Veranschaulichung (Beispiele): Eine Süßstofftablette enthält 40 mg Cyclamat und 4 mg Saccharin92dm-drogerie markt GmbH + Co. KG (2023). Mivolis Süßstoff Tabletten, 1.200 St. dm-drogerie markt GmbH + Co. KG. https://www.dm.de/mivolis-suessstoff-tabletten-1-200-st-p4066447477337.html. Stand: 03.11.2023.. Eine 70 kg schwere Person müsste demnach täglich über 12 Süßstofftabletten essen, um die ADI-Werte für Cyclamat (7 mg/kg * 70 kg = 490 mg) und Saccharin (5 mg/kg * 70 kg = 350 mg) zu übersteigen. Ein Geschmackspulver auf Basis von Inulin enthält 4 % Sucralose93Brünke, S. (2023). Mivolis Süßstoff Tabletten, 1.200 St. FITBOOK.de. https://www.fitbook.de/ernaehrung/more-nutrition-kritik-insulinsesistenz. Stand: 03.11.2023.. Eine Portion (3 g = 3.000 mg) enthält somit 120 mg Sucralose. Bei 70 kg wäre der ADI-Wert (15 mg/kg * 70 kg = 1.050 mg) mit 9 Portionen (~ 27 g) überschritten. Die Konzentrationen von Süßstoffen in Erfrischungsgetränken variieren stark, doch auch hier können bei hohem Konsum die ADI-Werte einiger Süßstoffe, wie Acesulfam K und Cyclamat, überschritten werden.

Süßkraft

Die relative Süßkraft eines Süßstoffs zeigt an, wie viel süßer er im Vergleich zu Saccharose ist. Zum Beispiel haben Aspartam und Acesulfam K eine relative Süßkraft von 200, was bedeutet, dass sie 200-mal süßer als Saccharose ist. Allerdings variiert die Süßkraft von Süßstoffen erheblich und reicht von 30-20.000-mal süßer als herkömmlicher Zucker. Im Vergleich zu Zuckeralkoholen, deren Süßkraft maximal an die von Zucker herankommt, sind Süßstoffe weitaus intensiver im Geschmack. Daher reichen bereits deutlich geringere Mengen als bei Zucker oder Zuckeralkoholen aus, um die gewünschte Süße zu erreichen.

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Energiegehalt

Eine wichtige Eigenschaft von Süßstoffen ist ihr geringer oder nicht vorhandener Energiegehalt. Sie werden daher häufig als Ersatz für Zucker oder andere energieliefernde Zuckerarten verwendet, um Kalorien einzusparen, jedoch den süßen Geschmack beizubehalten. Einige Süßstoffe, wie beispielsweise Aspartam und Thaumatin, liefern zwar Energie – sogar in vergleichbarer Menge zu Zucker –, allerdings fällt der Energiegehalt aufgrund der 200-mal höheren Süßkraft nicht ins Gewicht, da entsprechend geringere Mengen benötigt werden.

Geschmack

Süßstoffe besitzen oft einen intensiven, süßen Geschmack, können jedoch bei hohen Konzentrationen einen störenden Beigeschmack entwickeln. Dieser kann je nach Süßstoff variieren und von bitter und metallisch über menthol- oder lakritzartig bis hin zu sauer reichen. Beispielsweise kann Acesulfam-K (E 950) bei hohen Konzentrationen einen metallischen Beigeschmack hervorrufen. Steviolglycoside (E 960) weisen häufig einen bitteren, an Lakritze erinnernden Eigengeschmack, auf. Auch hohe Konzentrationen von Cyclamat (E 952) und Saccharin (E 954) zeigen bitter-metallische Geschmacksnoten. Um diese zu vermeiden, werden häufig mehrere Süßungsmitteln kombiniert. So wiesen die meisten energiereduzierten oder ohne Zuckersatz hergestellten Erfrischungsgetränke Mischungen aus 2–3 Süßstoffen auf. Sucralose hingegen wird oft als dem Zucker am ähnlichsten im Geschmack beschrieben, ohne einen Neben- bzw. Nachgeschmack hervorzurufen.

Sind Süßstoff-Mischungen gesundheitsschädlich? Mischungen mehrerer Süßungsmittel, wie sie oft in nichtalkoholischen Erfrischungsgetränken vorkommen, könnten laut BfR potenzielle unerwünschte Kombinationseffekte, insbesondere in den Nieren und ableitenden Harnwegen, hervorrufen. Diese Effekte wurden im Tiermodell festgestellt, aber es ist unklar, ob diese Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, da belastbare Daten fehlen.

Süßstoffe im Detail

Die bisherigen Inhalten dieses Artikels haben bereits Hinweise darauf geliefert, dass Süßstoff nicht gleich Süßstoff ist. Unterschiedliche Süßstoffe können sich sowohl in ihren metabolischen Auswirkungen als auch in ihren Eigenschaften unterscheiden. Im Folgenden soll daher näher auf die einzelnen Süßstoffe eingegangen werden.

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Acesulfam K (E 950)

Acesulfam K, das Kaliumsalz von Acesulfam, ist ein wichtiger künstlicher Süßstoff, der chemisch synthetisiert wird. Es handelt sich um ein geruchloses, weißes, kristallines Pulver, das sehr gut in Wasser löslich ist. Acesulfam K ist etwa 200-mal süßer ist als Saccharose und enthält 0 kcal/g. Da hohe Konzentrationen einen metallischen Beigeschmack hervorrufen, wird es oft in Kombination mit anderen Süßungsmitteln verwendet. Aufgrund seiner Hitzebeständigkeit ist er zum Kochen und Backen geeignet. Der Süßstoff wird u. a. in Getränken, Kaugummi und Mundspülungen verwendet. Acesulfam K wird zum Großteil (> 90 %) aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert und mit dem Urin ausgeschieden, wohingegen nur ein kleiner Anteil über den Stuhl abgegeben wird. Das SCF hat den Zusatzstoff im Jahr 2000 neu bewertet. Dabei wurde der ADI-Wert auf 9 mg/kg KG/Tag festgesetzt.

Aspartam (E 951)

Aspartam Krebs
Die WHO hat Aspartam als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft.

Aspartam ist ein Dipeptid-Methylester aus den Aminosäuren L-Asparaginsäure und L-Phenylalanin. Das weiße, geruchlose kristalline Pulver mit süßlichem Geschmack ist etwa 200-mal so süß wie Saccharose. Nach dem Verzehr zerfällt Aspartam in natürliche Bestandteile wie Asparaginsäure, Phenylalanin und Methanol, die dann weiter metabolisiert werden. Dementsprechend weist der Süßstoff einen Kaloriengehalt von 4 kcal/g auf, der bei den sehr geringen Einsatzmengen jedoch zu vernachlässigen ist. Menschen mit Phenylketonurie (PKU) müssen Aspartam meiden, da sie die Aminosäure Phenylalanin nicht abbauen können („enthält eine Phenylalaninquelle“). Bei anhaltend hohen Temperaturen ist Aspartam instabil und daher nicht für Koch- und Backzwecke geeignet. Zudem ist es nur mäßig in Wasser löslich und zersetzt sich während der Lagerung in Flüssigkeiten. Im Jahr 2013 hat die EFSA eine vollständige Risikobewertung zu Aspartam veröffentlicht. In dieser wurde der zuvor abgeleitete ADI-Wert von 40 mg/kg KG/Tag bestätigt.

„Möglicherweise krebserregend“ – Aspartam meiden? Diese Einstufung „der WHO für Aspartam bedeutet nicht zwingend ein realistisches Krebsrisiko für Verbraucher. Entscheidend ist die konsumierte Menge: Bis zu einem ADI-Wert von 40 mg/kg Körpergewicht am Tag bestehen keine gesundheitlichen Bedenken. Zum Vergleich: Die zulässige Höchstmenge für Aspartam in aromatisierten Getränken beträgt 600 mg/L. Eine 70 kg schwere Person (ADI-Wert: 2.800 mg/Tag) müsste demnach 4,5 Liter eines solchen kalorienreduzierten Getränks trinken, um den Höchstwert zu erreichen.

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Cyclamat (E 952)

Bei Cyclamat handelt es sich um das Salz der Cyclohexylsulfaminsäure. In Süßstoffen wird es in zwei Formen verwendet: Natriumcyclamat und Calciumcyclamat. Das praktisch farblose, weiße kristalline Pulver ist etwa 30- bis 50-mal so süß wie Saccharose, in Wasser löslich und enthält 0 kcal/g. Cyclamat wird rasch aus dem Darm aufgenommen und über den Urin ausgeschieden. Im Darm kann es zu Cyclohexylamin (CHA) umgewandelt werden, das ebenfalls ausgeschieden wird. Aufgrund seines bitter-metallischen Beigeschmacks wird Cyclamat oft in Kombination mit anderen Süßstoffen (z. B. Saccharin) eingesetzt. Es ist hitzestabil und demnach fürs Kochen und Backen geeignet. In den USA ist die Verwendung von Cyclamat und seinen Salzen derzeit verboten. In Europa ist es für ausgewählte Lebensmittelgruppen mit Höchstmengenbeschränkung zugelassen. Der ADI-Wert für Cyclamat wurde vom SCF im Jahr 2000 mit 7 mg/kg KG/Tag festgelegt.

Saccharin (E 954)

Saccharin, der älteste synthetische Süßstoff, wurde bereits 1878 entdeckt. Die weißen Kristalle bzw. das weiße kristalline Pulver ist geruchlos bzw. mit einem leicht aromatischem Geruch und etwa 300–500-mal süßer als Saccharose. Saccharin ist kalorienfrei (0 kcal/g) und mäßig bis gut in Wasser löslich. Zudem ist der Süßstoff hitze- und gefrierbeständig und auch in wässrigen und säurehaltigen Produkten stabil. Allerdings kann Saccharin einen unangenehmen bitteren oder metallischen Beigeschmack haben, weshalb es oft in Kombination mit anderen Süßungsmitteln wie Aspartam und Cyclamat verwendet wird. Der Großteil (über 90 %) von Saccharin wird im Magen-Darm-Trakt resorbiert und unverändert über den Urin eliminiert, während nur ein geringer Anteil (etwa 3 %) über den Stuhl ausgeschieden wird. Im Jahr 1995 legte das SCF einen ADI-Wert von 5 mg/kg KG/Tag für Saccharin und seine Natrium-, Kalium- und Calciumsalze fest.

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Sucralose (E 955)

Sucralose wird aus Saccharose durch einen Chlorierungsprozess gewonnen und kommt dem reinen, intensiven Süßgeschmack von Zucker sehr nahe, ohne unerwünschte Geschmacksnoten zu erzeugen. Obwohl Sucralose auf Zucker basiert und eine etwa 600-mal höhere Süße aufweist, metabolisiert der Körper sie nicht, was ihr einen Brennwert von 0 kcal/g verleiht. Nach der oralen Aufnahme wird Sucralose nur in geringem Umfang resorbiert und größtenteils über den Stuhl, in geringem Umfang auch über den Urin nahezu unverändert ausgeschieden. Das weiße bis cremefarbige, geruchlose kristalline Pulver löst sich gut in Wasser und bleibt über einen breiten pH- und Temperaturbereich stabil. Allerdings können beim Erhitzen über 120°C schädliche chlorierte Verbindungen entstehen, weshalb Sucralose-haltige Lebensmittel beim Kochen, Backen oder Frittieren nicht über diese Temperatur erhitzt werden sollten. Es ist ratsam, Sucralose ggf. erst danach hinzuzufügen. Das SCF hat im Jahr 2000 einen ADI-Wert für Sucralose von 15 mg/kg KG/Tag abgeleitet.

Thaumatin (E 957)

Thaumatin ist ein natürlich vorkommender Süßstoff, der aus dem Samenmantel der Früchte des westafrikanischen Katemfe-Baums (Thaumatococcus daniellii) gewonnen wird. Es besteht im Wesentlichen aus den Proteinen Thaumatin I und Thaumatin II und bildet ein geruchloses, cremefarbiges Pulver, das bis zu 3.000-mal süßer ist als Zucker. Wie Aspartam, verfügt auch Thaumatin über einen Brennwert von 4 kcal/g, allerdings sind die verwendeten Mengen aufgrund seiner intensiven Süße so gering, dass er als kalorienfreier Süßstoff eingestuft wird. Thaumatin ist sehr gut in Wasser löslich und bleibt in einem breiten pH-Spektrum bei Raumtemperatur stabil. Es dient in erster Linie als Geschmacksverstärker und wird als Süßstoff beispielsweise in Speiseeis, Süßwaren und Kaugummi eingesetzt. Thaumatin ist ungiftig und trägt als Pflanzenprotein nur unwesentlich zur normalen Proteinzufuhr bei. Daher hat das SCR im Jahr 1988 festgelegt, dass es keinen ADI-Wert hat.

Neohesperidin DC (E 959)

Neohesperidin-Dihydrochalkon (NHDC) wird durch chemische Synthese oder Modifikation von Flavonen von Zitrusfrüchten gewonnen. Der halbsynthetische Süßstoff liegt als cremefarbenes, geruchloses, kristallines Pulver vor, das etwa 1.000–1.800-mal süßer ist als Saccharose. Die Geschmackscharakteristika umfassen einen langsamen Eintritt der Süße, einen anhaltenden süßen Nachgeschmack sowie leicht bittere, kühlende und lakritzähnliche Noten. Neohesperidin DC ist in heißem Wasser gut, in kaltem Wasser nur sehr schwer löslich. Der Süßstoff liefert 0 kcal/g und hat geschmacksmodifizierende/-verstärkende Effekte. Er ist in verschiedenen brennwertverminderten Lebensmitteln und als Geschmacksverstärker zugelassen, z. B. in Konfitüren, Gelees und Marmeladen. Das SCF setzte im Jahr 1988 eine ADI von 5 mg/kg KG/Tag für Neohesperidin DC fest.

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Steviolglycoside (E 960)

Ist Stevia gesund?
Süße aus der Natur: Steviolglycoside als kalorienfreier Zuckerersatz.

Stevia ist der wohl bekannteste Süßstoff natürlichen Ursprungs und enthält hauptsächlich Steviolglycoside. Diese werden aus der Steviapflanze, genauer gesagt aus den Blättern von Stevia rebaudiana Bertoni, extrahiert und enthalten Steviosid und Rebaudiosid A sowie weitere Glycoside. Steviolglycoside werden im Darm von Bakterien umgewandelt und dann größtenteils über den Urin, aber auch über den Stuhl ausgeschieden. Da der menschliche Körper sie nicht als Energiequelle nutzt, liefert Stevia keine Kalorien (0 kcal/g). Das weiße bis hellgelbe Pulver ist etwa 200–350-mal süßer als Saccharose, weist jedoch einen bitteren, an Lakritze erinnernden Eigengeschmack, auf. Im Gegensatz zu künstlichen Süßstoffen zerfällt das süße Glycosid bei Hitze nicht, was Stevia zu einem hervorragenden Süßstoff zum Kochen und Backen macht. Steviolglycoside sind für zahlreiche Lebensmittelkategorien zugelassen und werden u. a. in Erfrischungsgetränken eingesetzt. Die EFSA hat im Jahr 2010 einen ADI-Wert von 4 mg/kg KG/Tag für Steviolglycoside abgeleitet.

Ist Stevia gesund? Stevia bzw. ihre Steviolglycoside werden als sichere und kalorienfreie, natürliche Süßungsmittel bewertet, die weder kariogen noch allergen sind und bei Einhaltung des ADI-Wertes von 4 mg/kg KG/Tag keine teratogenen oder kanzerogenen Effekte zeigen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Steviosid und Rebaudiosid A in höheren Dosen therapeutisches Potenzial bei der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs, Entzündungen, Durchfall und oxidativen Prozessen bieten könnte, wobei weitere Forschung erforderlich ist, um die richtige Dosierung für pharmakologische Zwecke zu bestimmen.94Orellana-Paucar A. M. (2023). Steviol Glycosides from Stevia rebaudiana: An Updated Overview of Their Sweetening Activity, Pharmacological Properties, and Safety Aspects. Molecules (Basel, Switzerland)28(3), 1258. https://doi.org/10.3390/molecules28031258.

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Neotam (E 961)

Neotam ist ein Derivat von Aspartam, das aus den Aminosäuren Asparaginsäure und Phenylalanin besteht. Es handelt sich um ein weißes bis cremefarbenes Pulver, das zwar schwer in Wasser löslich ist, aber dennoch allgemein stabil bei der Verwendung als Süßstoff in einer Vielzahl von Lebensmitteln und Getränken ist. Besonders in wässrigen Bedingungen, wie sie in kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken vorliegen, zeigt Neotam eine langsame Abbaurate. Dank seiner hohen Stabilität kann es auch beim Kochen und Backen eingesetzt werden. Neotam ist außergewöhnlich süß und liegt etwa 7.000–13.000-mal über dem Süßungsgrad von Zucker und etwa 30–60-mal über dem von Aspartam. Dieser kalorienfreie Süßstoff (0 kcal/g) verstärkt oder verlängert die Süßkraft und beeinflusst die Geschmackseigenschaften einiger Geschmacksrichtungen, insbesondere Minze. Neotam wird schnell metabolisiert, vollständig ausgeschieden und reichert sich nicht im Körper an. Die EFSA hat im Jahr 2007 einen ADI-Wert von 2 mg/kg KG/Tag für Neotam festgelegt.

Aspartam-Acesulfamsalz (E 962)

Das Salz entsteht durch Erhitzen einer Mischung von Aspartam und Acesulfam-K im Verhältnis von etwa 2:1 in saurer Lösung. Anschließend lässt man es auskristallisieren, zudem werden Kalium und die Feuchtigkeit entfernt. Das resultierende weiße, geruchlose und kristalline Pulver weist eine höhere Stabilität auf als reines Aspartam und ist nur schwer in Wasser löslich. Der Anwendungsbereich reicht von Milchprodukten und Getränken bis hin zu Süß- und Backwaren. Aspartam-Acesulfamsalz ist etwa 350-mal süßer als Saccharose und enthält 0 kcal/g. Durch den 2013 von der EFSA festgesetzten ADI-Wert für Aspartam von 40 mg/kg KG/Tag und den 2000 vom SCF abgeleiteten ADI für Acesulfam K von 9 mg/kg KG/Tag, werden beide Teile des Salzes abgedeckt.

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Advantam (E 969)

Advantam ist ein Derivat von Aspartam, das aus Aspartam und Vanillin hergestellt wird. Das weiße bis gelbe kristalline Pulver ist schwer in Wasser löslich und etwa 20.000-mal süßer als Zucker. Da Advantam auch bei höheren Temperaturen stabil ist, findet es sowohl als Tafelsüße als auch beim Kochen und Backen Anwendung. Der Geschmack ist ähnlich wie bei Aspartam, jedoch mit einer etwas längeren Dauer. Es verstärkt Geschmacksrichtungen wie Milchprodukte, Obst, Zitrusfrüchte oder Minze. Die EFSA legte im Jahr 2013 einen ADI-Wert von 5 mg/kg KG/Tag für Advantam fest.

Sicherheit von Süßstoffen: Das BfR hat in einer Stellungnahme aus dem Jahr 2023 das Gesundheitsrisiko der fünf am häufigsten eingesetzten Süßstoffe (Sucralose, Acesulfam K, Saccharin, Aspartam und Cyclamat) bewertet. Auf Basis der verfügbaren Daten lässt sich keine gesundheitsschädliche Wirkung von Süßungsmitteln ableiten, weshalb das BfR keine Empfehlung zur Meidung oder Reduktion der betreffenden Substanzen geben kann. Allerdings ist die aktuelle Datenlage heterogen und unzureichend, um eine abschließende gesundheitliche Risikobewertung (z. B. für Risikogruppen) vorzunehmen.

Kennzeichnung von Süßungsmitteln

Lebensmittel-Kennzeichnung
Viele brennwertverminderte oder ohne Zuckerzusatz hergestellte
Lebensmittel (z. B. Milchprodukte) enthalten Süßungsmittel (© drazenphoto / Envato)

Nicht immer sind Süßungsmittel offensichtlich, wie es beispielsweise bei Tafelsüßen ist. Sowohl Zuckeralkohole als auch Süßstoffe sind für eine Vielzahl von Lebensmittelgruppen zugelassen und stecken oft in Produkten, wo man sie vielleicht nicht vermutet. Aber woran erkenne ich eigentlich, ob ein Lebensmittel Süßungsmittel enthält?

Kennzeichnung bei vorverpackten Lebensmitteln

Die EU-weit einheitliche Lebensmittel-Kennzeichnung ist in der Lebensmittelinformations-Verordnung (LMIV) geregelt. Gemäß Art. 10 Abs. 1 i. V. m. Anhang III Nr. 2 LMIV sind folgende Angaben erforderlich:

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  • „mit Süßungsmittel(n)“: Lebensmittel, die Süßungsmittel enthalten, müssen diesen Hinweis in Verbindung mit der Bezeichnung des Lebensmittels tragen.
  • „mit Zucker(n) und Süßungsmittel(n)“: Dieser Hinweis gilt für Lebensmittel, die einen Zuckerzusatz und Süßungsmittel enthalten und muss ebenfalls in Verbindung mit der Bezeichnung des Lebensmittels angebracht werden.
  • „enthält Aspartam (eine Phenylalaninquelle)“: Für Lebensmittel, die Aspartam (E 951) oder Aspartam-Acesulfamsalz (E 962) enthalten, wenn diese in der Zutatenliste lediglich mit der E-Nummer aufgeführt sind.
  • „enthält eine Phenylalaninquelle“: Für Lebensmittel, die Aspartam (E 951) oder Aspartam-Acesulfamsalz (E 962) enthalten, wenn diese in der Zutatenliste mit ihrer spezifischen Bezeichnung benannt sind.
  • „kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“: Für Lebensmittel mit über 10 % zugesetzten mehrwertigen Alkoholen der Nummern E 420, E 421, E 953 und E 965 bis E 968.

Anhand dieser Hinweise auf der Produktverpackung lässt sich bereits feststellen, dass Süßungsmittel enthalten sind. Zudem sind im Zutatenverzeichnis vorverpackter Lebensmittel der Klassenname und die spezielle Bezeichnung oder ggf. E-Nummer gemäß zu nennen, also beispielsweise „Süßungsmittel Aspartam“ oder „Süßungsmittel E 951“ (Art. 18 Abs. 4 i. V. m. Anhang VII Teil C).

Bei Tafelsüßen ist das Vorhandensein von Süßungsmittel offensichtlicher. Hier muss die Verkehrsbezeichnung mit dem Hinweis „Tafelsüße auf der Grundlage von …“ versehen sein, ergänzt durch den bzw. die Namen der für die Rezeptur verwendeten Süßungsmittel, z. B. „Tafelsüße auf der Grundlage von Cyclamat und Saccharin“ (Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 Art. 23 Abs. 2).

Kennzeichnung bei loser Ware

Bei nicht vorverpackter (loser) Ware, z. B. beim Bäcker oder im Restaurant, gelten die gleichen Kennzeichnungspflichten mit Ausnahme des Zutatenverzeichnisses (Art. 44 LMIV, § 5 Lebensmittelzusatzstoff-Durchführungsverordnung, LMZDV). Die Information über enthaltene Zusatzstoffe kann schriftlich oder unter bestimmten Voraussetzungen auch mündlich erfolgen. Die Angaben können beispielsweise auf einem Schild auf dem Lebensmittel oder in der Nähe des Lebensmittels, auf Speise- und Getränkekarten, durch einen Aushang oder durch eine sonstige schriftliche Mitteilung erfolgen. Sie sind gut sichtbar, deutlich und gut lesbar bereitzustellen und müssen für den Verbraucher leicht zugänglich sein.

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Viele Süßungsmittel, insbesondere Süßstoffe, werden vor allem in brennwertverminderten oder ohne Zuckerzusatz hergestellten Produkten eingesetzt. Daher können nährwertbezogene Angaben wie „energiearm“, „energiereduziert“, „energiefrei“ sowie „zuckerarm“, „zuckerfrei“ oder „ohne Zuckerzusatz“ einen Hinweis auf den Einsatz von Süßungsmitteln liefern.

Fazit: Zucker, Süßungsmittel oder gar nichts?

Ein übermäßiger Zuckerkonsum stellt ein Risiko für Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes dar. Zuckeralkohole und Süßstoffe bieten hingegen einen kalorienarmen oder kalorienfreien Zuckerersatz, der nicht kariogen ist und in zahlreichen Lebensmitteln zum Einsatz kommt. Die Aufnahme von Süßungsmitteln anstelle von Zucker kann daher prinzipiell zu einer Senkung der Energiezufuhr beitragen und die Gewichtsabnahme bzw. -kontrolle unterstützen. Für eine optimale Wirksamkeit sollte der Austausch im Rahmen eines Gewichtsreduktionsprogramms mit kalorienreduzierter Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Verhaltensänderungen erfolgen.

Grundsätzlich haben alle in der EU zugelassenen Süßungsmittel ein Zulassungsverfahren durchlaufen, in dem sie u. a. auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit überprüft wurden. Unter den Süßungsmitteln scheinen Polyole ein gutes Sicherheitsprofil aufzuweisen, können jedoch bei übermäßigem Verzehr abführend wirken. Auch Süßstoffe gelten als sicher, sofern die ADI-Werte eingehalten werden, allerdings ist die Evidenz für ihre langfristigen Auswirkungen auf Energiebilanz, Appetit, Körpergewicht, Darmmikrobiom und kardiometabolische Risikofaktoren, sowohl bei Gesunden als auch bei Personen mit Stoffwechselerkrankungen, unzureichend.

Obwohl Süßungsmittel im Direktvergleich zu Zucker einige Vorteile bieten (kalorienreduziert oder kalorienfrei, nicht kariogen, geeignet für Diabetiker), genügt dies nicht, um eine explizite Empfehlung für ihre Verwendung zu geben. Letztendlich könnte die optimale Strategie darin bestehen, eine ausgewogene Ernährung mit einem bewusstem Einsatz von Süßungsmitteln und Zucker zu verfolgen und dies mit einem aktiven Lebensstil zu verbinden, um langfristig die Ernährungsqualität zu verbessern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

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Besser weniger süß: Erhöhe die Qualität deiner Ernährung, indem du deine Ernährungsgewohnheiten überdenkst und versuchst, den Gebrauch von Zucker und Süßungsmitteln zu minimieren. Trainiere deinen Geschmack, indem du schrittweise die Süße in Speisen und Getränken reduzierst, und verstärkt zu natürlichen, nährstoffreichen Süßquellen wie Obst, süßlichen Gemüsesorten (z. B. Karotten, rote Paprika, Mais) oder Nüssen wie Cashewkernen oder Mandeln greifst. Bedenke, dass Süßungsmittel zwar den Blutzuckerspiegel nicht beeinflussen, aber das Verlangen nach Süßem aufrechterhalten können.

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