Ist Kokosöl gesund? Zwischen Falschinformationen und Fakten

Von Alicia
Aktualisiert am

Kokosöl hat in den letzten Jahren einen erstaunlichen Wandel vollzogen – es ist von einem eher exotischen Element in der westlichen Küche zu einem weltweit gefeierten ‚Superfood‘ aufgestiegen. Dieser Aufstieg ist besonders bemerkenswert, da Kokosöl reich an gesättigten Fettsäuren ist, die allgemein als gesundheitlich bedenklich angesehen werden. Dennoch herrscht in einigen Kreisen die Überzeugung vor, dass Kokosöl gesund ist und anderen Ölen in Bezug auf die Verbesserung kardiometabolischer Parameter möglicherweise sogar überlegen sein könnte.

Dieses Phänomen geht mit einem zunehmende Konsum und einer steigenden Produktion von Kokosöl einher, die durch die teilweise Verbreitung von Falschinformationen über Social Media, Online-Plattformen und klassische Medienkanäle weiter angetrieben werden. Kokosöl wird häufig als gesunde Option zur Vorbeugung und Behandlung von Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht, Diabetes und anderen Krankheiten empfohlen. Solche Empfehlungen stützen sich oft auf kleine und kurzzeitige Studien, die positive gesundheitliche Effekte von Kokosöl suggerieren, was zu einem weltweiten Anstieg seines Konsums geführt hat.

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Angesichts der hohen Prävalenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen rückt immer mehr die Frage in den Fokus, welche Rolle Kokosöl in unserer Ernährung spielt. In diesem Artikel werden wir genauer untersuchen, welche Eigenschaften Kokosöl hat, wie es sich auf die Gesundheit auswirken kann und welche Kontroversen in diesem Zusammenhang existieren. Ziel dieses Artikels ist es, eine klare und wissenschaftlich fundierte Perspektive in die Debatte einzubringen und die Frage zu beantworten: Ist Kokosöl tatsächlich gesund oder handelt es sich um einen überbewerteten Ernährungstrend?

Kokosöl: Eigenschaften und Stoffwechsel

Kokosöl ist seit vielen Jahren ein wichtiges Speiseöl für die Lebensmittelindustrie und findet auch auf unseren Tellern immer häufiger Verwendung. Seine Eigenschaften und sein Einfluss auf den menschlichen Stoffwechsel machen es zum Gegenstand intensiver Diskussionen. Die folgenden Abschnitte geben einen Überblick zu den grundlegenden Charakteristika von Kokosöl, einschließlich seiner chemischen Zusammensetzung und der Art und Weise, wie es vom Körper verarbeitet wird.

Nährwerte und allgemeine Zusammensetzung

Bei Kokosöl (oder Kokosfett) handelt es sich um ein tropisches Speiseöl, das aus dem Kern der Kokospalme (Cocos nucifera L.) hergestellt wird. Kokosöl ist ab einer Temperatur von etwa 30 °C eine farblose Flüssigkeit. Unter einer Temperatur von etwa 25 °C wird es erstarrt und erhält eine weiße Farbe. Besonders beliebt ist Kokosöl in Südasien und Südostasien, wo die Kokosnuss neben Kokosöl auch in vielen anderen Formen konsumiert wird (z. B. frische Kokosnuss, Kokosmehl usw.). Kokosöl besteht fast ausschließlich aus Fett, das sich zum überwiegenden Teil (84 %) aus gesättigten Fettsäuren (Saturated Fatty Acids, SFAs) zusammensetzt. Die Tabelle zeigt die Nährwerte von Kokosöl und einigen anderen Kokosprodukten je 100 g:

Wasser
(g)
Energie
(kcal)
Fett
(g)
SFA
(g)
KH
(g)
BS
(g)
Eiweiß
(g)
Kokosöl10,18949983,7000,8
Kokosnuss, frisch143,938436,532,14,894,6
Kokosnuss, getrocknet13,365361,353,35,324,77,6
Kokosdrink, natur195,72210,82,80,40,4
Kokosmehl2k. A.3611514203520
Kokosmilch172,921421,318,93,10,12,4
Abkürzungen: BS = Ballaststoffe, KH = Kohlenhydrate, SFA = Gesättigte Fettsäuren
Quellen: 1Schweizer Nährwertdatenbank, 2dm-drogerie markt GmbH + Co. KG (Stand: 02.01.2024)

Zum Vergleich: 100 g Butter enthalten 82,2 g Fett, davon aber „nur“ 49,3 g gesättigte Fettsäuren. Wir halten fest: Der Gehalt an gesättigten Fettsäuren in Kokosöl ist vergleichsweise hoch. Dieser hohe Anteil an SFAs in Kokosöl spielt eine Schlüsselrolle in der laufenden Gesundheitsdebatte. Gleichzeitig unterscheidet sich Kokosöl von anderen Fettquellen, wie etwa Butter, durch seine einzigartige Fettsäurezusammensetzung, die Dreh- und Angelpunkt in der Diskussion um die gesundheitlichen Auswirkungen von Kokosfett ist.

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Fettsäuremuster von Kokosöl

Fettsäuren werden im Allgemeinen anhand von zwei Merkmalen klassifiziert: (1) der Länge der Kohlenstoffkette und (2) ob sie gesättigt oder ungesättigt ist. Kokosöl zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Laurinsäure (C12:0) aus, der mit rund 46 % den Großteil seiner Fettsäuren ausmacht. Weiterhin enthält es bedeutende Mengen anderer gesättigter Fettsäuren wie Myristinsäure (C14:0) mit 19 % und Palmitinsäure (C16:0) mit 9,5 %. Ergänzt wird dieses Profil durch die einfach ungesättigte Ölsäure (C18:1) mit einem Anteil von 6,9 % sowie durch die gesättigten, mittelkettigen Fettsäuren Caprylsäure (C8:0) mit 7,5 % und Caprinsäure (C10:0), die zusammen das charakteristische Fettsäureprofil des Kokosöls bilden.

Fettsäurezusammensetzung von Kokosöl
Fettsäurezusammensetzung von Kokosöl. C4:0 = Buttersäure; C6:0 = Capronsäure; C8:0 = Caprylsäure; C10:0 = Caprinsäure; C12:0 = Laurinsäure; C14:0 = Myristinsäure; C16:0 = Palmitinsäure; C18:0 = Stearinsäure; C18:1: = Ölsäure; C18:2 = Linolsäure (Eigene Darstellung, modifiziert nach Spiazzi et al., 2023).

Wie die obige Abbildung zeigt, enthält Kokosöl eine signifikante Menge (ca. 60 %) an mittelkettigen Fettsäuren (Medium-Chain Fatty Acids, MCFAs). Dabei handelt es sich um Fettsäuren mit einer Kettenlänge von 6 bis 12 Kohlenstoffatomen. MCFAs sind Bestandteile von mittelkettigen Triglyceriden (Medium-Chain Triglycerides, MCTs), die eine Mischung aus MCFAs enthalten. MCTs bestehen hauptsächlich aus Caprylsäure (C8:0) und Caprinsäure (C10:0) mit nur geringen Anteilen an Caprinsäure (C6:0) und Laurinsäure (C12:0), während Kokosöl einen hohen Anteil an Laurinsäure enthält1Watanabe, S., & Tsujino, S. (2022). Applications of Medium-Chain Triglycerides in Foods. Frontiers in nutrition9, 802805. https://doi.org/10.3389/fnut.2022.802805.. Mittelkettige Fettsäuren werden anders als längerkettige Fettsäuren (Long-Chain Triglycerides, LCFAs) metabolisiert, was sie in der Ernährung und für gesundheitliche Zwecke interessant macht2Hewlings S. (2020). Coconuts and Health: Different Chain Lengths of Saturated Fats Require Different Consideration. Journal of cardiovascular development and disease7(4), 59. https://doi.org/10.3390/jcdd7040059.. Allerdings nimmt Laurinsäure, die Hauptfettsäure in Kokosöl, eine Sonderstellung ein, da sie sowohl als mittelkettige als auch als langkettige Fettsäure eingestuft werden kann und somit Eigenschaften beider Fettsäuretypen aufweist.

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Verstoffwechslung von Kokosöl im Körper

Kokosöl, das reich an MCTs ist, zeigt im menschlichen Stoffwechsel eine einzigartige metabolische Route im Vergleich zu langkettigen Triglyceriden (Long-Chain Triglycerides, LCTs). Die Lipasen (Verdauungsenzyme) in der Mundhöhle und im Magen spalten nach der Aufnahme alle Triglyceride auf, einschließlich der mittelkettigen Fettsäuren (MCFAs). Allerdings werden MCFAs leicht in Energie umgewandelt, während langkettige Fettsäuren (LCFAs) auf einem komplexeren Weg verdaut werden, wie die folgende Grafik veranschaulicht:

Verdauung MCTs vs. LCTs
Verdauung von MCTs vs. LCTs (Eigen Darstellung, modifiziert nach Wallace, 2019 und Babu et al., 2014)

Spoiler: Obwohl Laurinsäure (C12:0) chemisch gesehen zu den MCTs gezählt wird, verhält sie sich in Bezug auf ihre schlechte Löslichkeit und intestinale Absorption eher wie LCTs . Streng genommen kann Kokosöl daher nicht als ein MCT-reiches Öl betrachtet werden, wie es oftmals behauptet wird3Sankararaman, S., & Sferra, T. J. (2018). Are We Going Nuts on Coconut Oil?. Current nutrition reports7(3), 107–115. https://doi.org/10.1007/s13668-018-0230-5..

MCTs/MCFAs

MCTs sind aufgrund ihrer hohen Löslichkeit schnell vom Körper absorbierbar und gelangen direkt in die Pfortader – ein entscheidendes Blutgefäß, das Nährstoffe direkt zur Leber transportiert. In der Leber werden MCTs rasch verarbeitet, um Energie zu liefern, ohne dass Gallensalze oder Pankreaslipasen erforderlich sind. Dieser schnelle Energieumwandlungsprozess führt dazu, dass MCFAs selten als Körperfett gespeichert werden. Stattdessen werden sie nahezu so schnell wie Glucose vom Körper genutzt. Eine Ausnahme bildet Laurinsäure (C12:0), die überwiegend (zu 70–75 %) über Chylomikronen absorbiert wird, ähnlich wie LCFAs4Eyres, L., Eyres, M. F., Chisholm, A., & Brown, R. C. (2016). Coconut oil consumption and cardiovascular risk factors in humans. Nutrition reviews74(4), 267–280. https://doi.org/10.1093/nutrit/nuw002.. Eine Besonderheit von MCFAs ist, dass sie nicht leicht re-esterifiziert werden, was bedeutet, dass sie weniger dazu neigen, als Körperfett eingelagert zu werden. Dies reduziert das Risiko, dass sie zu Fettansammlungen und Verhärtungen in den Gefäßen beitragen.

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Zusätzlich benötigen MCTs nicht das Carnitin-Transportsystem, um in die Mitochondrien, den Energiekraftwerken der Zellen, zu gelangen. Im Gegensatz zu längerkettigen Fetten, die dieses Transportsystem für den Eintritt in die Mitochondrien benötigen, können MCTs diesen Schritt umgehen und so schneller für die Energieproduktion genutzt werden. Dies trägt dazu bei, dass der oxidative Metabolismus von MCTs weder vom Insulinspiegel noch vom Blutzuckerspiegel beeinflusst wird. Durch diese einzigartigen Eigenschaften bieten MCTs einen effizienten Weg zur Energiegewinnung, was sie in einigen Ernährungsplänen und für bestimmte gesundheitliche Bedingungen besonders interessant macht.

LCTs/LCFAs

Langkettige Triglyceride (LCTs) unterscheiden sich in ihrer Verdauung und Metabolisierung signifikant von MCTs. Ihre geringe Löslichkeit und nicht-polaren Eigenschaften erfordern die Anwesenheit von Gallensalzen und Pankreaslipasen für die Bildung von Mizellen, welche die Absorption von Fettsäuren im Darm ermöglichen. Nach der Absorption werden LCTs in Chylomikronen eingebettet und über das Lymphsystem in den systemischen Kreislauf (Blutkreislauf) transportiert. Dieser komplexere Transportweg führt zu einer langsameren Freisetzung ins Blut, was zu einer bevorzugten Speicherung von LCTs in Fettgeweben führt.

Im Gegensatz zu MCTs, die direkt in die Leber gelangen, werden LCTs durch das Carnitin-Transportsystem in die Mitochondrien der Zellen transportiert, wo die ß-Oxidation stattfindet. Dieser Prozess wird durch Insulin gehemmt, was bedeutet, dass der oxidative Metabolismus von LCTs, also die Fettverbrennung, in Anwesenheit von Insulin reduziert ist. Eine weitere Konsequenz des langsameren Stoffwechsels von LCTs ist die postprandiale Lipämie, die auftritt, wenn Fette nach einer Mahlzeit langsamer aus dem Blutplasma eliminiert werden. Diese Eigenschaften erhöhen das Risiko für die Ansammlung von Fett in Geweben und Arterien, was das Risiko für kardiometabolische Störungen erhöhen kann.

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Vergleichstabelle: MCT/MCFA vs. LCT/LCFA

EigenschaftMCT/MCFALCT/LCFA
LöslichkeitHoch, wird bei neutralem pH stark ionisiertGering, nicht-polare Moleküle
AbsorptionSchnell, direkt in die Pfortader und zur LeberLangsam, über Chylomikronen ins Lymphsystem
Transport im KörperBindet an Albumin, schnelle Oxidation in der LeberTransport in periphere Gewebe und Leber
SpeicherungSelten als Fett gespeichert, rasche EnergiebereitstellungHäufig als Körperfett gespeichert
Stoffwechselwegß-Oxidation in der Leber ohne Carnitin-TransportBenötigt Carnitin-Transport für die Mitochondrien
Auswirkung auf BlutgefäßeGeringeres Risiko für AblagerungenKann zur Ablagerung in Arterien führen
Verwendung im KörperSofortige Energiequelle für Gehirn, Organe und MuskelnEnergiequelle oder Speicherung als Fett
Energiegehalt8,3 kcal je Gramm9,2 kcal je Gramm

Die unterschiedliche Verarbeitung von MCTs im Vergleich zu LCTs kann insbesondere für Personen mit bestimmten medizinischen Bedingungen oder diätetischen Anforderungen von Bedeutung sein. MCTs sind bei Fettmalabsorptions-Störungen wie Cholestase oder Pankreasinsuffizienz vorteilhaft, da sie leicht absorbiert werden können, selbst ohne Gallensäuren oder Pankreasenzyme. Sie finden auch Anwendung in der Behandlung von Chylusleckagen und angeborenen Stoffwechselstörungen, bei denen LCTs nicht korrekt metabolisiert werden können5Sankararaman, S., & Sferra, T. J. (2018). Are We Going Nuts on Coconut Oil?. Current nutrition reports7(3), 107–115. https://doi.org/10.1007/s13668-018-0230-5.. Darüber hinaus spielen MCTs eine wichtige Rolle in der ketogenen Ernährung, da sie als alternative Energiequelle dienen und die Bildung von Ketonkörpern fördern6Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen
Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) e. V. (2021). S1-Leitlinie Ketogene Ernährungstherapien (KET). Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen
Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) e. V. https://register.awmf.org/assets/guidelines/022-021l_S1_Ketogene_Diaeten_2022-02.pdf. Stand: 09.01.2024.

Natives Kokosöl vs. raffiniertes Kokosöl

Im Handel finden sich vorrangig zwei Arten von Kokosöl: Das in jüngerer Zeit immer beliebter werdende native Kokosöl (Virgin Coconut Oil) und das raffinierte Kokosöl. Beide unterscheiden sich wesentlich in ihrer Herstellung und Zusammensetzung7Ng, Y. J., Tham, P. E., Khoo, K. S., Cheng, C. K., Chew, K. W., & Show, P. L. (2021). A comprehensive review on the techniques for coconut oil extraction and its application. Bioprocess and biosystems engineering44(9), 1807–1818. https://doi.org/10.1007/s00449-021-02577-9..

Natives Kokosöl wird aus frischem, reifem Kokosnussfleisch gewonnen, entweder mechanisch oder durch natürliche Verfahren, und wird nicht raffiniert. Es behält dadurch eine höhere Konzentration an Vitamin E8U.S. Department of Agriculture (2019). Oil, coconut. U.S. Department of Agriculture. https://fdc.nal.usda.gov/fdc-app.html#/food-details/330458/nutrients. Stand: 09.01.2024., Polyphenolen und Antioxidantien. Diese bioaktiven Verbindungen, einschließlich verschiedener Phenolsäuren und Flavonoide, sind bei nativem Kokosöl in größerer Menge vorhanden, was es ernährungsphysiologisch tendenziell wertvoller macht. Aufgrund seines niedrigeren Rauchpunkts von etwa 171 °C eignet es sich in der Ernährung vorzugsweise für den Einsatz in der kalten Küche9Lima, Renan & Block, Jane. (2019). Coconut oil: What do we really know about it so far?. Food Quality and Safety. 3. 10.1093/fqsafe/fyz004..

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Raffiniertes Kokosöl wird im Gegensatz dazu aus getrocknetem Kokosnussfleisch (Kopra) hergestellt und durch chemische Raffination, Bleichung und Desodorierung verarbeitet. Dieser Prozess reduziert den Gehalt an bioaktiven Substanzen und verändert die natürliche Zusammensetzung des Öls. Raffiniertes Kokosöl hat einen höheren Gehalt an Stearinsäure (C18:0), aber niedrigere Mengen an ungesättigten Fettsäuren im Vergleich zu nativem Kokosöl. Aufgrund seines neutralen Geschmacks und höheren Rauchpunkts von etwa 232 °C wird es in der Küche häufiger zum Braten oder Frittieren verwendet10Srivastava, S., Singh, M., George, J., Bhui, K., Murari Saxena, A., & Shukla, Y. (2010). Genotoxic and carcinogenic risks associated with the dietary consumption of repeatedly heated coconut oil. The British journal of nutrition104(9), 1343–1352. https://doi.org/10.1017/S0007114510002229..

Kokosöl wird aus dem Kern der Kokospalme gewonnen und enthält hauptsächlich gesättigte Fettsäuren (84 %). Dazu zählen auch mittelkettige Fettsäuren (MCFAs) von denen Laurinsäure mit etwa 46 % den Hauptanteil ausmacht. Obwohl MCFAs im Vergleich zu langkettigen Fettsäuren (LCFAs) schnell in Energie umgewandelt werden, wird Laurinsäure größtenteils ähnlich wie LCFAs verstoffwechselt. Natives Kokosöl enthält im Vergleich zu raffiniertem Kokosöl mehr bioaktiven Verbindungen, darunter Antioxidantien und Polyphenole, was in die Debatte um seine potenziellen gesundheitlichen Vorteile einfließt.

Kokosöl Zwischen Trend und Trugschluss

Kokosöl hat in den letzten Jahren einen erstaunlichen Aufstieg in seiner Beliebtheit erlebt, was sich in einem signifikanten Anstieg der weltweiten Produktion und des Konsums widerspiegelt. Trotz seiner wachsenden Popularität ist Kokosöl jedoch auch Gegenstand zahlreicher Fehlinformationen und kontroverser Debatten, insbesondere im Hinblick auf seine potenziellen gesundheitlichen Vorteile und Risiken. Diese Diskussionen werden von verschiedenen Einflussfaktoren getrieben, darunter die Vermarktung des Produkts, die zur Verbreitung von Missverständnissen beiträgt und die öffentliche Wahrnehmung und Nutzung dieses tropischen Öls beeinflusst.

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Konsum und Produktion von Kokosöl im Aufwärtstrend

In den letzten zwei Jahrzehnten verzeichneten die globale Produktion und der weltweite Konsum von Kokosöl trotz einiger Fluktuationen einen wachsenden Trend. Prognosen für das Erntejahr 2023/24 deuten auf einen Verbrauch von rund 3,84 Millionen Tonnen hin, was die anhaltende Beliebtheit dieses Öls unterstreicht11Ahrens, S. (2023a). Produktion von Kokosöl weltweit in den Jahren 2003/04 bis 2023/24*. Statista GmbH. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/443294/umfrage/produktion-von-kokosoel-weltweit/. Stand: 03.01.2024.. Gleichzeitig reflektiert die Produktion mit einem prognostizierten Volumen von 3,76 Millionen Tonnen die steigende globale Nachfrage12Ahrens, S. (2023b). Konsum von Kokosöl weltweit in den Jahren 2003/04 bis 2023/24*. Statista GmbH. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/443297/umfrage/konsum-von-kokosoel-weltweit/. Stand: 03.01.2024. (siehe Abbildung):

Produktion und Konsum von Kokosöl weltweit
Produktion und Konsum von Kokosöl weltweit in den Jahren 2003/04 bis 2023/24 in Millionen Tonnen (Eigene Darstellung, Datenquelle: Statista GmbH).

Obwohl nur einige asiatische Bevölkerungsgruppe die Kokosnuss als Teil ihrer täglichen Ernährung zu sich nehmen, gehören Kokosnussprodukte wie Kokosöl mittlerweile weltweit zur Ernährung der Menschen dazu. So belegte die EU im Jahr 2022 mit 600.000 Tonnen nach dem Philippinen (715.000 Tonnen) bereits den zweiten Rang im Konsum von Kokosöl, was den weitreichenden Einfluss dieses tropischen Öls auf unterschiedliche Kulturen und Küchen verdeutlicht13Shahbandeh, M. (2023). Domestic consumption of coconut oil worldwide in 2022 by leading country. Statista GmbH. https://www.statista.com/statistics/1199479/domestic-consumption-of-coconut-oil-worldwide-by-country/. Stand: 03.01.2024.. In Deutschland zeichnet sich ein ähnliches Bild ab, wo die Importmengen von nativem Kokosöl in den letzten Jahren trotz gewisser Schwankungen eine Tendenz nach oben zeigen, mit einem signifikanten Anstieg auf rund 151.327 Tonnen im Jahr 202214Ahrens, S. (2024). Importmenge von Kokosöl (Kopraöl) in Deutschland in den Jahren 2008 bis 2022. Statista GmbH. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1123199/umfrage/importmenge-von-kokosoel-in-deutschland/. Stand: 03.01.2024.. Diese Entwicklung lässt auf eine stabile Position von Kokosöl im deutschen Markt schließen, und es wird deutlich, dass Kokosöl eine beständige Rolle im Lebensmittelbereich sowie in anderen industriellen Anwendungen spielt.

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Falschinformationen rund um Kokosöl

Während Kokosöl ein traditioneller Bestandteil einiger asiatischer Ernährungsweisen ist, hat das tropische Öl auch weltweit an Beliebtheit gewonnen. Diese wachsende Popularität wurde jedoch von einer Zunahme an Falschinformationen begleitet, insbesondere in Bezug auf die kardiometabolische Gesundheit15Spiazzi, B. F., Duarte, A. C., Zingano, C. P., Teixeira, P. P., Amazarray, C. R., Merello, E. N., Wayerbacher, L. F., Farenzena, L. P., Correia, P. E., Bertoluci, M. C., Gerchman, F., & Colpani, V. (2023). Coconut oil: an overview of cardiometabolic effects and the public health burden of misinformation. Archives of endocrinology and metabolism67(6), e000641. https://doi.org/10.20945/2359-3997000000641.. Viele dieser Missverständnisse sind auf eine unzureichende Interpretation und Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse zurückzuführen. Diese Ergebnisse stammen oft aus Kurzzeitstudien mit methodischen Limitationen und wurden in sozialen Medien und Gesundheitsblogs ohne solide Evidenzlage verbreitet. Trotz des Mangels an robuster Evidenz und entgegen den Empfehlungen von Fachgesellschaften wird der Konsum von Kokosöl auch von einigen Gesundheitsexperten und Influencern gefördert, was die Verbreitung von Fehl- und Desinformationen weiter vorantreibt.

Die massenmediale Verbreitung und soziale Netzwerke haben die Ausbreitung unbegründeter Theorien und Falschinformationen zu Kokosöl begünstigt. Diese Ausdehnung der Reichweite nicht evidenzbasierter Empfehlungen hat es der Öffentlichkeit erleichtert, auf irreführende Informationen zuzugreifen, was die Gesundheitsrisiken potenziell erhöht. Obwohl soziale Medien den Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen vereinfachen, tragen sie auch zur Verbreitung ungeprüfter Informationen und falscher Schlussfolgerungen bei. Diese Entwicklung hat zu einer verzerrten Wahrnehmung und Akzeptanz von Kokosöl als gesunde Fettquelle beigetragen, verstärkt durch methodisch limitierte Studien, die langfristige Gesundheitseffekte vernachlässigen. Hinzu kommt der Bestätigungsfehler, der dazu führt, dass Menschen Informationen bevorzugen, die ihre bereits bestehenden Überzeugungen stützen, wodurch sich Falschinformationen weiter verfestigen16Duarte, A. C., Spiazzi, B. F., Merello, E. N., Amazarray, C. R., Sulzbach de Andrade, L., Socal, M. P., Trujillo, A. J., Brietzke, E., Colpani, V., & Gerchman, F. (2022). Misinformation in nutrition through the case of coconut oil: An online before-and-after study. Nutrition, metabolism, and cardiovascular diseases : NMCD32(6), 1375–1384. https://doi.org/10.1016/j.numecd.2022.02.002..

Die zunehmende Popularität von Kokosöl hat zur Verbreitung von Mythen über seine gesundheitlichen Vorteile geführt, insbesondere zur Annahme, dass es eine „gesunde“ Komponente der westlichen Ernährung sei. Diese Fehlinformationen stellen nun eine Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar, den Mythos um Kokosöl als Allheilmittel zu widerlegen. Hierbei ist eine kritische Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Fakten entscheidend, um sich vor irreführenden Gesundheitsinformationen zu schützen und eine fundierte Meinungsbildung zu ermöglichen.

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Auswirkungen auf kardiometabolische Parameter

Wie gesund ist Kokosöl wirklich?
Wie gesund ist Kokosöl wirklich? (© towfiqu98 / Envato)

Oft als universelles Heilmittel gegen diverse Gesundheitsprobleme angepriesen, ist Kokosöl insbesondere im Hinblick auf sein Potenzial zur Beeinflussung des Lipidprofils, Blutzuckerspiegels und Körpergewichts in den Fokus gerückt. Aber wie effektiv ist Kokosöl wirklich in der Regulierung von Cholesterinwerten und glykämischen Kontrolle bei Diabetes? Und kann das tropische Fett tatsächlich zur Gewichtsreduktion beitragen?

Effekte auf Cholesterinspiegel und Herzgesundheit

In einer Meta-Analyse von randomisierten klinischen Studien aus dem Jahr 2023 zeigte die Einnahme von Kokosöl im Vergleich zu anderen Ölen und Fetten keine klinisch relevante Verbesserung des Lipidprofils17Duarte, A. C., Spiazzi, B. F., Zingano, C. P., Merello, E. N., Wayerbacher, L. F., Teixeira, P. P., Farenzena, L. P., de Araujo, C., Amazarray, C. R., Colpani, V., & Gerchman, F. (2022). The effects of coconut oil on the cardiometabolic profile: a systematic review and meta-analysis of randomized clinical trials. Lipids in health and disease21(1), 83. https://doi.org/10.1186/s12944-022-01685-z.. Der Verzehr von Kokosöl führte weder zu einer signifikanten Verringerung des „schlechten“ Low-Density-Lipoprotein (LDL)-Cholesterins noch zu einer Verringerung der Triglyceride. Obwohl die Einnahme von Kokosöl mit einem leichten Anstieg des „guten“ High-Density-Lipoprotein (HDL)-Cholesterins verbunden war, ist unklar, ob dieser Anstieg auch tatsächlich vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt18Sacks F. M. (2020). Coconut Oil and Heart Health: Fact or Fiction?. Circulation141(10), 815–817. https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.119.044687. 19Briel, M., Ferreira-Gonzalez, I., You, J. J., Karanicolas, P. J., Akl, E. A., Wu, P., Blechacz, B., Bassler, D., Wei, X., Sharman, A., Whitt, I., Alves da Silva, S., Khalid, Z., Nordmann, A. J., Zhou, Q., Walter, S. D., Vale, N., Bhatnagar, N., O'Regan, C., Mills, E. J., … Guyatt, G. H. (2009). Association between change in high density lipoprotein cholesterol and cardiovascular disease morbidity and mortality: systematic review and meta-regression analysis. BMJ (Clinical research ed.)338, b92. https://doi.org/10.1136/bmj.b92.. Daher erscheint es nicht sinnvoll, Kokosöl basierend auf seiner möglichen Wirkung auf das HDL-Cholesterin als Schutzfaktor vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen einzusetzen. Die Autoren der Meta-Analyse empfehlen, nicht auf Kokosöl als Ersatz für ungesättigte Pflanzenöle mit nachgewiesenen kardioprotektiven Eigenschaften umzusteigen20Zhuang, P., Zhang, Y., He, W., Chen, X., Chen, J., He, L., Mao, L., Wu, F., & Jiao, J. (2019). Dietary Fats in Relation to Total and Cause-Specific Mortality in a Prospective Cohort of 521 120 Individuals With 16 Years of Follow-Up. Circulation research124(5), 757–768. https://doi.org/10.1161/CIRCRESAHA.118.314038. 21Wang, D. D., Li, Y., Chiuve, S. E., Stampfer, M. J., Manson, J. E., Rimm, E. B., Willett, W. C., & Hu, F. B. (2016). Association of Specific Dietary Fats With Total and Cause-Specific Mortality. JAMA internal medicine176(8), 1134–1145. https://doi.org/10.1001/jamainternmed.2016.2417., sofern es nicht bereits integraler Bestandteil der traditionellen Ernährung bzw. Kultur ist.

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Diese Ergebnisse und Schlussfolgerungen decken sich mit einer früheren Meta-Analyse von 2020. Diese ergab, dass Kokosöl im Vergleich zu pflanzlichen Ölen und tierischen Fetten das HDL-Cholesterin signifikant erhöhte und keine signifikanten Effekte auf das LDL-Cholesterin hatte. Im Direktvergleich mit Pflanzenölen führte Kokosöl jedoch zu einer signifikanten Erhöhung des LDL-Cholesterins, während der LDL-Cholesterinspiegel im Vergleich zu tierischen Ölen signifikant sank22Teng, M., Zhao, Y. J., Khoo, A. L., Yeo, T. C., Yong, Q. W., & Lim, B. P. (2020). Impact of coconut oil consumption on cardiovascular health: a systematic review and meta-analysis. Nutrition reviews78(3), 249–259. https://doi.org/10.1093/nutrit/nuz074.. Im Gegensatz dazu resultierte der Verzehr von Kokosöl in früheren Meta-Analysen in deutlich höheren Werten für das Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin als bei einfach und mehrfach ungesättigten Ölen23Jayawardena, R., Swarnamali, H., Lanerolle, P., & Ranasinghe, P. (2020). Effect of coconut oil on cardio-metabolic risk: A systematic review and meta-analysis of interventional studies. Diabetes & metabolic syndrome14(6), 2007–2020. https://doi.org/10.1016/j.dsx.2020.09.033. 24Jayawardena, R., Swarnamali, H., Ranasinghe, P., & Misra, A. (2021). Health effects of coconut oil: Summary of evidence from systematic reviews and meta-analysis of interventional studies. Diabetes & metabolic syndrome15(2), 549–555. https://doi.org/10.1016/j.dsx.2021.02.032. 25Neelakantan, N., Seah, J. Y. H., & van Dam, R. M. (2020). The Effect of Coconut Oil Consumption on Cardiovascular Risk Factors: A Systematic Review and Meta-Analysis of Clinical Trials. Circulation141(10), 803–814. https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.119.043052. 26Schwingshackl, L., Bogensberger, B., Benčič, A., Knüppel, S., Boeing, H., & Hoffmann, G. (2018). Effects of oils and solid fats on blood lipids: a systematic review and network meta-analysis. Journal of lipid research59(9), 1771–1782. https://doi.org/10.1194/jlr.P085522.. Aufgrund solch nachteiliger Effekte auf die Lipidparameter kann der Verzehr von Kokosöl einen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen. Die variierenden Ergebnisse könnten zum Teil durch Unterschiede im Studiendesign und verschiedene Störvariablen erklärt werden.

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Die Ergebnisse darauf hin, dass Kokosöl im Vergleich zu tierischen Fetten wie Butter und Schmalz weniger schädliche Auswirkungen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit zu haben scheint, indem es das Gesamt- und LDL-Cholesterin senkt und HDL-Cholesterin erhöht27Unhapipatpong, C., Shantavasinkul, P. C., Kasemsup, V., Siriyotha, S., Warodomwichit, D., Maneesuwannarat, S., Vathesatogkit, P., Sritara, P., & Thakkinstian, A. (2021). Tropical Oil Consumption and Cardiovascular Disease: An Umbrella Review of Systematic Reviews and Meta Analyses. Nutrients13(5), 1549. https://doi.org/10.3390/nu13051549. 28Schwingshackl, L., Bogensberger, B., Benčič, A., Knüppel, S., Boeing, H., & Hoffmann, G. (2018). Effects of oils and solid fats on blood lipids: a systematic review and network meta-analysis. Journal of lipid research59(9), 1771–1782. https://doi.org/10.1194/jlr.P085522. 29Schwingshackl, L., & Schlesinger, S. (2023). Coconut Oil and Cardiovascular Disease Risk. Current atherosclerosis reports25(5), 231–236. https://doi.org/10.1007/s11883-023-01098-y.. Da Kokosöl jedoch im Vergleich zu ungesättigten Pflanzenölen zu einer Erhöhung des Gesamt-, LDL- und HDL-Cholesterins beiträgt, wird nicht empfohlen, den Anteil dieser erwiesen herzschützenden Öle in der Ernährung durch Kokosöl zu ersetzen30Sekhar, S., Makaram Ravinarayan, S., Kashmer D Yu, A., Kilic, F., Dhawan, R., Sidhu, R., Elazrag, S. E., Bijoora, M., & Mohammed, L. (2022). Are We Nuts Over Coconuts? Studying the Effects of Coconut Oil on Low-Density Lipoprotein and Cardiovascular Diseases: A Systematic Review. Cureus14(4), e24212. https://doi.org/10.7759/cureus.24212..

Einfluss auf die glykämische Kontrolle und Diabetes

Eine Meta-Analyse von Interventionsstudien aus dem Jahr 2022 untersuchte die akuten und langfristigen Effekte von Kokosöl auf die glykämische Kontrolle31Dhanasekara, C. S., Nelson, A., Spradley, M., Wynn, A., Robohm-Leavitt, C., Shen, C. L., & Kahathuduwa, C. N. (2022). Effects of consumption of coconut oil or coconut on glycemic control and insulin sensitivity: A systematic review and meta-analysis of interventional trials. Nutrition, metabolism, and cardiovascular diseases : NMCD32(1), 53–68. https://doi.org/10.1016/j.numecd.2021.09.014.. Kurzfristig führte Kokosöl zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels und einer reduzierten Insulinantwort nach Mahlzeiten. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass Kokosöl eine postprandiale Glucoseerhöhung verursacht, möglicherweise durch eine Abschwächung der postprandialen Insulinreaktion. Diese Dämpfung der Insulinreaktion scheint bei Frauen stärker ausgeprägt zu sein. Der Effekt könnte durch eine schnellere Magenentleerung und geringere Stimulation der Sekretion von Sättigungshormonen wie GLP-1, die durch Kokosöl verursacht wird, erklärt werden. Langzeitstudien ergaben eine Zunahme des HOMA-IR-Index, was auf eine Zunahme der Insulinresistenz hinweist, ohne Nüchternblutzucker, Insulin oder HOMA-β signifikant zu beeinflussen. Diese Erkenntnisse widerlegen die verbreitete Annahme, dass Kokosfett die glykämische Kontrolle verbessert.

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Die Meta-Analyse liefert Hinweise, dass der Konsum von Kokosfett die postprandiale Glucoseantwort verschlechtert und langfristig die Insulinresistenz fördert, was es für die glykämische Kontrolle ungeeignet macht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass potenziell positive Effekte, die durch den isolierten Verzehr von MCTs entstehen, nicht durch den Verzehr von Kokosöl als Ganzes hervorgerufen werden können. Zudem wird der Großteil der aufgenommenen Laurinsäure wie eine langkettige gesättigte Fettsäure verstoffwechselt, die sich nachteilig auf die Blutzuckerkontrolle auswirken können32Martins, A. R., Nachbar, R. T., Gorjao, R., Vinolo, M. A., Festuccia, W. T., Lambertucci, R. H., Cury-Boaventura, M. F., Silveira, L. R., Curi, R., & Hirabara, S. M. (2012). Mechanisms underlying skeletal muscle insulin resistance induced by fatty acids: importance of the mitochondrial function. Lipids in health and disease11, 30. https://doi.org/10.1186/1476-511X-11-30.. Andere Meta-Analysen haben ebenfalls keine langfristigen Effekte auf den Nüchternblutzucker festgestellt33Neelakantan, N., Seah, J. Y. H., & van Dam, R. M. (2020). The Effect of Coconut Oil Consumption on Cardiovascular Risk Factors: A Systematic Review and Meta-Analysis of Clinical Trials. Circulation141(10), 803–814. https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.119.043052. 34Duarte, A. C., Spiazzi, B. F., Zingano, C. P., Merello, E. N., Wayerbacher, L. F., Teixeira, P. P., Farenzena, L. P., de Araujo, C., Amazarray, C. R., Colpani, V., & Gerchman, F. (2022). The effects of coconut oil on the cardiometabolic profile: a systematic review and meta-analysis of randomized clinical trials. Lipids in health and disease21(1), 83. https://doi.org/10.1186/s12944-022-01685-z., auch wenn Kokosöl in einer Studie zu einer geringfügigen Reduktion des HbA1c-Wertes beigetragen hat35Jayawardena, R., Swarnamali, H., Lanerolle, P., & Ranasinghe, P. (2020). Effect of coconut oil on cardio-metabolic risk: A systematic review and meta-analysis of interventional studies. Diabetes & metabolic syndrome14(6), 2007–2020. https://doi.org/10.1016/j.dsx.2020.09.033.. Angesichts des globalen Anstiegs von Diabetesfällen und der entscheidenden Rolle der Ernährung in dessen Prävention und Management ist es wichtig, Einflussfaktoren auf die Blutzuckerregulierung zu identifizieren. Daher sind weitere gut konzipierte klinische Studien erforderlich, um die langfristigen Effekte von Kokosöl auf die Blutzuckerregulierung, insbesondere bei Diabetes, zu erforschen.

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Die aktuellen Erkenntnisse stützen nicht die Annahme, dass der Konsum von Kokosöl die Regulierung des Blutzuckers verbessert. Die langfristige Einnahme von Fett aus Kokosnüssen scheint keine positiven Effekte auf die Blutzuckerkontrolle zu haben, könnte jedoch die Insulinresistenz erhöhen. Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren im Verhältnis zur Gesamtfettaufnahme könnte hingegen ein Schutzfaktor gegen das Risiko der Entwicklung einer Insulinresistenz sein36Chen, X., Gu, J., & Huang, Y. (2023). High dietary intake of unsaturated fatty acids is associated with improved insulin resistance – a cross-sectional study based on the NHANES database. Lipids in health and disease22(1), 216. https://doi.org/10.1186/s12944-023-01982-1..

Wirkung auf Körpergewicht und Adipositas

Die Auswirkungen des Konsums von Kokosöl auf das Körpergewicht und Parameter der Körperzusammensetzung sind gemischt. Eine Meta-Analyse von 2023 untersuchte die Auswirkungen von Kokosöl auf das Körpergewicht und die Fettmasse bei Personen mit Übergewicht oder Adipositas37Swarnamali, H., Ranasinghe, P., Hills, A. P., & Jayawardena, R. (2023). Coconut oil consumption and bodyweight reduction: a systematic review and meta-analysis. Minerva endocrinology48(1), 76–87. https://doi.org/10.23736/S2724-6507.21.03654-X.. Die Studiendauer der eingeschlossenen klinischen Studien lag zwischen vier bis 12 Wochen, mit Ausnahme einer Langzeitstudie, in der Kokosöl über einen Zeitraum von zwei Jahren konsumiert wurde. Im Vergleich zu anderen Ölen und Fetten führte der Konsum von Kokosöl zu einer geringfügigen, aber statistisch signifikanten Reduzierung des Körpergewichts um 0,75 kg, des Body Mass Index (BMI) um 0,28 kg/m² und des Körperfettanteils (KFA) um 0,35 %. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Kokosöl in geringem Maße das Körpergewicht, den BMI und den KFA reduzieren kann. Hingegen hatte der Konsum von Kokosöl keinen statistisch signifikanten Einfluss auf den Taillenumfang, das Taille-Hüft-Verhältnis oder die Fettmasse.

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Im Gegensatz dazu trug Kokosöl in anderen Meta-Analysen zu keiner signifikanten Verringerung des Körpergewichts, BMI, KFA oder Taillenumfangs bei38Duarte, A. C., Spiazzi, B. F., Zingano, C. P., Merello, E. N., Wayerbacher, L. F., Teixeira, P. P., Farenzena, L. P., de Araujo, C., Amazarray, C. R., Colpani, V., & Gerchman, F. (2022). The effects of coconut oil on the cardiometabolic profile: a systematic review and meta-analysis of randomized clinical trials. Lipids in health and disease21(1), 83. https://doi.org/10.1186/s12944-022-01685-z. 39Jayawardena, R., Swarnamali, H., Lanerolle, P., & Ranasinghe, P. (2020). Effect of coconut oil on cardio-metabolic risk: A systematic review and meta-analysis of interventional studies. Diabetes & metabolic syndrome14(6), 2007–2020. https://doi.org/10.1016/j.dsx.2020.09.033. 40Neelakantan, N., Seah, J. Y. H., & van Dam, R. M. (2020). The Effect of Coconut Oil Consumption on Cardiovascular Risk Factors: A Systematic Review and Meta-Analysis of Clinical Trials. Circulation141(10), 803–814. https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.119.043052.. Es wurde spekuliert, dass die in Kokosöl enthaltenen MCFAs aufgrund ihrer schnellen Metabolisierung die Thermogenese stimulieren, den Energie- und Fettstoffwechsel anregen und das Sättigungsgefühl steigern, ohne eine Fettspeicherung und Dyslipidämie zu fördern. Diese Theorien werden durch experimentelle Studien jedoch nicht gestützt41LaBarrie, J., & St-Onge, M. P. (2017). A coconut oil-rich meal does not enhance thermogenesis compared to corn oil in a randomized trial in obese adolescents. Insights in nutrition and metabolism1(1), 30–36. 42Valente, F. X., Cândido, F. G., Lopes, L. L., Dias, D. M., Carvalho, S. D. L., Pereira, P. F., & Bressan, J. (2018). Effects of coconut oil consumption on energy metabolism, cardiometabolic risk markers, and appetitive responses in women with excess body fat. European journal of nutrition57(4), 1627–1637. https://doi.org/10.1007/s00394-017-1448-5.. Selbst wenn diese Eigenschaften auf MCTs/MCFAs zutreffen mögen43Nagao, K., & Yanagita, T. (2010). Medium-chain fatty acids: functional lipids for the prevention and treatment of the metabolic syndrome. Pharmacological research61(3), 208–212. https://doi.org/10.1016/j.phrs.2009.11.007., können sie aufgrund der hohen Konzentration an Laurinsäure, die auf andere Weise absorbiert, transportiert und verstoffwechselt wird, nicht auf Kokosöl übertragen werden. In diesem Kontext besteht Kokosöl nur zu rund 14 % aus primären MCFAs, nämlich 7,5 % Caprylsäure (C8:0) und 6 % Caprinsäure (C10:0). Trotz der gemischten Evidenz scheint die Einnahme von Kokosöl keine plausible und effektive Strategie zur Gewichtsabnahme zu sein44Santos, H. O., Howell, S., Earnest, C. P., & Teixeira, F. J. (2019). Coconut oil intake and its effects on the cardiometabolic profile – A structured literature review. Progress in cardiovascular diseases62(5), 436–443. https://doi.org/10.1016/j.pcad.2019.11.001..

Die verfügbare Evidenz bezüglich der Auswirkungen von Kokosöl auf das Körpergewicht und die Körperzusammensetzung ist unschlüssig, wobei die meisten Studien keine signifikanten positiven Effekte belegen. Trotz seiner Beliebtheit in den Medien scheint Kokosöl keine wirksame Strategie zur Gewichtsreduktion sowie zur Förderung von Sättigungsgefühl und Thermogenese zu sein. Es bedarf weiterer Forschung, um den langfristigen Einfluss von Kokosöl auf den Energieverbrauch und Gewichtsverlust eingehender zu untersuchen.

Antioxidative Wirkung und Einfluss auf Entzündungen

Die Wirkung von Kokosöl auf die Gesundheit bleibt ein komplexes Thema, das teils von wissenschaftlichen Kontroversen geprägt ist. Viele der potenziell vorteilhaften Effekte werden auf die möglichen antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften von nativem Kokosöl zurückgeführt. Während In-vitro- und Tierstudien einen Einblick in diese Zusammenhänge bieten, sind die genauen Wirkungsmechanismen und Auswirkungen beim Menschen noch nicht vollständig geklärt.

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Potenzielle antioxidative Wirkungen von Kokosöl

Die Forschung zur antioxidativen Wirkung von Kokosöl ist begrenzt, jedoch deuten einige experimentelle Studien darauf hin, dass insbesondere natives Kokosöl über antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften verfügen könnte. In Zellversuchen und Tierstudien konnte Kokosöl die antioxidative Aktivität einiger Enzymen erhöhen, was den antioxidativen Status verbessern kann. Der Schutz vor Schäden durch freie Radikale und die Verhinderung von Lipidperoxidation können möglicherweise auch Entzündungsfaktoren herunterregulieren und dadurch Entzündungsreaktionen hemmen. Diese Effekte könnten auf die in nativem Kokosöl enthaltenen MCFAs und den hohen Gehalt an antioxidativen Polyphenolen zurückzuführen sein, die eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung freier Radikale spielen. Untersuchungen haben gezeigt, dass phenolische Verbindungen wie Kaffeesäure, p-Cumarsäure, Ferulasäure und Catechin in Kokosöl eine antioxidative Wirkung entfalten können45Zeng, Y. Q., He, J. T., Hu, B. Y., Li, W., Deng, J., Lin, Q. L., & Fang, Y. (2022). Virgin coconut oil: A comprehensive review of antioxidant activity and mechanisms contributed by phenolic compounds. Critical reviews in food science and nutrition, 1–24. Advance online publication. https://doi.org/10.1080/10408398.2022.2113361. 46Marina, A. M., Man, Y. B., Nazimah, S. A., & Amin, I. (2009). Antioxidant capacity and phenolic acids of virgin coconut oil. International journal of food sciences and nutrition60 Suppl 2, 114–123. https://doi.org/10.1080/09637480802549127.. Insbesondere natives Kokosöl, weist eine erhöhte antioxidative Aktivität mit mehr Vitamin E und Polyphenolen auf.47Ma, Z. F., & Lee, Y. Y. (2016). Virgin Coconut Oil and its Cardiovascular Health Benefits. Natural product communications11(8), 1151–1152. 48Wallace T. C. (2019). Health Effects of Coconut Oil-A Narrative Review of Current Evidence. Journal of the American College of Nutrition38(2), 97–107. https://doi.org/10.1080/07315724.2018.1497562. 49Deen, A., Visvanathan, R., Wickramarachchi, D., Marikkar, N., Nammi, S., Jayawardana, B. C., & Liyanage, R. (2021). Chemical composition and health benefits of coconut oil: an overview. Journal of the science of food and agriculture101(6), 2182–2193. https://doi.org/10.1002/jsfa.10870.

Dabei kann die Art der Verarbeitung, wie Nass- oder Trockenverarbeitung, die phenolischen Verbindungen und somit die antioxidative Kapazität von Kokosöl beeinflussen. Natives Kokosnussöl, das durch Nassverarbeitung direkt aus Kokosmilch in einer Umgebung mit kontrollierter Temperatur gewonnen wird, scheint bessere Nährwerteigenschaften zu haben als das durch Trockenverarbeitung aus Kopra gewonnene Öl50Babu, A. S., Veluswamy, S. K., Arena, R., Guazzi, M., & Lavie, C. J. (2014). Virgin coconut oil and its potential cardioprotective effects. Postgraduate medicine126(7), 76–83. https://doi.org/10.3810/pgm.2014.11.2835.. Durch die Nassverarbeitung behält das Kokosöl eine größere Anzahl unverseifbarer Bestandteile wie Vitamin E und Polyphenole und verfügt über eine größere antioxidative Kapazität. Die Einwirkung von Sonnenlicht oder hohen Temperaturen während des Trocknungsprozesses könnte antioxidative Komponenten wie Tocopherole und Polyphenole inaktivieren. Obwohl natives Kokosöl mit höherer antioxidativer Aktivität zunehmend an Aufmerksamkeit gewinnt, sind die meisten Forschungsergebnisse zu seiner antioxidativen Wirkung vorläufig und experimentell, sodass sie nicht direkt auf den Menschen übertragen werden können51Palazhy, Sabitha & Vasudevan, Damodaran. (2010). Lipid profile and antioxidant enzymes in coconut oil consumers. Indian Coconut Journal. 71. 3-7..

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Studien zu entzündungshemmenden Eigenschaften

Meta-Analysen, in denen die Auswirkungen des Verzehrs von laurinsäurereichem Kokosöl mit anderen Ölen verglichen wurden, ergaben keinen Unterschied in den Plasmakonzentrationen von C-reaktivem Protein (CRP), einem wichtigen Marker für subklinische Entzündungen52Duarte, A. C., Spiazzi, B. F., Zingano, C. P., Merello, E. N., Wayerbacher, L. F., Teixeira, P. P., Farenzena, L. P., de Araujo, C., Amazarray, C. R., Colpani, V., & Gerchman, F. (2022). The effects of coconut oil on the cardiometabolic profile: a systematic review and meta-analysis of randomized clinical trials. Lipids in health and disease21(1), 83. https://doi.org/10.1186/s12944-022-01685-z. 53Neelakantan, N., Seah, J. Y. H., & van Dam, R. M. (2020). The Effect of Coconut Oil Consumption on Cardiovascular Risk Factors: A Systematic Review and Meta-Analysis of Clinical Trials. Circulation141(10), 803–814. https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.119.043052.54Jayawardena, R., Swarnamali, H., Lanerolle, P., & Ranasinghe, P. (2020). Effect of coconut oil on cardio-metabolic risk: A systematic review and meta-analysis of interventional studies. Diabetes & metabolic syndrome14(6), 2007–2020. https://doi.org/10.1016/j.dsx.2020.09.033.. In einer anderen randomisiert kontrollierten Studie (RCT) wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen Kokosöl und zwei weiteren Ölen auf die Entzündungsmarker TNF-α, IL-1β, IL-6, IL-8 sowie das CRP beobachtet55Voon, P. T., Ng, T. K., Lee, V. K., & Nesaretnam, K. (2011). Diets high in palmitic acid (16:0), lauric and myristic acids (12:0 + 14:0), or oleic acid (18:1) do not alter postprandial or fasting plasma homocysteine and inflammatory markers in healthy Malaysian adults. The American journal of clinical nutrition94(6), 1451–1457. https://doi.org/10.3945/ajcn.111.020107.. Ein weiteres RCT mit postmenopausalen Frauen zeigte variierende Effekte von nativem Kokosöl auf die Entzündungsmarker TNF-a, IL-1β und IL-6 sowie den entzündungshemmenden Marker IL-10. Bei einigen Teilnehmerinnen ging die Entzündungsreaktion durch Kokosöl zurück, während sie bei anderen leicht zunahm. Mögliche Erklärungen für diese Unterschiede könnten in epigenetischen und diätetischen Faktoren gegründet sein. Eine Person zeigte eine dramatische Erhöhung des Entzündungsmarkers IL-1ß56Harris, M., Hutchins, A., & Fryda, L. (2017). The Impact of Virgin Coconut Oil and High-Oleic Safflower Oil on Body Composition, Lipids, and Inflammatory Markers in Postmenopausal Women. Journal of medicinal food20(4), 345–351. https://doi.org/10.1089/jmf.2016.0114.. Natives Kokosöl könnte daher bei manchen Menschen entzündungshemmend wirken, bei anderen hingegen den gegenteiligen Effekt haben. Dabei ist erwähnenswert, dass Laurinsäure von allen gesättigten Fettsäuren das größte Entzündungspotenzial aufweist57Lee, J. Y., Sohn, K. H., Rhee, S. H., & Hwang, D. (2001). Saturated fatty acids, but not unsaturated fatty acids, induce the expression of cyclooxygenase-2 mediated through Toll-like receptor 4. The Journal of biological chemistry276(20), 16683–16689. https://doi.org/10.1074/jbc.M011695200..

Es gibt keine robuste Evidenz, die auf Vorteile von Kokosöl gegenüber nicht-tropischen Pflanzenölen in Bezug auf Entzündungsmarker hinweist. Obwohl nicht auszuschließen ist, dass natives Kokosöl bei Einzelpersonen entzündungshemmend wirken könnte, sind auch gegenteilige Effekte möglich, was die Notwendigkeit weiterer Forschung zur Klärung der genauen Mechanismen und individuellen Reaktionen unterstreicht. Allgemein wird gesättigten Fettsäuren eine pro-inflammatorische Aktivität zugesprochen58Wolfram, G., Bechthold, A., Boeing, H., Ellinger, S., Hauner, H., Kroke, A., Leschik-Bonnet, E., Linseisen, J., Lorkowski, S., Schulze, M., Stehle, P., Dinter, J., & German Nutrition Society (2015). Evidence-Based Guideline of the German Nutrition Society: Fat Intake and Prevention of Selected Nutrition-Related Diseases. Annals of nutrition & metabolism67(3), 141–204. https://doi.org/10.1159/000437243., während ungesättigte Fettsäuren anti-inflammatorische Effekte haben59Coniglio, S., Shumskaya, M., & Vassiliou, E. (2023). Unsaturated Fatty Acids and Their Immunomodulatory Properties. Biology12(2), 279. https://doi.org/10.3390/biology12020279..

Weitere potenzielle Anwendungsbereiche

Kokosöl und seine Inhaltsstoffe wie MCFAs, Polyphenole, Antioxidantien, Vitamin E, Sterole und Phospholipide haben zunehmend Aufmerksamkeit in der Forschung gewonnen. Neben diskutierten cholesterin- und blutzuckersenkenden Wirkungen sowie antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften zeigt Kokosöl auch antibakterielle, antivirale, antimikrobielle, krebsbekämpfende und leberschützende Potenziale. Diese vielseitigen Eigenschaften haben die Aufmerksamkeit der Forschung auf seine therapeutischen Effekte bei verschiedenen Krankheiten gelenkt.

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Immunmodulierende Effekte

Kokosöl zeigt in In-vitro-, Tier- und Humanstudien vielfältige immunmodulierende Effekte, die es zu einem beachtenswerten Nahrungsmittel in der Forschung machen. Seine antibakterielle Wirkung ist besonders gegen grampositive Bakterien wie Staphylococcus aureus stark, welche oft in immungeschwächten Menschen zu finden sind. Auch im Kampf gegen Viren zeigt sich Kokosöl wirksam; es kann die Hüllen einiger Viren, darunter HIV, Masern und Herpes simplex-1 inaktivieren. Antifungal zeigt es Potenzial bei der Hemmung des Wachstums von Candida albicans, einem häufigen Erreger von Pilzinfektionen. Diese Effekte werden maßgeblich auf die enthaltenen MCFAs, insbesondere Laurinsäure und ihre Derivate wie Monolaurin zurückgeführt, die Zellmembranen von Mikroorganismen stören. Obwohl die Forschung noch in den Anfängen steckt, eröffnet die bisherige Evidenz, die jedoch vorwiegend aus Labor- und Tierstudien stammt, die Perspektive auf natürliche Behandlungsoptionen bei verschiedenen Infektionen. Weitere Untersuchungen am Menschen sind erforderlich, um die klinische Relevanz und die genauen Mechanismen zu klären, durch die Kokosöl diese protektiven Effekte ausübt.60Joshi, S., Kaushik, V., Gode, V., & Mhaskar, S. (2020). Coconut Oil and Immunity: What do we really know about it so far?. The Journal of the Association of Physicians of India68(7), 67–72.

Andere erforschte therapeutische Einsatzgebiete

Abgesehen von den bereits diskutierten Anwendungsgebieten werden weitere potenziell therapeutische Einsatzmöglichkeiten für Kokosöl erforscht. Einige der zusätzlichen Anwendungsbereiche umfassen61Zeng, Y. Q., He, J. T., Hu, B. Y., Li, W., Deng, J., Lin, Q. L., & Fang, Y. (2022). Virgin coconut oil: A comprehensive review of antioxidant activity and mechanisms contributed by phenolic compounds. Critical reviews in food science and nutrition, 1–24. Advance online publication. https://doi.org/10.1080/10408398.2022.2113361. 62Deen, A., Visvanathan, R., Wickramarachchi, D., Marikkar, N., Nammi, S., Jayawardana, B. C., & Liyanage, R. (2021). Chemical composition and health benefits of coconut oil: an overview. Journal of the science of food and agriculture101(6), 2182–2193. https://doi.org/10.1002/jsfa.10870. 63Wallace T. C. (2019). Health Effects of Coconut Oil-A Narrative Review of Current Evidence. Journal of the American College of Nutrition38(2), 97–107. https://doi.org/10.1080/07315724.2018.1497562.:

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  • Alzheimer-Krankheit: Es gibt Hinweise darauf, dass natives Kokosöl und MCT-Öl aus Kokosöl zur Behandlung und Prävention der Alzheimer-Krankheit (AD) eingesetzt werden könnte. Die enthaltenen Phenolverbindungen könnten Entzündungen und oxidativen Stress bekämpfen, während MCT-Öl den Glucosestoffwechsel im Gehirn unterstützt. Weitere Forschung ist notwendig, um die geeignete Dosierung von MCFAs für die Gehirngesundheit zu bestimmen und ihre Effekte auf Blutfettprofile unter Berücksichtigung von Störfaktoren wie körperlicher Aktivität und Ernährung zu untersuchen.64Chatterjee, P., Fernando, M., Fernando, B., Dias, C. B., Shah, T., Silva, R., Williams, S., Pedrini, S., Hillebrandt, H., Goozee, K., Barin, E., Sohrabi, H. R., Garg, M., Cunnane, S., & Martins, R. N. (2020). Potential of coconut oil and medium chain triglycerides in the prevention and treatment of Alzheimer's disease. Mechanisms of ageing and development186, 111209. https://doi.org/10.1016/j.mad.2020.111209. 65Chintapenta, M., Spence, J., Kwon, H. I., & Blaszczyk, A. T. (2017). A Brief Review of Caprylidene (Axona) and Coconut Oil as Alternative Fuels in the Fight Against Alzheimer's Disease. The Consultant pharmacist : the journal of the American Society of Consultant Pharmacists32(12), 748–751. https://doi.org/10.4140/TCP.n.2017.748.
  • Krebsprävention und -management: Einige Studien legen nahe, dass Kokosöl ein Antikrebspotential besitzt, das auf verschiedene Faktoren wie Polyphenole, MCFAs (insbesondere Laurinsäure) und β-Sterole zurückgeführt wird. Diese Inhaltsstoffe könnten als Antioxidantien wirken, den Zellstoffwechsel regulieren, Apoptose in Krebszellen induzieren und die unerwünschten Nebenwirkungen der Chemotherapie lindern66Ramya, V., Shyam, K. P., Kowsalya, E., Balavigneswaran, C. K., & Kadalmani, B. (2022). Dual Roles of Coconut Oil and Its Major Component Lauric Acid on Redox Nexus: Focus on Cytoprotection and Cancer Cell Death. Frontiers in neuroscience16, 833630. https://doi.org/10.3389/fnins.2022.833630. 67Verma, P., Naik, S., Nanda, P., Banerjee, S., Naik, S., & Ghosh, A. (2019). In Vitro Anticancer Activity of Virgin Coconut Oil and its Fractions in Liver and Oral Cancer Cells. Anti-cancer agents in medicinal chemistry19(18), 2223–2230. https://doi.org/10.2174/1871520619666191021160752. 68Law, K. S., Azman, N., Omar, E. A., Musa, M. Y., Yusoff, N. M., Sulaiman, S. A., & Hussain, N. H. (2014). The effects of virgin coconut oil (VCO) as supplementation on quality of life (QOL) among breast cancer patients. Lipids in health and disease13, 139. https://doi.org/10.1186/1476-511X-13-139.. Dennoch sind umfassendere Studien erforderlich, um diese Wirkungen genauer zu untersuchen und zu bestätigen.
  • Atemwegserkrankungen: Natives Kokosöl zeigt in Tierstudien potenzielle entzündungshemmende und antioxidative Effekte bei Atemwegserkrankungen wie Asthma69Kamalaldin, N. A., Sulaiman, S. A., Yusop, M. R., & Yahaya, B. (2017). Does Inhalation of Virgin Coconut Oil Accelerate Reversal of Airway Remodelling in an Allergic Model of Asthma?. International journal of inflammation2017, 8741851. https://doi.org/10.1155/2017/8741851.. Es könnte die Produktion von Stickstoffmonoxid und reaktiven Sauerstoffspezies reduzieren, was zur Linderung von Lungenschäden beiträgt. Zusätzlich wird eine mögliche positive Wirkung bei COVID-19 durch Reduzierung bestimmter Entzündungsmarker diskutiert70Ghorbannezhad, G., Derakhshan, A. R., & Daneshfard, B. (2022). Potential Therapeutic Effects of Virgin Coconut Oil on COVID-19. Tanaffos21(4), 405–407.. Diese Ergebnisse sind jedoch noch vorläufig und hauptsächlich auf Tiermodelle beschränkt, weshalb weitere klinische Forschung am Menschen erforderlich ist, um die Wirksamkeit von nativem Kokosöl in diesen Bereichen zu bestätigen.
  • Knochengesundheit und Osteoporose: Es gibt begrenzte Hinweise darauf, dass Kokosöl möglicherweise positive Auswirkungen auf die Knochengesundheit, indem es oxidativen Stress reduziert und bestimmte Knochenparameter verbessert71Hayatullina, Z., Muhammad, N., Mohamed, N., & Soelaiman, I. N. (2012). Virgin coconut oil supplementation prevents bone loss in osteoporosis rat model. Evidence-based complementary and alternative medicine : eCAM2012, 237236. https://doi.org/10.1155/2012/237236. 72Abujazia, M. A., Muhammad, N., Shuid, A. N., & Soelaiman, I. N. (2012). The effects of virgin coconut oil on bone oxidative status in ovariectomised rat. Evidence-based complementary and alternative medicine : eCAM2012, 525079. https://doi.org/10.1155/2012/525079.. Allerdings gibt es bisher keine Studien am Menschen, die diese Effekte bestätigen, sodass derzeit keine Empfehlung für die Verwendung von Kokosöl zur Vorbeugung oder Behandlung von Knochenverlust oder Osteoporose gegeben werden kann.
  • Diabetische Geschwüre (Ulzerationen): Neben der diskutierten Wirkung von Kokosöl auf Diabetes werden auch mögliche positive Effekte auf diabetische Geschwüre, eine der typischen Komplikationen von Diabetes, erforscht. Tierstudien zeigen, dass es den Heilungsprozess durch Beschleunigung der Wundkontraktion und Kollagenbildung unterstützt, was hauptsächlich auf seine antioxidative und antibakterielle Eigenschaften zurückgeführt wird73Soliman, A. M., Teoh, S. L., Ghafar, N. A. & Das, S. (2018). Virgin coconut oil and diabetic wound healing: Histopathological and biochemical analysis. European Journal of Anatomy, 22(2), 135-144.. Allerdings müssen diese Effekte beim Menschen erst noch bestätigt werden.
  • Arzneimitteltoxizität: Natives Kokosöl wird als potenzielles Mittel zur Verringerung von Arzneimitteltoxizitäten diskutiert. Es könnte die Nebenwirkungen von Gentamicin und Methotrexat abmildern sowie die Lebertoxizität von Acetaminophen reduzieren. Diese Ansätze sind jedoch noch Gegenstand der Forschung und erfordern weitere Untersuchungen und klinische Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit.
  • Lebersteatose: Natives Kokosöl könnte eine hepatoprotektive Wirkung haben, besonders im Kontext von Lebersteatose. Es wird vermutet, dass Kokosöl die durch bestimmte Medikamente verursachte Lebertoxizität reduzieren und eine bestehende Lebersteatose umkehren kann, möglicherweise aufgrund seiner antioxidativen Aktivität74Narayanankutty, A., Palliyil, D. M., Kuruvilla, K., & Raghavamenon, A. C. (2018). Virgin coconut oil reverses hepatic steatosis by restoring redox homeostasis and lipid metabolism in male Wistar rats. Journal of the science of food and agriculture98(5), 1757–1764. https://doi.org/10.1002/jsfa.8650.. Allerdings sind diese Ergebnisse noch vorläufig und bedürfen weiterer klinischer Studien zur Bestätigung und Klärung der genauen Rolle von Kokosöl in Bezug auf die Lebergesundheit.

Trotz der vielfältigen potenziellen Anwendungsgebiete von Kokosöl sind viele Forschungsergebnisse experimenteller Natur und daher mit Vorsicht zu interpretieren. Viele der gegenwärtigen Erkenntnisse stammen aus Tier- oder In-vitro-Versuchen und können daher nicht direkt auf den Menschen übertragen werden. Größere und längere klinische Studien sowie Beobachtungsstudien am Menschen sind erforderlich, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Kokosöl in verschiedenen therapeutischen Bereichen zu belegen. Daher ist es ratsam, vor einer therapeutischen Anwendung von Kokosöl stets fachkundigen medizinischen Rat einzuholen.

Kokosöl in der Kosmetik

Kokosöl Kosmetik
Küche vs. Kosmetiktasche: Was kann Kokosöl für Haut, Haare & Zähne? (© klenova / Envato)

Kokosöl wird nicht nur zunehmend für therapeutische Anwendungsgebiete erforscht, sondern seit Langem für kosmetische Anwendungen wie Haut-, Haar- und Mundpflege geschätzt. Seine natürlichen Eigenschaften, die u. a. in der Ayurveda, der traditionellen indischen Medizin, genutzt werden, bieten vielseitige Vorteile.

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Kokosöl für Haut und Haare

Kokosöl hat eine lange Tradition als natürliche Pflege für Haut und Haare in tropischen Regionen. Es wurde auch in der ayurvedischen Medizin zur Behandlung verschiedener Hauterkrankungen eingesetzt, einschließlich Wundheilung und antimikrobieller Infektionen. Besonders bei frühgeborenen Kindern kann die topische Anwendung von Kokosöl zur Verbesserung der Hautintegrität und zur Verringerung von Infektionsraten beitragen75Pupala, S. S., Rao, S., Strunk, T., & Patole, S. (2019). Topical application of coconut oil to the skin of preterm infants: a systematic review. European journal of pediatrics178(9), 1317–1324. https://doi.org/10.1007/s00431-019-03407-7. 76Aksucu, G., Azak, M., & Çağlar, S. (2022). Effects of Topical Oils on Neonatal Skin: A Systematic Review. Advances in skin & wound care35(12), 1–9. https://doi.org/10.1097/01.ASW.0000891088.69828.2e.. Für das Haar bietet Kokosöl Schutz vor Proteinverlust und Schäden durch Pflegeprozesse oder UV-Strahlung, da es tief in die Haarstruktur eindringen kann77Mysore, V., & Arghya, A. (2022). Hair Oils: Indigenous Knowledge Revisited. International journal of trichology14(3), 84–90. https://doi.org/10.4103/ijt.ijt_189_20.. Bei Hauterkrankungen wie atopischer Dermatitis kann Kokosöl Symptome lindern und die Hautfeuchtigkeit verbessern78Jones, V. A., Patel, P. M., Wilson, C., Wang, H., & Ashack, K. A. (2020). Complementary and alternative medicine treatments for common skin diseases: A systematic review and meta-analysis. JAAD international2, 76–93. https://doi.org/10.1016/j.jdin.2020.11.001. 79Lin, T. K., Zhong, L., & Santiago, J. L. (2017). Anti-Inflammatory and Skin Barrier Repair Effects of Topical Application of Some Plant Oils. International journal of molecular sciences19(1), 70. https://doi.org/10.3390/ijms19010070.. Da viele dieser Anwendungen auf begrenzten wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren, ist auch auf diesem Gebiet weitere Forschung notwendig, um die volle Bandbreite der Vorteile von Kokosöl zu belegen. Obwohl festgestellt wurde, dass Kokosöl die Haut vor UV-Strahlung schützen kann, reicht dies allein nicht aus, um einen signifikanten UV-Schutz zu erzielen80Gause, S., & Chauhan, A. (2016). UV-blocking potential of oils and juices. International journal of cosmetic science38(4), 354–363. https://doi.org/10.1111/ics.12296. 81Resende, D. I. S. P., Jesus, A., Sousa Lobo, J. M., Sousa, E., Cruz, M. T., Cidade, H., & Almeida, I. F. (2022). Up-to-Date Overview of the Use of Natural Ingredients in Sunscreens. Pharmaceuticals (Basel, Switzerland)15(3), 372. https://doi.org/10.3390/ph15030372..

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Kokosöl für die Mundgesundheit

Das Ölziehen mit Kokosöl zur Vorbeugung häufiger Munderkrankungen hat auch abseits der ayurvedischen Medizin zahlreiche Befürworter. Untersuchungen deuten darauf hin, dass Kokosöl positive Effekte auf die Mundgesundheit und Zahnhygiene haben könnte, darunter die Reduzierung von Plaque und bakteriellen Kolonien im Speichel. Obwohl die Ätiologie von Zahnkaries multifaktoriell ist, könnte Kokosöl damit zur Kariesprävention beitragen. Es wird sogar mit herkömmlichen Mundspülungen wie Chlorhexidin verglichen, wobei Kokosöl ähnlich wirksam zu sein scheint, aber ohne die Nebenwirkungen von Chlorhexidin. Allerdings ist die aktuelle Evidenz begrenzt und basiert auf wenigen Studien mit kleiner Stichprobengröße. Daher lässt sich nur schwer feststellen, ob das Ölziehen mit Kokosöl tatsächlich eine positive Wirkung hat. Ölziehen mit Kokosöl könnte daher eher als Ergänzung zu herkömmlichen Präventionsmaßnahmen eingesetzt werden, um die Mundgesundheit und Zahnhygiene zu verbessern. Trotz der vielversprechenden Ergebnisse sind weitere Studien erforderlich sind, um den Grad der Wirksamkeit zu bestimmen.82Woolley, J., Gibbons, T., Patel, K., & Sacco, R. (2020). The effect of oil pulling with coconut oil to improve dental hygiene and oral health: A systematic review. Heliyon6(8), e04789. https://doi.org/10.1016/j.heliyon.2020.e04789.

Kokosöl bietet kosmetische Vorzüge für Haut und Haar, einschließlich Feuchtigkeitsversorgung und Schutz vor Bakterien. Das Ölziehen mit Kokosöl kann die Mundgesundheit verbessern und Plaque reduzieren. Da Kokosöl weltweit günstig und leicht verfügbar ist, sind weitere Studien von Nutzen, um diese Vorteile zu untermauern.

Fazit zum Gesundheitswert von Kokosöl

Kokosöl wird in den Medien oft als gesund beworben, obwohl es hauptsächlich aus gesättigten Fettsäuren besteht, die mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verbunden sind. Dieses Phänomen könnte u. a. darauf zurückzuführen sein, dass in einigen asiatischen Gemeinschaften, die traditionell Kokosöl konsumieren, niedrigere Cholesterinwerte und weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen beobachtet wurden83Sasayama S. (2008). Heart disease in Asia. Circulation118(25), 2669–2671. https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.108.837054.. Dies wurde teilweise dem Kokosölkonsum zugeschrieben, jedoch hatten diese Bevölkerungsgruppen auch insgesamt gesündere Ernährungsgewohnheiten im Vergleich zur westlichen Ernährung. Obwohl insbesondere natives Kokosöl mehrere bioaktive Verbindungen enthält, beruht seine Verwendung als „gesunder“ Bestandteil der westlichen Ernährung überwiegend auf den weit verbreiteten Irrtümern über Kokosöl. Tatsächlich sprechen das bekannte Risiko gesättigter Fette auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit und das Fehlen klinischer Belege für die gesundheitlichen Vorteile von Kokosöl bei kardiovaskulären und metabolischen Erkrankungen gegen den Verzehr dieses Öls als bevorzugte Fettquelle84Sacks F. M. (2020). Coconut Oil and Heart Health: Fact or Fiction?. Circulation141(10), 815–817. https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.119.044687..

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Empfehlungen für die Fettzufuhr

Eine suboptimale Ernährung ist ein wichtiger vermeidbarer Risikofaktor für nicht übertragbare Krankheiten – dazu zählt auch die Fettzufuhr85GBD 2017 Diet Collaborators (2019). Health effects of dietary risks in 195 countries, 1990-2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2017. Lancet (London, England)393(10184), 1958–1972. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(19)30041-8.. Die Zusammenhänge zwischen der Ernährung und der Gesundheit sind komplex, was es schwierig macht, direkte Verbindungen zwischen bestimmten Lebensmitteln und Krankheiten zu ziehen. Insbesondere die Auswirkungen von gesättigten Fetten auf die Gesundheit hängen stark davon ab, durch welche anderen Nährstoffe sie in der Ernährung ersetzt werden86de Souza, R. J., Mente, A., Maroleanu, A., Cozma, A. I., Ha, V., Kishibe, T., Uleryk, E., Budylowski, P., Schünemann, H., Beyene, J., & Anand, S. S. (2015). Intake of saturated and trans unsaturated fatty acids and risk of all cause mortality, cardiovascular disease, and type 2 diabetes: systematic review and meta-analysis of observational studies. BMJ (Clinical research ed.)351, h3978. https://doi.org/10.1136/bmj.h3978.. Evidenzbasierte Leitlinien empfehlen, die Gesamtfettaufnahme auf maximal 30 % der Energiezufuhr zu begrenzen. Die Fettzufuhr sollte hauptsächlich aus ungesättigten Fettsäuren bestehen, wobei nicht mehr als 10 % der Energiezufuhr aus gesättigten Fettsäuren stammen sollten, zu denen auch Kokosöl zu zählen ist. Der partielle Austausch von gesättigten Fettsäuren durch mehrfach ungesättigte Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren wird dabei mit einem verbesserten Lipidprofil und einem geringeren kardiovaskulären Risiko in Verbindung gebracht87Reynolds, A., Hodson, L., de Souza, R., Tran Diep Pham, H., Vlietstra, L., Mann, J. (2022). Saturated fat and trans-fat intakes and their replacement with other macronutrients: a systematic review and metaanalysis of prospective observational studies. Geneva: World Health Organization. Licence: CC BY-NCSA 3.0 IGO. https://www.who.int/publications/i/item/9789240061668. Stand: 07.01.2024. 88Mensink, R. P. & World Health Organization (‎2016)‎. Effects of saturated fatty acids on serum lipids and lipoproteins: a systematic review and regression analysis. World Health Organization. https://iris.who.int/handle/10665/246104. Stand: 07.01.2024. 89Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2015). Leitlinie Fett. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. https://www.dge.de/wissenschaft/dge-leitlinien/leitlinie-fett/. Stand: 07.01.2024..

Zu den Fetten mit einem hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren zählen neben Kokosöl z. B. Butter, tierische Schmalze, Palmöl und Palmkernöl. Pflanzliche Öle (Raps-, Lein-, Walnuss-, Soja- und Olivenöl), Margarine, Nüsse und fette Fische enthalten dafür mehr ungesättigte Fettsäuren, die zu bevorzugen sind. Obwohl sich das Fettsäureprofil in Kokosöl aufgrund seines höheren Gehalts an MCTs bzw. MCFAs von anderen gesättigten Fetten unterscheiden mag, können klinische Vorteile kommerzieller MCT-Öle nicht auf Kokosöl übertragen werden90Sankararaman, S., & Sferra, T. J. (2018). Are We Going Nuts on Coconut Oil?. Current nutrition reports7(3), 107–115. https://doi.org/10.1007/s13668-018-0230-5. 91Takeishi, J., Tatewaki, Y., Nakase, T., Takano, Y., Tomita, N., Yamamoto, S., Mutoh, T., & Taki, Y. (2021). Alzheimer's Disease and Type 2 Diabetes Mellitus: The Use of MCT Oil and a Ketogenic Diet. International journal of molecular sciences22(22), 12310. https://doi.org/10.3390/ijms222212310.. Daher sollte Kokosöl im Rahmen einer gesunden Ernährung wie andere gesättigte Fette betrachtet und in Maßen konsumiert werden (< 10 % der Energiezufuhr). Dieser Anteil entspricht bei einer mittleren Energiezufuhr von 2.000 kcal/Tag rund 22 g gesättigtem Fett (∼200 kcal) oder etwa zwei gestrichenen Esslöffeln. Wer aufgrund von Geschmack oder Konsistenz lieber zu Kokosöl als zur Butter greift, kann diesen Austausch vornehmen. Allerdings empfiehlt es sich, ihn nicht zu Lasten ungesättigter Fettsäuren mit nachgewiesenen kardiometabolischen Vorteilen vorzunehmen92Hooper, L., Martin, N., Jimoh, O. F., Kirk, C., Foster, E., & Abdelhamid, A. S. (2020). Reduction in saturated fat intake for cardiovascular disease. The Cochrane database of systematic reviews8(8), CD011737. https://doi.org/10.1002/14651858.CD011737.pub3..

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Abschließende Worte zwischen Küche und Kosmetik

Trotz einiger vielversprechender Forschungsergebnisse ist die Evidenz zu vielen potenziellen Gesundheitsvorteilen von Kokosöl unzureichend und widersprüchlich. Natives Kokosöl enthält im Vergleich zu raffiniertem Öl mehr Polyphenole und Vitamin E und hat daher das größere Potenzial. Allerdings basieren viele Effekte größtenteils auf Tier- und/oder In-vitro-Studien oder Studien zu gereinigten MCFAs. Es sind mehr Studien an Menschen erforderlich, um viele Behauptungen zu den gesundheitsfördernden Effekten von Kokosöl zu bestätigen. Die aktuelle Evidenz legt nahe, dass Kokosöl nicht als bevorzugte Wahl für die kardiovaskuläre und metabolische Gesundheit angesehen werden sollte und keinen klaren Vorteil gegenüber anderen Pflanzenölen bietet. Bevor die Langzeiteffekte des Verzehrs von Kokosöl in der menschlichen Ernährung ausreichend erforscht sind, empfiehlt es sich, dieses gesättigte Fett in Maßen gemäß der o. g. Empfehlungen zu verwenden.

Darüber hinaus ist zu beachten, dass das besonders beliebte native Kokosöl nicht besonders gut zum Braten geeignet ist93Lima, Renan & Block, Jane. (2019). Coconut oil: What do we really know about it so far?. Food Quality and Safety. 3. 10.1093/fqsafe/fyz004.Boateng, L., Ansong, R., Owusu, W. B., & Steiner-Asiedu, M. (2016). Coconut oil and palm oil's role in nutrition, health and national development: A review. Ghana medical journal50(3), 189–196.. Optimale Brattemperaturen liegen bei etwa 180 °C, während der Rauchpunkt von unraffiniertem Kokosöl bei 171 °C liegt. Das Überschreiten dieser Temperatur kann zur Freisetzung flüchtiger, potenziell toxischer Verbindungen führen94Boateng, L., Ansong, R., Owusu, W. B., & Steiner-Asiedu, M. (2016). Coconut oil and palm oil's role in nutrition, health and national development: A review. Ghana medical journal50(3), 189–196. 95Ansorena, D., Ramírez, R., Lopez de Cerain, A., Azqueta, A., & Astiasaran, I. (2023). Oxidative Stability and Genotoxic Activity of Vegetable Oils Subjected to Accelerated Oxidation and Cooking Conditions. Foods (Basel, Switzerland)12(11), 2186. https://doi.org/10.3390/foods12112186.. Daher ist die Verwendung von unraffiniertem Kokosöl weniger geeignet als andere unraffinierte Öle, wie zum Beispiel extra-natives Olivenöl, welches einen Rauchpunkt von 191 °C hat und durch zahlreiche Studien seine Vorteile für die Herz-Kreislauf-Gesundheit belegt96Vieira, S. A., McClements, D. J., & Decker, E. A. (2015). Challenges of utilizing healthy fats in foods. Advances in nutrition (Bethesda, Md.)6(3), 309S–17S. https://doi.org/10.3945/an.114.006965. 97Schwingshackl, L., & Hoffmann, G. (2014). Monounsaturated fatty acids, olive oil and health status: a systematic review and meta-analysis of cohort studies. Lipids in health and disease13, 154. https://doi.org/10.1186/1476-511X-13-154.. Außerhalb der Küche gibt es begrenzte Nachweise für die Verwendung von Kokosöl auf der Haut zur Vorbeugung und Behandlung von atopischer Dermatitis, zur Haarpflege und für das Ölziehen zur Verbesserung der Zahnhygiene und Mundgesundheit. Das tropische Öl kann somit durchaus eine sinnvolle Ergänzung in der Kosmetiktasche sein, während es in der Küche mit Bedacht eingesetzt werden sollte.

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Die weit verbreitete Vermarktung von Kokosöl als Wundermittel ist mit Vorsicht zu betrachten, da die wissenschaftliche Evidenz begrenzt ist. Aufgrund seines Potenzials, den Cholesterinspiegel nachteilig zu beeinflussen, stellt Kokosöl kein gesundes Öl zur Senkung des Herz-Kreislauf-Risikos dar. Andere Pflanzenöle und Fettquellen wie Rapsöl, Olivenöl, Nüsse und Fettfische sind empfehlenswerter. Wer Kokosöl in die Ernährung einbeziehen möchte, sollte den Verzehr in Maßen halten und sich an der empfohlenen Grenze für gesättigte Fettsäuren (< 10 % der Energiezufuhr) orientieren.

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